Er gab auch eine deutsche Bearbeitung
von
Berzelius' »Lehrbuch der
Chemie«
(Dresd. 1825, 4 Bde.; 5. Aufl.
1843-48, 5 Bde.) und seit 1838 mit
Liebig die
»Annalen der
Chemie und
Pharmazie« heraus.
(Comité de salut public), in der französischen
RevolutionName der Regierungsbehörde
des
Nationalkonvents, die, auf
Antrag der
Bergpartei eingesetzt, anfangs aus 25, seit 5. April aber nur aus 9 Mitgliedern
bestand, die jeden
Monat neu gewählt wurden. Der Wohlfahrtsausschuß bildete die eigentliche
Regierung. Unter ihm standen der Sicherheitsausschuß
und das
Revolutionstribunal. Er übte unter
Robespierre eine blutige Schreckensherrschaft aus u. verlor
nach dessen
Sturz 1794 seine Macht. Die meisten Mitglieder wurden hingerichtet. Auch die
Kommune in
Paris
[* 4] 1871 setzte 1. Mai einen
ein.
im objektiven
Sinn die Gesamtheit der zur Linderung des
Elends und der
Not unter den
Menschen getroffenen
Veranstaltungen. Man unterscheidet zwischen Privatwohlthätigkeit, die von einzelnen
Privaten oder Vereinigungen solcher ausgeht,
und öffentlicher Wohlthätigkeit, in die sich wieder der
Staat und die
Gemeinden
(Provinzen) teilen. Der
Armut gegenüber
stellten alle
Religionen die Mildthätigkeit als eine
Tugend hin, aber erst in der christlichen
Religion finden wir das
Gefühl
der
Barmherzigkeit in der
Brust des
Menschen entwickelt und zur
Handlung begeistert.
Zugleich ist aber durch eine richtigere
Lehre
[* 5] von den Wirtschaftsgesetzen und von dem gesellschaftlichenWohl
auch ein
Bewußtsein der zu wählenden
Mittel gegen die
Armut erlangt worden. Über diejenigen Anstalten, welche direkt zur
Abwendung oder Linderung von
Armut und
Elend dienen, vgl.
Armenwesen. Es fallen aber unter den
Begriff der Wohlthätigkeitsanstalten
auch alle diejenigen Anstalten, welche der Besserung verwahrloster
Personen, der
Pflege Hilfloser, der unentgeltlichen
Fortbildung und der Verschaffung von Arbeitsgelegenheit gewidmet sind. Das englische
Recht besitzt mit Rücksicht auf die
Interessen der wohlthätigen
Stiftungen eine genaue, durch eine Parlamentsakte (43.
Elisabeth c. 4). geschaffene
Definition der
Wohlthätigkeit Unzweifelhaft hat der
Staat das
Recht und die Aufgabe, wohlthätige
Stiftungen zu überwachen. In einigen
Ländern, wie
in
Massachusetts, besteht eine besondere Wohlthätigkeitsbehörde
(Board of
State Charities). Unter den vielen
Schriften über
den Gegenstand
sind hervorzuheben: Degérando,
De la bienfaisance publique (zuletzt, Par. 1849, 4 Bde.;
deutsch von
Busch, Stuttg. 1843);
Orden
[* 6]der, 1) span.
Orden, gestiftet von der
KöniginIsabella zur Belohnung wohlthätiger
Handlungen jeglicher Art, hat drei
Klassen und ist bei
Bedürfnis mit
Pension verbunden. DieDekoration besteht
in einem sechsspitzigen, weiß emaillierten, schwarz geränderten
Kreuz
[* 7] mit goldenen
Kugeln, zwischen dessen
Armen goldene
Strahlen
hervorgehen, und in dessen Mittelschild vorn eine
Matrone in
Gold
[* 8] mit der Umschrift:
»A la caridad« auf rotem
Email, hinten der
Namenszug
Isabellas und die Umschrift: »Beneficiencia publica« sich befinden.
Die ersteKlasse trägt dies
Kreuz auf einem großen, vielstrahligen
Stern ruhend, die zweite das
Kreuz um
den
Hals, die dritte auf der
Brust. Der
Orden hängt an einem Lorbeerkranz. Das
Band
[* 9] ist weiß und schwarz gerändert. - 2) Gestiftet 1874 von
Don Carlos zur Belohnung der Liebesdienste bei Verpflegung der Verwundeten und Unterstützung der
Armee. Die
Dekoration ist ein achtspitziges
Kreuz von
Silber mit einer Königskrone, zwischen dessen roten
Armen sich
Astern befinden.
Der Mittelschild zeigt auf dem
Avers auf weißem
Grund ein rotes
Herz mit
Dornen und der Umschrift: »La Caridad 1874«, auf dem
Revers ein M. Das
Band ist weiß und violett gerändert. - 3) Gestiftet vom
SultanAbd ul Hamid 1878 für
Frauen, welche sich während des
Kriegs bei der
Pflege der Verwundeten und Kranken durch besondere Aufopferung hervorgethan
haben. Der
Orden hat drei
Klassen, deren erste mit
Brillanten verliehen wird.
Bei dem indischen Wohnhaus wurde die
Hausflur über die
Straße erhöht, nach welcher sich Bogengänge mit dahinterliegenden Kaufläden
öffneten, während sich darüber reich und phantastisch bemalte Veranden,
Erker und
Galerien erhoben, deren Dachtraufen, von
Karyatiden
[* 14] getragen, weit ausluden. Dicht aneinander gebaut und bis zu neun
Stockwerken erhöht, besaßen
sie alle gleiche
Thür- und Fensterhöhe, während die nicht in der Mitte der Vorderseite angebrachte Hausthür seitlich zwei
erhöhte Sitze hatte.
Die Wohnhäuser
[* 15] der Ägypter waren, da sie von diesen nur als vorübergehende Aufenthaltsorte angesehen wurden, nur aus
Holz
[* 16] undZiegeln erbaut, standen dicht aneinander und erhielten nur in größern
Städten, wie
Theben und
Memphis,
über zwei
Stockwerke. Im untern waren die
Magazine und Dienerzimmer,
oben die
Wohnung des
Herrn und seiner
Familie. Vor den erstern
zogen sich die Säulengänge hin, welche die
Gänge des obern
Stockwerkes trugen.
KleineHäuser hatten nur
unten eine
Reihe von
Zimmern, darüber einen vom
Hof
[* 17] oder der
Straße aus
¶
mehr
mittels Rampe oder Treppe
[* 19] zugänglichen großen Saal. Vor diesem Wohnhaus befand sich ein Vorhof mit einem zum Empfang der Fremden bestimmten
Pavillon. Vor dessen Eingangsthür, in deren Sturz nächst dem Namen des Besitzers ein gastfreundlicher Wahlspruch eingehauen
war, befand sich ein Portikus, mindestens ein Vordach mit zwei Säulen,
[* 20] worüber Fahnen wehten und eine
Reihe mit Gittern umgebener Bäume. Statt des Daches hatten die Häuser eine mit Zinnen versehene Terrasse, welche bei den Reichern
mit einem auf kurzen Säulen ruhenden leichten Dach,
[* 21] bei den Ärmern nur mit einem das Regenwasser nach der Mitte des Gebäudes
oder dem Hof ableitenden Bretterdach versehen war.
Hier und da war ein Teil des Hauses turmartig erhöht, während Galerien, Brüstungen und Säulen bunt und phantastisch bemalt
waren. Auch die ägyptischen Landhäuser waren ähnlich eingerichtet, nur von größerm Gehege umgeben, welches die Wirtschaftsgebäude
und Gärten einschloß. Die letztern waren häufig mit Wasseranlagen, Gebüschen und Aussichtsterrassen geschmückt, während
Zelte, Lauben und Baldachine in Höfen und Gärten zum Genuß des Schattens einluden.
Aus Assyrien und Persien
[* 22] sind zur Zeit nur Herrscherpaläste bekannt, welche von einer großartigen Raumanordnung, vorgeschrittenen
Bauweise und einer reichen, mehr oder minder geschmackvollen Formenausstattung Zeugnis ablegen. Mehr ist aus den Berichten von
Schriftstellern und den Untersuchungen neuerer Forscher über das griechische Wohnhaus bekannt. Die Haupteingangsthür
desselben führte zu der schmalen Hausflur, an welcher zu beiden Seiten untergeordnete Räume, wie Ställe, Thürhüterraum
etc., lagen.
Durch eine zweite Thür gelangte man in den oft mit einem Peristyl umgebenen Hof, worin sich die Wohnung der Männer befand. Eine
Zwischenthür führte von da zu der innern zweiten Abteilung, der Frauenwohnung, in deren Hof, jener Thür
gegenüber, sich ein nach der Hofseite offenes, nur durch Vorhänge geschlossenes Gemach befand, woran sich zu beiden Seiten
je ein Schlafzimmer und hinten ein Arbeitszimmer anschlossen (s. den Grundriß eines griechischen Wohnhauses im Artikel »Griechenland«,
[* 23] S. 682). Dem griechischen verwandt war das etruskische Wohnhaus, welches ursprünglich sehr eng und mit steilem, weit
vorspringendem Strohdach versehen war, dessen Sparren gekreuzt und über die First hinaus verlängert waren.
Die spätere Erweiterung des Hauses führte zur Anlage eines von Gebäuden umschlossenen, von der Straße durch eine Hausflur
zugänglichen Hofs, des Atriums, von dessen ringsum laufendem breiten Dachvorsprung das Regenwasser nach
einem inmitten des Hofs angebrachten Bassin lief. Dieses Atrium bildete später den Mittelpunkt auch des römischen Wohnhauses,
welches wir teils aus den Schriftstellern, insbesondere Vitruvs Beschreibung, teils aus Ruinen kennen (vgl. Art. »Römisches Reich«,
S. 939, und Tafel »Baukunst
[* 24] VI«,
[* 25] Fig. 4-6). In denStädten nach der Straße hin mit einer Reihe von Werkstätten
und Läden versehen, führte die oft in der Mitte zwischen denselben befindliche Hausthür über einen Vorplatz durch eine
zweite Thür über einen zweiten Vorplatz nach jenem Hof, dessen drei hintere Seiten ebenfalls von Gebäuden
umschlossen waren.
Dem Haupteingang gegenüber lag das Empfangs- und Geschäftszimmer des Hausherrn, an welches sich das Empfangs- und Wohnzimmer
der Hausfrau anschloß, dessen Eingang jedoch in dem gewöhnlich mit einem Peristyl versehenen zweiten Hof lag. Dieser stand
mit dem Atrium durch einen
engen, an dem Herrnzimmer vorbeiführenden Gang
[* 26] in Verbindung, war von den Speise-,
Gesellschafts- und Schlafzimmern sowie von den nötigen Wirtschaftsräumen, als Küche und Speisekammer, umgeben und besaß
meist einen besondern Ausgang nach einer Seitenstraße. In kleinern Städten hatten die Wohnhäuser meist nur ein von dem Atrium
her beleuchtetes Obergeschoß, welches die Dienerschaft bewohnte. In größern Städten, wo man zur möglichsten
Verwertung teurer Bauplätze genötigt war, führte man mehrere mit Fenstern nach der Straße und dem Peristyl versehene Stockwerke
für Mieter auf, welche ein eignes Treppenhaus und einen besondern Brunnen
[* 27] erhielten.
Den römischen in der Anordnung der Räume sehr ähnlich sind die chinesischen Wohnhäuser, welche jedoch meist einstöckig
sind. Wo zwei Stockwerke vorkommen, tritt das obere gegen das untere zurück. Die Dächer sind meist aus
Bambusholz hergestellte, mit Glanzziegeln gedeckte Walmdächer, deren Gratsparren stark eingebogen und mit ebensolchen Dachtraufen
verbunden sind. Die untern Enden der Gratsparren sowie die Fenster sind mit phantastischem Schnitzwerk, als: Drachen, Blumen,
Glöckchen und Schnörkeln, verziert, die Höfe mit Ziegeln oder Marmor gepflastert, die Wände glatt geputzt
und gemalt oder mit Porzellanplatten bekleidet.
Während die Vorderseite oft reichverzierte Kaufläden enthält, schließen sich an die Rückseite Hallen und Lauben sowie
der mit Teichen, künstlich verkrüppelten Bäumen und Felsenpartien ausgestattete Garten
[* 28] an. Nach dem Sturz der Römerherrschaft
war das Wohnhaus anfangs nur geringfügigen Änderungen unterworfen, vielmehr zeigen die frühromanischen Häuser im wesentlichen
noch die Anordnung des römischen Wohnhauses. Nur die Frauengemächer nebst Zubehör reihen sich allmählich an das Atrium,
während das Peristyl nur von Prunkzimmern umschlossen wird.
Gibt sich schon hierin ein durch das Christentum bedingtes innigeres Familienleben kund, so wurde auch
die Teilnahme am öffentlichen Leben mehr Familiensache und führte zu einer Vergrößerung der Fenster nach der Straße, einer
Verbreiterung des Vorplatzes und selbst einer Anordnung von Wohnzimmern in dem untern Geschoß
[* 29] der Straßenfronte. Hierzu trug
auch die Disposition des byzantinischen Wohnhauses nicht unwesentlich bei, welche, anfangs auf reichere
innere und sparsame äußere Ausstattung bedacht, später auch nach außen größern Reichtum entfaltete. So öffnete sich
das Erdgeschoß des frühmittelalterlichen Wohnhauses nach der Straße in breiter Halle,
[* 30] worin die Klienten zusammenkamen, und
neben welcher sich Wirtschaftsräume, Werkstätten und Kaufläden befanden. Im Mittelpunkt des obern Geschosses lag ebenfalls
eine Halle, worin sich die Familie versammelte, und welche von Schlafzimmern und andern Familienräumen umgeben war.
Erst mit der Entwickelung des Städtewesens bildete sich in Deutschland
[* 31] das mittelalterliche Wohnhaus (s. Tafel I,
[* 18]
Fig.
1, 2, 4, 5), heraus. Eine seitlich mit Sitzen versehene Thür führte hierbei in eine geräumige Halle,
zu deren Seiten sich gewöhnlich Kaufläden, bisweilen mit darüber befindlichen niedrigen Zwischengeschossen, oder andre
Geschäftslokale, selten Wohnzimmer, etwa für den Hausmeister, befanden. Von ihnen führte sowohl eine Thür in den Hof, um
welchen sich Werkstätten, Waschräume, Stallungen und andre Wirtschaftsräume reihten, als auch eine meist gewundene Treppe
in das Obergeschoß, welches nach vorn eine meist schmale, aber tiefe Prunkhalle
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