Liedertafel in
Krefeld
[* 2] und lebte dann infolge geschwächter
Gesundheit zurückgezogen in
Schmalkalden.
[* 3] Anläßlich der silbernen
Hochzeit des nachmaligen deutschen
KaisersWilhelm ließ er von 100
Sängern seine
»Wacht am Rhein«
(Text von
Schneckenburger)
singen, dasselbe
Lied, welches 1870 die deutschen
Krieger in
Frankreich begeisternd zum
Kampf begleitete.
Wilhelm erhielt, nachdem er schon 1860 zum königlich preußischen Musikdirektor ernannt worden, auf
Grund dieses
Liedes 1871 eine
Jahrespension von 3000 Mk., starb aber schon in seiner Vaterstadt, wo ihm ein Denkmal
errichtet wurde. Von seinen übrigen zahlreichen
Kompositionen, meist Männerchören, hat keine auch nur einen annähernd
gleichen Erfolg gehabt.
vonAuvergne (Alvernus), scholast.
Philosoph, geboren zu
Aurillac, studierte in
Paris,
[* 4] wo er als
Lehrer der
Theologie
auftrat und 1228
Bischof wurde, als welcher er 1249 starb. In seinen
Schriften:
»De universo«,
»De anima«,
»De animae immortalitate«
und
»De veritate« hält er sich an
Aristoteles, die Araber und den
Hermes Trismegistos
[* 5] und unterscheidet
in den letztgenannten eine sechsfache
Wahrheit, indem dieselbe 1) die
Sache selbst, 2) das Gegenteil des
Scheins, 3) die Unvermischtheit,
4) das
Wesen, 5) das
WesenGottes, 6) die Widerspruchslosigkeit in den
Begriffen und
Urteilen bezeichnet. Auch leugnete er die
Ewigkeit derWelt und suchte die Verschiedenheit der menschlichen
Seele vom Leib samt deren Einfachheit
und
Unsterblichkeit darzuthun. Seine
»Opera omnia« erschienen zuletzt
Paris 1674, 2 Bde.
hat sich als Begründer
desjenigen
Realismus (s. d.), welcher zwischen den Individuen und den Universalien keinen
Wesensunterschied findet, bekannt gemacht.
Vgl.
Michaud,
Guillaume de Champeaux et les écoles de
Paris au XII. siècle (2.
Aufl., Par. 1868).
verloren gegangen und nur in einem
Auszug (»Philosophia minor«) in den
Schriften des
Beda (s. d.) aufbewahrt, und der
als
Logiker in die Fußstapfen
Abälards getreten ist.
vonHirsau, 1068 bis zu seinem
TodAbt des
KlostersHirsau (s. d.) im
Schwarzwald, das unter ihm einen
großen Aufschwung nahm, verfaßte unter anderm einen musiktheoretischen
Traktat, der von H.
Müller (Leipz. 1883) mit Übersetzung
und
Kommentar herausgegeben ist;
eine andre Abhandlung:
»De musica et tonis«, die ihm zugeschrieben wird,
befindet sich in
Murrs »Notitia duorum codicum musicorum« (Nürnb.
1801).
Ihr einförmiges
Leben an einem kleinem
Hof
[* 20] neben einem unbedeutenden Gemahl verschönerte sie etwas durch litterarische Beschäftigungen
und lebhaften Briefwechsel. Sie starb Ihre französisch geschriebenen
»Denkwürdigkeiten aus dem
Leben der
königl. preußischen
Prinzessin Friederike
Sophie Wilhelmine von 1706-42 erschienen 1810 zu
Braunschweig«
[* 21] (deutsch,
Tübing. 1810-11, 2 Bde.;
neue
Ausgabe in beiden
Sprachen, Braunschw. 1845; deutsch, Leipz. 1887). Über die
Glaubwürdigkeit derselben vgl.
Droysen in der 4.
Abt. des 4. Teils seiner »Preußischen
Politik«: Zur Geschichte
Friedrichs
I. und
FriedrichWilhelms I. (Leipz. 1870),
August, Violinspieler, geb. zu
Usingen in
Nassau, erhielt vom Hofkonzertmeister Konr.
Fischer daselbst
den ersten Musikunterricht und erregte schon als achtjähriger
Knabe die
Aufmerksamkeit der Kenner. 1861 hörte
ihn
FranzLiszt und führte ihn persönlich bei Ferd.
David in
Leipzig
[* 22] ein, dessen Violinunterricht Wilhelmj während der folgenden
vier Jahre genoß, während
Richter und
Hauptmann sein Kompositionsstudium leiteten. Nach seinem Weggang von
Leipzig lebte Wilhelmj fast
beständig auf Kunstreisen.
Als enthusiastischer AnhängerRich.
Wagners übernahm er 1876 das Konzertmeisteramt bei den Bühnenfestspielen in
Baireuth
und wirkte auch namentlich in
London,
[* 23] wo er sich ganz besondern Ansehens zu erfreuen hat, für die Wagnersche
Musik. WilhelmjsSpiel zeichnet sich durch vollendete
Technik und durch einen ebenso großen wie edlen
Ton aus, Vorzüge,
die ihm in ganz
Europa,
[* 24] seit 1879 auch in
Amerika, den
Ruf eines der ersten Violinisten seiner Zeit verschafft haben. Seine
Größe beruht in der gleich vollendeten
Interpretation der Werke von
Bach und
Beethoven wie derjenigen von
Paganini. Gegenwärtig
lebt Wilhelmj, 1871 zum
Professor ernannt, inBerlin.
Aschaffenburg
[* 29] der Hessischen Ludwigsbahn, zum Dorf Wachenbuchen gehörig, hat ein Schloß, prächtige Kurhäuser und eine erdig-muriatische
Eisenquelle, welche gegen Anämie, Menstruationsstörungen und Tuberkulose gebraucht wird. - 2) Solbad, s. Aschersleben.
[* 30]