Die vorwaltenden Aschenbestandteile sind:
Kali,
Phosphorsäure und
Magnesia. Weizenmehl gibt mit
Wasser einen zähen Teig, aus
welchem man unter einem Wasserstrahl dasStärkemehl auswaschen kann, so daß der
Kleber zurückbleibt.
Der
Kleber des Weizens besteht aus
Gliadin,
Glutenfibrin, Glutenkasein und
Mucedin. Kennzeichen der
Güte des Weizens ist vor
allen hohes
spezifisches Gewicht. Weizen, welcher 0,73 kg pro
Liter wiegt, gehört zu den guten, mehlreichen. Hierbei sollen die
Körner gleichartig, groß und voll sein.
Der Weizen ist nach dem
Boden, auf welchem er wuchs, und nach dem Land sehr verschieden. Ungarischer und
Banater Weizen gehört zu
den besten
Sorten und ist doch im
Querschnitt hornartig. Bei dem in nördlichen Gegenden gewachsenen Weizen wird dagegen jener,
welcher im
Querschnitt eine gleichmäßig weiße
Farbe besitzt, das beste
Mehl
[* 4] geben (milder Weizen), während
solcher mit hornartigen
Flecken im
Querschnitt schlechteres
Mehl liefert. Der Weizen nimmt einen viel breitern
Gürtel
[* 5] ein als der
Roggen und wird als vorherrschende Brotfrucht im mittlern und südlichen
Frankreich, in
England, einem Teil von
Deutschland,
[* 6] in
Polen,
Ungarn,
[* 7] den südlichen Donauländern,
Italien,
[* 8] in der
Krim,
[* 9] in den
Ländern am
Kaukasus, auch im
mittlern
Asien,
[* 10] in
Nord- und
Südamerika,
[* 11] am
Kap und in
Australien
[* 12] gebaut.
Jedenfalls gehört er zu den am längsten angebauten
Cerealien. Theophrast beschreibt den begrannten Sommerweizen, aus welchem
sich der Winterweizen erst später entwickelt haben soll. Auch in
China
[* 31] war er schon 3000 Jahre
v. Chr. als
Kulturpflanze bekannt.
Die große Mannigfaltigkeit der ältern
Namen des Weizens deutet hinlänglich auf den großen Verbreitungsbezirk
hin, welcher der
Pflanze schon ursprünglich zukam. T. turgidum wurde ebenfalls schon von den Ägyptern kultiviert und war
auch den
Römern zur Zeit des
Plinius bekannt.
Daher weder früher noch später nach
Indien vordrang, so muß sein Vaterland
eher im
Süden und
Westen des
Mittelmeers
[* 32] als in
Mittelasien zu suchen sein. T. repens, s. v. w.
Agropyrum
[* 33] repens.
Welcker v. Humboldt, wurde 1809 ordentlicher Professor der Archäologie und griechischen Litteratur zu Gießen, machte 1814 als Freiwilliger
den Freiheitskrieg mit, verwendete den folgenden Winter in Kopenhagen
[* 53] zur Bearbeitung des Zoëgaschen Nachlasses, legte 1816 aus
politischen Gründen sein Amt in Gießen nieder, wurde aber noch in demselben Jahr Professor in Göttingen
und 1819 in Bonn,
[* 54] ward hier in die Untersuchung gegen Arndt verwickelt, aber 1826 freigesprochen, auch 1832 wegen des Wiederabdrucks
zweier politischer Abhandlungen auf kurze Zeit seiner amtlichen Funktionen enthoben, machte 1841 eine größere Reise nach
Griechenland
[* 55] und Kleinasien (beschrieben im »Tagebuch einer griechischen Reise«, Berl. 1865, 2 Bde.),
verlebte 1852 noch einmal den Winter in Rom, zog sich seit 1861 wegen eines Augenleidens von der akademischen
Thätigkeit zurück und starb inBonn. Um die BonnerUniversität hat er sich nicht bloß durch seine vielseitigen
Vorlesungen hochverdient gemacht; er hat auch die Bibliothek und das akademische Kunstmuseum (von ihm
selbst beschrieben, Bonn 1827, 2. Aufl. 1841; Nachtrag 1845) begründet.
Seine kunstgeschichtlichen Studien legte er nieder in der Übersetzung von Zoëgas »I bassirilievi antichi di Roma«
[* 56] (Gieß. 1811-12, 2 Bde.),
besonders
in »AlteDenkmäler« (das. 1849-64, 5 Bde.).
Zur Mythologie lieferte er die bahnbrechende »Griechische Götterlehre« (Götting. 1857-63, 3 Bde.) u. a.
Aus dem Gebiet der griechischen Litteratur verdanken wir ihm besonders eine Übersetzung der »Wolken" und »Frösche«
[* 57] des Aristophanes
(Gieß. 1810-12, 2 Bde.) sowie Ausgaben der »Fragmenta Alcmanis lyrici« (das.
1815),
»Hipponactis et Ananii fragmenta« (Götting. 1817),
»Philostratorum imagines et Callistrati statuae« (Leipz.
1825, mit Jacobs),
»Theognidis reliquiae« (Frankf. 1826),
der »Sylloge epigrammatum graecorum« (Bonn 1828) und der Hesiodischen
»Theogonie« (Elberf. 1865). Für die griechische Litteraturgeschichte waren epochemachend:
»Die Äschyleische Trilogie« (Darmst. 1824; Nachtrag, Frankf. 1826);
Von Kiel folgte er einem Ruf nach Heidelberg und 1819 nachBonn. Zur Zeit der Demagogenriecherei wegen angeblicher Umtriebe zur
Rechenschaft gezogen, endlich aber freigesprochen (vgl. seine »Aktenmäßige
Verteidigung gegen die Verdächtigung der Teilnahme an demagogischen Umtrieben«, Stuttg. 1823-24),
Seine mit K. v. Rotteck begründete Zeitschrift »Der Freisinnige« ward 1832 verboten und die beiden Redakteure ihre Amtes entsetzt.
Beide vereinigten sich hierauf zur Herausgabe des »Staatslexikons«
(Altona
[* 62] 1834-49, 15 Bde. und 4 Supplementbände; 3. Aufl.,
Leipz. 1856-66, 14 Bde.). Im August 1840 wurde Welcker zwar wieder in seine Professur eingesetzt, schon im folgenden Jahr aber
wegen einiger auf einer Reise durch Norddeutschland gehaltener Reden abermals suspendiert.
3) Hermann, Anatom und Anthropolog, Neffe des vorigen, geb. zu Gießen, studierte seit 1841 daselbst und in BonnMedizin
und Naturwissenschaft, wurde 1850 Assistenzarzt in Gießen, habilitierte sich 1853 als Privatdozent für
Anatomie, wurde 1855 Professor am anatomischen Institut, 1859 Professor der Anatomie in Halle,
[* 65] 1876 Direktor des dortigen anatomischen
Instituts. Welcker arbeitete besonders über die Irradiation,
[* 66] die Zählung der Blutkörperchen
[* 67] und die Bestimmung der in den Tieren
enthaltenen Blutmenge; er führte das Mikrotom in die anatomische Technik ein und gab ein Verfahren zur
Schädelmessung an, auch zeigte er, auf welche Weise über das Zusammengehören eines Schädels und eines Kopfprofils ziemlich
sicher entschieden werden kann. Er schrieb unter anderm: »Über Anfertigung mikroskopischer Präparate« (Gieß. 1856),
Ȇber
Wachstum und Bau des menschlichen Schädels« (Leipz. 1862);
»SchillersSchädel und Totenmaske« (Braunschw.
1883) und gab die Sammlung »Dialektgedichte« (2. Aufl.,
Leipz. 1885) heraus.
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