russ. Kriegshafenstadt am
JapanischenMeer, seit 1888 Sitz der
Verwaltung der
Amurprovinz
(Kreis
[* 5]
Ussuri), liegt
der japanischen Stadt
Niigata gegenüber auf der
HalbinselMurawjew in derBaiPeters d. Gr., drei Dampfertagereisen
südlich von der Amurmündung, und hat einen ausgezeichneten
Hafen, der aber 3-4
Monate im Jahr zugefroren ist. Der
Ort ward
erst 1861 gegründet, indem einige russische
Soldaten hier garnisoniert und durch Ausfuhrverbote russische
Händler angezogen
wurden, hat (1885) 13,050 Einw.
(Russen,
Chinesen, Koreaner etc.), welche
Schiffbau, Lederfabrikation,
Sägemühlen,
Ziegelbrennerei betreiben.
Seit 1871 ist Wladiwostok Endstation des sibirischen Überlandtelegraphen (wo das japanische
Kabel beginnt) sowie Kriegshafen für
die sibirische
Flottille. Der
Handel ist im Steigen begriffen, jedoch fehlt ein produzierendes
Hinterland; Hauptartikel des
Exports sind
Meerkohl,
Trepang sowie
Felle,
Pelze, Tigerknochen etc. Zur Einfuhr kommen namentlich Manufaktur-
und
Kolonialwaren. 150 km von Wladiwostok sind unweit der
BaiPeters d. Gr. im Flüßchen Sedemi
Kohlenlager entdeckt worden, deren Ausbeutung
von Wichtigkeit zu werden verspricht, da zur Zeit alle
Kohle aus
Japan
[* 6] gebracht wird.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Beneschau, hat ein fürstlich Auerspergsches
Schloß mit schönem
Park, ein Bezirksgericht und (1880) 2628 Einw., welche Bierbrauerei,
[* 7] Branntweinbrennerei, Schuhwarenfabrikation und Strumpfwirkerei betreiben.
Südwestlich von Wlaschim erhebt sich der sagenreiche
Berg Blanik (638 m).
(Vlegiassa),Berg im ungar.
Bihargebirge (s. d.). ^[= Bergkette im ungarischen Komitat Bihar, die sich nach Siebenbürgen erstreckt, erreicht im Bihar ...]
Kreisstadt im russisch-poln.
GouvernementSjedlez, an der Mündung der Wlodawka in den
Bug, hat bedeutenden
Handel mit Vieh (aus
Wolhynien) und mit dem zur
Gemeinde gehörigen Orchuweß (1885) 6910 Einw.
(got. vikô, altnord. vika, althochd. wëcha),
ein Zeitabschnitt von sieben
Tagen, der seinen Ursprung wohl weniger in den sieben
Planeten,
[* 11] wie
Dio Cassius behauptet, als
in den Mondphasen hat, welche nach ungefähr je sieben
Tagen aufeinander folgen.
Schon die Babylonier kannten die siebentägige
Woche und bezeichneten deren einzelne
Tage in derselben
Weise wie später die Ägypter und die
Römer
[* 12] nach
Sonne,
[* 13]
Mond,
[* 14]
Mars,
[* 15]
Merkur,
[* 16] Jupiter,
Venus und
Saturn. Die
Juden brachten die Woche (Schebua, von scheba, d. h. sieben)
mit ihrer Schöpfungsgeschichte,
Gesetzgebung und
Religion in
Verbindung, insofern sie jeden siebenten
Tag zum allgemeinen Ruhetag
bestimmten und den
Eintritt ihres sogen.
Wochenfestes nach einem Wochencyklus festsetzten.
Gleichwohl scheinen sie im gemeinen
Leben die Wochenrechnung erst nach dem
Exil angewendet zu haben. Auch haben sie außer
Sabbat keinen
Namen für die
Wochentage, sondern bezeichnen dieselben mit den ersten
Buchstaben des hebräischen
Alphabets, und noch im
NeuenTestament wie bei den ältern
Kirchenvätern findet sich gewöhnlich die Bezeichnung »am ersten,
zweiten etc. des
Sabbats« für
Sonntag,
Montag etc. Zu den Griechen, welche früher durch die
Dekaden, in die
sie ihre
Monate teilten, eine Art zehntägiger Woche, und zu den
Römern, welche durch die nundinae neuntägige Wochen hatten,
kam die siebentägige Woche mit ihren Benennungen von den Ägyptern.
Die germanischen
Völker haben vielleicht schon vor ihrer Bekanntschaft mit den
Römern die siebentägige Woche gehabt, da sie,
wie
Tacitus berichtet, gottesdienstliche, gerichtliche und politische Versammlungen und wichtigere
Unternehmungen
nach dem
Wechsel des
Mondes bestimmten. Wahrscheinlich über
Gallien her wurden sie mit den römischen Bezeichnungen für die
Wochentage bekannt, übertrugen sie aber in ihre
Sprache,
[* 17] indem sie die römischen Götternamen durch die entsprechenden eignen
ersetzten. So wurde der dies solis und lunae zum
Sonn- und Mondtag, der
Tag des
Mars zum
Tag des Schwertgottes
Ero oder
Ziu, des altnordischen
Tyr, weshalb er noch jetzt in
Bayern
[* 18]
Ertag oder Erhtag, in
Schwaben Ziestag, Zistig und im übrigen
Deutschland
[* 19]
Dienstag heißt, der
Tag des
Merkur zum
Wuotans- oder Gudenstag, der dies Jovis zum
Tag des
Donar,
des nordischen
Thor, und der dies Veneris zum
Tag der
Freyja, dem heutigen
Freitag.
Wocheinit - Wodena
* 20 Seite 16.713.
Der dies Saturni behielt seinen
Namen im
Niederländischen,
Plattdeutschen und
Englischen als zaturdag, saturdag und saturday
bei und verwandelte sich im
Altnordischen zum langardagr, d. h. Badetag, im
Hochdeutschen aber unter christlichem Einfluß
entweder zum
Sonnabend, d. h.
Abend vor dem
Sonntag, oder zum
Samstag, dem
Sabbat der
Juden. Ebenso trat für
den
Wodanstag im
Althochdeutschen früh schon die Benennung
Mittwoch, d. h. Mitte der Woche, auf. Die
christliche Kirche, welche
die siebentägige Woche von den
Juden übernommen, bezeichnete die
Tage mit
Zahlen als feria prima, secunda
etc. und führte
nur für den ersten
Tag ihrer Woche zur
Erinnerung an den Auferstehungstag
Christi den
Namen dies dominica
(Tag des
Herrn) ein, den die romanischen
Völker statt des dies solis angenommen, wogegen sie für die übrigen
Tage die heidnischen
Benennungen beibehalten haben. Die Portugiesen allein folgten dem Brauch der
Kirche, die
¶
mehr
übrigen Tage der Woche als segunda feira, terça feira etc. zu bezeichnen, und schlossen
sich bloß beim letzten Tag der allgemein gewordenen Sitte an, ihm den jüdischen NamenSabbat beizulegen. Mit dem Christentum
ist dann die siebentägige Woche weiter verbreitet worden, während sie durch die Araber bei allen Bekennern des
Islam und selbst bei vielen Negerstämmen des innern Afrika
[* 21] Eingang fand. Der Revolutionskalender der Franzosen ersetzte sie
durch Dekaden (vgl. Dekade). Die in der Bibel
[* 22] vorkommenden Jahreswochen sind Jahrsiebente, die nur der hebräischen prophetischen
Poesie angehören, und ebensolche Jahrsiebente sind die annorum hebdomadae einiger römischer Schriftsteller.