Neubau eines großen, geräumigen Hafens in der Stadt, welcher im Oktober d. J. eröffnet wurde. Auch wird seit den letzten
Jahren an der Verbesserung des Fahrwassers auf der Weser unterhalb Bremen, dessen geringe Tiefe und verwilderter Zustand große
(transatlantische) Schiffe bisher nötigte, in Bremerhaven liegen zu bleiben, energisch gearbeitet. In Schlagd
bei Münden kamen an 1887: 235 Schiffe mit 5164 Ton. Ladung; es gingen ab 236 Schiffe mit 1387 T. Ladung. Der Verkehr bei Karlshafen
stellte sich auf 452 angekommene Schiffe mit 4599 T. Ladung und 434 abgegangene Schiffe mit 8037 T. Ladung.
Die Schleuse zu Hameln passierten zu Berg 426 Schiffe mit 43,660 T. Ladung, zu Thal 423 Schiffe und 20,549 Flöße
mit 69,989 T. Ladung inkl. Floßholz. Bei Minden gingen durch 928 Schiffe und 2740 Flöße mit 69,197 T. Ladung inkl. Floßholz,
es kamen an 404 Schiffe und 1200 Flöße mit 30,412 T. Ladung inkl. Floßholz, es gingen ab 385 Schiffe mit 7265 T.
Ladung. In Bremen kamen an auf der Unterweser 5801 Schiffe zu 505,358 Registertons und gingen ab 5827 Schiffe zu 521,905 Registertons;
auf der Oberweser kamen an 871 Schiffe zu 151,926 Registertons und gingen ab 864 Schiffe zu 149,762 Registertons.
Was den Weserhandel im allgemeinen anbetrifft, so beschäftigt er sich vornehmlich mit Leinengarn, Produkten
des Harzes, Wolle, Rüböl, Kolonialwaren, Thran und Seefischen, Leinen (aus Hannover), fabriziertem Tabak, Steingut, englischen Fabrikaten
jeder Art, rohem Leder, Fensterglas, Spiegeln etc. Die wichtigste Handelsstadt an der Weser ist Bremen.
Vgl. Meidinger. Die Weser und
Ems in ihren Verkehrs- und Handelsverhältnissen (Leipz. 1854); Franzius, Die Korrektion der Unterweser
(Brem. 1888).
(Weserbergland, Weserterrasse), der gemeinschaftliche Name für die bald größern, bald kleinern Gebirgszüge,
Plateau- und Hügellandschaften, welche den ganzen obern Lauf der Weser zwischen Hannöversch-Münden und Minden bis zu ihrem
Eintritt in das Norddeutsche Tiefland auf beiden Seiten begleiten, von ihr in das ostfälische und
westfälische Bergland geteilt werden und einerseits zu Braunschweig und der preußischen Provinz Hannover, anderseits zu den
preußischen Provinzen Hessen-Nassau und Westfalen und zu den Fürstentümern Lippe und Waldeck gehören. Im O. durch die Leine
vom Göttinger Wald und von den westlichsten Vorhöhen des Harzes geschieden, im S. mit dem kurhessischen
Plateau- und Hügelland, im SW. mit dem niederrheinischen Gebirge zusammenhängend, erstreckt sich das Wesergebirge als äußerster Gebirgsvorsprung
des deutschen Mittelgebirgslandes in nordwestlicher Richtung weit in das Norddeutsche Tiefland hinein.
Die einzelnen, meist reichbewaldeten Bergzüge haben gleiche Richtung nach NW., erreichen aber selbst in ihren höchsten Kuppen
kaum die absolute Höhe von 500 m. Dagegen steigen sie über die Sohle des Weserthals und das benachbarte Niederungsland teilweise
bis zu 300-350 m empor und erscheinen deshalb dem Auge bedeutender als manches absolut höhere Gebirge. In der östlichen Weserterrasse
sind die bekanntesten Teile: von S. gegen N. der Bramwald, das plateauartige Sandsteingebirge des Solling,
das wechselvolle Bergland der Hils-, der Ithberge und des Osterwaldes, der Süntel, der Deister, der Bückeberg (s. diese Artikel)
und als westliche Fortsetzung, zugleich als nördlicher Rand der Weserterrasse die östliche oder eigentliche Weserkette,
welche ihr Westende im Jakobsberg (181 m) oberhalb Minden erreicht.
Demselben gegenüber
auf dem linken Weserufer erhebt sich der Wittekindsberg (282 m), und zwischen beiden
bildet der Durchbruch der Weser die 65 m breite Westfälische Pforte oder Porta westfalica. Die ungleich ausgedehntere westliche
Terrasse hat zum Nordrand die mit dem Wittekindsberg beginnende westliche Weserkette, die unter dem Namen der Mindenschen Bergkette,
des Wiehengebirges, der Lübbecker Berge, Kappeler Berge etc. wallartig westwärts zur Quellgegend der Hunte,
westnordwestwärts bis zu den weiten Moor- und Heidegegenden an der mittlern Hase, gegen N. aber ohne Vorhöhen in das Tiefland
abfällt.
Das Steinkohlengebirge von Ibbenbüren (s. d.) bildet den äußersten Ausläufer dieses Berglandes gegen NW., während der
Teutoburger Wald (s. d.) die ganze Terrasse gegen die Westfälische Tiefebene oder die große Münstersche Bucht abgrenzt. Außer
im Bramwald und in andern Teilen des östlichen Abschnitts, wo sich Basaltkegel finden, treten nirgends kristallinische Massengesteine
oder kristallinische Schiefer an die Oberfläche hervor. Dagegen sind die Flözformationen von der Kohlengruppe bis zur
Molasse vollständig vertreten, und es findet sich hier eine Mannigfaltigkeit der Schichtengesteine, wie sie sonst nirgends
in Deutschland vorkommt.
Zahlreich sind die Salzwerke, und unter diesen ist Neusalzwerk bei Rehme besonders merkwürdig. Von andern kräftigen Mineralquellen
sind Pyrmont, Eilsen, Rehburg und Nenndorf zu nennen. Steinkohlen in der eigentlichen Kohlenformation finden
sich bei Ibbenbüren und am Piesberg bei Osnabrück, im Wealden bei Minden, am Deister, Osterwald und Bückeberg, im Hilssandstein
bei Salzgitter etc. Der Boden ist vorherrschend sehr ergiebig, weshalb auch landwirtschaftliche Gewerbe im allgemeinen vorwiegen.
Die Querdurchbrüche an der Weserpforte und bei Bielefeld sind schon seit ältester Zeit zu einer Hauptstraße,
neuerdings aber auch für die wichtige Eisenbahnverbindung Köln-Minden benutzt worden.
Vgl. Struck, Wanderung durch das Stromgebiet
der Weser (Hannover 1877);
Kraatz, Der Tourist im W. (3. Aufl., Minden 1882).
(Vezier, Vizir, »Träger«),
ehemals der Titel der Minister im ottomanischen Reich, welche jetzt Muschir genannt werden.
Der vornehmste Wesir ist der Großwesir (s. d. und Türkisches Reich, S. 923).
(spr. ŭésslĭ), John, der Stifter der Methodisten, geb. 17. Juni 1703 zu Epworth in der Grafschaft Lincoln, studierte
zu Oxford Theologie und wurde 1725 als Diakonus ordiniert. 1729 schloß er mit seinem Bruder Charles Wesley (geb. 18. Dez. 1708, gest. 29. März 1788;
Biographie von Telford, Lond. 1887) und 15 Oxforder Studenten einen religiösen Verein, dessen Mitglieder den Spottnamen der Methodisten
(s. d.) erhielten. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Nordamerika stiftete Wesley 1739 nach dem Muster der Brüdergemeinde in Fetterlane
zu London, dann zu Bristol u. a. O. eine selbständige Kirchengemeinschaft, deren Verbindung mit den Herrnhutern
sich aber sofort wegen deren antinomistischer und quietistischer Grundsätze löste, wie 1741 auch diejenige mit Wesleys bisherigem
Genossen Whitefield (s. d.). Wesley besuchte jährlich alle Methodistengemeinden
in den drei britischen Reichen, die seiner Partei treu blieben und Wesleyaner genannt wurden, und soll gegen 50,000 Predigten
gehalten haben. Bis zu seinem 2. März 1791 erfolgten Tod liefen alle Fäden der Beaufsichtigung, Verwaltung
und Anstellung von Predigern in seinen Händen zusammen.
mehr
Seine Schriften, über 100 Bände füllend, enthalten meist Bearbeitungen älterer und neuerer Werke aus den Gesichtspunkten
seiner Partei. Seine asketischen und geschichtlichen Aufsätze erschienen gesammelt 1873, 14 Bde.
Vgl. Southey, Life of Wesley and
the rise and progress of methodism (4. Aufl., Lond. 1864; deutsch von
Krummacher, Hamb. 1841);
die Biographien von Watson (neue Ausg., Lond. 1861), Tyerman (4. Aufl.,
New York 1877, 3 Bde.), Hockin (4. Aufl.,
Lond. 1887), Thiersch (Augsb. 1879), Telford (Lond. 1886) und Williams, Constitution and polity of Wesleyan methodism (das. 1881).