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Mineralien, [* 2] Modellen, geodätischen Instrumenten, chemischen Präparaten, Sammlung für Warenkunde, botanischer, zoologischer und geologischer Sammlung, physikalischem Kabinett, Bibliothek, elektrotechnischem Institut, technologischem Kabinett, chemischem Laboratorium [* 3] und einem Observatorium;
die Hochschule für Bodenkultur, mit 3 Abteilungen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und kulturtechnisches Studium, 45 Lehrern und 300 Studierenden;
die Akademie der bildenden Künste (von Kaiser Leopold I. gegründet), mit Schulen für Malerei, Bildhauerei, Kupferstecherei, Graveur- und Medailleurkunst und Architektur (300 Studierende), Bibliothek, Sammlung von Handzeichnungen und Kupferstichen, Gemäldegalerie und Museum für Gipsabgüsse;
die evangelisch-theologische Fakultät.
Von Mittelschulen bestehen: 9 Obergymnasien, ein Untergymnasium, 2 Oberrealgymnasien, 8 Oberrealschulen, 3 Unterrealschulen, je eine k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, ein städtisches Lehrerpädagogium und 4. private Bildungsanstalten für Lehrerinnen mit Öffentlichkeitsrecht. Fachbildungs- und Erziehungsanstalten sind: die k. k. orientalische Akademie, Bildungsanstalt für den diplomatischen und Konsulardienst im Orient (gegründet von der Kaiserin Maria Theresia 1754), mit öffentlicher Lehranstalt für orientalische Sprachen;
die Theresianische Akademie (1746 unter der Leitung der Jesuiten eröffnet), zur Bildung der adligen Jugend Österreichs für Zivildienste;
das höhere Weltpriester-Bildungsinstitut zum heil. Augustin;
die armenisch-katholische theologische Hauslehranstalt der Mechitaristen;
mehrere Seminare und Alumnate, darunter das Pázmánysche Seminar für Kleriker aus ungarischen Diözesen;
die Wiener Handelsakademie (1857 gegründet);
eine Gremialhandelsschule und 11 private Handelsschulen;
die Kunstgewerbeschule des Museums für Kunst und Industrie;
die Staatsgewerbeschule;
das technologische Gewerbemuseum mit 8 Fachschulen und Spezialkursen;
die Fachschule für Kunststickerei;
eine Spitzenklöppelschule;
eine Lehranstalt für Textilindustrie und eine solche für Photographie;
70 Zeichen- und gewerbliche Fortbildungsschulen;
das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst;
69 private Gesang-, Musik- und Theaterschulen;
die Gartenbauschule;
die pharmazeutische Schule;
das k. k. Tierarzneiinstitut (militärische, 1777 gegründete Anstalt mit einer Hufbeschlaglehranstalt);
9 Privatlehr- und Erziehungsanstalten für das männliche und 19 für das weibliche Geschlecht;
42 weibliche Arbeitsschulen;
59 Lehranstalten für Kleidermachen;
eine höhere Bildungsschule und 17 Fachschulen des Frauenerwerbvereins;
das gräflich Löwenburgsche Konvikt;
das k. k. Waisenhaus, 6 Kommunalwaisenhäuser;
das Taubstummen- u. das Blindeninstitut etc. Für militärische Ausbildung bestehen in Wien [* 4] und zwar für Offiziere: die Kriegsschule, der höhere Artillerie- und der höhere Geniekurs, der Stabsoffizierskurs, der Intendanzkurs;
das Militär-Reitlehrerinstitut;
die Armeeschießschule;
zur Heranbildung von Offizieren die technische Militärakademie und 3 private Vorbereitungsanstalten.
Endlich bestehen in Wien 117 städtische Volks- und 39 Bürgerschulen nebst 44 Privatvolksschulen.
An der Spitze der wissenschaftlichen Institute stehen die k. k. Akademie der Wissenschaften (s. Akademie, S. 249) und die Geologische Reichsanstalt. Letztere (1849 gegründet) besitzt ansehnliche geologische, mineralogische und paläontologische Sammlungen und veröffentlicht vorzügliche Karten und Schriften. Andre wissenschaftliche Institute, Gesellschaften und Vereine sind: das militärgeographische Institut (1839 gegründet), eine der großartigsten Anstalten dieser Art;
die österreichische Kommission für europäische Gradmessung; [* 5]
die k. k. statistische Zentralkommission;
die Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmäler;
die Gesellschaft der Ärzte;
die Vereine für Psychiatrie und für Gesundheitspflege;
der Altertumsverein (seit 1853 bestehend);
die k. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft (1851 gegründet);
die k. k. Geographische Gesellschaft (1856 gegründet);
der Verein für Landeskunde von Niederösterreich;
die Afrikanische Gesellschaft;
die k. k. Landwirtschaftsgesellschaft;
die k. k. Gartenbaugesellschaft (1837 gegründet);
der Österreichische Reichsforstverein;
die Österreichische Gesellschaft für Meteorologie;
die Juristische Gesellschaft, der Wissenschaftliche Klub;
der Militärwissenschaftliche und Kasinoverein;
der Deutsche [* 6] Schulverein;
der Goetheverein;
der Österreichische Architekten- und Ingenieurverein (1848 gegründet);
der Niederösterreichische Gewerbeverein (1840 gegründet);
die Chemisch-physikalische Gesellschaft;
der Elektrotechnische Verein;
der Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse;
die Anthropologische Gesellschaft;
der Ornithologische Verein;
7 Stenographenvereine;
die Sektion Austria des Alpenvereins;
der Österreichische Touristenklub u. a. Als Kunstvereine sind hervorzuheben: die Genossenschaft der bildenden Künstler;
der Österreichische Kunstverein;
die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, welche Nachbildungen hervorragender Kunstwerke publiziert;
die Photographische Gesellschaft;
der Verein Carnuntum zum Zweck der Ausgrabung der römischen Stadt dieses Namens;
die Numismatische Gesellschaft;
die heraldische Gesellschaft Adler; [* 7]
die Gesellschaft der Musikfreunde;
der Männergesangverein;
die Singakademie u. a. Unter den zahlreichen Sammlungen für Wissenschaften und Künste sind die bedeutendsten: die k. k. Hofbibliothek mit 420,000 Bänden (darunter 20,000 Inkunabeln), 20,000 Manuskripten, einem Musikarchiv von 12,000 Bänden und einer großen Sammlung von Kupferstichen und Holzschnitten (300,000 Blätter);
das k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv;
die andern schon oben genannten Bibliotheken der Universität, der technischen Hochschule (50,000 Bände), des österreichischen Museums für Kunst und Industrie (17,000 Bände), der Geologischen Reichsanstalt (85,000 Bände und 5300 Karten), der Stadt Wien (36,000 Bände), des Kriegsarchivs (47,000 Bände), der verschiedenen Vereine und Gesellschaften;
die Familien-Fideikommißbibliothek des Kaisers Franz I. von 80,000 Bänden, 800 Inkunabeln, 26,000 Landkarten [* 8] und Plänen, verbunden mit der vom Kaiser Franz I. angelegten Privatsammlung von mehr als 100,000 Kupferstichen und Handzeichnungen (darunter Lavaters Porträtsammlung);
die Bibliothek des Erzherzogs Albrecht von 40,000 Bänden, über 200,000 Kupferstichen und 24,000 Handzeichnungen, in letzterer Beziehung eine der reichsten Sammlungen in Europa [* 9] (unter anderm 164 Blätter von Dürer, je 150 von Raffael und Rubens, zahlreiche Handzeichnungen von Tizian, Rembrandt, Michelangelo);
die Bibliothek des Fürsten Schwarzenberg von 80,000 Bänden, des Fürsten Liechtenstein [* 10] von 50,000 Bänden, des Fürsten Metternich von 25,000 Bänden, des Benediktinerstifts Schotten von 40,000 Bänden, der Piaristen in der Josephstadt von 18,000 Bänden, der Serviten von 23,000 Bänden und wertvollen Manuskripten u. a. Von hoher Bedeutung sind: das naturhistorische und das kunsthistorische Museum. ¶
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Ersteres umfaßt die zoologische Abteilung, eine der reichsten Sammlungen dieser Art in Europa, mit 71,000 Arten in 364,000 Exemplaren;
die botanische Abteilung mit einer Sammlung von etwa 67,000 Spezies von Phanerogamen;
die mineralogisch-petrographische und die geologisch-paläontologische Abteilung (von Franz I. gegründet), mit über 100,000 Stücken, 10,500 Schaustücken und 11,000 andern Exemplaren;
die anthropologisch-ethnographische Abteilung. Zu den kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses gehören: die k. k. Schatzkammer, eine der reichsten Sammlungen von wertvollen und historisch merkwürdigen Gegenständen;
die Sammlung ägyptischer Altertümer;
die Antikensammlung, sehr reich an Skulpturen, Mosaiken, Inschriften, Vasen, [* 12] Bronzen, Gemmen [* 13] und Kostbarkeiten (darunter die Apotheose des Augustus, die schönste aller bekannten Kameen);
die Münz- und Medaillensammlung, über 160,000 Stücke zählend;
die Sammlung von Gegenständen des Mittelalters, der Renaissance und der Neuzeit (sogen. Ambraser Sammlung), eine große Anzahl von Rüstungen [* 14] und Waffen, 1200 Porträte, [* 15] zahlreiche Gemälde, Handschriften, Kunstwerke aller Art, Naturseltenheiten etc. enthaltend;
die Hofwaffensammlung;
die k. k. Gemäldegalerie, welche bis zu ihrer bevorstehenden Übersiedelung in das neue kunsthistorische Museum das obere Gebäude des Belvedere einnimmt und ca. 1800 Gemälde aus allen Schulen, namentlich ausgezeichnete Stücke von Raffael, Paolo Veronese, Tintoretto, Tizian, Perugino, Andrea del Sarto, Fra Bartolommeo, den Carraccis, Guido Reni, Correggio, Parmeggianino, Velazquez, Rembrandt, Ruisdael, van Dyck, Rubens, Gerard Dou, David Teniers, Jordaens, Brueghel, Holbein, [* 16] Albrecht Dürer, Lukas Cranach, H. Memling, J. ^[Jan] van Eyck, Quinten Massys u. a., enthält (vgl. Engerth, Katalog der k. k. Gemäldegalerie im Belvedere zu Wien).
Mit der Gemäldegalerie steht eine Restaurierschule in Verbindung. Andre größere Gemäldesammlungen sind: die der k. k. Akademie der bildenden Künste mit 800 Nummern;
die fürstlich Liechtensteinische, die bedeutendste aller Wiener Privatsammlungen, deren Hauptstärke in den zahlreichen hervorragenden Werken von Rubens und van Dyck liegt, mit mehr als 1600 Nummern;
die des Grafen Harrach mit 400, die des Grafen Czernin mit 350 Gemälden;
die des Grafen Schönborn u. a. Wechselnde Ausstellungen von Gemälden veranstalten der Österreichische Kunstverein und die Genossenschaft der bildenden Künstler.
Handzeichnungen und Stiche enthalten: die schon oben erwähnte kaiserliche Sammlung, dann die des Erzherzogs Albrecht (die berühmte Albertina) und der k. k. Hofbibliothek, ferner die Sammlungen der Akademie der bildenden Künste und des k. k. Museums für Kunst und Industrie. Letzteres Institut (1864 gegründet, seit 1871 in eignem Gebäude am Stubenring untergebracht) verfolgt mit schönem Erfolg den Zweck der Hebung [* 17] des Geschmacks im Kunstgewerbe, wozu dessen permanente und wechselnde Ausstellungen, die damit verbundene Kunstgewerbeschule, die Hilfsmittel und Sammlungen, die Gipsgießerei, die jährlich stattfindenden Vorlesungen etc. beitragen.
Sonstige Sammlungen sind: die Jagd- und Sattelkammer im k. k. Hofmarstall;
das Heeresmuseum im Arsenal, welches die reichen Waffen- und Trophäensammlungen des ehemaligen k. k. Zeughauses aufgenommen hat;
das städtische historische Museum mit bedeutender Waffensammlung;
das Handelsmuseum mit reicher Sammlung, namentlich orientalischer Natur- und Kunstprodukte.
Die Stellung Wiens in litterarischer Beziehung ist, entsprechend dem reich ausgebildeten Unterrichtswesen und dem regen Geistesverkehr, eine hervorragende. Die bedeutendsten Vertreter der eigentlichen Litteratur, welche in Wien seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts wirkten, waren, abgesehen von den Vertretern der Fachwissenschaften: Sonnenfels, Blumauer, Collin, Castelli, J. G. ^[Johann Gabriel] Seidl, Saphir, Raimund, Grillparzer, Bauernfeld, Anastasius Grün, Lenau, Hebbel, Anzengruber etc. Auf dem Gebiet der bildenden Kunst hatten Wien namentlich die Genre- und Landschaftsmalerei seit den 20er Jahren dieses Jahrhunderts eine hervorragende Stellung zu erringen gewußt.
Ihre Hauptvertreter waren: Danhauser, Fendi, Ranftl, Daffinger, Gauermann und Waldmüller. Bedeutende Wiener Maler der neuesten Zeit sind der Porträtist Amerling, der Aquarellist R. Alt, die Historienmaler Führich und Rahl, endlich Canon und Makart. Ein Zeugnis von dem in Wien herrschenden regen Geistesverkehr gibt auch das Zeitungswesen, welches auf eine hohe Stufe der Entwickelung gelangt ist. Die Zahl der in Wien erscheinenden periodischen Druckschriften beträgt 540, darunter 116 politische Blätter und 32 täglich erscheinende Zeitungen.
Theater [* 18] besitzt Wien neun. Den ersten Rang nimmt das Hofburgtheater ein, welches im heutigen Sinn 1776 von Kaiser Joseph II. gegründet wurde und trotz wechselnder Leitung seinen Ruhm als die erste Schaubühne Deutschlands [* 19] zu bewahren wußte. Seine hervorragendsten Kräfte waren von den Direktoren: Schreyvogel, Laube, Dingelstedt, Wilbrandt;
unter den Schauspielern: Sophie Schröder, Anschütz, La Roche, Lowe, Fichtner, Amalie Haizinger und in der Gegenwart: Charlotte Wolter und Sonnenthal.
Musterleistungen auf dem Gebiet der Oper und des Balletts bietet das Hofoperntheater. Außerdem sind das neue deutsche Volkstheater, das Theater an der Wien (insbesondere für Operetten), das Carl-Theater in der Leopoldstadt, das Theater in der Josephstadt und das Fürstsche Theater im Prater für Possen und Volksstücke zu erwähnen. Außerhalb der Linien befindet sich: das Theater in Schwenders Kolosseum [* 20] in Rudolfsheim. Außerdem gibt es ein Etablissement Ronacher für Schaustellungen aller Art, ein Orpheum, dann zahlreiche Singspielhallen und Volkssängergesellschaften.
Verwaltung. Behörden.
Die kommunale und (im übertragenen Wirkungskreis) auch die politische Verwaltung übt im Gemeindegebiet von Wien der Gemeinderat aus, welchem als Exekutivbehörde der Magistrat (mit über 2100 Beamten) zur Seite steht. Der Bürgermeister, zwei Bürgermeister-Stellvertreter und 120 Gemeinderäte setzen den Gemeinderat zusammen. In den Bezirken wirken Ausschüsse an der Leitung der Geschäfte mit. Die Ausgaben der Gemeinde betrugen 1887: 19,615,241 Gulden, die Einnahmen 21,142,408 Guld. Die Einnahmen resultieren zum größten Teil aus den Zinskreuzern von den Mietzinsen, aus den Zuschlägen zu den direkten Steuern, den Zuschlägen zur Verzehrungssteuer und aus den besondern Umlagen für Unterrichtszwecke.
Die Hauptposten unter den Ausgaben sind: die Auslagen für Tilgung und Verzinsung der Gemeindeschuld (4,4 Mill. Guld.), die Auslagen der Verwaltung im allgemeinen (2,5 Mill. Guld.), die Auslagen für Säuberung und Bespritzung der Straßen, Erhaltung der Kommunikationen, öffentliche Beleuchtung, [* 21] Erhaltung und Räumung der Unratskanäle, Erhaltung und Betrieb der Wasserleitungen und andre lokalpolizeiliche Angelegenheiten (4,2 Mill. Guld.), endlich Schulauslagen (3,9 Mill. ¶