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kriegsbrauchbarer Verfassung am Ziel ankommen müssen. Nach den Reitern: Herrenreiten, Offiziersreiten, besonders in Deutschland [* 2] üblich, Jockeyreiten, die gewöhnlichsten von allen, und Bauernreiten;
nach den Preisen: Wettrennen um den Staatspreis, Vereinspreis, Jockeyklubpreis etc., und nach den Bedingungen der Konkurrenzen: Rennen für Pferde [* 3] gleichen Alters mit gleichem Gewicht, Rennen für Pferde jeden Alters mit verschiedenem Gewicht, Handicap (s. d.) und Verkaufsrennen, bei welchem jedes ablaufende Pferd [* 4] für einen angesetzten Preis käuflich ist. Wettrennen zwischen Pferden, die noch nicht gesiegt haben, nennt man Maidenstakes, Jungfernwetten, Wettrennen zwischen zwei Pferden allein Match, Wette, und das Wettrennen, welches nach einem unentschiedenen oder toten Rennen den Ausschlag geben soll, Entscheidungslauf.
Die Rennen selbst werden von dem veranstaltenden Verein bestimmt, der zugleich die Renntage (meetings) festsetzt und ein Programm mit den Rennpropositionen ausgibt, welche alle Details über Preise, Einsätze, Reugelder und Distanzen enthalten und daher später mit den allgemeinen Renngesetzen (rules of racing) die Grundlage aller Entscheidungen bilden. Diejenigen Pferdebesitzer, welche sich beteiligen wollen, »nennen« nun ihre Pferde und können diese nur gegen das festgesetzte Reugeld (forfeit), das zuweilen den ganzen, meist aber bloß den halben Einsatz beträgt, zurückziehen.
Auf dem Rennplatz überwacht das Komitee des Meetings die Beobachtung der Renngesetze und teilt deshalb an seine Mitglieder verschiedene Ämter aus. Zu diesen gehören der Wieger, der die Reiter samt ihren Sätteln abwiegt, der Starter, welcher durch Senken seiner Flagge das Zeichen zum Ablauf [* 5] (start) gibt, und am Gewinnpfosten der Richter, welcher den Sieger bestimmt. In streitigen Fällen tritt ihm ein Schiedsgericht zur Seite, welches etwanige »Proteste« zu prüfen hat u. meist als höchste Instanz entscheidet.
Das Rennen leitet sich ein, indem »aufgekantert«, d. h. zum Platz des Ablaufs galoppiert, wird. Sind alle Renner zur Stelle, so läßt der Starter die Flagge sinken, und der Lauf beginnt. Geht aber ein Pferd nicht ab, so müssen auch die andern wieder umkehren, bis alle »starten«, d. h. in rascher Gangart (pace) ablaufen. Am Ziel angelangt, nennt der Richter den Sieger und, in Nasen-, Hals und Pferdelängen ausgedrückt, die Entfernungen, um welche das zweite, dritte und die folgenden Pferde zurückgeblieben sind.
Pferde, welche im Augenblick des Siegs den Distanzpfahl nicht erreicht haben, der 30-50 Ruten von dem Ziel steht, werden gewöhnlich als »distanziert« bezeichnet und verlieren dadurch das Recht, während des Meetings noch einmal mitzulaufen. Die Reiter aber müssen sich nach dem Rennen noch einmal wiegen lassen, um zu beweisen, daß sie den Lauf mit vollem Gewicht zurückgelegt haben. Schon der Verlust von einem halben Kilogramm Gewicht macht unfähig zum Sieg. Über den Nutzen der Wettrennen für die Pferdezucht [* 6] gehen die Meinungen sehr auseinander.
Jedenfalls heben sie die Vollblutzucht, und diese wieder ist ein unentbehrliches Mittel zur Erzielung von Pferdeschlägen kräftiger und ausdauernder Art, wie sie den einzelnen praktischen Bedürfnissen, besonders aber dem Kriegsdienst, entsprechen. Wenn aber auch nicht geleugnet werden kann, daß die Wettrennen die Züchtung und Haltung der Pferde günstig beeinflußt haben und die Lust zum Reiten fördern und beleben, so ist doch auch nicht zu verkennen, daß die jetzigen Rennen, besonders in England, viel zu sehr Spielmittel geworden sind, um noch eine reelle Prüfung der Leistungsfähigkeit der Pferde zu bleiben.
Das Pferd ist jetzt nicht mehr Zweck der Rennzucht, sondern Mittel für die Spielsucht (s. Wette).
Vgl. Hazzi, Über die Pferderennen als wesentliches Beförderungsmittel der bessern Pferdezucht (Münch. 1826);
Kloch, Über Wettrenner und Wettrennen (Bresl. 1835);
»Abhandlungen über Tierzucht und Pferderennen« (Berl. 1861-63);
v. Lehndorff-Graditz, Hippodromos.
Einiges über Pferde u. Rennen im Altertum (das. 1876);
v. Heydebrand und der Lasa, Handbuch des Reitsports (Wien [* 7] 1882);
Silberer, Handbuch des Rennsports (das. 1881);
Derselbe, Turf-Lexikon (das. 1884);
v. Bonin und Hartmann, Handbuch für Rennbesucher (Leipz. 1886);
»Der Turf« (mit Wörterbuch, 3. Aufl., Wien 1880);
Rice, History of the British turf (Lond. 1879);
»Reglement für das Flachrennen und Rennen mit Hindernissen im preußischen Staat von 1881«; »Rennkalender für Deutschland« (Berl., seit 1866);
»Österreichisch-ungarischer Rennkalender« (Wien, seit 1878).