Rogier van der,
Maler der ältern flandrischen
Schule, geboren um 1400 zu
Tournai, lernte seit 1426 daselbst bei
dem
MalerRobertCampin, wurde 1432
Meister der St. Lukasgilde, zog jedoch bald darauf nach
Brüssel,
[* 2] wo er bereits 1436 als städtischer
Maler genannt wird. 1449 ging er nach
Italien
[* 3] und befand sich 1450 zum
Jubiläum in
Rom.
[* 4] Sodann zurückgekehrt,
starb er in
Brüssel. In seinen Gemälden, die sich durch strenge
Zeichnung, sorgsame Vollendung, feste Modellierung,
glänzende Öltechnik, aber auch durch Herbheit und
Magerkeit der
Formen kennzeichnen, setzte er im wesentlichen die von den
Brüdern van
Eyck begonnene
Richtung fort. Er war der Begründer der
BrabanterSchule und hat zahlreiche
Schüler
(darunter
Memling) herangebildet, zum Teil auch solche aus
Deutschland,
[* 5] welche die flandrische Malweise nach auswärts verbreiteten.
1) Sylvain van de, belg. Staatsmann, geb. 1802 zu
Löwen, studierte hier die
Rechte und praktizierte hierauf als
Advokat, bis er zum Stadtbibliothekar von
Brüssel,
Konservator des burgundischen
Archivs und
Professor am
Museum ernannt wurde; doch verlor er als einer der
Führer der
Opposition gegen die damalige niederländische
Regierung und als Mitredakteur des »Courrier des
Pays-Bas« diese
Stellen wieder.
BeimAusbruch der belgischen
Revolution 1830 suchte er vor allem die
Nation vor
Anarchie zu bewahren. Er wurde
zum Mitglied der Sicherheitskommission und dann der provisorischen
Regierung ernannt.
Bei der
Bildung eines diplomatischen
Ausschusses wurde Weyer zu dessen
Präsidenten und zum
Minister der auswärtigen
Angelegenheiten ernannt. In dieser
Stellung wirkte er vorzüglich gegen die französische
Partei und für
die
Wahl des
PrinzenLeopold zum König der Belgier. Nach der Thronbesteigung desselben wurde er zum außerordentlichen
Gesandten
am
LondonerHof
[* 12] und später bei der
LondonerKonferenz ernannt, welche
Stellung er bis 1845 bekleidete. 1845 an die
Spitze des
neuen
Kabinetts berufen und mit dem
Ministerium des Innern betraut, vermochte er die beiden sich bekämpfenden
Parteien, die liberale und die katholische, nicht zu versöhnen und trat schon im nächsten Jahr zurück, worauf
er den Gesandtschaftsposten
zu
London
[* 13] wieder übernahm, den er erst 1867 niederlegte. Er starb inLondon. Seine litterarischen
Arbeiten veröffentlichte er unter dem
Titel: »Choix d'opuscules philosophiques« (Lond.
1863-76, 4 Bde.).
Vgl.
Juste, Sylvain van de Weyer
(Brüssel 1871, 2 Bde.).
JakobCampo, niederländ.
Maler und Kunstschriftsteller, geb. 1679 (nach andern 1689) zu
Breda, bildete sich
anfangs in derLandschaftsmalerei aus und ging nach
Antwerpen, blieb aber nicht lange bei der
Kunst und
führte ein abenteuerliches
Leben,
das ihn nach
Paris,
[* 14]
Lyon,
[* 15]
Rom, nach
Deutschland und dem
Haag
[* 16] führte, wo er 1729 die ersten
drei
Bände seines Werkes
»De levensbeschrijfvingen der nederlandsche konstschilders« herausgab, das seinen
Namen in
Erinnerung erhalten hat, aber sehr leichtfertig zusammengestellt ist. Der vierte
Band
[* 17] erschien 1769 in
Dordrecht.
[* 18] Er gründete später eine
Zeitung, wurde aber wegen
Angriffe auf die
OstindischeKompanie zu lebenslänglichem Kerker verurteilt
und starb 1747.
Hermann, Militärschriftsteller, geb. zu
Darmstadt,
[* 19] trat 1847 in das großherzoglich hessische Artilleriekorps,
wurde 1870 als Batteriechef bei
Gravelotte schwer verwundet, 1871 als
Major verabschiedet, war 1872-86
Landwehrbezirkskommandeur in
Erbach im
Odenwald und lebt seitdem in
Darmstadt. Er schrieb: »Die deutsche Gewehrfrage« (mit Plönnies,
Darmst. 1871);
(spr. uéhmöth), 1) Stadt in
Dorsetshire
(England), an der großen, von der
Isle of
Portland (s. d.) westlich
begrenzten
Bai gelegen, hat mit ihrer fashionablen Schwesterstadt
Melcombe-Regis (1881) 13,715 Einw. Weymouth ist
ein beliebtes
Seebad, hat hübsche
Bäder und einigen
Handel, namentlich mit den
Kanalinseln. Zum
Hafen gehörten 1888: 29 Seeschiffe
von 2264
Ton.
Wert derEinfuhr 1888: 228,273 Pfd. Sterl., der Ausfuhr 111,053 Pfd. Sterl.
Weymouth ist Sitz eines deutschen
Konsuls. -
Karl, berühmter Nordpolfahrer, geb. zu Konig im
Odenwald, besuchte das
Gymnasium und die
Gewerbeschule
in
Darmstadt, trat 1856 als
Seekadett in die österreichische
Marine und wurde 1861
Offizier. Nach verschiedenen
Reisen nach dem
Orient,
Westindien,
[* 25]
Mexiko,
[* 26]
Nordamerika
[* 27] und nach einer zweijährigen Küstenaufnahme von
Dalmatien machte er 1871 mit
Payer eine Vorexpedition nach
Spitzbergen und
Nowaja Semlja. Seine Hauptexpedition, ebenfalls mit
Payer unternommen (österreichisch-ungarische
arktische Expedition), dauerte von Juni 1872-74 (s.
Payer), Weyprechts
Berichte darüber sind im 35.
Bande der
Druckschriften der kaiserlichen
Akademie enthalten. Eine populäre Bearbeitung bietet sein Werk »Die
Metamorphosen des
Polareises«
(Wien 1878). Danach entwickelte Weyprecht eine große Thätigkeit für die Errichtung von
Stationen für die wissenschaftliche, meteorologisch-magnetische
Erforschung der Zirkumpolarregion, doch starb er in
Michelstadt vor endlicher Errichtung der von ihm
geplanten
Stationen. Er schrieb zu diesem
Zweck: »Praktische Anleitung zur
Beobachtung der
¶
mehr
Polarlichter und der magnetischen Erscheinungen in hohen Breiten« (Wien 1881). Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze
in »Petermanns Mitteilungen« (1875 u. 1876),