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Schulwesen (Braunschw. 1861-62, 2 Bde.);
Baumstark, F. A. Wolf und die Gelehrtenschule (Leipz. 1864);
M. Bernays, Goethes Briefe an F. A. Wolf (Berl. 1868);
Varnhagen von Ense, Zum Andenken an F. A. Wolf (»Vermischte Schriften«, Bd. 1, das. 1875);
Volkmann, Geschichte und Kritik der Wolfschen Prolegomena zu Homer (Leipz. 1874).
3) Ferdinand, ausgezeichneter Romanist, geb. zu Wien, [* 2] trieb bis 1819 in Graz [* 3] philosophische und juristisch-politische Studien, beschäftigte sich dann in Wien vorzüglich mit Litteraturgeschichte und ward 1819 zum Skriptor, später zum Kustos an der kaiserlichen Hofbibliothek und bei Begründung der Akademie der Wissenschaften in Wien zum Mitglied und Sekretär [* 4] derselben ernannt. Er starb in Wien. Von seinen selbständigen Werken sind hervorzuheben: »Über die neuesten Leistungen der Franzosen für die Herausgabe ihrer National-Heldengedichte« (Wien 1833);
»Die Sage vom Bruder Rausch« (mit Endlicher hrsg., das. 1835);
»Floresta de rimas modernas castellanas« (Par. 1837, 2 Bde.);
»Über die Lais, Sequenzen und Leiche« (Heidelb. 1841);
»Rosa de romances« (Leipz. 1846; auch als 3. Teil von Deppings »Romancero«);
»Über eine Sammlung spanischer Romanzen in fliegenden Blättern auf der Universitätsbibliothek zu Prag« [* 5] (Wien 1850);
»Studien zur Geschichte der spanischen und portugiesischen Nationallitteratur« (Berl. 1859) und »Histoire de la littérature brésilienne« (das. 1863).
Mit E. Hofmann gab er eine Sammlung der ältesten spanischen Romanzen heraus: »Primavera y flor de romances« (Berl. 1856, 2 Bde.). Außerdem lieferte er zahlreiche vortreffliche Abhandlungen in die Wiener »Jahrbücher der Litteratur«, wovon die meisten auch in Separatabdrücken erschienen, wie: »Beiträge zur Geschichte der kastilischen Nationallitteratur« (Wien 1832);
»Über altfranzösische Romanzen und Hofpoesie« (das. 1834);
»Über die Romanzenpoesie der Spanier« (das. 1847) etc. Zur deutschen Übersetzung von Ticknors »Geschichte der spanischen Litteratur« (Leipzig) [* 6] lieferte er Berichtigungen und Zusätze.
Ein Supplement von ihm zu derselben erschien nach seinem Tod (Leipz. 1867), herausgegeben von seinem Sohn und Nachfolger an der Hofbibliothek, Adolf Wolf (gest. 1875), der auch eine Blütenlese aus der Gelehrtenkorrespondenz seines Vaters veröffentlichte.
4) August, lyrischer Dichter, geb. zu Königsberg [* 7] i. Pr., studierte an der Universität seiner Vaterstadt Medizin und wandte sich dann litterarischen Bestrebungen zu, die bei dem Widerspruch poetischer Empfindung u. zersetzender scharfer Selbstkritik größtenteils nur fragmentarische Resultate ergaben. Seit 1849 brustkrank, suchte Wolf vergeblich Heilung in Italien, [* 8] lebte dann in Meran, [* 9] Stuttgart [* 10] und Mainz, [* 11] wo er starb. Aus seinem Nachlaß traten »Gesammelte und nachgelassene Schriften« (Dresd. 1864) hervor, von denen einzelne Gedichte und Novellen (»Der Stern der Schönheit«) Zeugnis für die Tiefe und Originalität dieses sich selbst zerstörenden Talents abgeben.
5) Rudolf, Astronom, geb. zu Zürich, [* 12] studierte daselbst, in Wien und Berlin, [* 13] war 1839-1855 Lehrer der Mathematik und Physik an der Realschule und zugleich seit 1844 Dozent an der Universität sowie seit 1847 Direktor der Sternwarte [* 14] in Bern. [* 15] 1850 ward er Professor der Astronomie [* 16] am Polytechnikum und Direktor der Sternwarte in Zürich, später Professor an der dortigen Universität, in weitern Kreisen bekannt durch seine mathematisch-historischen Arbeiten sowie durch seine Untersuchungen über die Periodizität der Sonnenflecke.
Von 1842 bis 1855 redigierte er die »Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern", , später die »Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich". . Er schrieb: »Biographien zur Kulturgeschichte der Schweiz« [* 17] (Zürich 1858-62, 4 Bde.);
»Taschenbuch für Mathematik, Physik, Geodäsie und Astronomie« (Bern 1852, 5. Aufl. 1877);
»Die Sonne [* 18] und ihre Flecken« (Zürich 1861);
»Handbuch der Mathematik, Physik, Geodäsie und Astronomie« (das. 1872, 2 Bde.);
»Geschichte der Astronomie« (Münch. 1877);
»Geschichte der Vermessungen in der Schweiz« (Zürich 1879).
6) Adam, österreich. Historiker, geb. zu Eger, [* 19] studierte in Prag und Wien die Rechte, wurde 1846 Doktor der Philosophie, 1850 Dozent der Geschichte an der Universität Wien, 1852 Professor der Geschichte an der Universität in Pest, 1856 Erzieher der Töchter des Erzherzogs Albrecht, 1865 Professor in Graz, 1870 korrespondierendes, 1873 wirkliches Mitglied der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien und starb in Graz. Er ist der erste, der die neuere österreichische Geschichte mit Sachkunde und Freimut zu bearbeiten begann, und hat durch seine auf gründlichen Studien beruhenden trefflichen Werke die Kenntnis der Staats- und Kulturgeschichte Österreichs bedeutend gefördert. Er schrieb: »Österreich [* 20] unter Maria Theresia« (Wien 1855);
»Aus dem Hofleben Maria Theresias« (2. Aufl. 1859);
»Marie Christine, Erzherzogin von Österreich« (1863, 2 Bde.);
»Kaiser Franz I. 1804-11« (1866);
»Fürst Wenzel Lobkowitz« (1869);
»Die Aufhebung der Klöster in Innerösterreich« (1871);
»Fürstin Eleonore Liechtenstein« [* 21] (1875);
»Geschichtliche Bilder aus Österreich« (1878-80, 2 Bde.) und »Geschichte Österreichs unter Maria Theresia und Joseph II.« (Berl. 1883);
endlich zahlreiche Abhandlungen über österreichische Geschichte in den Schriften der Wiener Akademie.
Außerdem gab er den Briefwechsel Leopolds II. mit Marie Christine (1867),
die Selbstbiographien von Lukas Geizkofler (1873) und des Malers Karl Blaas (1876) sowie »Volksmärchen aus Venetien« (1866) und »Volkslieder aus dem Egerlande« (1869) heraus.