darin, daß die Teilchen, welche sich zu einem
Planeten
[* 2] zusammenballen, je nach ihrem ursprünglichen
Abstand vom
Kern der rotierenden
Masse eine verschiedene
Geschwindigkeit besitzen, daher die Tangentialgeschwindigkeit des aus diesen Teilchen gebildeten
Planeten
nicht genau die
Größe erhält, die zur Entstehung einer kreisförmigen
Bewegung nötig ist. Der Überschuß derGeschwindigkeit
der von der
Sonne
[* 3] entferntern Teilchen über die der nähern bewirkt auch die
Rotation der
Planeten um ihre
Achse, die daher
bei allen in gleicher
Richtung erfolgt.
Auch die
Thatsache, daß die Planetenbahnen nicht genau in einer
Ebene liegen, erklärt sich ungezwungen, wenn man bedenkt,
daß die abgeplattete Dunstmasse eine gewisse
Dicke besaß, innerhalb welcher es dem
Zufall überlassen
blieb, an welcher
Stelle sich die zur
Bildung eines
Planeten günstigen Umstände vorfanden. Die von der Hauptmasse abgesonderten,
um ihre
Achsen rotierenden
Planeten machten nun einen analogen
Prozeß durch wie die ganze
Masse; es sonderten sich von ihnen
Ringe (beimSaturn) und
Monde ab.
Kant behandelt ausführlich die
Bildung der Saturnringe aus der
Atmosphäre
des
Planeten »vermittelst der von seinem Umschwung eingedrückten
Bewegungen« und berechnet auf
Grund dieser
Hypothese die Zeit
seiner Achsendrehung, die er für den innern Ringrand gleich 10
Stunden findet
(Herschel fand 1790: 10½
Stunden).
Auch dasZodiakallicht
[* 4] verdankt nach
Kant seine Entstehung einem
Ring, der sich in gleicher
Weise von der
bereits stark erkalteten und zusammengezogenen Sonnenatmosphäre abgesondert hat. Was endlich die
Kometen
[* 5] betrifft, so denkt
sich
Kant, daß sie aus den feinsten und leichtesten Massenteilchen »in der obersten
Gegend des Weltgebäudes« gebildet sind. In seinen »Photometrischen
Untersuchungen« (1865) hat
Zöllner versucht, sämtliche
Erscheinungen, welche die Himmelskörper außer den Ortsveränderungen
darbieten, auf
Grund der Kantschen
Hypothese zu erklären. - Unter Welt versteht man endlich noch das
Endliche und Kreatürliche
im
Gegensatz zum
Unendlichen,
Ewigen, zum
Geist.
Emil, schweizer Staatsmann, geb. 1825 zu
Zurzach im Kanton Aargau,
[* 9] studierte die
Rechte in
Berlin
[* 10] und
Jena,
[* 11] ließ sich 1847 als
Advokat
(Fürsprech) in seinem Heimatskanton nieder, machte den Sonderbundskrieg als Freiwilliger mit,
wurde 1856
Präsident des Bezirksgerichts in
Zurzach, dann Mitglied des aargauischen
Regierungsrats, vertrat seinen
Kanton 1857-66
im Ständerat der
Eidgenossenschaft, dessen
Präsident er 1860 und 1866 war, wurde im
Dezember 1866 in den
schweizerischen
Bundesrat und für die Jahre 1869, 1872, 1876, 1880 und 1884 zum
Bundespräsidenten gewählt. Die neue schweizerische
Militärorganisation von 1874 war hauptsächlich sein Werk, von der praktischen
Durchführung derselben zog er sich jedoch
schon in den ersten
Jahren zurück. In der schweizerischen
Armee bekleidete
er denRang eines Obersten.
das die ganze
Welt zusammenhaltende (personlose)
Gesetz, mag man darunter eine bloße Naturkraft (Gravitationsgesetz)
oder eine sittliche Macht (sittliche Weltordnung) verstehen.
Die Bestimmungen für den internationalen Postverkehr waren ehemals durch zahlreiche
Einzelverträge zwischen den verschiedenen
Ländern geregelt, welche ein buntes Gemisch der mannigfaltigsten
Tarif- und Verkehrspolitik
darstellten. Nachdem durch Rowland
Hills Postreform die belebende
Wirkung einer billigen Einheitsbrieftaxe auf den Gesamtverkehr
an einem
Beispiel dargethan war, machte sich in den Postverträgen der neuern Zeit ein freierer
Geist geltend,
welcher den Postverkehr von territorialen Sonderbestrebungen zu befreien suchte.
Den unermüdlichen Bestrebungen der deutschen Postverwaltung und ihres
Leiters, des
StaatssekretärsStephan, gelang endlich 1874 die
Verwirklichung des
Gedankens, die Gesamtheit der Kulturvölker zu einer vertragsmäßigen Regelung des Postverkehrs auf Grundlage
einer allgemeinen völkerrechtlichen Einigung zu verbinden. Auf Betreiben
Deutschlands
[* 13] trat 1874 ein internationaler
Postkongreß in Bern
[* 14] zusammen, dessen Ergebnis der allgemeine Postvereinsvertrag vom war.
Durch diesen
Vertrag ist für das Postwesen ein völkerrechtlicher
Verband
[* 15] geschaffen worden, wie er auf keinem andern
Zweig
des internationalen Völkerlebens besteht; derselbe behandelt das Gesamtgebiet der vertragschließendenStaaten
als ein einziges Postgebiet, innerhalb dessen nicht nur vollste
Freiheit des internationalen
Verkehrs gewährleistet, sondern
auch die gleichmäßige Behandlung aller Sendungen der Hauptsache nach sichergestellt wurde.
Das Werk des
BernerVertrags ist seitdem durch weitere internationale Postverträge weiter ausgebaut und befestigt worden.
Durch eine
Konferenz 1876 wurden
Bedingungen für den
Beitritt aller überseeischen
Länder festgestellt.
Ein
Kongreß zu
Paris
[* 16] 1878 beseitigte die noch vorhandenen Ungleichheiten der Portotaxen im
Verkehr der kontinentalen
Länder
unter sich einerseits und mit den überseeischen
Ländern anderseits und schuf den allgemeinen Postverein zu einem »Weltpostverein« um;
ferner zog derselbe
¶
mehr
den Austausch der Wertbriefe und Postanweisungen mit in den Bereich der internationalen Einigung. Nachdem eine neue Konferenz
zu Paris 1880 auf AntragDeutschlands endlich auch kleinere Pakete bis zum Gewicht von 3 kg im internationalen Postverkehr zuließ,
wurde durch die LissabonerKonferenz 1885 der internationale Paketpostdienst weiter verbreitet und verallgemeinert;
auch wurde durch dieselbe Konferenz der Postauftragsdienst im internationalen Verkehr eingeführt. Die weitere Fortbildung
der Einrichtungen des Weltpostvereins ist internationalen Kongressen vorbehalten, welche von 5 zu 5 Jahren stattfinden sollen.
Weiteres s. Post undPostkongreß.