Nov. 1815 das Oberkommando über die verbündeten
Truppen, die
Frankreich besetzt hielten. Auch in dieser mehr diplomatischen
Stellung behauptete er sein leidenschaftsloses
Wesen, vermochte sich aber, wie sein Betragen im
ProzeßNeys bewies, nicht zum
Edelmut zu erheben. Dagegen fanden die
Bourbonen den Verbündeten gegenüber in ihm eine
Stütze. Auf dem
Kongreß zu
Aachen
[* 2] 1818 beantragte er selbst die Zurückziehung des Okkupationsheers; auch half er die Kontributionsfrage zu
gunsten der französischen
Regierung entscheiden. 1822 ging er als britischer
Bevollmächtigter aus den
Kongreß nach
Verona.
[* 3]
Als Mitglied des
Oberhauses näherte er sich mehr und mehr den
Grundsätzen des starrsten Toryismus. 1827 ward
er zum Oberbefehlshaber der britischen Landmacht ernannt. Nach
Goderichs Rücktritt übernahm er im
Januar 1828 die
Bildung
des neuen
Ministeriums und die
Stelle eines ersten
Lords des
Schatzes. Er umgab sich mit entschiedenen
Tories, suchte der
Verwaltung
einen militärischen
Charakter aufzudrücken und vernachlässigte gänzlich die sehr verwickelten auswärtigen Verhältnisse.
Der Einfluß der
Julirevolution auf die britische
Nation und die Thronbesteigung
Wilhelms IV. veranlaßten im
November 1830 den
Sturz seiner
Verwaltung und der
Tories überhaupt. Mit gewohnter Hartnäckigkeit widersetzte er sich nun der Parlamentsreform
und den andern Reformmaßregeln der Whigminister. Wenn er auch im
Oberhaus kein glänzendes Rednertalent geltend machte,
so übten doch sein persönliches Ansehen und die
Klarheit und
Bestimmtheit seines
Ausdrucks den größten Einfluß. Nach der
Entlassung der
Whigs im
November 1834 ergriff er mit
Peel (s. d. 1) wiederum die
Zügel der
Verwaltung als
Minister des
Auswärtigen,
doch mußte er schon bei
Eröffnung der
Session von 1835 zurücktreten.
Schon bei Lebzeiten waren ihm Standbilder auf vielen öffentlichen
Plätzen errichtet worden. Wellington war ein
Mann von etwas mehr als mittlerer
Größe, mager, knochig gebaut, von unverhältnismäßig langem
Gesicht
[* 6] mit stark vortretender
Römernase. Weder durch Genialität noch durch kühne
Ideen ausgezeichnet, besaß er doch scharfen
Verstand, eisernen
Willen,
leidenschaftslose
Kälte und unerschütterliches Pflichtgefühl. Aus seiner
Ehe mit
Miß Pakenham, der
Schwester des
BaronsLongford, hinterließ er zwei
Söhne.
Vgl. die von Gurwood herausgegebenen
»Despatches of the
Duke of Wellington etc.« (Lond. 1836-1838, 12 Bde.;
neue Ausg. 1858, 8 Bde.;
Supplemente 1858-72, 15 Bde.),
seine
»Speeches in parliament« (das.
1854, 2 Bde.)
und die
»Notes of conversations with the
Duke of Wellington by
Ph. H.
Earl of
Stanhope« (das. 1889);
die
Biographien von
Bauer (Quedlinb.
1840, 6 Bde.),
Maxwell (7. Aufl., Lond. 1882),
Jackson und
Scott (das. 1840),
Yonge (das. 1860, 2 Bde.),
Gleigh (neue Ausg., das. 1878), Tucker (das.
1879), Hooper (Lond. 1889),
Brialmont (Par. 1856, 3 Bde.),
Büdinger (Leipz. 1869) u. a.
gigantĕaLindl.
(Washingtoniacalifornica Winsl.,
Sequoia gigantea
Torr.,
Mammutbaum,
-Fichte,
Riesentanne), eine
Konifere, welche über 100 m
Höhe und an 12 m
Stammdurchmesser erreicht, mit anfangs pyramidaler, später unregelmäßiger und erst hoch am
Stamm beginnender
Krone. Die
kurzen
Nadeln
[* 7] stehen allseitswendig, an den Fruchtzweigen angedrückt dachig. Die
Zapfen
[* 8] sind eiförmig, 5-6
cm lang, gelblichbraun.
Der
Mammutbaum wurde 1850 von Lobb auf der
Sierra Nevada in
Kalifornien in etwa 1500 m
Seehöhe entdeckt,
seitdem hat man ihn zwischen 36 und 39° nördl.
Br. auch anderweitig bestandbildend gefunden.
Die riesigen
Exemplare, welche Lobb angetroffen hatte, führten zu der
Ansicht, daß die Mammutfichte der größte
Baum der
Welt sei, doch hat man später nachgewiesen, daß australische Eukalypten eine bedeutendere
Höhe und wieder
andre
Bäume ein höheres
Alter erreichen, da die größten
Exemplare des
Mammutbaums schwerlich älter als 1500 Jahre sind.
Das weiße, harte
Holz
[* 9] soll sehr dauerhaft sein. In
Süd- und Westeuropa gedeiht der
Mammutbaum sehr gut im
Freien, aber auch
in Norddeutschland erreicht
er an manchen
Stellen eine ansehnliche
Höhe.
Stadt in Somersetshire
(England), südlich von
Bristol, am
Fuß der Mendiphügel, ist Bischofsitz, hat eine 1214-1329
erbaute
Kathedrale, ein anglikanisches Priesterseminar, einen alten bischöflichen
Palast, wenig
Verkehr und (1881) 4633 Einw.