Druckerei (16,2), Flachsspinnerei (4), Leinweberei (3,7), Glasindustrie
(1,9), Kupferindustrie (1,2 Mill.
Rub.). Die Mannigfaltigkeit der
Hausindustrien ist groß und erstreckt sich auf Baumwollweberei,
Seidenspulerei, Spielwarenindustrie, Handschuhstrickerei, Schuhwarenindustrie, Wollweberei, Schreinerei, Filzstiefelfabrikation,
Böttcherei, Kürschnerei u. a. m. Besonders die Verfertigung von
Heiligenbildern ist seit alter Zeit in dieser Gegend mit
Vorliebe betrieben worden; auch viele Holzschneider, Vergolder, Ziselierer gibt es, welche die
Einfassung
der
Bilder und Kirchenaltäre (Ikonostase) verfertigen.
2) Wladimir-Wolynsk, Kreisstadt im russ.
GouvernementWolhynien, hat eine griechisch-russische und eine kath.
Kirche, ein schönes
Mönchskloster (seit 1755), eine
Synagoge, unbedeutenden
Handel und (1885) 8752 Einw. Wladimir bestand schon im 9. Jahrh.
unter dem
Namen Ladomir, war dann die Hauptstadt eines selbständigen
Fürstentums, wurde 1320 vom litauischen
Fürsten Gedimin erobert, jedoch 1349 vom polnischen König
Kasimir d. Gr. mit allen dazu gehörigen
Ländern an
Polen gebracht
und kam 1795 unter russische
Oberhoheit.
der
Große oder der Apostelgleiche,
Großfürst von Rußland, war der Sohn Swjatoslaws und wurde 980 nach
dem
Tod seines
Bruders Oleg und der Ermordung des andern
Bruders, Jaropolk,
Herr des ganzen russischen
Reichs,
das er durch Unterwerfung verschiedener benachbarter
Völker so
vergrößerte, daß es bereits unter ihm vom
Dnjepr bis zum
Ladogasee und bis an die
Düna reichte. Auch im Innern des
Reichs traf er manche gute Einrichtungen. Den
Beinamen des Apostelgleichen erwarb er sich dadurch, daß er bei Gelegenheit seiner Vermählung mit der griechischen
PrinzessinAnna 988 mit einem großen Teil seines
Volkes zur christlichen
Kirche übertrat und dann
Priester aus
Konstantinopel
[* 7] zur Ausbreitung
des
Christentums kommen ließ. Die
Teilung des
Reichs unter seine zwölfSöhne, die er bei seinem
Tod 1015 vornahm,
schwächte das
Reich und führte später seinen gänzlichen
Verfall herbei. Wladimir zu
Ehren ward der
Wladimir-Orden gestiftet u. 1853 zu
seinem Andenken in
Kiew
[* 8] an dem hohen Dnjeprufer ein imposantes Denkmal errichtet.
6) Wladislaw IV., als König von Polen Wladislaw I., mit dem Beinamen Lokietek (»Ellenlang«),
Sohn des HerzogsKasimir von Kujavien, geb. 1260, wurde 1288 von einem Teil des Adels als König anerkannt,
mußte aber dem HerzogHeinrich von Breslau, dann dem Böhmenkönig Wenzel weichen und erkämpfte sich erst nach dessen Tod (1305),
nachdem er mehrere Jahre in der Verbannung gelebt und sich als Pilger in Rom den Segen des Papstes geholt hatte, die Herrschaft
in Krakau. Großpolen erkannte ihn jedoch nicht an, und Pomerellen verlor er an den DeutschenOrden.
[* 22] Erst 1312 gelang
es ihm, seiner Feinde Herr zu werden, welche sich besonders auf die Deutschen und die schlesischen Piasten stützten, und er
ließ sich, nachdem er die päpstliche Erlaubnis in Avignon hatte einholen lassen, nebst seiner Gemahlin Hedwig
in Krakau als König von Polen krönen. Pomerellen konnte er dem Orden nicht wieder entreißen, und der Krieg zerrüttete das
Reich. Wladislaw starb 1333 und hatte seinen Sohn Kasimir d. Gr. zum Nachfolger. Durch dessen Verheiratung mit Anna, Tochter des litauischen
Fürsten Gedimin, bereitete er die Vereinigung Polens mit Litauen vor.
8) Wladislaw III., König von Polen, Sohn und Nachfolger des vorigen, ward, zehn Jahre alt, 1434 gekrönt, übernahm 1439 die
Regierung und wurde 1440 auch von den Ungarn zum König erwählt. Nachdem er daselbst das Heer der WitweAlbrechts II., Elisabeth,
die dessen nachgebornen Sohn zum König hatte krönen lassen, besiegt und Ofen erobert hatte, erfolgte
seine Krönung in Stuhlweißenburg.
[* 24] Den Erfolgen seines FeldherrnJohannesHunyades und der Vermittelung des päpstlichen LegatenCesarini gelang es endlich 1442, Elisabeth zu bewegen, Wladislaw ihre Hand
[* 25] zu reichen; sie starb aber drei Tage nach der ersten Zusammenkunft
mit ihm und überließ ihm so denThron
[* 26] ungeteilt. Im Krieg mit den Türken rückte er mit 20,000 Ungarn und
Walachen in die Bulgarei ein, fiel aber in der Schlacht bei Warna.