machte, ließ sich darauf 1848 als Kompositionslehrer und Musikschriftsteller in
Berlin
[* 2] nieder und starb hier Von
seinen
Schriften sind, abgesehen von verschiedenen kleinern
Monographien und
Aufsätzen, hervorzuheben: »Geschichte der griechischen
Musik« (Berl. 1855);
»Harmoniesystem« (Leipz. 1860, preisgekrönt);
»Die neue
Harmonielehre im Streit mit der alten« (das. 1861);
»Geschichte des Klavierspiels und der Klavierlitteratur«
(2. Aufl., Stuttg. 1879);
Von den angebauten
Arten unterscheidet man zwei
Gruppen, nämlich den bespelzten Weizen, als
Spelz- und Dinkelarten
(nebst
Emmer oder
Amelkorn und Ein- oder
Peterskorn, T. spelta, T. amyleum, T. monococcum), mit meist zusammengedrückten
Ähren,
an den
Knoten zerbrechlicher
Spindel und 1-3 beschalten
Körnern in den
Ährchen (s.
Spelz), und die nackten, die eigentlichen
Weizenarten, mit meist dicker, vierseitiger
Ähre, an den
Knoten zerbrechlicher
Spindel und 3 unbeschalten
Körnern in den
Ährchen.
Der milde Weizen (T. sativum Zam.),
mit an den etwas breitern Seiten der
Ähre dachziegelförmig übereinander, an den schmälern zweizeilig liegenden
Ährchen
und breiten, kurzen, festen, an der
Spitze abgeschnittenen
Kelchspelzen mit wenig hervortretendem
Kiel,
[* 7] wird in allen Kulturländern
als
Sommer- und Winterfrucht gebaut und zwar vorherrschend die
Arten ohne
Grannen, seltener die begrannten.
Man klassifiziert die
Sorten dieses Weizens nach
Farbe der
Ähre (weiß, rot, fahl), des
Korns (weiß, gelb, rot) und nach
Behaarung derÄhre (glatt, behaart); jedoch ändern alle diese Merkmale je nach
Klima,
[* 8]
Boden, Düngerzustand ab und gehen ineinander über,
ebenso wie der gedrungene und gestreckte Wuchs der
Ähre.
Der Weizen wird als
Sommer- und Winterfrucht gebaut, er erfordert einen viel bindigern
Boden als
Roggen und gedeiht besonders in
gutem
Kalkmergel- oder Thonmergellehm, aber auch in gutem Lehmboden mit vorherrschendem Sandgehalt. Je weniger Bindigkeit
der
Boden besitzt, um so mehr ist man auf die robustern begrannten
Arten angewiesen, welche auch ein rauheres
Klima vertragen. Der Weizen bedarf nicht so fein gepulvertes Land wie der
Roggen, doch muß dasselbe
frei vonSchollen sein und mehr
in
Kraft
[* 9] stehen.
Gegen vorübergehende Nässe
ist er viel weniger empfindlich als
Roggen, aber stehende Nässe und Säuerung
verträgt er besonders in kalkarmem
Boden nicht. Sehr förderlich ist dem Weizen Drillsaat und späteres
Behäufeln der Saatreihen.
Bei zu geilem Wuchse schröpft man. Bei nassem Erntewetter wächst Weizen viel öfter aus als
Roggen. In strengerm
Boden, in welchem
letzterer für sich allein nicht mehr gedeiht, kultiviert man denselben im
Gemenge mit Weizen als
Gemengkorn,
welches gutes
Brot
[* 10] gibt.
Als Saatgut verwendet man
Samen,
[* 11] die in der
Glas- und Vollreife geerntet wurden. Sehr vorteilhaft ist es, von einer
Ernte
[* 12] auf
gutem Weizenboden die schönsten
Ähren und aus diesen die besten
Körner zu wählen, diese einer sorgfältigen
Kultur zu unterwerfen
und aus dem
Ertrag neues Saatgut in derselben
Weise auszuwählen. Setzt man dieses
Verfahren mehrere Jahre fort, so erhält
man eine
Sorte mit viel längern
Ähren und gehaltreichern
Körnern; doch geht dieselbe alsbald wieder zurück, sobald
man in
der sorgfältigen Behandlung erlahmt.
Der grobe Weizen (T. turgidumL.), mit etwas breit gedrückten, sonst dem vorigen ähnlich gebauten
Ähren, bauchigen, eiförmigen, stark gekielten
Kelchspelzen und oft lang begrannten
Blütenspelzen, besitzt sehr steife
Halme
und dicke
Ähren, ist weniger dem
Rost ausgesetzt, lagert sich seltener, hat kornreiche
Ähren, ist so robust wie der gemeine
Grannenweizen, gibt aber wegen weitläufigern
Standes derHalme und dickschaligerer
Körner keine höhern
Erträge; das
Stroh ist etwas fester, soll sich weniger leicht dreschen und das
Mehl
[* 13] mehr Umsicht beim Verbacken erfordern.
Man baut ihn als
Sommer- und Winterfrucht in Mitteleuropa in mehreren
Varietäten, zu welchen auch der Wunderweizen
(Pyramiden-,
Mumien-, Josephsweizen) gehört. Bei diesem verästeln sich die
Ähren bis gegen die
Spitze hin. Er wintert
leicht aus und bringt selten dichte Bestände. Den
Namen Pyramidenweizen erhielt er, weil der Weizen, den man aus
Körnern, welche
in den
Pyramiden gefunden waren, erzogen haben wollte, teilweise zu dieser Art gehört. Wunderweizen wurde aber schon im 16. Jahrh.
inDeutschland
[* 14] angebaut, während
GrafSternberg weit später zuerst
Körner aus den
Pyramiden aussäete;
da dieselben aber nicht keimten, ersetzte sie dessen
Gärtner (wie letzterer dem Geheimrat
Kühn-Halle selbst gestanden) heimlich
durch einheimische
Samen, und es ist daher die Historie des Mumienweizens auf eine Täuschung zurückzuführen.
Der Gerstenweizen (hartsamiger,
Bart-, Glasweizen,T. durumL.), mit
Ähren wie die vorigen
Arten, aber
bauchigen, dreimal so langen als breiten, breit stachelspitzigen, gekielten
Deckspelzen, sehr lang begrannten
Blütenspelzen
und innen glasigen
Körnern, wird meist als Sommerfrucht und fast einzig im südlichen
Europa
[* 15] gebaut. Der polnische Weizen
(Gommer,
walachisches, astrachanisches, sibirisches
Korn,
Korn von
Kairo,
[* 16]T. polonicumL.), mit unregelmäßig vierseitiger
oder zusammengedrückter, sehr langer
Ähre, etwas bauchigen, länglich lanzettlichen, papierartigen, deutlich vielnervigen,
gekielten
Deckspelzen, lang begrannten
Blütenspelzen und sehr langen
Körnern, wird als Sommerfrucht gebaut und liefert ein
Mehl, welches zwischen
Roggen- und Weizenmehl steht; einen Kulturwert hat diese
Spezies nicht. Über
Aussaat,
Ertrag etc.
des Weizens belehrt die nachstehende
Tabelle:
Die vorwaltenden Aschenbestandteile sind: Kali, Phosphorsäure und Magnesia. Weizenmehl gibt mit Wasser einen zähen Teig, aus
welchem man unter einem Wasserstrahl das Stärkemehl auswaschen kann, so daß der Kleber zurückbleibt.
Der Kleber des Weizens besteht aus Gliadin, Glutenfibrin, Glutenkasein und Mucedin. Kennzeichen der Güte des Weizens ist vor
allen hohes spezifisches Gewicht. Weizen, welcher 0,73 kg pro Liter wiegt, gehört zu den guten, mehlreichen. Hierbei sollen die
Körner gleichartig, groß und voll sein.
Der Weizen ist nach dem Boden, auf welchem er wuchs, und nach dem Land sehr verschieden. Ungarischer und Banater Weizen gehört zu
den besten Sorten und ist doch im Querschnitt hornartig. Bei dem in nördlichen Gegenden gewachsenen Weizen wird dagegen jener,
welcher im Querschnitt eine gleichmäßig weiße Farbe besitzt, das beste Mehl geben (milder Weizen), während
solcher mit hornartigen Flecken im Querschnitt schlechteres Mehl liefert. Der Weizen nimmt einen viel breitern Gürtel
[* 19] ein als der
Roggen und wird als vorherrschende Brotfrucht im mittlern und südlichen Frankreich, in England, einem Teil von Deutschland,
in Polen, Ungarn,
[* 20] den südlichen Donauländern, Italien,
[* 21] in der Krim,
[* 22] in den Ländern am Kaukasus, auch im
mittlern Asien,
[* 23] in Nord- und Südamerika,
[* 24] am Kap und in Australien
[* 25] gebaut.
Jedenfalls gehört er zu den am längsten angebauten Cerealien. Theophrast beschreibt den begrannten Sommerweizen, aus welchem
sich der Winterweizen erst später entwickelt haben soll. Auch in China
[* 43] war er schon 3000 Jahre v. Chr. als Kulturpflanze bekannt.
Die große Mannigfaltigkeit der ältern Namen des Weizens deutet hinlänglich auf den großen Verbreitungsbezirk
hin, welcher der Pflanze schon ursprünglich zukam. T. turgidum wurde ebenfalls schon von den Ägyptern kultiviert und war
auch den Römern zur Zeit des Plinius bekannt. Daher weder früher noch später nach Indien vordrang, so muß sein Vaterland
eher im Süden und Westen des Mittelmeers
[* 44] als in Mittelasien zu suchen sein. T. repens, s. v. w. Agropyrum
[* 45] repens.