Wappentafel im Burghof, physikalisch-kriegswissenschaftlichem
Museum,
Bibliothek, großem
Park mit Exerzierplätzen und den
Standbildern der
KaiserinMaria Theresia und des
GrafenKinsky
(Direktors der
Akademie),
Reit- und Schwimmschule. Die Stadt hat
mehrere
Kirchen (darunter die alte
Pfarrkirche von 1230, welche gegenwärtig restauriert wird), eine Cistercienserabtei
(Neukloster, 1444 gestiftet)
mit spätgotischerKirche und wertvollen Sammlungen, ein
Rathaus mit
Archiv und Antiquitätensammlung, mehrere
Kasernen und ein
Theater.
[* 2] An Unterrichtsanstalten bestehen hier außer der genannten
Militär-Akademie: ein Obergymnasium, eine
Landesoberrealschule, ein Landeslehrerseminar, eine
Handelsschule, eine gewerbliche
Fortbildungsschule und eine Landesschule
für Maschinenwesen;
an Wohlthätigkeitsanstalten: ein allgemeines
Krankenhaus,
[* 3] ein
Armen- und ein Bürgerversorgungshaus;
Währung, eine ältere österreich. Papiervaluta, von 1811 bis 1858 vertreten
durch ein Staatspapiergeld (sogen.
Scheingeld), das zwar Zwangsumlauf hatte, aber bald so im
Preis verlor, daß 5
Gulden wiener Währung auf 2
Guld.
Konventionsgeld festgesetzt wurden.
Seit 1858 müssen bei Umrechnung von auf wiener Währung lautenden Verbindlichkeiten 100
Guld. wiener Währung = 42
Guld.
jetziger österreich.
Währung gerechnet werden.
Der Wienerwald bildet ein freundliches, auf seinen langgestreckten, niedrigen und fast felsenlosen Bergwellen vielfach
mit Laubwald bedecktes Bergland, das jedoch nirgends 1000 m
Höhe erreicht. Der
Schöpfelberg bei St.Corona
[* 14] ist 893 m, der Hermannskogel 542
m und der Eckpfeiler, der steil zur
Donau abfallende Leopoldsberg, 449 m hoch.
GrößereHöhen
im S. erreichen der Aninger (674 m), der
Hohe Lindkogel (das
Eiserne Thor, 831 m). Mehrere Hauptverkehrswege überschreiten
das
Gebirge: die
TullnerStraße am Schutzengelberg (500 m), die Westbahn den
Sattel bei Reckawinkel (368
m), die
Linzer Reichsstraße am
RiederBerg (315 m). Der Wienerwald enthält zahlreiche
Sommerfrischen und beliebte Ausflugsorte der
Wiener.
Vgl. »Der Wienerwald« (hrsg. vom
Österreichischen Touristenklub,
Wien 1887).
1)
Henri, Violinspieler und
Komponist, geb. zu
Lublin in
Polen, erhielt seineAusbildung
am
PariserKonservatorium durch Massart und errang bereits 1846 den ersten Violinpreis. Nachdem er später an derselben Anstalt
unter
Colets Leitung noch die
Komposition studiert, unternahm er längere erfolgreiche Kunstreisen, bis er 1860 als Soloviolinist
des
Kaisers von Rußland angestellt wurde. Als solcher wirkte er zwölf Jahre in
Petersburg,
[* 15] dann ging
er wiederum auf Kunstreisen (unter anderm mit
AntonRubinstein nach
Amerika),
[* 16] folgte jedoch 1875 einem
Ruf als
Lehrer am
Konservatorium
zu
Brüssel
[* 17] an
Stelle des plötzlich erkrankten
Vieuxtemps. Als dieser zwei Jahre später seine Lehrthätigkeit wieder beginnen
konnte, begab sich Wieniawski abermals auf Konzertreisen, auf deren einer ihn in
Moskau
[* 18] der
Tod überraschte.
Als
Komponist hat er sich durch eine Anzahl gediegener
Arbeiten für sein
Instrument vorteilhaft ausgezeichnet.
2)
Joseph, Klavierspieler und
Komponist,
Bruder des vorigen, geb. zu
Lublin, erhielt ebenfalls seine
Ausbildung am
PariserKonservatorium, wo er von
Zimmermann und V.Alkan im Klavierspiel und von
Bazin in der
Komposition
unterrichtet wurde, unternahm dann, meist in
Gesellschaft seines
Bruders, längere erfolgreiche Konzertreisen, machte noch 1856 in
Berlin
[* 19] unter Leitung von A. B.
Marx gründliche Kontrapunktstudien und ließ sich um 1860 in
Paris
[* 20] nieder. 1866 folgte er einem
Ruf nach
Moskau alsLehrer am dortigen
Konservatorium, vertauschte jedoch diese
Stellung zu Anfang der 70er
Jahre mit der eines
Dirigenten der Musikgesellschaft in
Warschau,
[* 21] die er bis 1877 bekleidete, wo ihn Gesundheitsrücksichten
veranlaßten, von derselben zurückzutreten. Seitdem wieder ausschließlich seinem
Instrument lebend, hat er sowohl als ausübender
wie auch als schaffender
Künstler in den weitesten
Kreisen (unter anderm 1879-80 in
Berlin)
Anerkennung
gefunden; von seinen zum Teil vielverbreiteten und mit
Recht geschätzten Klavierkompositionen sind bereits über 36 im
Druck
erschienen.