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aufgestellten Übersichten der Witterung durch eine Reihe der am meisten verbreiteten Zeitungen zur Kenntnis des Publikums gebracht.
Um das hier über die Anfertigung und Einrichtung der Wetterkarten Gesagte näher zur Anschauung zu bringen, geben wir S. 570 zwei Kärtchen, welche nach den betreffenden Wetterkarten der deutschen Seewarte vom 9. und angefertigt sind und welche überdies die Fortbewegung des das Sturmzentrum bildenden barometrischen Minimums und die Drehung des Windes um dasselbe deutlich zeigen, wonach, dem Buys-Ballotschen Gesetz (s. Wind) entsprechend, das barometrische Minimum (auf den Kärtchen mit »TIEF« bezeichnet) im O. von sich eine südliche (warme und meist regenreiche), im Westen eine nördliche (kalte und meist trockne) Luftströmung, im N. östliche und im S. westliche Winde [* 2] hat. Auf den beiden Kärtchen sind die folgenden Orte als Beobachtungsstationen verzeichnet:
I. Für den
Irland: Mullaghmore, Rochespoint. Schottland: Stornoway, Aberdeen. [* 3] England: Hurst Castle, Scarborough. Norwegen: [* 4] Skudesnäs, Oxö. Dänemark: [* 5] Skagen, Kopenhagen. [* 6] Finnland: Uleaborg. Holland und Belgien: [* 7] Brüssel, [* 8] Utrecht. [* 9] Deutschland: [* 10] Borkum, Hamburg, [* 11] Keitum, Swinemünde, Neufahrwasser, Memel, [* 12] Kassel, [* 13] Berlin. [* 14] Rußland: Riga, [* 15] Petersburg. [* 16] Frankreich: St. Mathieu, Cherbourg, [* 17] Paris, [* 18] Clermont, Biarritz, Nizza. [* 19] Österreich: [* 20] Wien, [* 21] Krakau. [* 22] Italien: [* 23] Cagliari, Brindisi.
II. Für den
Schottland: Sumburgh Head. England: Helgoland. [* 24] Norwegen: Skudesnäs. Dänemark: Skagen, Bornholm. Schweden: Stockholm, [* 25] Wisby, Hernösand. Finnland: Hangö, Helsingfors, Tammerfors, Uleaborg. Holland und Belgien: Vlissingen, Utrecht, Deutschland: Keitum, Wustrow, Königsberg, [* 26] Memel, Hannover, [* 27] Breslau, [* 28] Kaiserslautern, [* 29] Friedrichshafen. Rußland: Riga, Petersburg, Kiew. [* 30] Frankreich: St. Mathieu, Biarritz. Österreich: Prag. [* 31]
Als Beispiele für die in den Wetterberichten der deutschen Seewarte enthaltenen »Allgemeinen Übersichten der Witterung« des betreffenden Tags 8 Uhr [* 32] morgens und die darauf begründeten »Aussichten für die Witterung des folgenden Tags« können nachstehende Angaben der deutschen Seewarte dienen, welche zugleich die in den beiden Kärtchen enthaltenen Angaben über Verteilung des Luftdrucks und Veränderung der Winde für die Tage vom 9. und näher erläutern:
Allgemeine Übersicht der
Witterung 8. Dez., 8 (7)
Uhr morgens: Ein neues
Minimum ist westlich von
Irland erschienen, wo das
Barometer
[* 33] stark gefallen ist.
Barometrische
Maxima lagern über der Alpengegend und dem Innern Rußlands. Bei meist schwacher südlicher
bis westlicher Luftströmung ist das Wetter
[* 34] über Zentraleuropa veränderlich und fast überall
kälter. In
Deutschland ist allenthalben
Regen oder
Schnee
[* 35] gefallen. Auf dem
Streifen
München-Regenwaldermünde herrscht leichter
Frost.
Aussichten für die
Witterung des 9. Dez. in Nordwestdeutschland: trübes Wetter
mit auffrischenden südwestlichen
Winden,
[* 36] steigender
Temperatur und
Niederschlägen. Ostdeutschland: wie Nordwestdeutschland. Süddeutschland: trübes, etwas wärmeres Wetter
mit
mäßigen bis frischen westlichen
Winden und
Niederschlägen.
Allgemeine Übersicht der
Witterung 9. Dez., 8 (7)
Uhr morgens: Ein tiefes
Minimum von etwa 730
mm liegt über der östlichen
Nordsee,
über
Deutschland starke, stellenweise stürmische südliche bis westliche Luftbewegung bedingend. Über Zentraleuropa ist
das Wetter
warm, trübe und regnerisch. Über Westdeutschland ist erhebliche Erwärmung eingetreten, die
sich rasch weiter ostwärts ausbreiten dürfte. In
Deutschland ist fast überall
Niederschlag gefallen, am meisten, 19
mm, in
Wiesbaden.
[* 37] (Stimmt mit der
Prognose vom 8. Dez. überein.) Um 9½
Uhr die Ostseeküste gewarnt.
Aussichten für die
Witterung des 10. Dez. in Nordwestdeutschland: etwas kälteres Wetter
mit veränderlicher
Bewölkung und frischen
bis starken westlichen
Winden ohne erhebliche
Niederschläge. Ostdeutschland: meist wärmeres und trübes Wetter
mit vielfach stürmischen
westlichen
Winden und
Niederschlägen. Süddeutschland: warmes und trübes Wetter
mit frischen westlichen
Winden und
Niederschlägen.
Allgemeine Übersicht der
Witterung 10. Dez., 8 (7)
Uhr morgens: Das barometrische
Minimum, welches gestern über der östlichen
Nordsee lag, ist ostwärts nach der mittlern
Ostsee fortgeschritten und verursacht an der deutschen
Küste
stürmische westliche u. nordwestliche
Winde, während über
Großbritannien
[* 38] wieder ruhige, ziemlich heitere
Witterung eingetreten
ist. Über Zentraleuropa ist das Wetter
vorwiegend trübe, im
Westen kälter, im O. wärmer. In
Altkirch und
München
[* 39] sind 22, in
Friedrichshafen 27
mm
Regen gefallen. (Stimmt mit der
Prognose vom 9. Dez. überein.)
Zur Aufstellung von Wetterprognosen ist es, wie schon oben gesagt ist, nicht nur erforderlich, den augenblicklichen Witterungszustand zu studieren, wie er über einem größern Gebiet vorhanden ist, sondern auch zu bestimmen, in welcher Richtung eine Bewegung der barometrischen Minima wahrscheinlich ist. Um dieses zu erreichen, sind die barometrischen Minima, sowohl diejenigen, welche über den Atlantischen Ozean, als auch diejenigen, welche über die denselben begrenzenden Kontinente hinziehen, in Bezug auf Häufigkeit, Richtung und Geschwindigkeit ihres Fortschreitens ihre Stärke [* 40] etc. einer eingehenden Untersuchung unterworfen.
Zunächst können die barometrischen Minima des Atlantischen Ozeans nach fünf Klassen unterschieden werden, von denen in jeder die einzelnen Minima nicht nur in denselben Gegenden sich bilden, sondern auch meistens dieselben Zugstraßen verfolgen. Für Europa [* 41] hat sich ergeben, daß die Minima besonders oft in der unmittelbaren Umgebung der britischen Inseln, über der Nordsee, an der norwegischen Küste, über dem südlichen Ostseegebiet und in der Umgebung von Italien liegen.
Die meisten Minima fallen auf Südschweden, die wenigsten auf einen breiten Streifen, der sich von der westfranzösischen Küste nach O. über Deutschland und Österreich nach dem Innern Rußlands hin erstreckt. Sehr verschieden ist die Häufigkeit des Auftretens der Minima für die einzelnen Gebiete in den verschiedenen Jahreszeiten. [* 42] In Schottland, im ganzen Nordseegebiet und in Südskandinavien sind die Minima im Frühjahr am seltensten, dagegen südlich vom 50. Breitengrad am häufigsten, während es sich im Sommer gerade umgekehrt verhält.
Die Zentren derjenigen Minima, welche von besonderer Bedeutung sind, weil sie stürmische Winde verursachen, liegen am häufigsten über Nordeuropa, besonders oft über Südschweden, und die Häufigkeit ihres Auftretens ist auch wieder nach den verschiedenen Jahreszeiten verschieden. Im Sommer nimmt die Häufigkeit in ganz Europa ab, während ein Maximum der Häufigkeit im Winter im hohen Norden [* 43] von Europa, auf den britischen Inseln und in Norddeutschland, im Frühjahr in der Umgebung von Italien und im Herbst zwischen den Färöern und Norwegen, in Finnland, Südschweden und den russischen Ostseeprovinzen auftritt.
Aus der verschiedenen Verteilung der barometrischen Minima der Zeit und dem Ort nach folgt für uns in Deutschland, daß oft Wochen vergehen können, ohne daß sich ein barometrisches Minimum zeigt oder doch in zu großer Entfernung auftritt, als daß es für die Witterung bei uns von Einfluß sein könnte, und daß ebenso auch Zeiten eintreten können, in welchen kaum ein Tag vergeht, an welchem nicht ein oder mehrere barometrische Minima die Witterung von Mitteleuropa beeinflussen. Im ersten Fall ist die Witterung, besonders wenn hoher Barometerstand über einem größern Gebiet lagert, beständig, der Himmel [* 44] meist klar und die Luftbewegung schwach, während im zweiten Fall unbeständiges, oft regnerisches, von heftigen bis stürmischen Winden begleitetes Wetter einzutreten pflegt.
Für die Richtung, welche die barometrischen ¶
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Mi-9. Dezember 1887 (nebst Vorabend): Richtung u. Stärke des Windes.
Isobaren, für Morgens 8 h. - Isobaren, für den vorhergehenden, Abend.
(nebst Vorabend): Richtung u. Stärke des Windes.
Isobaren, für Morgens 8 h. - Isobaren, für den vorhergehenden, Abend.
Karte: Wetterkarten vom 9. und (Deutsche [* 46] Seewarte). ¶