(auch Wernigk, Warneck oder Warnack genannt),
Christian, Epigrammatist, geb. in
Preußen, war zuerst
Sekretär
[* 15] bei mehreren Gesandtschaften, ging nach wiederholten
Reisen durch
Frankreich und die
Niederlande
[* 16] nach
London,
[* 17] kehrte indessen bald nach
Hamburg
[* 18] zurück, wo er als Privatgelehrter lebte, bis ihn der König von
Dänemark
[* 19] zum
dänischen
Staatsrat und
Residenten am französischen
Hof
[* 20] ernannte. Wernike starb in
Paris.
[* 21] Seine
»Epigramme oder Überschriften«
(Amsterd. 1697, vermehrte Ausg. 1701; neue Aufl.,
Leipz. 1780) erhoben sich durch
Kraft
[* 22] und
Freiheit der
Gedanken und des
Stils vielfach über die Pedanterie und den
Schwulst des 17. Jahrh.
Mit
Witz und durchdringendem
Verstand zog Wernike in ihnen gegen französische
Sitten und die Verkehrtheiten der Lohensteinschen
Schule zu
Feld, was zwischen ihm und einigen Anhängern der letztern, namentlich den
Hamburger Opernpoeten
Postel und
Hunold, einen
Kampf herbeiführte, der die ausschließliche Geltung und Herrschaft der schlesischen Dichterschule
brechen half. Von ihm erschienen noch »Gedichte« (Hamb.
1704).
Vgl. »Jugendgeschichte von
Christ. Wernike« (hrsg. von Neubaur,
Königsberg
[* 23] 1888).
Gesamtbezeichnung der das Werrathal in seinem
Lauf durchHessen-Nassau begleitenden
Berghöhen.
Dort tritt auf der linken Seite der
Werra, von
Eschwege bis
Witzenhausen, ein Zug
des Zechsteingebirges hervor und unter
ihm in mehreren
Partien die Kulmgrauwacke mit ihren
Thonschiefern und
Grauwacken, am meisten aufgeschossen im O. des
Meißner,
wo der pflanzenreiche Bielstein ihr zugehört. Dies ältere
Gebirge wird rings von
Trias umgeben, über
welche sich der 749 m hohe
Meißner (s. d.) erhebt, ein kleines
Gebirge, zusammengesetzt aus
Muschelkalk, Braunkohlengebirge,
Basalt und
Dolerit.
Vgl. Knauth, Das Werrathal von
Kreuzburg bis
Münden (Mühlh. 1886).
(türk. Karaferia), Stadt im türk.
WilajetSaloniki,
[* 34] am
Fuß des 1600 m hohen Doxagebirges
(Bermios), mit
ca. 10,000 Einw. (darunter viele
Türken, während die ganze Umgegend griechisch ist), die sich hauptsächlich
mit Verfertigung von Badetüchern beschäftigen. Werria ist das alte
Beröa in der
Landschaft Bottiäis, wo der
ApostelPaulus eine
Christengemeinde stiftete.
ein strittiger
Grundbegriff der
Volkswirtschaft. Derselbe ist ein Größenbegriff und zwar das Ergebnis vergleichsweiser
Schätzung verschiedener Gegenstände. Die
Elemente der Wertbildung können zwar bei einem
Gut vollständig gegeben sein, doch
würde man sich ohne Vergleichung mit andern des Wertes überhaupt nicht bewußt werden. Aus dem erwähnten
Grund können auch die Werte aller
Dinge nicht gleichzeitig steigen oder sinken. Die
Höhe des Wertes, welcher einem
Gut beigelegt
wird, ist
¶
mehr
abhängig von den Bedürfnissen, Neigungen und der wirtschaftlichen Lage des Schätzenden, von der Brauchbarkeit des Gegenstandes
zur Zweckerfüllung und von dem Beschaffungswiderstand, welchen Natur oder auch soziale Verhältnisse seiner Erlangung entgegenstellen.
Diese Elemente der Wertschätzung, welche einander gegenseitig beeinflussen, sind zeitlich wie persönlich wandelbar, und
es kann darum auch einem und demselben Ding, je nach der Geschmacksrichtung, der individuellen wirtschaftlichen
Lage, der Erkenntnis seiner Eigenschaften etc. ein verschiedener Wert beigelegt werden.
Gerade diese Ungleichheit in der Wertschätzung ist der eigentliche Grund alles Tausches. Allerdings sind Übereinstimmungen
nicht ausgeschlossen, auch werden die Unterschiede in den Wertschätzungen in vielen Fällen nicht sehr
erheblich sein, indem Sitte und Gewohnheit das Urteil beeinflussen. Für einen Dritten liegt der Wert, welchen eine andre Person
einem Gut beimißt, nicht offen zu Tage. Äußerlich tritt für ihn nur der Tauschakt und die Menge der gegeneinander ausgewechselten
Gegenstände in Erscheinung.
Dies ist der Grund, weswegen so häufig die BegriffePreis und Wert miteinander verwechselt werden, während
doch der wirklich vollzogene Tausch ein Zeichen dafür ist, daß der Käufer das erworbene Gut augenblicklich höher schätzt
als die hingegebene Summe. In der Nationalökonomie wie in der Jurisprudenz ist es üblich geworden, eine größere Zahl von
Wertarten zu unterscheiden, indem man dabei eins der zahllosen Motive der Wertschätzung, die Eigenschaften
des Gegenstandes, den Preis etc., mehr ins Auge
[* 39] faßt.
Aus irgend welchen Gründen (teures Andenken, Kunstsinn, Jagdliebe etc.) kann dem einen ein Gegenstand außerordentlich
wertvoll sein, während andre denselben nicht so hoch schätzen. Man spricht dann von einem Wert der besondern
Vorliebe, Affektionswert, auch pretium affectionis. Ebenso spricht man von einem Form-, Stoff-, Orts-, Zeitwert etc., wenn Form
oder Stoffe wichtige Faktoren der Wertschätzung sind, oder wenn ein Gegenstand an einem bestimmten Ort oder zu bestimmter Zeit
einen Wert, bez. einen besonders hohen Wert hat.
Brennwert, Nährwert etc. sind schlecht gewählte Ausdrücke, welche nur einzelne Eigenschaften von Dingen
bezeichnen sollen. Brenn- und Nährgehalt sind aber, da auch Geschmack, Reinlichkeit etc. in Betracht kommen können, für
die Wertschätzung nicht allein maßgebend. SeitAd. Smith wird in der Nationalökonomie der Gebrauchswert dem Tauschwert gegenübergestellt.
Ersterer ist nach der neuern Auffassung nichts andres als der Wert, welchen ein Ding unter gegebenen Umständen
für einen Menschen hat.
Läßt sich dasselbe als Produktivmittel verwenden, so hat es nach Roscher einen Erzeugungswert, dagegen einen Genuß- (Verbrauchs-,
Gebrauchs-) Wert, wenn es zur Konsumtion dient. In dieser Art könnten noch unzählige Wertarten aufgestellt werden. Früher
dachte man bei der Bezeichnung Gebrauchswert vorzüglich oder ausschließlich an die Eigenschaften von
Gegenständen oder auch an ihre Verwendungsfähigkeit zu allgemein als sittlich-vernünftig betrachteten oder wichtigen Lebenszwecken.
So meinten A. Smith u. a., das Wasser habe einen größern Gebrauchswert als Diamant,
[* 40] und Rau war der Ansicht, ein Gegenstand,
der früher wertvoll gewesen sei und jetzt nicht mehr begehrt werde, habe deswegen seinen Wert doch
nicht verloren.
Was der Gegenstand nicht verloren hat, ist nur die Brauchbarkeit für irgend einen Zweck. Wird er aber, weil andre bessere
Mittel für den gleichen Zweck zu Gebote stehen, oder weil der letztere
überhaupt keine Bedeutung mehr hat, nicht mehr
geschätzt, so ist er auch wertlos geworden. Allerdings spielen die Eigenschaften eine wichtige Rolle für die Wertschätzung,
sie geben aber keineswegs ausschließlich den Ausschlag. Viele Güter werden nur zu dem Zweck produziert oder erworben, gegen
andre umgetauscht zu werden.
Sie haben, sagt man, einen Tauschwert, welcher gleich der Menge der dafür einzutauschenden Waren ist. Da
die Definition mit derjenigen von Marktpreis übereinstimmt, so hat man auch wohl noch dahin unterschieden, es sei Preis der
in Geld ausgedrückte Tauschwert. Als spezifischer Tauschwert wird derjenige der Gewichts-, bez. Volumeinheit bezeichnet. Gattungswert
nennen Rau-Wagner den Gebrauchswert von Güterarten für menschliche Bedürfnisse im allgemeinen, während
ein bestimmtes Quantum für eine bestimmte Person zu gegebener Zeit einen konkreten Wert habe. A. Smith wollte den Tauschwert eines
Gegenstandes nach der Arbeit bemessen wissen, welche man mit demselben erkaufen könne, Ricardo, indem er die seltenen, nicht
vermehrbaren Gegenstände ausschloß, nach der zur Hervorbringung erforderlichen Arbeitsmenge; Carey glaubte
diese Formel dadurch verbessern zu können, daß er sagte, nicht der ursprüngliche, wirklich erfolgte Aufwand sei das Maß
des Wertes, sondern derjenige, welcher augenblicklich zur Wiedererlangung notwendig sein würde. Er übersah hierbei, daß,
wie Dühring richtig bemerkt, hier unter den Produktionskosten die auf die Gegenwart bezogenen zu verstehen sind. K.
Marx endlich will den Wert nach der gesellschaftlich notwendigen, d. h. derjenigen
Arbeitszeit bestimmen, welche erforderlich ist, um irgend einen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen
Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzustellen. Diese
Definition der Wertgröße, welche hier mit dem durchschnittlich normalen Marktpreis als identisch betrachtet
wird, könnte nur für solche Güter gelten, welche mit gleichem Produktionsaufwand jeweilig in genügender Menge hergestellt
werden können, keineswegs aber für diejenigen, bei welchen diese Bedingung nicht erfüllt wird.