Der Streit über die geistlichen
Stifter und
Güter wurde unter Aufhebung des
Restitutionsedikts von 1629 dahin ausgeglichen,
daß 1624
Normaljahr sein und der evangelische und katholische Besitzstand so bleiben oder restituiert werden sollte, wie
er gewesen. Doch wurden auch hiervon die kaiserlichen
Erblande ausgenommen. Die
Territorialhoheit
der
Reichsstände wurde ausdrücklich anerkannt, ja ihnen das
Recht gegeben, zu ihrer
Erhaltung und Sicherheit untereinander
und mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen, nur nicht wider
Kaiser und
Reich. Die neue
Verfassung des
Reichs sollte
auf einem zu berufenden
Reichstag beraten werden.
Die
Pläne der katholischen
Reaktion und der habsburgischen Hauspolitik, den
Protestantismus auszurotten und
Deutschland
[* 3] einer
absoluten
Militärgewalt zu unterwerfen, waren unter
StrömenBluts, unter Vernichtung des Wohlstandes und der
Bildung des deutschen
Volkes vereitelt worden. Ja, der
Kaiser mußte im
Frieden auf den letzten Rest seiner Macht verzichten.
Das
Reich verlor durch den
Frieden eine Ländermasse von mehr als 100,000 qkm mit 4½ Mill.
Menschen und erhielt eine ganz zerstückelte,
wehrlose
Grenze gegen
Frankreich.
Die
Befestigung der dreihundertfachen landesherrlichen Vielherrschaft und die Verwickelung so vielseitiger
Grenz- und Hoheitsrechte
mußten fortan den
Gang
[* 4] der
Verwaltung erschweren, sie mit
Formen überladen und die Volksstämme feindselig
auseinander reißen. Die
Rechte derLandstände in den einzelnen Territorien wurden unterdrückt. Dagegen wurde
Deutschland
nun Gegenstand und Schauplatz der europäischen Staatshändel, seit die
Fürsten das von
Frankreich bei der Friedensverhandlung
durchgesetzte
Recht der Bündnisse geltend machten,
Bayern,
[* 5]
Brandenburg
[* 6] und andre deutsche Fürstenhäuser, welche
bei den
Säkularisationen geistlicher
Stifter nicht bedacht worden waren, eine
Stellung in dem europäischen politischen
System
annahmen und fremde Mächte, wie
Schweden,
[* 7] in den Reichsverband eintraten, andre, wie
Frankreich, als
Garanten des
Friedens sich
stets in die innern Angelegenheiten
Deutschlands
[* 8] einzumischen das
Recht hatten.
(Westergötland), schwed.
Landschaft zwischen dem Wener- und dem
Wettersee, mit einer kurzen Küstenstrecke
an der Mündung des
Götaelf, ist unter drei
Läns:
Skaraborg,
Elfsborg und
Göteborg,
[* 12] geteilt, von denen
das letztgenannte aber nur den kleinen südlichen Küstenstrich und die von den beiden
Armen des
Götaelf eingeschlossene
Insel
Hiesingen enthält (s. die einzelnen
Läns).
Abgesehen von den niedrigen, aus Korallenkalkstein gebildeten
Bahamainseln, sind fast sämtliche
Inseln gebirgig und die größern
von ihnen mit
Thälern und Schluchten vielfach durchzogen. Die höchsten
Berge findet man auf
Cuba (2375 m),
Jamaica (2341
m)
und
Haïti
[* 21] (2184 m), während die höchste der
KleinenAntillen,
Dominica, nur bis 1900 m ansteigt. Die
Küsten
sind teilweise zerklüftet und vielfach von Korallenbänken umsäumt; an vorzüglichen Häfen ist kein Mangel.
Das Klima
[* 24] ist für sämtliche Inseln, mit Ausnahme der nördlichen Bahamainseln, ein tropisches, die Temperatur das ganze Jahr
durch ziemlich gleichmäßig, etwa 26,3° C. mit einem Unterschied zwischen
der Mitteltemperatur des kältesten und heißesten Monats von 4° C. Da sich der Passatgürtel je nach dem Stande der Sonne
[* 25] verschiebt, so haben nur diejenigen Inseln, welche zwischen 15° und 22° 15' nördl. Br. liegen, das ganze Jahr durch östliche
bis nordöstliche Winde,
[* 26] während südlich von Martinique während eines Teils des JahrsWindstillen oder
aus S. bis Westen kommende Winde herrschen und nördlich von Cuba Südwestwinde oder zurückkehrende Passate wehen.
Die feuchte Jahreszeit, der westindische Frühling, beginnt im Mai (oder April); Laub und Gras erhalten ein frischeres Grün,
und um die Mitte des Monats fällt der erste periodische Regen. Nach 14tägigem Regen tritt trocknes und
beständiges Wetter
[* 27] ein, und der tropische Sommer erscheint in aller Herrlichkeit. Um die Mitte des Augusts hören die erquickenden
Seewinde auf zu wehen, die Hitze steigt bis zu einer unerträglichen Höhe. Die zweite, längere Regenzeit beginnt Ende August
und wird am stärksten im Oktober.
Die mittlere Regenmasse beträgt 1630 mm; doch bewirkt diese Wassermasse, welche in Europa
[* 28] alle Ernten vernichten würde, hier,
wo die Winde so schnell austrocknen, nur, daß Quellen und Bäche nicht versiegen, Menschen, Tiere und Pflanzen in der trocknen
Jahreszeit nicht verschmachten. Gleichwohl macht die enorme Feuchtigkeit der Luft während dieser Zeit den
Aufenthalt auf den Inseln für Europäer ungesund. Gegen Ende November beginnt heiteres und angenehmes Wetter; der Wind kommt
aus N. und NO. und bringt den schönsten Winter, der vom Dezember bis Mai dauert. Die schlimmsten Begleiter der Regenzeit sind
die Orkane (Hurrikans, s. d.), die oft große Verheerungen anrichten,
aber zugleich das Gleichgewicht
[* 29] in der Luft herstellen und dieselbe reinigen. Häufig sind auch Erdbeben
[* 30] mit den Orkanen verbunden.
Am ungesundesten sind natürlich die niedern Gegenden, welche besonders vom gelben Fieber heimgesucht werden.
Als Kolumbus 1492 diese Inseln entdeckte, waren sie von zwei Hauptvölkern bewohnt, den Arowak und den Kariben. Von den Arowak
(Cibuney, Gamatabai und Gangul), welche in einer monarchischen und erblichen Regierungsverfassung unter Kaziken
lebten und schon einige Kultur hatten, ist infolge der grausamen Behandlung durch die Spanier jetzt keine Spur mehr vorhanden,
ungeachtet sie zur Zeit der Entdeckung Westindiens gegen 3 Mill. stark waren. Die Kariben (s. d.) waren wild und kriegerisch
und setzten den Spaniern hartnäckigen Widerstand entgegen, unterlagen aber doch zuletzt der Kriegskunst
der Europäer, so daß gegenwärtig auch nur noch geringe Überreste von ihnen auf der Insel St. Vincent vorhanden sind.
Die Spanier gründeten die ersten Niederlassungen auf Cuba, gleich nach der Entdeckung, und ihnen folgten später andre Europäer
(Franzosen, Engländer, Holländer, Dänen und Schweden). Als die eingebornen Arbeitskräfte fast erschöpft
waren, fing man 1524 an, von Afrika
[* 50] Neger als Sklaven einzuführen. Als dann infolge der Befreiung der Sklaven, zuerst in den
britischen Kolonien (1833), zuletzt auf Cuba (1880), abermals ein Mangel an Arbeitskräften entstand, da die freien Neger sich
in der Regel die früher erzwungenen Dienste
[* 51] gegen festen Lohn zu verrichten weigerten, hat man seit 1844 aus
Indien und China
[* 52] Kulis eingeführt. Man kann wohl annehmen, daß jetzt unter der gesamten Bevölkerung Westindiens 31 Proz. Weiße
sind, wobei allerdings einige nicht ganz reine Farbenschattierungen mitlaufen mögen. Aber während auf Cuba und Puerto Rico¶