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mit Schwefel als Wismutglanz Bi2S3 mit 81 Proz. Wismut, mit Kupfer [* 2] und Schwefel als Kupferwismutglanz Cu2Bi2S6 mit 49,24 Proz. Wismut und mit andern Schwefelmetallen als Silberwismutglanz, Nadelerz, Kobellit, Wismutkobaltkies, Wismutnickelkies, mit Tellur als Tellurwismut, ferner als kieselsaures (Kieselwismut, Bismutblende) und kohlensaures Wismutoxyd (Bismutit, Wismutspat). Die Hauptproduzenten von Wismut sind die sächsischen Blaufarbenwerke Oberschlema und Pfannenstiel, in deren Besitz sich die großen Wismutfundstätten von Schneeberg befinden.
Die Wismut- und Wismutkobalterze werden geröstet und in den Häfen der Schmalteglasöfen unter Zuschlag von Kohle, Eisen [* 3] und Schlacken eingeschmolzen. Man erhält hierbei unter der Schlacke zwei scharf getrennte Schichten, von denen die obere aus Kobaltspeise (Arsenverbindungen von Kobalt, Nickel und Eisen), die untere aus Wismut besteht. Letzteres wird abgestochen, sobald die Speise erstarrt ist. Zur Reinigung des Rohwismuts von Eisen, Kobalt, Nickel, Blei, [* 4] Silber, Schwefel, Arsen schmelzt man es vorsichtig auf einer schwach geneigten Eisenplatte, wobei ein fast chemisch reines Wismut abfließt, während die strengflüssigern Verunreinigungen zurückbleiben und Arsen sich verflüchtigt.
In den Freiburger ^[richtig wohl: Freiberger] Hütten [* 5] werden hauptsächlich Blei- und Silbererze mit geringem Wismutgehalt verarbeitet, welcher sich schließlich beim Abtreiben des Werkbleies im Blicksilber konzentriert. Beim Feinbrennen des letztern verwandelt sich das Wismut in Oxyd, welches schmilzt und von der porösen Unterlage im Test, die gewöhnlich aus Mergel besteht, aufgesogen wird. Diese Masse wird mit verdünnter Salzsäure ausgezogen, worauf man aus der geklärten Lösung das Wismut durch starken Wasserzusatz als Oxychlorid fällt.
Letzteres wird gereinigt, getrocknet und mit Soda, Kohle und Glas [* 6] in eisernen Tiegeln auf metallisches Wismut verschmolzen (Freiberg). [* 7] Auch in Altenberg (Sachsen) [* 8] erfolgt die Wismutgewinnung auf nassem Weg durch Extraktion wismuthaltiger gerösteter Zinnerzschliege mit Salzsäure und Fällen der Lösung mit Wasser. In Corrèze, südlich von Meymac, fällt man das Wismut aus der Lösung durch Eisenstäbe aus und schmelzt dasselbe in Graphittiegeln unter einer Kohlendecke ein.
Das Wismut des Handels enthält noch geringe Mengen von Arsen, Eisen und andern Metallen und wird behufs vollständiger Reinigung mit Salpeter, Wismutoxyd, basisch salpetersaurem Wismutoxyd oder Braunstein umgeschmolzen. Chemisch reines Wismut erhält man durch Lösen des Metalls in Salpetersäure, Fällen der Lösung mit der 14fachen Menge Wasser, Kochen des Niederschlags mit verdünnter Natronlauge, Auswaschen, Lösen in Salpetersäure, abermaliges Fällen und Reduktion des Niederschlags. Wismut ist rötlichweiß, stark glänzend, auf dem Bruche großblätterig-kristallinisch, hart, sehr spröde, Atomgewicht 210, spez. Gew. 9,8, es schmilzt bei 270°, erstarrt unter beträchtlicher Ausdehnung, [* 9] ist in hoher Temperatur flüchtig, in trockner Luft unveränderlich, oxydiert sich oberflächlich in feuchter Luft, verbrennt in der Glühhitze mit bläulicher Flamme [* 10] zu Wismutoxyd, widersteht verdünnter Salzsäure und Schwefelsäure, [* 11] wird von konzentrierter Salzsäure schwer angegriffen, gibt mit heißer konzentrierter Schwefelsäure schwefelsaures Wismutoxyd, löst sich leicht in Salpetersäure und Königswasser, verbindet sich leicht mit Chlor, Brom und Jod, auch mit Schwefel und bildet leicht schmelzbare Legierungen. In seinen niedern Verbindungsstufen ist das Wismut dreiwertig, in den höhern fünfwertig; es bildet mit Sauerstoff ein Oxydul BiO, ein Oxyd Bi2O3 und Wismutsäureanhydrid Bi2O5. Wismut dient zur Darstellung von Legierungen und einigen Präparaten, die in der Medizin, zu Porzellanfarben, als weiße Schminke, in der Glasfabrikation [* 12] etc. benutzt werden.
Das Wismut wird zuerst von Basilius Valentinus erwähnt, doch herrschte lange Zeit Verwirrung über dasselbe, bis Pott und Bergman die Eigentümlichkeit des Metalls sicher feststellten. Man gewann es als Nebenprodukt bei der Fabrikation der Schmalte; eine größere Bedeutung gewann es aber erst seit Entdeckung der leichtflüssigen Wismutlegierungen und der Verwendungsfähigkeit einiger Verbindungen zu medizinischen Zwecken. Die Wismutindustrie begann daher erst vor ca. 50 Jahren und ist erst in den beiden letzten Dezennien zu beträchtlicher Ausdehnung gelangt. Die Wismutproduktion beträgt gegenwärtig etwa 25,000 kg, und davon entfallen auf die sächsischen Blaufarbenwerke 18,000, auf Freiberg 2500, Johanngeorgenstadt 1500, Altenberg 500 und England (aus südamerikanischen und australischen Erzen) 2500 kg.