seiner
Ansichten in
Rom
[* 2] nichts änderte. In seiner männlichen, gesetzmäßigen
Haltung gegen die römische
Kurie ward Wessenberg noch
durch den
Großherzog von
Baden
[* 3] bestärkt, der auch die mit offiziellen Aktenstücken 1818 herausgegebene
Denkschrift Ȇber
das neueste
Verfahren der römischen
Kurie gegen den Bistumsverweser v. an den deutschen
Bundestag brachte.
Nachdem infolge der
Gründung der »oberrheinischen Kirchenprovinz« (s. d.)
das
BistumKonstanz
[* 4] aufgelöst worden war, lebte Wessenberg hier als Privatmann und wirkte als
Abgeordneter der Ersten badischen
Kammer
(1819-33),
dann als Schriftsteller und Wohlthäter der
Armen und
Mäcen aufstrebender
Künstler. Er starb in
Konstanz.
Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Die Elementarbildung des
Volks« (2. Aufl.,
Konstanz 1835);
Kreisstadt im russ.
GouvernementTwer, an der Mündung der
Rena in die
Mologa, hat eine große Lichtefabrik,
bedeutenden
Handel, einen vielbesuchten
Jahrmarkt und (1885) 2629 Einw.
Dorf im bayr. Regierungsbezirk
Oberbayern, Bezirksamt
Weilheim, hat eine kath.
Kirche und
(1885) 484 Einw. Die ehemalige berühmte Benediktinerabtei daselbst
wurde 753 gestiftet; von 955 bis 1065 besaßen sie die
Augustiner, worauf
KaiserHeinrich IV. die
Benediktiner wieder einsetzte.
Die an
Handschriften reiche Klosterbibliothek, die sich jetzt in
München
[* 9] befindet, enthält das altdeutsche, nach diesem
Kloster
benannte Wessobrunner
Gebet aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrh., welches von
Wackernagel (»Das Wessobrunner
Gebet«, Berl. 1827),
von
Müllenhoff
(»De carmine Wessofontano«, das. 1861) u. a. herausgegeben
wurde. Es ist zu zwei Dritteln in allitterierenden
Versen abgefaßt, der
Schluß ist prosaisch, mit rohen und flüchtigen,
aber kunsthistorisch interessanten
Federzeichnungen verziert. Die erste Hälfte des poetischen Teils mag
einem ältern und größern poetischen Werk, einer Bearbeitung der Schöpfungsgeschichte, entlehnt sein und ist aus dem
Niederdeutschen
übersetzt. 1877 ließ
ProfessorSepp einen altertümlichen Denkstein
in Wessobrunn errichten, auf welchem dieses älteste süddeutsche
Sprachdenkmal eingemeißelt ist.
Vgl. J.
Grimm, Die beiden ältesten deutschen Gedichte
(Kassel
[* 10] 1812);
1)
Benjamin, engl.
Maler, geb. zu
Springfield in
Pennsylvanien, ging 1760 nach
Rom und 1763 nach
England,
wo er 1768 die königlicheKunstakademie gründen half, deren
Präsident er später wurde. Er starb in
London.
[* 11] Während in seinen frühern Werken der Einfluß der
Antike und der klassischen Erzeugnisse der italienischen
Schule
vorwiegt, tragen seine spätern Gemälde das Gepräge akademischer
Kälte und leiden unter dem Mangel an tiefer
Empfindung
und Naturanschauung.
Sein berühmtestes Gemälde ist der
Tod des
GeneralsJamesWolfe in der
Grosvenor-Galerie zu
London, sein größtes
Christus vor
Pilatus, eins der schönsten
Orestes und
Pylades, welche als
Opfer vor Iphigenia gebracht werden (Nationalgalerie
zu
London). In der Hofkapelle zu
Windsor sind mehrere Altarbilder von ihm. Zu den Fenstergemälden fertigte er
die
Kartons, welche Forest von 1792 bis 1796 ausführte. Für die Audienzzimmer des
Schlosses schuf er sechs große Gemälde,
deren Gegenstände der Geschichte des
KönigsEduard III. entnommen sind, jetzt samt vielen andern Bildern Wests in einem
Saal
zu Hamptoncourt vereinigt.
bei den Engländern Bezeichnung für sämtliche englische Besitzungen
an der WestküsteAfrikas, umfaßt die
KolonienGambia,
Sierra Leone,
Goldküste,
Lagos und die unter britischem Protektorat stehenden
Nigerdistrikte.
britisch-austral.
Kolonie, den westlich vom 129. Längengrad gelegenen Teil des australischen
Kontinents
umfassend und 2,527,283 qkm (45,898,1 QM.) groß. Den einförmigen
Küsten sind zahlreiche, aber unbedeutende, meist wüste
Inseln und Inselgruppen vorgelagert, wie
Bigge,
die Bathurstinseln, die Bukaniergruppe, der
Dampierarchipel, die Montebelloinseln,
Barrow,
Bernier, Dorre,
Dirk Hartog, Rottnest,
Wallaby, Pelsart, Eclipse, der Reterchearchipel. Hinter dem niedrigen, sandigen
Strand erhebt sich das Land rasch zur Hochebenenformation.
Diese Strandebenen sind im
S. und
SW. schmal, im
NW. und N. aber von ungeheurer
Ausdehnung.
[* 13] Bedeutendere
Bergzüge sind im
SW. die
¶
mehr
Darlingkette mit MountWilliam, 1200 m, und MountKeats, die Stirling- und Herschelkette; im NW. MountBruce erreicht 1200 m. Der
Südwesten ist dicht bewaldet, auch an andern Stellen ist Holzreichtum, bei weitem der größte Teil ist aber baumlose, mit
Gebüsch und Strauchwerk oder Stachelgras bedeckte, fast wasserlose, von dürren Bergzügen durchsetzte
Wüste. Im N. hat Forrest große, grasreiche, wohlbewässerte Ebenen entdeckt. Wie in Südaustralien sind große Salzsümpfe
häufig: LakeAustin, Barlee, Moore, Cow-Cowing, Lefroy, an der Grenze gegen SüdaustralienAmadeus u. a. Die Flüsse
[* 15] haben großartige
Betten, die aber selten mit Wasser gefüllt und deren Mündungen in der Regel unzugänglich sind.
Die nennenswertesten sind von S. nach N. der Blackwood, Swan (bis Perth schiffbar), im obern LaufAvon genannt, Murchison, Gascoyne,
Ashburton, Fortescue, De Grey, Fitzroy. Die südliche Küste ist ohne irgendeinen auch noch so kleinen Flußlauf. Das Klima
[* 16] ist,
der ungeheuern Ausdehnung entsprechend, sehr mannigfaltig; in Perth ist der extreme Thermometerstand 44,4
und -0,4° C. gewesen, der durchschnittliche Regenfall 838,6 mm. Bewohnt ist nur der Südwesten, einige kleine Ansiedelungen
gibt es auch an der Nordküste.
Die Bevölkerung,
[* 17] sehr wenig durch Einwanderung vermehrt, zählte 1887: 42,488 Seelen (24,807 männliche, 17,681 weibliche),
darunter eine beträchtliche Anzahl bedingungsweise entlassener Verbrecher. Die hauptsächlichsten Konfessionen
[* 18] sind die der Anglikaner, Katholiken und Wesleyaner. Ackerbau wird im SW., aber, da der Boden nur stellenweise dafür geeignet
ist, in beschränktem Maß betrieben. Weizen, Gerste,
[* 19] Kartoffeln sind Hauptkulturen, auch etwas Wein wird gebaut.
Infolge der vielen Getreidekrankheiten findet häufig noch ein Import statt. Bedeutender ist die Viehzucht,
[* 20] die
aber durch giftige, den Schafen verderbliche Kräuter zu leiden hat. Man zählte 1887: 41,100 Pferde,
[* 21] 93,444 Rinder,
[* 22] 1,909,940
Schafe,
[* 23] 23,627 Schweine.
[* 24] Von Mineralien
[* 25] sind im S. sowohl als N. Blei,
[* 26] Kupfer,
[* 27] Eisen
[* 28] gefunden, in den letzten Jahren auch Gold
[* 29] im
Kimberleydistrikt im N. Perlenfischerei wird an der Nordküste (Roeburne) und der Westküste (Sharksbai)
mit Hilfe von eingebornen und indischen Tauchern betrieben. An dem Walfang beteiligen sich sehr bedeutend die Amerikaner.
Der große Waldreichtum des Südens hat zur Errichtung von Sägemühlen mit Eisenbahnen zum Hafen Lockville an der Geographenbai
durch Kapitalisten aus Victoria
[* 30] geführt. Exportiert werden namentlich das harte Jarrah- und Sandelholz,
letzteres nach China.
[* 31] Die Industrie ist völlig unbedeutend. Der Handel geht über Fremantle und Albany; die Einfuhr besteht in
Manufakturen u. Nahrungsmitteln, 1887 wertete dieselbe 832,213, die Ausfuhr 604,656 Pfd. Sterl.;
letztere besteht außerdem genannten Jarrahholz (28,384) in Sandelholz (34,532), Perlen und Perlmutter (108,375), Wolle (6,675,713
Pfd. Sterl.), Pferden (nach Indien), Harz, Thran etc. In alle Häfen liefen ein: 261 Schiffe
[* 32] von 239,461 Ton.,
aus: 289 Schiffe von 262,158 T. Die Handelsflotte bestand aus 109 Segelschiffen von 7523 T. und 9 Dampfschiffen von 775 T. Die
englischen Postdampfer legen in dem vortrefflichen Hafen von KingGeorge's Sound an. Eine Dampferlinie verbindet
die einzelnen Häfen miteinander.