1)
Valentin,
Stifter einer mystischen
Sekte, geb. 1533 zu
Großenhain
[* 5] in
Sachsen,
[* 6] studierte
zu
Leipzig
[* 7] und
Wittenberg,
[* 8] wurde 1567
Pfarrer in
Zschopau und starb Seine
Schriften, zum Teil erst lange nach seinem
Tod von dem
Kantor Weichert, vielleicht durch eigenmächtige Zusätze entstellt, herausgegeben (1611-21), sind eine mit naturphilosophischen
Ideen versetzte Bearbeitung der
Mystik des
Paracelsus und
Tauler. Verschiedene derselben wurden auf landesherrlichen
Befehl 1624 zu
Chemnitz
[* 9] öffentlich verbrannt, hatten ihm aber bereits viele Anhänger erworben. Unter diesen, den sogen.
Weigelianern, wurden am bekanntesten Jes.
Stiefel (gest. 1627) und sein
Neffe Ezech.
Meth (gest. 1640), auch
Jak.
Böhme (s. d.).
3)
JohannAugust Gottlob, Buchhändler und Kunstkenner, geb. zu
Leipzig, übernahm 1793 die Leitung
der ehemaligen Müllerschen Buchhandlung und gründete, 1795 zum Universitätsauktionator ernannt, eine antiquarische Buchhandlung,
von deren Bedeutung der von ihm herausgegebene »Apparatus litterarius«
(Leipz. 1807, neue Aufl. 1834) und der
»Index librorum bibliophili Weigelii« (das. 1838, 2 Hefte)
Zeugnis geben, sowie 1797 eine
eigne Verlagshandlung, aus der eine
Menge ausgezeichneten namentlich philologischer Werke und Klassikerausgaben
hervorgegangen ist, deren
Herausgeber er zum Teil mit seinen eignen Sammlungen von
Kollationen der
Handschriften unterstützte.
Auch legte er eine treffliche Sammlung von Gemälden, Originalhandzeichnungen, Kupferstichen,
Radierungen und xylographischen
Arbeiten an. Eine
Beschreibung derselben begann er unter dem
Titel:
Ȁhrenlese auf dem
Felde der
Kunst« (Leipz.
1836-45, 3 Bde.) zu liefern. Er starb und hinterließ
das
Geschäft seinem jüngsten
Sohn,
TheodorOswald (geb. gest. in Hosterwitz bei
Pillnitz). Derselbe veröffentlichte
auf
Grund der vom
Vater ererbten Sammlungen mit Zestermann das durch 145 Tafeln
Faksimiles besonders wertvolle
Werk »Die Anfänge der Druckerkunst in
Bild und
Schrift« (Leipz. 1866, 2 Bde.)
und das »Autographen-Prachtalbum« (das. 1848-49).
Am ging die Verlagshandlung T. O. Weigel in den
Besitz des
Dr.
ChristianHermannTauchnitz in
Leipzig über. -
Sein älterer
Bruder,
Rudolf (geb.
errichtete 1831 in
Leipzig ein eignes Kunstgeschäft, über dessen Bestand
er einen wissenschaftlich geordneten »Kunstlagerkatalog« (Leipz.
1834-67, 35
Tle.) herausgab. Auch lieferte er die Litteratur zu
Rumohrs
»Holbein«
[* 12] und
Supplemente zu
Bartsch'
»Peintre-graveur«
(Leipz. 1843, Bd. 1); »Die
Werke der
Maler in ihren
Handzeichnungen« (das. 1865) u. a.
Er selbst gab nach einer vom
Vater übernommenen Sammlung
»Holzschnitte berühmter
Meister« (Leipz. 1851-57, mit 66
Faksimiles)
heraus. Nach seinem erfolgten
Tod ging das
Geschäft an
HermannVogel über.
Weigelia floribunda
S. et Z.
(DiervillamultifloraLem.), ein bis 2 m hoherStrauch mit eirund lanzettförmigen, behaarten, unterseits graufilzigen Blättern
und blutroten
Blüten, in
Japan.
[* 13]
Weigelia amabilisCarr. (D. grandiflora S. et Z.),
etwas sparrigerStrauch mit rötlichen
Zweigen, ziemlich großen, eiförmig lanzettlichen Blättern und
roten oder weißen
Blüten, ebenfalls in
Japan, und die sehr ähnliche Weigelia roseaLindl., in
China, werden als ungemein reich blühende
Ziersträucher in mehreren
Varietäten bei uns in
Gärten kultiviert, auch hat man Hybriden der beiden letzten
Arten gezüchtet.
(Milvinae), Unterfamilie der
Falken (Falconidae), aus der
Ordnung der
Raubvögel,
[* 17] gestreckt gebaute
Tiere mit kleinem
oder mittelgroßem
Kopf, kurzem
Hals, schwachem, von
Grund an gebogenem, langhakigem
Schnabel, langen, spitzen
Flügeln, meist
langem, oft gegabeltem
Schwanz, langen und schwachen oder kurzen und derben
Läufen, stets kurzen
Zehen
und kurzen, spitzen
Krallen. Sie fliegen vortrefflich, sind raubgierig, nicht mutig, dreist, aber nicht besonders klug, unstet,
scheu, diebisch, leben gesellig oder
¶
mehr
paarweise, nähren sich von kleinen Tieren und sind im allgemeinen mehr nützlich als schädlich. Beide Geschlechter scheinen
zu brüten; die Weibchen sind größer als die Männchen. Der Gabelweih (schwarzer oder Schmarotzermilan, Waldgeier, HydroictiniaatraCuv.), 58 cm lang, 145 cm breit (Weibchen), mit deutlichem Zahn und ziemlich langem Haken an dem schwachen
Schnabel, langen Flügeln, in welchen die vierte Schwinge am längsten ist, und schwach gegabeltem Schwanz, ist an Kopf, Kehle
und Hals weißlich, dunkel graubraun gestrichelt, auf der Brust rötlichbraun mit dunklerer Längszeichnung, auf dem Bauch
[* 19] und
an den Hosen
[* 20] rostbraun mit schwarzen Schaftstrichen, auf den Schultern, dem Rücken und den Flügeldeckfedern
dunkelbraun mit schmalen, hellen Säumen an den Federn, am Schwanz braun mit schmalen, schwarzen Querbinden und hellfahlgrauem
Saum; der Schnabel ist schwarz, die Wachshaut gelb, die Augen sind braungrau, die Füße orangegelb. Er bewohnt namentlich Ost-
und Südeuropa, Norddeutschland, Rheinhessen, Baden,
[* 21] weilt bei uns von März bis Oktober und geht im Winter
bis Südafrika.
[* 22] Er lebt in der Ebene, besonders in Wäldern mit benachbarten Flüssen und stehenden Gewässern, fliegt außerordentlich
schön, ist feig und faul, aber höchst zudringlich und nötigt andre Raubvögel durch beständige Belästigungen, ihm die
bereits erhobene Beute zuzuwerfen. Er frißt namentlich Mäuse, Ratten, Hamster, junge Hasen, Maulwürfe, Fische,
[* 23] Frösche
[* 24] und Aas, raubt aber auch Küchlein und andres Federvieh. Er nistet auf hohen Waldbäumen, am liebsten in Reiherhorsten
und legt Ende April 3-4 gelbliche oder gräulichweiße, braun marmorierte oder dicht gefleckte Eier.
[* 25]
Wegen seiner Räubereien gilt er als überwiegend schädlich. Im Käfig wird er sehr zahm. Der Königsweih
(roter Milan, Gabel-, Rötel-, Rüttelweih, Hühner-, Gabelgeier, MilvusregalisCuv., s. Tafel »Raubvögel«, Fig. 5), 72 cm lang, 150 cm
breit, mit etwas stärkerm, kurzhakigem Schnabel, sehr langen Flügeln, in welchen die dritte und vierte Schwinge am längsten
sind, und sehr langem, etwa 10 cm tief gegabeltem Schwanz, ist rostrot, überall mit schwarzbraunen Schaftstrichen
und Schaftflecken, am Kopf und Hals weiß, braun gestreift, an den Schwingen schwarz, die Schwanzfedern rostrot, die äußern
schwärzlich, an der Spitze schmal weiß gesäumt.
Das Auge
[* 26] ist blaßgelb, Schnabel bläulich, an der Spitze schwarz, Wachshaut und Fuß gelb. Er findet sich von
Spanien
[* 27] bis Südschweden und Sibirien, weilt bei uns von März bis Oktober, bleibt auch einzeln in gelinden Wintern in der Heimat
und reist in Gesellschaften von 50-200 Stück bis Innerafrika. Er bevorzugt die Ebene, ist klug, aber träge, ziemlich schwerfällig,
sehr feig, aber dreist. Seine Nahrung besteht aus kleinen Säugetieren, jungen Vögeln, Reptilien, Fischen,
Insekten,
[* 28] Würmern; doch raubt er auch Küchlein, junge Hasen, Rebhühner und jagt den Edelfalken ihre Beute ab. Durch jenes wird
er schädlich, nützlich aber durch Vertilgung zahlloser Mäuse und schädlicher Insekten. Er nistet auf hohen Bäumen und legt
2-3 blauweißliche, rötlich gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 18]
Fig. 35). In der Gefangenschaft wird er
sehr zahm, brütet Hühnereier aus und pflegt die Küchlein; frisch eingefangen, stellt er sich tot.
Der Wespenbussard (Bienen-, Honigfalke, PernisapivorusGray), 62 cm lang, 140 cm breit, mit langem, niedrigem, schwachem, an der
Spitze scharf gekrümmtem Schnabel, langen Flügeln, in welchen die dritte Schwinge am längsten ist, und
langem Schwanz, kurzem Fuß, mittellangen Zehen,
mit kurzen, steifen Federn bedecktem Zügel, wechselt im Gefieder stark ab, ist
oft einfarbig braun, am Kopf graublau, mit mehreren Binden auf dem Schwanz, oft an der Unterseite weiß gefleckt oder weiß
mit braunen Querflecken; das Auge ist weiß bis gelb, der Schnabel schwarz, Wachshaut und Fuß gelb. Er bewohnt
ganz Europa
[* 29] mit Ausnahme der nördlichsten Länder, weilt bei uns von Ende April bis September und wandert einzeln oder in kleinen
Gesellschaften bis Südafrika. Er geht ziemlich gut, fliegt langsam und schwerfällig, ist träge und feig, nährt
sich von Insekten, namentlich Wespen, Bienen, Hummeln, von Fröschen, Eidechsen,
[* 30] Mäusen, plündert auch Vogelnester und scharrt
Immennester aus, ist jedoch überwiegend nützlich. Er bevorzugt die Ebenen und Laubwälder, nistet auf den untern Ästen großer
Bäume und legt im Juni 2-4 gelbweiße oder braunrote, heller oder dunkler marmorierte Eier (s. Tafel »Eier
I«,
[* 18]
Fig. 40). In der Gefangenschaft ist der Wespenbussard höchst unterhaltend.
Eine andre Unterfamilie bilden die Feldweihen (Circinae), mittelgroße, schlank gebaute Vögel
[* 31] mit kleinem, schmächtigem
Körper, relativ kleinem, stark gekrümmtem, langhakigem, stumpfzahnigem Schnabel, ziemlich schmalen, langen Flügeln, in welchen
die dritte und vierte Schwinge am längsten sind, mittellangem, breitem Schwanz, hohen, schlanken Läufen
und kurzen Zehen. Zur GattungStrigiceps Bp., mit schwachem,
von Grund an gebogenem Schnabel, nicht ganz bis zur Schwanzspitze reichenden Flügeln und sehr entwickeltem Schleier im Gesicht,
[* 32] gehört der Kornweih (Blau-, Weißweih, Blaufalk, Blauhabicht, Strigicepscyaneus Bp.), 52 cm lang, 122 cm breit (Weibchen), oberseits
hell aschblau, unterseits weiß, im Genick braun und weiß gestreift.
Die erste Schwinge ist schwarzgrau, die fünf folgenden sind schwarz, die übrigen grau; der Schwanz ist durch dunkle Querflecke
gebändert. Das Weibchen ist oberseits fahlbraun, am Hinterkopf, Hinterhals und Oberflügel rostgelblich gerändert, mit
weißlichem Augenstreif, unterseits rostgelblich, bräunlich geflecktem Schwanz braun und rostgelb gebändert.
Auge, Wachshaut und Füße sind zitronengelb, der Schnabel hornschwarz. Der Kornweih findet sich im größten Teil Europas bis
55° nördl. Br. und in Mittelasien, weilt bei uns von Ende März bis September, geht im Winter bis zum Äquator. Er bewohnt die
Felder, meidet Waldungen und Gebirge, fliegt mit schwankendem Flug sehr niedrig über den Erdboden hin,
ruht auch nachts nicht auf Bäumen, läuft sehr schnell, nährt sich von Mäusen, Fröschen, Heuschrecken,
[* 33] Zieseln, jungen Hasen,
jungen Vögeln und Eiern.
FliegendenVögeln kann er nichts anhaben. Er nistet auf dem Bodenin einemStrauch, im Getreide,
[* 34] Gras oder Röhricht
und legt im Mai 4-5 grünlichweiße, ungefleckte oder fein gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 18]
Fig. 41). In der Gefangenschaft
ist er schwer zu erhalten. Der Rohrweih (Schilf-, Brandweih, Sumpfbussard, CircusrufusLacép., s. Tafel »Raubvögel«, Fig. 6 u.
7), 59 cm lang, 145 cm breit (Weibchen), mit kräftigerm, geraderm Schnabel, bis zur Schwanzspitze reichenden
Flügeln, ist auf Stirn und Scheitel braun mit gelben Federrändern, am Oberkörper braun, an Wange und Kehle blaßgelb mit dunklern
Schäften, an Vorderhals und Oberbrust gelb mit braunen Längsflecken, am übrigen Unterkörper rostrot mit hellern Federspitzen.
Die Handschwingen sind schwarzbraun, Armschwingen und Flügeldecken aschgrau, Steuerfedern hellgrau,
rötlich überflogen. Beim Weibchen ist die Färbung
¶