Auf
Grund der
Arbeitsteilung bildete sich ein äußerlich wahrnehmbarer
Gegensatz zwischen
Gewerbe (s. d.) und
Haushalt (s.
Hauswirtschaft)
aus, welche zwei Seiten der Wirtschaft darstellen. Als Wirtschaftspflege,
Wirtschaftspolitik, Wirtschaftspolizei bezeichnet man beschränkende
und fördernde Thätigkeiten der öffentlichen
Gewalt, welche sich unmittelbar auf wirtschaftliche Gebiete
beziehen. Über
Natural- und Geldwirtschaft s.
Geld, S. 50.
(spr. ŭísbihtsch),Stadt in
Cambridgeshire
(England, am schiffbaren
Nen, 16 km oberhalb dessen Mündung in
den Washbusen, für
Schiffe
[* 5] von 500
Ton. zugänglich, hat 2 Lateinschulen, lebhaften
Handel mit
Holz
[* 6] und
Korn und (1881) 9249 Einw.
Wisbeach ist Sitz eines deutschen
Konsulats.
Hauptort der schwed.
InselGotland, an der Westküste, erinnert durch seine gut erhaltene Stadtmauer mit mächtigen
Türmen und die
Ruinen von zehn
Kirchen an seine große Vergangenheit. Erhalten ist nur die St.
Marien- oder
Domkirche (1225 vollendet).
Kaum die Hälfte des
Raums, auf dem die einst 20,000 Einw. zählende Hansestadt stand, wird
von der (1885) 6666
Seelen zählenden
Bevölkerung bewohnt, deren vornehmste Beschäftigung
Handel und
Schiffahrt bilden.
Die Hafenanlagen befinden sich im
SW. der Stadt, darunter ist der »äußere
Hafen« durch einen
Wellenbrecher künstlich hergestellt.
Mit
Stockholm
[* 7] und
Kalmar besteht regelmäßige Dampferverbindung. Wisby ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Die
Stadt verdankte ihr Emporkommen der
Lage inmitten des südlichen Teils der
Ostsee auf dem Handelsweg zwischen
Nowgorod und dem
Westen.
Schon im 12. Jahrh. entstanden daselbst
Vereine dort ansässiger Kaufleute aus
Westfalen,
[* 8]
Niedersachsen und
Preußen;
[* 9] später,
als Mitglied der
Hansa, entfaltete sich Wisby zu mächtiger
Blüte
[* 10] und war nur
Schweden
[* 11] gegenüber, dem die
Insel gehörte, zu einem
Zins verpflichtet, bis
Waldemar IV. von
Dänemark
[* 12] 1361 Wisby überfiel und zerstörte.
(tschech. Vyškov), Stadt in
Mähren,
[* 13] in der Hanna, an der Nordbahnlinie
Brünn-Prerau, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft
und eines Bezirksgerichts, hat ein erzbischöfliches
Schloß, Bierbrauerei
[* 14] und Malzerzeugung, mechanische
Weberei,
[* 15] Tuchfabrikation,
eine Dampfmühle, bedeutenden
Handel und (1880) 5221 Einw.
ein aus zusammengerolltem
Leder oder Löschpapier bestehendes, stiftartiges, unten zugespitztes Malwerkzeug,
welches bei
Kohlen-,
Bleistift-,
Kreide- und Pastellzeichnungen zur Herstellung der
Schatten
[* 18] und Übergänge und zum Vertreiben
der
Töne benutzt wird.
Für Wischer ist auch die französische Bezeichnung
Estompe (s. d.) üblich.
(Vishnu), in der ind.
Mythologie der zweite Gott der drei zu einem
System
(Trimûrti) vereinigten großen indischen
GötterBrahma, Wischnu und
Siwa, jetzt der verehrteste und volkstümlichste aller indischen großen und kleinen
Götter.
In den wedischen Liedern spielt er keine bedeutende
Rolle; Wischnu ist hier ein
Name des
Sonnengottes, es wird von ihm gepriesen,
daß er die ganze weite
Welt in nur drei
Schritten (d. h.
Aufgang, höchster
Stand,
Untergang derSonne)
[* 20] durchmessen habe.
In der epischen Zeit erscheint er als der Liebling des arischen
Volkes, als der
Held unter den
Göttern,
während
Indras Bedeutung zurückgedrängt ist.
Seinen Haupteinfluß auf die
Erhaltung der Welt übt er durch seine Awatâras
(Herabsteigungen,
Inkarnationen), eine
Lehre,
[* 21] die ihren Ursprung dem
Bedürfnis des indischen
Volkes nach einem persönlichen
Erlöser verdankt. »So oft eine
Erschlaffung desGesetzes und eine
Erhebung des Unrechts eingetreten ist,
kommt Wischnu herab in irgend einer Gestalt«, heißt es im
Mahâbhârata. In diesen Herabsteigungen nimmt der Gott bald tierische,
bald menschliche, bald übermenschliche Form an und gebietet in jeder über wunderbare Fertigkeiten. Die
Inder erkennen zehn
Herabsteigungen an: neun haben sich bereits ereignet, die zehnte steht noch aus. Die zehn Verkörperungen
sind:
2) AlsSchildkröte sichert er der Menschheit wieder einige der in derFlut verlornen
Güter; zu diesem
Zweck begibt er sich auf den Meeresgrund und dient dem
Berg Mandara zum
Stützpunkt, den die
Götter und
Dämonen mit der
Spitze
auf seinen
Rücken stellen, um damit das Milchmeer zu quirlen, worauf die
Kuh des Überflusses, die Weingöttin Wârunî u. a.,
schließlich die Götterspeise oder das
Lebenselixir (amrita) als
Butter auf die Oberfläche kommen, worauf
die
Götter, mit neuer
Kraft
[* 22] erfüllt,
¶
mehr
3) Als Eber gräbt Wischnu die ins Urmeer versunkene Erde heraus und trägt sie auf seinen Hauern an den alten Ort.
5) Als Zwerg überlistet er den Beherrscher der Dämonen, den König Bali, indem er sich die Bitte um so
viel Land gewähren läßt, als er mit drei Schritten durchmessen könne; Wischnu dehnte sich nun riesenhaft aus und durchschritt
mit drei SchrittenErde, Luft und Himmel.
[* 24]
6) Als Paraçu-Râma (d. h. Râma mit der Streitaxt) rottet Wischnu das ganze Geschlecht der Kschatrijas aus und begründet so das
Übergewicht der Brahmanen.
7) Als Râma ist Wischnu der Held des EposRâmâyana (s. d.), dessen Hauptinhalt die Thaten des inkarnierten Gottes bilden.
10) Die erst in der Zukunft stattfindende Kalki-Inkarnation soll den Untergang der völlig degenerierten
Welt und den Anfang einer neuen Menschheit herbeiführen; erst nach ganz später Tradition erscheint Wischnu dabei auf einem weißen
Pferd
[* 25] mit einem zweischneidigen Schwert. - Waishnava nennt sich eine der größten Hindukonfessionen; sie spaltet sich in zahlreiche
Sekten, denen aber die Verehrung Wischnus als des obersten der drei großen Götter gemeinsam ist.