Seine
Neigung für die malerisch dekorative
Richtung in der
Plastik, welche die
Komposition dieser
Reliefs beherrscht, entwickelte
sich noch mehr in den Zwickelfiguren und in der
StatueKaiserKarls VI. für das kunsthistorische Hofmuseum, in den
Gruppen der
juristischen und medizinischen
Fakultät für das Universitätsgebäude und in seinem Hauptwerk, dem etwa 40
Figuren umfassenden
Hochrelieffries mit dem Triumphzug des
Bacchus und der
Ariadne an der Hauptfronte des neuen Hofburgtheaters,
in welchem er außerdem die plastischen
Arbeiten für die
Dekoration des Zuschauerraums ausgeführt hat. Für einige
Säle des
naturhistorischen Hofmuseums schuf er 44 polychromierte
Karyatiden,
[* 3] auch führte er das Grabdenkmal für die beim Ringtheaterbrand
Verunglückten auf dem Zentralfriedhof zu
Wien aus. Weyr weiß in seinen phantasievollen
Schöpfungen die
aufs höchste gesteigerte Lebensfülle des Barockstils mit den edlen
Formen der
Antike und der
Renaissance glücklich zu verbinden.
die allgemeinen Beifall fanden und seine
Anstellung bei der Hofmusik veranlaßten.
Später bewährte er sich in einer Anzahl von Kirchenkompositionen auch als
Meister im strengen
Satz und ausgezeichneter
Kontrapunktist. Von seinen im
Druck erschienenen
Arbeiten sind noch zu nennen: eine
Symphonie,
Ouvertüre zu »Faruk«, mehrere
Klaviersonaten und eine Sammlung alter Bardengesänge für eine
Singstimme mit Klavierbegleitung. 1816 zum
Professor ernannt,
starb Weyse in
Kopenhagen.
JohannKarl, Schriftsteller der deutschen
Sturm- und Drangperiode, geb. zu
Sondershausen,
[* 8] lebte nach
beendigten
Studien eine Zeitlang als Theaterdichter in
Wien, später widmete er sich zu
Leipzig
[* 9] der Schriftstellerei. Seit 1786 geisteskrank,
starb er in seiner Vaterstadt. SeineRomane erregten durch eine gewisse
Energie der Schilderung
und der
Charakteristik, welche freilich vielfach in
Karikatur umschlug, bei ihrem Erscheinen Aufsehen. Unter ihnen verdienen
Erwähnung: »Lebensgeschichte
Tobias Knauts des
Weisen« (Leipz. 1773-75, 4 Bde.);
(spr. ŭollĭ), uraltes Dorf in
Lancashire
(England), am Calder, mit berühmter Abteiruine, deren letzten
AbtHeinrich VIII. 1537 als
Rebellen aufknüpfen ließ, und (1881) 895 Einw.
(spr. ŭiht'n)Henry, amerikan. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu
Providence in
Rhode-Island, studierte auf dem
College seiner Vaterstadt und widmete sich dann dem Rechtsstudium, das er 1805-1806
in
Frankreich,
Holland und
England fortsetzte. Nach seiner Rückkehr ins Vaterland wurde er
Advokat in
Rhode-Island,
später in
New York und 1812 Mitglied des Seegerichts in
New York. Hier gab er 1815 seine
»Digest of the law of maritime captures
and prizes« heraus.
Seit 1816 praktizierte er bei dem Obergerichtshof zu
Washington,
[* 12] dessen
Entscheidungen seit 1789 er 1816-27
sammelte und herausgab. 1821 wurde er zum Abgeordneten der
Generalversammlung des
StaatsNew York gewählt. 1824 stiftete er
zu
New York das
Athenäum, ein öffentliches litterarisches
Institut, und 1826 beteiligte er sich an der Abfassung eines privatrechtlichen
Gesetzbuchs für den
StaatNew York. 1827 mit einer diplomatischen Sendung nachKopenhagen beauftragt, widmete
er während seines mehrjährigen dortigen Aufenthalts seine Mußestunden dem
Studium der nordischen
Sprachen, Geschichte und
Altertümer, als dessen
Frucht seine »History of the Northmen or
Danes and
Normans« (Lond. 1831, franz. 1844) erschien.
Nach mehrfachen
Reisen in
Frankreich,
England und
Deutschland
[* 13] kehrte er 1834 nach
Amerika
[* 14] zurück, ging aber 1835 wieder
als Gesandter nach
Berlin, namentlich um mit dem
Zollverein zu unterhandeln. 1836 erschienen seine
»Elements of international
law« (8. Aufl. von
Dana,
Boston
[* 15] 1866; auch hrsg. von
Boyd, Lond. 1880; in franz. Bearbeitung, 5. Aufl.,
Leipz. 1874, 2 Bde.),
denen 1845 die erweiterte »History of the law of nations«
folgte. Denselben Gegenstand behandelt die Preisschrift
»Histoire des progrès du droit des gens en Europe
et en Amérique
depuis la paix de Westphalie« (Leipz. 1841; 4. Aufl., das.
1865, 2 Bde.). 1845 von seinem diplomatischen
Posten abberufen, starb er zu
Roxbury in
Massachusetts. SeineBiographie
schrieb
Lawrence vor dem »Commentaire sur les éléments du droit international et
sur l'histoire des progrès du droit des gens de H. Wheaton« (Bd.
1, Leipz. 1868).
Physik am King'sCollege zu London,
[* 17] trat indes bald von dieser Stellung zurück und lebte dann bis zu seinem Tod, als
Privatmann in London. Wheatstone gelang es zuerst, einen bestimmten Zahlenwert für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektrizität
[* 18] in einem Kupferdraht zu erhalten, und er fand dieselbe gleich dem Anderthalbfachen der Fortpflanzungsgeschwindigkeit
des Lichts. Ihm gebührt ferner wesentlich das Verdienst, den elektromagnetischen Telegraphen
[* 19] zuerst in die Praxis eingeführt
zu haben.
Ein englischer Bildhauer, Cooke, machte Wheatstone Mitteilung von dem elektromagnetischen Telegraphen, welchen der BaronSchilling v.
Canstadt konstruiert und welchen Cooke bei ProfessorMunke in Heidelberg
[* 20] gesehen hatte. Wheatstone konstruierte darauf
den Nadeltelegraphen, der zuerst versuchsweise 1837 an der Londoner Nordwestbahn eingerichtet wurde. Er gab dann wertvolle
Methoden zur Messung der elektrischen Leitungsfähigkeit der Körper, wandte zuerst dazu die nach ihm als Wheatstonesche Brücke
bezeichnete Stromverzweigung an sowie Methoden zur Messung der elektromotorischen Kräfte und beteiligte sich in hervorragender
Weise an den Untersuchungen und Vorarbeiten, welche zur unterseeischen Telegraphie führten. Er konstruierte auch das
Stereoskop,
[* 21] allerdings in weniger bequemer Form als die jetzt gebräuchliche, von Brewster herrührende. Ferner erfand er einen
elektromagnetischen Wecker und Instrumente zum Registrieren von Thermometer- und Barometerständen, von astronomischen und andern
Beobachtungen mittels Elektromagnetismus.
[* 22] Er schrieb: »Physiology of Vision« (1852);
»The binocular microscope«
(1853);
»Powers of arithmetical progression« (1854 bis 1855);