und (1885) 3544 meist evang. Einwohner.
Dabei das Schloß Winnenthal, ehemals dem Deutschen Orden gehörig, seit 1832 Irrenanstalt;
in der restaurierten Schloßkirche ein schöner Hochaltar.
Vgl. Kreuser, Die Heil- und Pflegeanstalt Winnenthal (Tübing. 1885).
Hauptstadt der britisch-amerikan. Provinz Manitoba, an der Mündung des Assiniboine in den Red River, 1870 noch
ein Dorf von 250 Einw., 1881 bereits Stadt von 7985, jetzt von 30,000 Einw.,
mit zahlreichen stattlichen Gebäuden, einer Universität, Museum, Eisenbahnwerkstätten der Kanadischen Pacificbahn und lebhaftem
Verkehr. Winnipeg ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Gegenüber St. Boniface mit kath. Kathedrale.
Binnensee in der britisch-amerikan. Provinz Manitoba, 5010 qkm groß, 235 m ü. M.,
wird durch den Red Deer River gespeist und steht durch den schiffbaren Waterhen River mit dem Manitobasee (s. d.) in Verbindung.
Binnensee im britischen Amerika, 22,000 qkm groß, 216 m ü. M., wird gespeist durch den Saskatschawan,
den von S. kommenden Red River und den dem Wäldersee (Lake of the Woods) entströmenden, 260 km langen
und reißenden Winnipeg und fließt durch den Nelsonfluß nordöstlich in die Hudsonbai ab.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Podolien, am Bug und der Eisenbahn Kiew-Schmerinka, hat 6 Kirchen, ein griechisch-russisches
und ein Kapuzinerkloster, 2 Synagogen, mehrere Schulen, Getreidehandel und (1885) 18,733 Einw. (viele Juden).
Winnitza, im 14. Jahrh. gegründet, kam 1795 an Rußland.
Flecken im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Kaiserslautern, an der Alsenz und der Linie Hochspeier-Münster
am Stein der Pfälzischen Nordbahn, hat eine Simultankirche, eine schön gelegene Kreuzkapelle, eine Lateinschule, ein Amtsgericht,
ein Forstamt, Eisenwerke, Türkischrotfärberei, Zigarrenfabrikation, mechanische Werkstätten, Bierbrauerei, Mühlen und
(1885) 1695 meist evang. Einwohner. - Winnweiler war ehemals
der Hauptort der österreichischen Grafschaft Falkenstein (großartige Burgruine bei dem Dorfe Falkenstein, 5 km nordnordöstlich
von Winnweiler in dem durch seine Naturschönheiten bekannten Falkensteiner Thal), die 1801 an Frankreich und 1816 an Bayern kam.
Stadt im nordamerikan. Staat Minnesota, am Mississippi, Hauptweizenmarkt des Staats, mit Lehrerseminar,
Waisenhaus für Soldatenkinder und (1885) 15,627 Einw.
und Winsbekin, zwei mittelhochdeutsche didaktische Gedichte aus dem 13. Jahrh.,
deren erstes, Lehren eines Ritters an seinen Sohn enthaltend, von einem bayrischen Ritter aus dem Geschlecht von Windsbach verfaßt
wurde, während das andre, die Lehren einer Rittersfrau an ihre Tochter enthaltend, eine Nachahmung von
jenem ist und von einem unbekannten Verfasser herrührt.
Beide sind in gleicher lyrischer Strophenform abgefaßt.
Ausgaben
besorgten Haupt (Leipz. 1845) und Leitzmann (in Pauls »Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Litteratur«, Halle
1888).
Stadt in der niederländ. Provinz Groningen, mit Groningen durch das Winschoter Diep
(Kanal) verbunden, an der Eisenbahn Haringen-Groningen-Nieuwe Schans, Sitz eines Kantonalgerichts, hat 3 Kirchen, ein Gymnasium,
höhere Bürgerschule, Gerberei, Färberei, Kalk- und Ziegelbrennerei, besuchte Vieh- und Getreidemärkte und (1887) 7285 Einw.
In der Nähe bei dem Weiler Heiligerlee 24. Mai 1568 Sieg der Grafen Ludwig und
Adolf von Nassau-Oranien über
die Spanier unter dem Herzog von Arenberg; daselbst ein Monument für Adolf von Nassau, der hier den Heldentod starb.
an der Luhe), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, an der Luhe, unweit ihrer Mündung in die Ilmenau,
und an der Linie Lehrte-Harburg der Preußischen Staatsbahn, 8 m ü. M., hat eine evang.
Kirche, ein Schloß, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, Tabaks- und Zigarren-, Papier- und Kunstwollfabrikation, Bierbrauerei,
Branntweinbrennerei, Schiffahrt, lebhaften Handelsverkehr mit Hamburg und (1885) 2973 fast nur evang. Einwohner.
Stadt in Cheshire (England), am Weaver, der hier schiffbar wird, und nahe bei Middlewich,
hat zahlreiche Solquellen und Salzsiedereien und (1881) 10,041 Einw.
(lat. hiëms), die Jahreszeit zwischen Herbst und Frühling, astronomisch die Zeit vom kürzesten Tag bis zum darauf
folgenden Äquinoktium. Auf der nördlichen Halbkugel der Erde beginnt der Winter, wenn die Sonne den Wendekreis des Steinbocks und
damit ihre größte südliche Abweichung vom Äquator erreicht hat (Wintersonnenwende, 21. oder 22. Dez.), und
endet, wenn die Sonne auf ihrer aufsteigenden Bahn wieder den Äquator erreicht hat (Frühlingsäquinoktium, 20. oder 21. März). Der
Winter der südlichen Hemisphäre dagegen fällt auf unsern Sommer und umfaßt den Zeitraum, während dessen die Sonne von ihrer
größten nördlichen Abweichung vom Äquator, also vom Wendekreis des Krebses (Sommersonnenwende, 21. oder 22. Juni), wieder
zum Äquator zurückkehrt (Herbstäquinoktium, 22. oder 23. Sept.). Infolgedessen ist der Winter auf der nördlichen Halbkugel um einige
Tage kürzer als auf der südlichen, was davon herrührt, daß die Erde während unsers Herbstes und Winters
die der Sonne näher liegende Hälfte ihrer Bahn durchläuft, in welcher ihre Geschwindigkeit nach dem zweiten Keplerschen Gesetz
eine größere ist. Im meteorologischen Sinn rechnet man den Winter bei uns vom 1. Dez. bis 1. März, auf der südlichen Halbkugel vom 1. Juni bis 1. Sept. Die
größte Winterkälte tritt nicht zu der Zeit des kürzesten Tags und des niedrigsten Sonnenstandes, sondern
etwa einen Monat später und zwar erst dann ein, wenn die Abkühlung infolge der Wärmeausstrahlung der Erwärmung durch die
Sonnenstrahlen gleich geworden ist. Vgl. Jahreszeiten.
1) Peter von, Komponist, geb. 1754 zu Mannheim, trat schon als Knabe von zehn Jahren in das
kurfürstliche Hoforchester, genoß hierauf den Kompositionsunterricht des Abts Vogler und ward 1775 Orchesterdirektor des
deutschen Theaters in Mannheim, in welcher Eigenschaft er drei Jahre später dem Hof bei dessen Übersiedelung nach München folgte.
Nachdem er 1780-82 in Wien noch Salieris Unterricht genossen, führte er in München seine erste Oper: »Helena
und Paris«, auf und erhielt 1788 die Kapellmeisterstelle. 1790 ging er nach Italien, lebte dann von 1795 an abwechselnd in
Prag und Wien und unternahm 1802 eine Reise nach England und Frankreich. Er starb 18. Okt. 1825 in München mit Hinterlassung einer
großen Zahl von Kompositionen für das Theater wie für die Kirche, von welchen erstern namentlich die
Oper »Das unterbrochene Opferfest« (1796) bis in die 30er Jahre allgemein
beliebt war. Eine von Winter veröffentlichte Gesangschule (Mainz 1824, 4 Bde.) wird noch gegenwärtig benutzt.
2) Ludwig Georg, bad. Staatsminister, geb. 18.
mehr
Jan. 1778 zu Prechthal im Schwarzwald, studierte zu Göttingen die Rechte, ward 1803 Sekretär beim Geheimratskollegium, 1807 Regierungsrat
und Mitglied des Oberkirchenrats, 1808 Regierungsrat im Mittelrheinkreis, 1810 Oberamtmann in Durlach. Im August 1814 kam er als
Stadtdirektor nach Heidelberg, von wo er 1815 als Rat in das Ministerium des Innern berufen und 1818 zum
Geheimen Referendar ernannt wurde. Winter hatte nicht geringen Anteil an der neuen badischen Verfassung. 1821 wurde er Mitglied der
zweiten Sektion des Staatsministeriums sowie Direktor der evangelischen Kirchensektion, 1822 Staatsrat und Mitglied des Staatsministeriums, 1824 Direktor
des Ministeriums des Innern.
Beim Regierungsantritt des Großherzogs Leopold (1830) erhielt er die Funktionen des Ministers des Innern
und 1833 den Titel eines solchen. Trotz der auch in Baden sich kundgebenden Reaktionstendenzen gelang es ihm, das liberale
Verwaltungssystem aufrecht zu erhalten. Eine Reihe wichtiger Reformen, namentlich auch die Umgestaltung des Gemeindewesens,
war hauptsächlich sein Werk. Obwohl der liberalen Opposition manchmal entschieden entgegentretend, genoß
er doch einer Popularität, wie sie vor ihm kein andrer Minister besessen. Er starb 27. März 1838. Als Schriftsteller trat Winter in
dem Erbfolgestreit mit Bayern für das badische Interesse auf in der Schrift »Über die Ansprüche der Krone Bayerns auf Landesteile
des Großherzogtums Baden« (Mannh. 1827). Im J. 1855 wurde ihm in Karlsruhe ein Standbild errichtet.
Vgl.
Weick, Reliquien vonL. Winter (Freiburg
1843).