Hauptwerk ist aber die »Geschichte der
Kunst des
Altertums«
(Dresd. 1764; 2. Aufl.,
Wien
[* 2] 1776; neue Ausg. von J.
^[Julius]
Lessing, 2. Aufl.,
Heidelb. 1881, und in verschiedene
Sprachen übersetzt),
welche er später durch die »Anmerkungen über die Geschichte der
Kunst«
(Dresd. 1767) ergänzte. 1764 hatte Winckelmann mit
Volkmann und
HeinrichFüßli eine dritte
Reise nach
Neapel
[* 3] unternommen, deren Ergebnisse er in den »Nachrichten von den neuesten herculanischen
Entdeckungen«
(Dresd. 1764) bekannt machte. Den größten Teil des
Jahrs 1766 widmete er der Ausarbeitung des »Discorso preliminare«
und seiner »Monumenti inediti«. 1767 unternahm er eine vierte
Reise nach
Neapel undHerculaneum, und im
folgenden Jahr begab er sich in
Gesellschaft des Bildhauers Cavaceppi über
Venedig,
[* 4]
Verona
[* 5] und durch
Tirol
[* 6] nach
München
[* 7] und
Wien.
Auf der Rückreise ward er zu
Triest
[* 8] in einem
Gasthaus von
Francesco Arcangeli ermordet. Sterbend setzte er noch den
KardinalAlbani zum
Universalerben ein. Eine Kolossalbüste Winckelmanns, von E.
Wolff gearbeitet, ließ
König
Ludwig I. von
Bayern
[* 9] in
VillaAlbani, der letzten Stätte seines Wirkens, aufstellen. Ein Denkmal vonL.Wichmann ist ihm
in
Stendal,
[* 10] eine Marmorstatue von demselben in der Vorhalle des
Museums zu
Berlin
[* 11] errichtet worden. 1823 wurde ihm auch ein
Marmordenkmal im städtischen
Museum zu
Triest gesetzt.
Durch die
»Kunstgeschichte« und die »Monumenti« wurde Winckelmann der
eigentliche Schöpfer der
Kunstwissenschaft. Er öffnete das griechische
Altertum zu so freier und objektiver Betrachtung wie
Herder den
Orient. Winckelmann war der erste, der ganz unabhängig und mit wissenschaftlich gebildetem
Auge
[* 12] die klassischen Kunstschöpfungen
betrachtete und von der Erhabenheit, der
Harmonie, dem lebendigen
Hauch derselben so durchdrungen war,
daß sich dieser antike
Geist bei ihm in der körnigen, einfachen
Sprache,
[* 13] in den
Grundsätzen seiner
Lehre
[* 14] und in der
Idee vollendeter
Schönheit wieder ausgeprägt und gleichsam verkörpert hat.
die in horizontaler oder in einer nur wenig gegen die Erdoberfläche geneigten
Richtung fortbewegte
Luft. Die
Richtung des
Windes wird nach der
Weltgegend bezeichnet, aus welcher er weht. Zu Land rechnet man die
Richtung des
Windes nach
der wahren
Richtung der
Weltgegend (rechtweisend), zur
See nach den vom
Kompaß
[* 21] angezeigten
Weltgegenden,
so daß, um die wahre Windrichtung zu finden, die
Abweichung des von der Nordspitze der Kompaßnadel angezeigten magnetischen
Nordens
(magnetische Deklination) von
dem wahren
Norden
[* 22] hinzugezählt oder abgezogen werden muß.
Die
Richtung des
Windes wird vermittelst einerWindfahne bestimmt, welche
hoch und frei angebracht ist und
sich leicht drehen lassen muß. Um die Windrichtung in den höhern Luftschichten zu bestimmen, pflegt man den Zug
der
Wolken zu
beobachten. Die
Richtung des Wolkenzugs in verschiedener
Höhe kann unter sich und von der Windrichtung an der Erdoberfläche
verschieden sein. Nach einem Beschluß des ersten Meteorologenkongresses zu
Wien 1873 sind die englischen
Bezeichnungen der Windrichtungen für den internationalen
Gebrauch allgemein eingeführt.
Die Richtung und Stärke des Windes ist an der Erdoberfläche von den örtlichen Verhältnissen stark beeinflußt. Auf dem Meer
wehen die Winde
[* 26] in größerer Stärke und Regelmäßigkeit als über dem Festland, und auf diesem findet man wiederum in Ebenen
und Tiefländern im allgemeinen gleichmäßigere, regelmäßigere und frischere Winde als in den Bergländern,
wo infolge der Terrainunterschiede der Luftbewegung ein größerer Widerstand sich entgegenstellt. Je höher man sich über
die Erde erhebt, desto freier und unbehinderter wird die Bewegung der Luft und desto größer die Kraft
[* 27] des Windes.
Um die Windverhältnisse eines gegebenen Ortes zu ermitteln, bestimmt man, wie oft während eines längern
Zeitraums ein jeder der acht Hauptwinde (N, NE, E, SE, S, SW, W, NW) weht. Trägt man die Zahlen, welche dies angeben, auf die
entsprechenden Punkte eines in acht gleiche Teile geteilten Horizontalkreises auf, so erhält man die Windrose des betreffenden
Ortes. Zum Überblick der Häufigkeit der verschiedenen Winde für einen bestimmten Zeitraum gibt man meistens
Prozentzahlen der beobachteten Windrichtungen inkl. der Windstillen an und trägt diese nach einem bestimmten Maßstab
[* 28] nach
den acht Hauptstrichen der Windrose auf.
Auf diese Weise findet man, daß in den meisten Gegenden der Erde eine Windrichtung während des ganzen
Jahrs oder zu einer bestimmten Zeit desselben am häufigsten auftritt (die vorherrschende Windrichtung). In manchen Gegenden
und zu manchen Jahreszeiten
[* 29] ist diese letztere von einer Häufigkeit, gegen welche alle andern Windrichtungen zurücktreten;
in andern Gegenden und Zeiten ist dieselbe weniger hervortretend. An einigen Punkten herrscht dieselbe Windrichtung das ganze
Jahr hindurch, an andern wiederum wechselt sie mit den Jahreszeiten.
Man unterscheidet demnach 1) konstante Winde, die das ganze Jahr hindurch aus derselben Richtung in überwiegender Häufigkeit
wehen, so die Passatwinde (s. d.);
2) periodische Winde, welche in bestimmten Jahres- und Tageszeiten eine überwiegende Häufigkeit haben, deren Richtung aber
mit den Jahres- und Tageszeiten wechselt: Monsune (s. d.), Land- und Seewinde;
3) gewöhnliche vorherrschende Winde. In Europa
[* 30]
sind im Januar im allgemeinen die südwestlichen Winde vorherrschend, mit Ausnahme
der östlichen Länder des Mittelmeers,
[* 31] wo nordöstliche Winde überwiegen. Die Ostküste von Island
[* 32] hat nördliche Winde, die
Nordküste und Westküste südöstliche. Im ganzen nordwestlichen Asien
[* 33] herrschen südwestliche Winde, im
östlichen Asien nordwestliche bis nördliche, im südlichen Asien nördliche bis nordöstliche (Nordostmonsune) und im südwestlichen
Sibirien östliche Winde vor. Im Juli sind die herrschenden Winde in Europa im ganzen westlicher als im Januar. In Osteuropa und
Westasien gehen sie in nordwestliche und nördliche, im südlichen Asien in südwestliche, an der chinesischen
Küste in südliche, weiter im N. in südöstliche und östliche Winde über, und an der sibirischen Nordküste sind östliche
und nördliche Winde die vorherrschenden.
Die hauptsächlichste Ursache des Windes ist die verschiedene Größe des Luftdrucks, und zwar weht der Wind aus den Gegenden,
welche höhern Luftdruck besitzen, nach denjenigen Gegenden hin, in welchen ein niedrigerer Luftdruck besteht
(vgl. Wetter).
[* 34] Rings um ein Maximum des Luftdrucks (s. unten) müßte, wenn die Differenz im Luftdruck die einzige Ursache für
die Richtung des Windes wäre, der Wind auf allen Seiten nach außen hin, d. h. auf der Nordseite
von S. nach N., auf der Westseite von O. nach West, auf der Südseite von N. nach S., auf der Ostseite von West nach O. wehen,
und ebenso müßte rings um ein Minimum des Luftdrucks (s. unten) der Wind auf allen Seiten nach innen wehen, nämlich auf der
Nordseite von N., auf der Westseite von West, auf der Südseite von S., auf der Ostseite von O. Diese
ursprüngliche geradlinige Richtung vom höhern nach dem niedrigern Luftdruck wird aber durch die Umdrehung und die Kugelgestalt
der Erde sowie durch die Zentrifugalkraft
[* 35] verändert.
Die Umdrehung der Erde von West nach O. bewirkt nämlich, daß der Wind auf der nördlichen Halbkugel in Bezug
auf seine Richtung nach rechts, auf der südlichen nach links abgelenkt wird. Ein Luftteilchen, welches sich z. B.
auf der nördlichen Halbkugel von S. nach N. in Bewegung gesetzt hätte, würde, während die Erde sich unter ihm von West nach
O. hinwegdreht, seine Richtung nach und nach immer mehr in eine westliche verwandeln, d. h. seine Bahn
hat eine Drehung nach rechts oder im Sinn der Zeiger einer Uhr
[* 36] erfahren.
Ebenso wird auf der südlichen Halbkugel eine Drehung des bewegten Körpers infolge der Erdrotation nach links oder gegen die
Bewegung der Uhrzeiger erfolgen. Auf beiden Halbkugeln findet diese Ablenkung der ursprünglichen Windrichtung
in dem Sinn der scheinbaren Bewegung der Sonne,
[* 37] d. h. mit der Sonne, statt. Die Größe dieses Ablenkungsvermögens, welches am
Pol am größten ist (15 Sekunden in der Zeitsekunde) und am Äquator verschwindet, ist durch ein einfaches Gesetz an die geographische
Breite
[* 38] eines Ortes gebunden.
Unter 30° Breite ist das Drehungsvermögen halb so groß als an den Polen, unter 60° Breite beträgt es 13 Sekunden in der
Zeitsekunde etc. Infolge des Einflusses, den die Zentrifugalkraft auf ein Luftteilchen ausübt, welches sich auf einer gekrümmten
Bahn bewegt, hat dieses das Bestreben, aus dieser Bahn herauszutreten und der geraden Linie zu folgen. Bei
der Bewegung um ein Minimum oder Maximum des Luftdrucks verfolgen die Luftteilchen spiralförmige Bahnen, welche beim Minimum ihre
hohle Seite dem niedrigern Luftdruck, beim Maximum dem höhern Luftdruck zukehren. Infolgedessen wird die durch die Erdrotation
verursachte Ablenkung bei der Bewegung um ein Minimum des Luftdrucks durch die Zentrifugalkraft vergrößert,
bei der um ein Maximum¶