Ottilie, Schriftstellerin, geb. zu
Rottenburg am
Neckar als Tochter des Kriminalrats Ronschütz,
vermählte sich 1843 mit dem durch seine Schulbücher bekannten Gymnasialprofessor Wildermuth in
Tübingen
[* 2] und starb daselbst Von
ihren zahlreichen und vielgelesenen
Schriften, die vor allem durch echt weibliche
Haltung, gemütvolle Auffassung
des
Lebens und gesunden, liebenswürdigen
Humor gefallen, nennen wir: »Bilder und
Geschichten aus
Schwaben« (Stuttg. 1852-54, 2 Bde.; 6. Aufl.
1883);
ferner die beliebten
Jugend- und
Kinderschriften (gesammelt, das. 1871-77, 16 Bdchn.): »Aus
dem Kinderleben«, »Kindergruß«, »Von
Berg und
Thal«,
[* 4] »Aus
Schloß und
Hütte«, »Jugendgabe«, »Für
Freistunden«, »Von
Nord und
Süd« u. a. Nach ihrem
Tod erschien noch:
»Mein Liederbuch«, Gedichte (Stuttg. 1877).
Vgl. »O. Wildermuths
Leben, nach ihren eignen Aufzeichnungen« (Stuttg. 1888, hrsg.
von ihren Töchtern
Agnes Willms und Adelh. Wildermuth, die ebenfalls
Erzählungen etc. veröffentlicht haben).
Fleisch (schwammiges
Fleisch,
Caro luxurians), die schwammigen, dunkelroten, leicht blutenden
Auswüchse, welche
unter gewissen Umständen aus heilenden
Wunden,
Geschwüren und
Fisteln hervorwachsen und sich über die umgebende
Haut
[* 5] wie eine
Beere oder ein
Schwamm erheben. Das wilde Fleisch wird gebildet von üppig wuchernden
Fleischwärzchen
(Granulationen),
ist enorm reich an zarten
Blutgefäßen und besteht im wesentlichen aus jungem, sehr zellenreichem
Bindegewebe (Granulationsgewebe).
KleinereAuswüchse dieser Art lassen sich durch Anwendung des Ätzstifts beseitigen, größere schneidet man mit der
Schere
[* 6] ab und betupft dann die Schnittfläche mit
Höllenstein.
Amtsstadt im oldenburg. HerzogtumOldenburg,
[* 7] an der
Hunte, hat eine evangelische und
eine kath.
Kirche, ein schönes
Rathaus, eine
Taubstummenanstalt, ein
Amtsgericht,
Rot- undWeißgerberei, starke Schuhmacherei
und (1885) 1956 meist evang. Einwohner. - Wildeshausen ist
sehr alt; daselbst gründete 872 Walbert, angeblich ein Enkel
Wittekinds, ein Domherrenstift, welches 1699 nach
Vechta verlegt
wurde und später einging. Es kam 1270 an das Erzbistum
Bremen,
[* 8] wechselte darauf mehrfach die
Besitzer
und fiel 1803 an
Oldenburg zurück. In der
Nähe bei
Glane viele
Erinnerungen an die Heidenzeit (Visbeker
Braut).
(Recht des herkommenden
Mannes,
Jus Wildfangiatus.
Jus Kolbekerlii), im
Mittelalter dasRecht
mancher
Grundherren, sogen. Wildfänge (Kolbekerle), d. h. alle unehelichen
Kinder, welche in dem betreffenden Land geboren wurden, alle sich daselbst freiwillig niederlassenden und ein Jahr lang
dort verweilenden, von einem frühern Leibherrn nicht reklamierten
Personen sowie die
Hagestolzen rücksichtlich ihres in freien
Erbgütern bestehenden
Nachlasses für Leibeigne zu erklären und als solche zu behandeln (s.
Leibeigenschaft).
(Wildparke, Tiergärten), Waldteile, die durch eine
Mauer, einen
Zaun oder ein genügend starkes
Gatter abgeschlossen
sind, und in welchen unter Hintansetzung der forstwirtschaftlichen Bodenbenutzung
Wild verschiedener Art gezogen und unterhalten
wird. Auf einer
Fläche von
ca. 250
Hektar kann
man in einem Wildgarten
ca. 60
StückRotwild oder 90
Stück
Damwild oder 120
Stück Rehwild, daneben noch 100
Hasen unterhalten, wenn in demselben der
Boden frisch ist und durch seine
Grasproduktion dem
Wild genügende Äsung darbietet, auch für ausreichende Winterfütterung gesorgt wird und es nicht an
Wasser fehlt. In Wildgärten von der angegebenen
Größe kann man jährlich auf einen Abschuß rechnen von 15
StückRotwild oder 30
Stück Damwild oder 50
Stück Rehwild, daneben 150
Hasen.
Saugärten können bei weitem kleiner, müssen aber mit
Mauern oder Plankenzäunen umgeben sein, damit sich die
Sauen nicht
unter der Umwehrung durchbrechen, es genügen allenfalls schon 10-15
Hektar, um 60-80
StückSchwarzwild
zu unterhalten und jährlich 30-40
Stück abzuschießen. Am besten hält sich Damwild und
Schwarzwild;
Rot- und Rehwild wird
gering und geht zurück, wenn der
Tiergarten nicht von erheblicher
Größe ist und viel Abwechselung in Bezug auf die Äsung
bietet.
Überhaupt wird allesWild in kleinen Wildgärten bald zahm, ist folglich leicht zu erlegen und gewährt deshalb
die
Jagd darauf wenig
Vergnügen. Die Bewirtschaftung der Wildgärten ist durch den
Zweck, welchen man bei Unterhaltung derselben verfolgt,
bedingt. Man legt auf geeigneten
Stellen jährlich Ackerflächen an, die mit
Lupinen,
Hafer,
[* 9]
Roggen,
Kartoffeln bestellt werden,
füttert das
Wild im
Winter mit
Hafer,
Heu,
Eicheln,
Kartoffeln, legt Wildwiesen,
Salzlecken und
Suhlen (s. d.)
an, erzieht geschlossene Dickungen, namentlich von
Nadelhölzern, bewirtschaftet die ältern Bestände plenterwaldartig, indem
man nur einzelne, meist die abständigen
Stämme herausnimmt und die
Lücken später wieder auspflanzt, bevorzugt endlich diejenigen
Holzarten, welche dem
Wild besonders angenehm sind
(Eichen,
Kastanien,
Buchen wegen der
Mast, Wildobstbäume,
Aspen,
Eschen etc.). Da das
Wild die
Kulturen nicht aufkommen lassen würde, so müssen dieselben bis etwa zum 15. Lebensjahr
eingegattert werden. Um hierdurch dem
Wild nicht zu viel Äsungsfläche zu entziehen, können die
Anlagen immer nur auf kleinern
Flächen ausgeführt werden. Bei der Auspflanzung kleinerer
Lücken verwendet man starke (3-4 m hohe)
Heister,
welche man mit
Pfählen und Dornreisig umgibt, um sie gegen
Beschädigungen zu schützen.
Instrumente zur
Nachahmung der Paarungs- und Lockrufe verschiedenerWildarten oder zum
Hervorbringen der Klagelaute der
Rehe,
Hasen,
Drosseln etc., um damit die
Füchse anzulocken (reizen).
Viele
Jäger können solche
Lockrufe auch auf der
Hand
[* 16] oder einem
Blatt
[* 17] naturgetreu hervorbringen.
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