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Wiedertäufer - Wiehe
Seite 16.596.
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Wiedertäufer (Anabaptisten), christliche Sekte, welche die Einwilligung des gläubigen Täuflings zur Vorbedingun / 523
Wiedervergeltungstheorie (Vergeltungstheorie), s. v. w. absolute Strafrechtstheorie (s. Strafrecht, S. 363). / 9
Wieding Karl Johann Friedrich Wilhelm, namhafter Prozessualist, geb. 7. Sept. 1825 zu Tondern, studierte / 113
Wiedm bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für C. R. W. Wiedemann, geb. 1770 zu Braunschweig, / 23
Wiegendrucke s. Inkunabeln. / 3
Wiegm bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für A. Fr. Aug. Wiegmann, geb. 1802 zu Braunschweig, / 22
Wiegmann 1) Rudolf, Architekt und Kunstschriftsteller, geb. 17. April 1804 zu Adensen bei Hannover, bildete / 234
Wiehe Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Eckartsberga, 141 m ü. M., hat eine evang. / 32
(Anabaptisten ), christliche
Sekte , welche die Einwilligung des gläubigen Täuflings zur Vorbedingung
der
Taufe macht, daher die Kindertaufe verwirft und bei den ihr Beitretenden die Taufhandlung wiederholt.
Schon lange
vor der
Reformation bestritten mehrere reformatorische
Sekten die Kindertaufe; im
Zeitalter der
Reformation fand sich in der gemeinsamen
Opposition gegen die Kindertaufe alles zusammen, was radikaler als die
Reformatoren zu Werke zu gehen und
das subjektive
Prinzip , von welchem diese selbst ausgegangen waren, einseitig und konsequent bis ans Ende zu verfolgen unternahm.
Königreich Sachsen
* 4
Sachsen .
Diese besonders in der
Schweiz ,
[* 2 ]
Deutschland
[* 3 ] und
Holland auftauchenden Wiedertäufer waren meist religiöse und politische
Schwärmer und
verbanden mit der
Forderung der Wiedertaufe auch die der Aufrichtung eines
Reichs
Christi auf
Erden , Einführung
der
Gütergemeinschaft ,
Glauben an ihre
Offenbarungen u. dgl. Mit derartiger »Geisttreiberei«
versuchten es in
Deutschland 1521 die sogen.
Zwickauer
Propheten
(»himmlische Propheten « ) in
Sachsen ,
[* 4 ] an deren
Spitze
Nikolaus
Storch
aus
Zwickau ,
[* 5 ]
Markus Stübner und
Thomas
Münzer (s. d.) standen.
Letzterer entzündete in
Sachsen ,
Franken und
Thüringen den
Bauernkrieg (s. d.), so daß die
Sache der Wiedertäufer durch die
Schlacht bei
Frankenhausen (15. Mai 1525) hier ihr vorläufiges Ende fand. Dagegen traten in
Bayern
[* 6 ] um 1527 als Wiedertäufer auf
Joh .
Hutter ,
Jak . Kürsner
und
Siegmund Sallin in
Augsburg
[* 7 ] und fanden ungeachtet der Verfolgungen viele Anhänger. In der
Schweiz wurde
ein besonders harter
Kampf geführt, in welchem die Wiedertäufer dem von
Zwingli in
Bewegung gesetzten weltlichen
Arm unterlagen.
Rüstungen und Waffen
* 9
Waffen .
In den
Niederlanden wirkte
David Joriszoon (s. d.), in
Westfalen ,
[* 8 ]
Holstein und
Ostfriesland Melchior
Hoffmann und Melchior
Rinck .
Kaiser
Karl V. gab schon 1528 den Befehl, daß alle Wiedertäufer mit
Gewalt unterdrückt werden sollten, und seitdem
wurden ihrer unzählige enthauptet, ertränkt oder verbrannt. Dadurch steigerte sich aber nur der
Fanatismus der Verfolgten,
welche man Stäbler (Baculares, Stablaru) nannte, weil sie meinten, ein
Christ dürfte keine
Waffen ,
[* 9 ] sondern nur einen
Stab
[* 10 ] tragen. Am schlimmsten trieben ihr
Wesen die aus
Holland vertriebenen Wiedertäufer seit 1533 in
Münster ,
[* 11 ] wo der protestantische
Geistliche Rothmann und die
Bürger
Knipperdolling und Krechting, zu denen sich noch
Johann von Leiden (s. d.), Gerrit Kippenbroek
von
Amsterdam
[* 12 ] und Matthys gesellten, ein neues Staatswesen mit einem Zionskönig an der
Spitze , mit
Gütergemeinschaft ,
Vielweiberei
u. dgl. einführten und ein blutiges
Regiment handhabten, bis endlich durch mehrere protestantische
Fürsten im
Verein mit dem
Bischof die Stadt eingenommen und durch die
Hinrichtung der Anführer dem neuen
Reich 24. Juni 1535 ein blutiges Ende gemacht wurde.
Vgl. Hast, Geschichte der Wiedertäufer (Münst.
1835);
Hase ,
[* 13 ]
Neue
Propheten (2. Aufl., Leipz. 1860);
Cornelius , Geschichte des Münsterschen
Aufruhrs (das.
1855-1860, 2 Bde.);
Derselbe, Die niederländischen Wiedertäufer während der Belagerung
Münsters 1534-35
(Münch . 1869);
Keller , Geschichte
der Wiedertäufer und ihres
Reichs zu
Münster (Münst.
1880);
Bouterwek , Zur Litteratur und Geschichte der Wiedertäufer
(Bonn
[* 14 ] 1864).
Eine neue, dem stürmischen
Charakter der ersten direkt entgegengesetzte
Periode in der Geschichte der
Wiedertäufer beginnt mit Ubbo
Philipps , welcher, früher katholischer
Priester in
Leeuwarden , 1534 ein
Haupt der Wiedertäufer geworden war u. seinen
Bruder
Dirk ,
David Joriszoon u.
Menno (s. d.) zu
Geistlichen der
Sekte geweiht hatte.
Letzterer stiftete eine
Gemeinde
Gottes , deren
Mitglieder seit 1570 nach ihm
Mennoniten genannt wurden, jetzt aber, nach Vereinigung der prädestinatianischen
Apostolen und der arminianischen
Galenisten , gewöhnlich
Taufgesinnte (Doopsgezinden ) sich nennen. Weiteres s.
Mennoniten .
(Vergeltungstheorie ), s. v. w. absolute
Strafrechtstheorie (s.
Strafrecht , S. 363).
Kiel (Stadt)
* 15
Kiel .
Karl
Johann
Friedrich
Wilhelm , namhafter Prozessualist, geb. 7. Sept. 1825 zu
Tondern , studierte in
Kiel
[* 15 ] die
Rechte ,
trat 1848 in die schleswig-holsteinische
Armee , wurde 1850
Sekondeleutnant und vollendete nach dem
Krieg seine
Studien in
Göttingen
[* 16 ] und
Berlin .
[* 17 ] Nachdem er 1857 in
Berlin den juristischen Doktorgrad erlangt hatte, habilitierte er sich daselbst als
Privatdozent ;
1861 folgte
er einem
Ruf als ordentlicher
Professor der
Rechte nach
Greifswald ,
[* 18 ] 1867 nach
Kiel , wo er 1880 zum
Rektor erwählt
ward. Er starb daselbst 24. Okt. 1887. Seine bedeutendsten
Schriften sind: »Die
Transmission
[* 19 ] Justinians« (Leipz. 1859);
»Der Justinianeische
Libellprozeß«
(Wien
[* 20 ] 1865);
»Die Prätensionen auf die Herzogtümer
Schleswig-Holstein «
[* 21 ] (Greifsw. 1865);
»Zur Rechtsstellung
und
Verfassung der
Christian Albrechts-Universität«
(Kiel 1880).
bei naturwissenschaftl.
Namen
Abkürzung für C. R. Wiedm
Wiedemann , geb. 1770 zu
Braunschweig ,
[* 22 ] gest. 1840 als
Professor der Arzneiwissenschaft in
Kiel (Dipterolog ).
s.
Inkunabeln . ^[= (v. lat. incunabula, Wiege, daher auch Paläotypen, "alte Drucke", genannt ...]
bei naturwissenschaftl.
Namen
Abkürzung für A.
Fr . Aug.
Wiegmann , geb. 1802 zu
Braunschweig , gest. 1841 als
Professor
der
Zoologie in
Berlin .
Titel
Elemente zu
Wiegmann:
1) Rudolf, Architekt und Kunstschriftsteller
2) Marie, geborne Hancke, des vorigen Gattin, Malerin
Hannover und Umgebung
* 23
Hannover .
1)
Rudolf ,
Architekt und Kunstschriftsteller, geb. 17. April 1804 zu Adensen bei
Hannover ,
[* 23 ] bildete sich beim Oberlandbaumeister
Wedekind in
Hannover und später unter
Moller in
Darmstadt ;
[* 24 ] auch besuchte er die
Universität
Göttingen . 1828 ging er auf vier Jahre nach
Italien ,
[* 25 ] wo er unter anderm das
Material zu zwei
Schriften über antike
Wandmalerei
sammelte, die ihn in einen Streit mit
Klenze verwickelten. 1839 wurde er
Professor der
Baukunst
[* 26 ] an der
Akademie
zu
Düsseldorf
[* 27 ] und 1846
Sekretär
[* 28 ] der letztern. Er starb 18. April 1865. Von seinen Bauten sind eine
Kapelle bei Lohausen und die
Wiederherstellung der St. Salvatorkirche zu
Duisburg
[* 29 ] im spätgotischen
Stil (1847-52) erwähnenswert. Auch war Wiegmann als
Architekturmaler in Aquarellen und Ölbildern thätig. Er schrieb: »Über die
Konstruktion von
Kettenbrücken « (Düsseld. 1839);
Ȇber den Ursprung des
Spitzbogenstils « (das. 1842);
»Grundzüge der
Lehre
[* 30 ] von der
Perspektive « (das. 1846, 2. Aufl. 1877);
»Geschichte der königlichen
Kunstakademie zu
Düsseldorf « (das. 1856).
2)
Marie , geborne Hancke, des vorigen
Gattin , Malerin, geb. 7. Nov. 1826 zu
Silberberg in
Schlesien ,
[* 31 ] kam 1841 nach
Düsseldorf , wo sie sich bei
Stilke und
Karl Sohn ausbildete.
Poetische , echt weibliche Auffassung,
Gefühl für
Wahrheit und
Schönheit
und ein treffliches
Kolorit zeichnen ihre Gemälde aus. Hervorzuheben sind davon: die
Elfen , nach
Uhland (1847); Damajanti,
nach
Rückert (1850); zwei Großmütter (1852), ein Wiedersehen, von ihren zahlreichen lebensvollen Bildnissen
das von
Karl
Schnaase (1875, in der
Berliner
[* 32 ] Nationalgalerie). Sie besitzt die kleine
Medaille der
Berliner
Ausstellung .
Wiehengebirge - Wielan
* 35
Seite 16.597.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg ,
[* 33 ]
Kreis
[* 34 ]
Eckartsberga , 141 m ü. M., hat eine evang.
Kirche , ein
Schloß , ein
Amtsgericht ,
¶
mehr
Bierbrauerei
[* 36 ] und (1885) 1279 Einw. Wiehe ist Geburtsort des
Geschichtschreibers L . v. Ranke .