Kampf mit Geistern, bis zuletzt Engel seine Seele heimführen. Die Beliebtheit des Gegenstandes bezeugen die erschiedenen Bearbeitungen,
deren wir vier besitzen. Am besten sind dieselben herausgegeben von Jänicke im »Deutschen Heldenbuch« (Bd. 3 u.
4, Berl. 1870 u. 1873).
(spr. wulf), James, engl. General, geb. 15. Jan. 1726 zu Westerham in Kent, zeichnete sich während
der Feldzüge in den Niederlanden gegen die Franzosen aus und erwarb sich den Rang eines Brigadegenerals. Die nach dem Frieden
von Aachen (1748) eintretende Ruhezeit benutzte Wolfe zu seiner höhern wissenschaftlichen Ausbildung. 1758 wurde er zum Generalmajor
befördert und nach den nordamerikanischen Kolonien gesendet, wo er im Juli d. J. wesentlich zur Eroberung
der französischen Festung Louisbourg und zur Besitznahme von Cape Breton beitrug. Im Juni 1759 ging er mit einer starken Flotte
und 8000 Mann den Lorenzstrom hinauf und griff Quebec wiederholt, aber mit großem Verlust von der Ostseite an, landete dann 13. Sept. unvermutet
auf der Westseite der Stadt und zwang den französischen Kommandanten von Quebec, Marquis Montcalm, zu einer Entscheidungsschlacht.
Wolfe siegte zwar, fiel aber selbst, von drei Kugeln durchbohrt. Drei Tage später fiel Quebec und bald ganz Kanada in die Hände
der Engländer. Wolfes Überreste wurden in der Westminsterabtei beigesetzt.
Vgl. Wright, The life of major-general
James Wolfe (Lond. 1864);
Parkm an, Montcalm and Wolfe (6. Aufl., das. 1886, 2 Bde.).
Pfarrdorf im württemberg.
Donaukreis, Oberamt Waldsee, an der Ach und der Eisenbahn Altshausen-Isny, hat ein großes
Residenzschloß der Fürsten Waldburg-Wolfegg-Waldsee und 261 kath. Einwohner. Wolfegg hatte früher eigne Grafen;
1429 kam
es an die Truchsesse von Waldburg, ward 1628 zu einer Grafschaft und 1803 zu einem Fürstentum erhoben, das 1806 mediatisiert
wurde.
Nebenfluß der Glatzer Neiße im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Habelschwerdt, entspringt an der Nordwestseite
des Glatzer Schneebergs und bildet bei dem Dorf Wölfelsgrund den 25 m hohen Wölfelsfall, den schönsten
Wasserfall Schlesiens.
Kreisstadt im Herzogtum Braunschweig, an der Oker, Knotenpunkt der Linien Jerxheim-Braunschweig, Wolfenbüttel-Harzburg
und Wolfenbüttel-Salder der Braunschweigischen Staatsbahn, 75 m ü. M., hat 3 evang.
Kirchen, unter welchen sich die Haupt- oder Marienkirche mit einer großen Orgel und den fürstlichen und herzoglichen Erbbegräbnissen
auszeichnet, eine kath. Kirche und ein altes fürstliches Residenzschloß, in welchem sich jetzt ein Lehrerinnenseminar
und das Theater befindet.
Das dem Schloß gegenüber gelegene schöne, vom Herzog August Wilhelm 1723 in Form des Panthéons zu Rom aufgeführte Gebäude,
in welchem sich die berühmte Wolfenbütteler Bibliothek befunden hat, deren Bibliothekar Lessing einst war, hat
wegen eingetretener Baufälligkeit 1887 einem prachtvollen Neubau weichen müssen, dessen Eingang von zwei mächtigen ehernen
Löwen bewacht wird. Die Bibliothek umfaßt 300,000 Bände, darunter 800 Bibeln, eine große Anzahl Inkunabeln und 10,000 Handschriften.
Wolfenbüttel zählte 1885 mit der Garnison (eine Batterie Feldartillerie Nr. 10) 13,453 meist evang. Einwohner.
Die Industrie beschränkt sich auf Flachsspinnerei, Fabrikation von
Maschinen, Kupferwaren, Korken, Tuch,
Konserven, Leder, Tabak etc., Ziegel- und Kalkbrennerei, Kunsttischler, Garten- und Gemüsebau und Müllerei; der Handel ist nur
bedeutend in Getreide und Garn. Wolfenbüttel ist Sitz eines herzoglichen Konsistoriums, eines Amtsgerichts, des Landeshauptarchivs und
hat ein Prediger-, ein Lehrer- und ein Lehrerinnenseminar, ein Gymnasium, eine Realschule, eine jüdische
höhere Lehranstalt (Samsonschule), ein Theater, eine Strafanstalt, ein Waisenhaus und ein Krankenhaus.
Die ehemaligen Festungswälle sind in Promenaden verwandelt. Unweit Wolfenbüttel liegt das 1000 gestiftete Fräuleinstift Stetterburg.
Wolfenbüttel soll vom Markgrafen Egbert von Meißen 1046 gegründet worden sein. Von Heinrich dem Löwen 1193 erobert,
ward es 1267 Residenz der ältern braunschweigischen (Wolfenbütteler) Linie. Bis zu dieser Zeit bestand nur das feste Schloß
(Dom Nestring); von da an ward auch die Stadt gebaut. 1542 wurde Wolfenbüttel von den Sachsen und Hessen beschossen und eingenommen, nach
der Schlacht bei Mühlberg 1547 aber wieder geräumt. Im Dreißigjährigen Krieg siegten bei Wolfenbüttel 29. Juni 1641 die
Schweden unter Wrangel und Königsmark über die Kaiserlichen unter dem Erzherzog Leopold. Zum Andenken an diese Begebenheit prägte
man die sogen. Glockenthaler. Als 1671 die Stadt Braunschweig in den alleinigen Besitz von Braunschweig-W kam, nahmen die Herzöge
ihre Residenz teilweise in Braunschweig, bis sie Herzog Karl 1754 ganz dahin verlegte.
Vgl. Bege, Chronik der
Stadt Wolfenbüttel (Wolfenb. 1834);
v. Heinemann, Die herzogliche Bibliothek zu Wolfenbüttel (das. 1879).
1) Kaspar Friedrich, Anatom und Physiolog, geb. 1733 zu Berlin, studierte daselbst und in Halle Medizin und promovierte 1759 mit
der Dissertation »Theoria generationis«, durch welche er der Begründer
der neuern Entwickelungsgeschichte (s. d.) wurde. Nachdem er im Siebenjährigen
Krieg in den schlesischen Lazaretten thätig gewesen, folgte er 1766, da ihm in Berlin die Erlaubnis zu öffentlichen Vorlesungen
über Physiologie verweigert wurde, einem Ruf an die Petersburger Akademie. Hier schrieb er »De formatione intestinorum« (Petersb.
1768; deutsch von Meckel, Halle 1812). Viele andre Schriften befinden sich als Manuskript auf der Bibliothek
der Petersburger Akademie. Er starb 1794 in Petersburg.
2) Pius Alexander, Schauspieler, geb. 3. Mai 1782 zu Augsburg, ward zum Geistlichen bestimmt, lernte dann in Berlin als Kaufmann,
widmete sich aber später dem Theater und wurde 1803 in Weimar als Hofschauspieler angestellt. In den Rollen jugendlicher Helden
oder ernster und tiefer Charaktere strebte er durch ideale Auffassung das Höchste zu erreichen; doch auch
im Lustspiel war seine Darstellung ausgezeichnet durch lebensvollen Humor und feine Beobachtungsgabe. Goethe, dessen Lieblingsschüler
Wolff war, sah in ihm den einzigen Menschen, der sich ganz von Grund auf nach seinem Sinn gebildet hatte. 1816 folgte
Wolff einem Ruf an das königliche Theater zu Berlin. Er starb 28. Aug. 1828 in Weimar auf
mehr
der Rückreise von Ems. Wolff verfaßte auch das Lustspiel »Cäsario«, die Dramen: »Pflicht um Pflicht«, der »Kammerdiener« etc.;
das von Weber komponierte Singspiel »Preciosa« u. a. Seine Gattin Amalie, geborne Malcolmi, eine nicht minder ausgezeichnete
dramatische Künstlerin, geb. 11. Dez. 1783 zu Leipzig, betrat die Bühne 1791 in Weimar, vermählte sich 1803 mit
dem Schauspieler Becker und nach der Scheidung von diesem 1804 mit Wolff, dessen Anleitung sie neben Goethes und Schillers Anweisungen
die Ausbildung ihres seltenen Talents verdankt. Zu ihren Hauptrollen gehörten: Maria Stuart, die Fürstin in der »Braut von
Messina«, Iphigenia, Klärchen, Leonore Sanvitale im »Tasso« u. a. Seit 1844 der Bühne fern, starb sie 18. Aug. 1851 in
Berlin.
Vgl. Martersteig, P. A. Wolff (Leipz. 1879).
3) Oskar Ludwig Bernhard, Improvisator und Schriftsteller, geb. 26. Juli 1799 zu Altona von jüdischen Eltern, studierte in Berlin
Medizin, dann in Kiel Geschichte und Philosophie. Als Lehrer in Hamburg sich in poetischen Improvisationen
versuchend, fand er so viel Beifall, daß er sich dann auch aus Reisen in der damals in Deutschland noch völlig neuen Kunst
produzierte. Goethe interessierte sich lebhaft für ihn, und durch seine Vermittelung erhielt Wolff 1826 eine Professur der
neuern Sprachen am Gymnasium zu Weimar, die er 1832 mit der Professur der neuern Sprachen und Litteraturen
zu Jena vertauschte. Er starb daselbst 16. Sept. 1851. Wolffs Entwickelung als Dichter blieb durch den improvisatorischen Zug
seines
Talents weit hinter den gehegten Erwartungen zurück; seine Dramen, Novellen u. a. waren gut angelegt, aber leicht und flüchtig
ausgeführt. Hübsche Einzelheiten enthalten seine »Bilder und Lieder« (Jena 1840) sowie »Träume und Schäume«
(Frankf. 1844); guter Humor waltet in der unter dem Pseudonym Plinius der jüngere veröffentlichten »Naturgeschichte des deutschen
Studenten« (Leipz. 1842, 2. Aufl. 1843) und dem Buch »Die kleinen Leiden des menschlichen Lebens« (illustriert von Grandville,
das. 1846). Von Wolffs zahlreichen litterarhistorischen Anthologien fanden der »Poetische Hausschatz des
deutschen Volkes« (Leipz. 1839; 26. Aufl., erneuert von Oltrogge,
1874) und der »Hausschatz deutscher Prosa« (das. 1845, 11. Aufl. 1875) nachhaltigen Beifall.
Eine trefflich angelegte, leider nicht ebenso gut ausgeführte »Geschichte des
Romans« (Jena 1841, 2. Aufl. 1850) zeugte für seine umfassende Belesenheit. Eine Sammlung
seiner Romane und Novellen erschien unter dem Titel: »Schriften« (Jena 1841-43, 14 Bdchn.).
4) Emil, Bildhauer, geb. 2. März 1802 zu Berlin, Schüler von G. Schadow, gewann 1821 durch ein Relief den akademischen Preis, was
ihn in den Stand setzte, 1822 nach Rom zu gehen, wo er fortan blieb. In Wolffs Werken, welche sich an die
klassische Richtung Thorwaldsens anschließen, spricht sich ein feiner Sinn für Schönheit der Form aus. Unter seinen Genrefiguren
sind besonders ausgezeichnet: der Jäger als Vogelsteller und Jäger mit Hund, der Krieger, welcher sich die Beinschienen anlegt,
der sitzende Fischer, die Hirtin und der Hirtenknabe, die Spinnerin, die Tamburinschlägerin;
unter seinen
mythologischen Darstellungen: Midas als Richter (Relief, 1825), das Marmorrelief der Charitas (1830), Telephos als Kind von der
Hirschkuh gesäugt, die Gruppe von Hebe und Ganymed (1834), Thetis dem Achilleus die vom Vulkan geschmiedeten Waffen überbringend,
die Jagdnymphe (1835), Diana nach beendigter Jagd auf den Bogen gestützt der Ruhe pflegend
(1838), eine
Amazonengruppe in Marmor, Prometheus mit dem himmlischen Feuer im Rohr (1844), die Marmorgruppe: Viktoria, den Jüngling in der
Geschichte unterweisend (auf der Schloßbrücke in Berlin, 1846), die Marmorgruppe: Jephtha und seine Tochter (1858), Psyche
nach Amors Flucht, Judith (1868, Berliner Nationalgalerie).
Auch mehrere Büsten und Porträtstatuen berühmter
Personen führte Wolff aus, so von Thorwaldsen, Winckelmann, Niebuhr, Palestrina. Er starb 29. Sept. 1879 in Rom.
5) Albert, Bildhauer, geb. 14. Nov. 1814 zu Neustrelitz, kam 1831 nach Berlin in Rauchs Werkstatt und wurde 1844 nach Carrara gesandt,
um die Skulpturen für die oberste Terrasse von Sanssouci in Marmor auszuführen. Nach fast zweijährigem
Aufenthalt in Italien zurückgekehrt, half er Rauch am Friedrichs-Denkmal und trat selbständig auf mit einer Porträtstatue
der Gräfin Raczynska als Hygieia für einen Brunnen der Stadt Posen sowie mit einem Kruzifix mit Johannes und Maria in Marmor für
die Kirche in Kamenz. Es folgten zunächst: die Reliefs am National-Kriegerdenkmal im Invalidenpark zu Berlin,
eine der Gruppen auf der Schloßbrücke, der Krieger von Pallas in den Kampf geführt (1853), die Kolossalstatuen der vier Evangelisten
für die neue Schloßkirche in Neustrelitz in gebranntem Thon.
Für diese Art der Ausführung schuf Wolff außerdem eine Menge von Modellen, allegorische Statuetten, kleine
Idealgestalten, monumentale Verzierungen etc., die weite Verbreitung fanden. Dahin gehören die allegorischen Figuren der Fakultäten
für das Universitätsgebäude in Königsberg, die Kanzelfiguren für die Berliner Lukaskirche, die Statue Galileis u. a. für
das Universitätsgebäude in Pest, die kolossale Statue Friedrich Wilhelms IV. für das Königsthor in Königsberg.
Für Hannover schuf er das eherne Reiterstandbild des Königs Ernst August (1861 errichtet), für den Lustgarten in Berlin das
mit mehreren Sockelfiguren versehene Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III. Seine übrigen Hauptwerke sind: die Gruppe eines
Löwenkämpfers in Erz, auf der einen Treppenwange des Museums in Berlin (s. Tafel »Bildhauerkunst VII«, Fig.
6), die Statue des Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin (in Ludwigslust), das Bronzerelief mit dem Einzug der
siegreichen Truppen 1871, am Sockel der Siegessäule in Berlin, und die Marmorgruppe eines Bacchus mit Panther, in der Nationalgalerie
zu Berlin. In seinen Werken folgt er den Überlieferungen der Rauchschen Schule bei vorwiegend idealistischer
Auffassung. Wolff ist seit 1866 Professor an der Akademie der Künste in Berlin.
6) Wilhelm, Bildhauer, geb. 6. April 1816 zu Fehrbellin, kam, 14 Jahre alt, in die königliche Eisengießerei zu Berlin, besuchte
dann das Gewerbeinstitut, lernte nebenbei bei Professor Wichmann modellieren und ward mit einem Staatsstipendium nach
Paris geschickt, um sich in der Gießerei von Soyer auszubilden. Er verweilte dort zwei Jahre, dann noch anderthalb Jahre bei
Stiglmaier in München und gründete hierauf in Berlin selbst eine Gießerei, aus welcher namentlich Tierfiguren nach seinen
Modellen hervorgingen, die durch ihre freie, lebensvolle Behandlung die Aufmerksamkeit auf den jungen Künstler
lenkten. Bald überließ Wolff die Gießerei seinem jüngern Bruder und wandte sich ausschließlich schöpferischer Thätigkeit
zu, wobei er seine Stoffe mit Vorliebe dem Bereich der Tierwelt entnahm. Er hat eine große Zahl von dekorativen und monumentalen
Tierfiguren und -Gruppen in ruhigen und