»Leben und Dichten
Walthers von der Vogelweide«
(Bonn
[* 2] 1882) und »Beiträge zur Geschichte der ältern deutschen Litteratur«
(das. 1885-88, 4
Tle.). Auch schrieb er, auf äußere Veranlassung, eine »Deutsche
[* 3] Schulgrammatik«
(7. Aufl., Berl. 1887, 2
Tle.) und hatte hervorragenden
Anteil an der vom preußischen Unterrichtsministerium festgestellten
deutschen
Rechtschreibung, zu welcher er einen
Kommentar (2. Aufl., Berl. 1887) veröffentlichte.
1) wichtigste Stadt im nordamerikan.
StaateDelaware, am schiffbaren
Brandywine, 3 km oberhalb dessen Mündung
in den
Delaware, mit (1880) 42,478 Einw. Wilmington hat ein kath.
College und bedeutende
Industrie
(Bau eiserner
Schiffe,
[* 10] Guß eiserner
Räder,
Korn- undPulvermühlen, Stiefelfabrikation etc.,
in der
Nähe auch
Baumwoll- und Wollfabrikation). Wilmington wurde 1631 von den
Schweden gegründet und von ihnen Christinaham geheißen.
Die
Holländer tauften den
Namen (1655-64) in
Altona
[* 11] um. Erst seit 1739 heißt es Wilmington. -
2) Stadt im nordamerikan.
StaatNordcarolina, 30 km oberhalb der durch
Forts verteidigten Mündung des
CapeFear-Flusses, hat
Säge- und Kornmühlen, Teerdestillerien, lebhafte Ausfuhr von
Harz,
Teer, Sägeholz und
Baumwolle
[* 12] und (1880) 17,350 Einw. Ausfuhr
1876: 14,5, 1887-88 aber nur 6,8 Mill.
Dollar. Zum
Hafen gehören 52
Schiffe von 4792
Ton. Wilmington ist Sitz eines
deutschen
Konsuls. -
3) Hafenstadt im nordamerikan.
StaatKalifornien, Endpunkt der Südpacificbahn, mit (1880) 911 Einw.
Einfuhr 1887-88: 482,851
Doll., Ausfuhr 34,442
Doll.
RobertFriedrich,
Mediziner, geb. zu
Arnswalde in derNeumark, studierte von 1842 bis 1846 zu
Berlin,
[* 13] wurde
Assistent bei
JohannesMüller und trat 1847 in das Diakonissenkrankenhaus
Bethanien zu
Berlin als Assistenzarzt
ein, wo er 1852 ordinierender
Arzt und 1862 Chefarzt wurde. Seit 1858 war er ständiges Mitglied der Oberexaminationskommission,
und 1861 wurde er Leibarzt des
PrinzenGeorg; in den
Kriegen von 1866 und 1870/71 war er als konsultierender
Generalarzt thätig. Er starb Wilms hat sich weder als öffentlicher
Lehrer noch als Schriftsteller berühmt gemacht;
aber er war neben B. v.
Langenbeck der gesuchteste
Arzt und der berühmteste Diagnostiker und Operateur in
Berlin. Er genoß
eine
Popularität ähnlich wie früher »der alte
Heim«: sie war erworben sowohl durch die rastloseste,
allen Hilfsbedürftigen ohne Unterschied des
Standes gewidmete Thätigkeit als auch durch die den
Ärzten bei
Konsultationen
entgegengebrachte liebenswürdige Kollegialität. 1883 wurde seine von
Siemering modellierte
Büste in
Berlin aufgestellt.
FriedrichPhilipp,
Pädagog und Jugendschriftsteller, geb. zu
Magdeburg,
[* 14] studierte
in
Frankfurt
[* 15] und
Halle
[* 16]
Theologie und ward 1797 Nachfolger seines
Vaters als
Geistlicher an der Parochialkirche zu
Berlin. Hier
nahm er sich vor allem der
Jugend und der
Schulen an, für die er außer dem
Lesebuch »Kinderfreund« (Berl. 1802; über 200
Auflagen)
zahlreiche bildende und erbauliche Unterhaltungsschriften herausgab. 1811 begründete Wilmsen das
noch bestehende Luisenstift für Mädchen aus höhern
Ständen. Er starb Unter seinen zahlreichen Schulschriften
war ehedem namentlich verbreitet »Die ersten
Verstandes- und Gedächtnisübungen, ein Handbuch für
Lehrer in
Elementarschulen«
(Berl. 1813 u. öfter).
Die
Flüsse
[* 22] gehören meist zum
System des
Niemen, der teilweise die
Süd-, sodann von
Grodno an die Westgrenze (gegen
Polen) bildet;
einen Teil der Nordgrenze berührt die
Düna. 400 kleine
Seen und viele waldbedeckte
Moräste nehmen einen bedeutenden
Raum des
Gouvernements ein. Das
Klima
[* 23] ist gemäßigt; die mittlere Jahrestemperatur beträgt +6,57° C. Die
Bevölkerung
[* 24] beziffert sich
(1885) auf 1,272,885 Einw., 30 pro QKilometer, besteht aus Litauern
(48 Proz.),
Weißrussen,
Polen, Juden und Großrussen und ist der
Religion nach vorherrschend katholisch.
Pferde- und
Viehzucht
[* 29] sind vernachlässigt, dagegen die
Bienenzucht
[* 30] ansehnlich. Der Viehstand wies 1883:
303,081
StückRindvieh, 203,615
Pferde,
[* 31] 271,852 grobwollige
Schafe,
[* 32] 238,797
Schweine
[* 33] auf. Die
Industrie hat geringe Bedeutung,
es gibt (1884) 300 gewerbliche Anstalten mit 3024 Arbeitern und einer Jahresproduktion von 8,851,000
Rubel;
Brennereien, Branntweindestillationen,
Brauereien, Tabaksfabriken, Lederfabriken, Papierfabriken sind die wesentlichsten.
Polenkönigin Jadwiga 1386 mit Polen vereinigt und in der zweiten TeilungPolens von Rußland erworben wurde.
Die gleichnamige Hauptstadt, am Einfluß der Wileika in die Wilija, Knotenpunkt der Eisenbahnen St. Petersburg-Warschau und Wilna-Rowno,
hat zwei große Vorstädte (Antokolla und Rudaischka), enge und unregelmäßige Straßen, 18 Plätze, 35 kath. Kirchen (darunter
die 1387 erbaute Kathedrale mit dem Grab des heil. Kasimir, die große Johanniskirche und die prächtige Peterskirche), 3 griechisch-russische, 2 protest.
Kirchen, 2 Synagogen, eine Moschee, mehrere katholische und 2 russische Klöster, ein verfallenes Schloß, ein kaiserliches Palais,
das Oginskische Palais (Sitz der Gouvernementsbehörden), ein Theater
[* 38] und (1885) 102,845 Einw. (darunter
viele Juden).
Denkwürdig ist die Belagerung Wilnas 1399 durch den Großmeister des DeutschenOrdens, Konrad von Wallenrod. Seit 1569 fanden
sich hier Jesuiten ein, welche ein Kollegium gründeten, das StephanBáthori 1578 in eine Akademie verwandelte. 1795 kam
Wilna mit ganz Litauen an Rußland. Beim Beginn des Kriegs von 1812 besetzte Napoleon I. die Stadt und organisierte von hier aus
den litauischen Aufstand. Im Juni 1831 fanden hier zwei Treffen zwischen den Russen und Polen statt. Während der polnischen
Insurrektion 1863/64 leitete Murawjew von Wilna aus mit großer Strenge die Unterdrückung derselben.