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besonders beliebten Staatspapieren hält, die er zu einem nach dem letzten Börsenkurs sich richtenden Preis verkauft oder, wenn sie ihm angeboten werden, ankauft.
besonders beliebten Staatspapieren hält, die er zu einem nach dem letzten Börsenkurs sich richtenden Preis verkauft oder, wenn sie ihm angeboten werden, ankauft.
Johannes, deutscher Maler und Holzschneider, geboren um 1485, wurde 1514 Bürger in Straßburg i. E. und war dort bis um 1520 thätig.
Von seinen Gemälden hat sich nichts erhalten.
Seine künstlerische Bedeutung liegt in Clairobscur- oder Farbenholzschnitten, deren Technik er in Deutschland am weitesten ausgebildet hat.
Sein Stil ist von Dürer und H. Baldung beeinflußt.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Braunau, an der Eisenbahnlinie Chotzen-Halbstadt, besteht aus den Gemeinden Ober- und Unter-Weckelsdorf und Markt-Weckelsdorf, hat ein Schloß, Weberei, Bleicherei und (1880) 2812 Einw. Dabei interessante Sandsteinfelsengebilde (s. Adersbacher Felsen).
1) Georg Rudolf, Dichter, geb. zu Stuttgart, studierte in Tübingen die Rechte, machte 1604 Reisen in Deutschland sowie seit 1605 in England und Frankreich und wurde 1610 Sekretär des Herzogs Johann Friedrich von Württemberg in Stuttgart. Als 1620 nach der Katastrophe, welche den Pfalzgrafen Friedrich, Eidam Jakobs I., seines Kurfürstentums verlustig machte, in London zum Zweck der Unterhandlung mit dem Kaiser und den Fürsten in Deutschland eine deutsche Kanzlei errichtet ward, erhielt Weckherlin eine Anstellung bei derselben.
Seitdem lebte er in angenehmen Verhältnissen in London, von den beiden Königen, denen er diente, Jakob I. und Karl I., vielfach ausgezeichnet und in politischen Angelegenheiten mit wichtigen Missionen nach Schottland, Irland, den Niederlanden, Italien und Spanien etc. betraut. Er starb 1653 in London, nachdem der Dreißigjährige Krieg in der Heimat ihn des väterlichen Erbes und seiner Schriften beraubt hatte. Die letzte (dritte) Ausgabe seiner »Geistlichen und weltlichen Gedichte« hatte er noch selbst veranstaltet (Amsterd. 1648). Weckherlins Dichtungen, deren sämtliche Ausgaben sehr selten geworden, sind besonders darum litterarhistorisch merkwürdig, weil in ihnen eine Anzahl ausländischer, vorzüglich romanischer, Formen zuerst der deutschen Poesie zugeführt erscheinen, und weil sie den Dichter in einer eigentümlichen Stellung zu den metrischen Neuerungen, welche sich während der Zeit seines Schaffens in der deutschen Dichtung vollzogen, zeigen.
Bei seinem Auftreten kannte Weckherlin noch kein höheres Gesetz für den deutschen Versbau als das der Silbenzählung, bei welchem er auch, als Opitz mit seinen reformatorischen Bestrebungen schon fast allgemein durchgedrungen war, in der Theorie wenigstens hartnäckig beharrte. Seine Poesien stellen daher namentlich in früherer Zeit ein interessantes Ringen des meist körnigen, tüchtigen poetischen Geistes mit der harten und Ungelenken Form dar. Die Mehrzahl derselben besteht aus lyrischen Stücken, darunter eine Anzahl von bearbeiteten Psalmen, Oden, Sonetten, Trink- und Liebesliedern, welch letztere verhältnismäßig am besten den lyrischen Ton treffen.
Unter seinen zu jener Zeit sehr beliebten Preisgedichten auf historische Personen erwarb ihm ein Poem in Alexandrinern auf Gustav Adolfs Tod besondern Beifall. Auch einige Schriften in Prosa hat Weckherlin verfaßt. Sie stammen aus seiner Stuttgarter Zeit und geben Schilderungen verschiedener Hoffeste, die zur Feier fürstlicher Familienereignisse veranstaltet waren. Eine Auswahl von Weckherlins Gedichten gab Gödeke heraus (Leipz. 1873, mit Biographie).
Vgl. Conz, Nachrichten von dem Leben und den Schriften Weckherlins (Ludwigsb. 1802);
Höpfner, Weckherlins Oden und Gesänge (Berl. 1865).
2) August von, Landwirt, geb. 1794 zu Stuttgart, erlernte die Landwirtschaft in Hofwyl, wurde 1817 Administrator der württembergischen Domänen, 1837 Direktor der land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalt zu Hohenheim, war von 1844 bis zum Anfall der hohenzollerischen Fürstentümer an Preußen Vorstand der Domänendirektion zu Sigmaringen und starb in Stuttgart. Weckherlin erwarb sich um die Landwirtschaft vielfache Verdienste durch Einführung der mehrjährigen Kleegrasschläge in die Fruchtwechselwirtschaft, durch seine Bemühungen um Verbesserung des Pflugs, durch die Hebung der Viehzucht etc. Er schrieb: »Rindviehzucht Württembergs« (Stuttg. 1839);
»Über englische Landwirtschaft« (3. Aufl., das. 1852) und »Die landwirtschaftliche Tierproduktion« (4. Aufl., das. 1865, 3 Bde.).
s. Wacholder.
bei den Indern der älteste Teil ihrer Litteratur, welcher sich sowohl durch den Inhalt als auch durch die Sprache nicht unwesentlich von der spätern Sanskritlitteratur unterscheidet. Der Weda (»Wissenschaft«) liegt uns in den drei Stufen: Mantra (Gottesdienst),
Brâhmana (Theologie) und Sûtra (eigentlich Faden, Band) vor, die den vier Teilen des Weda: Rik, Sâman, Jadschus, Atharwan in gleicher Weise gemeinsam sind. Das Mantra, auch Samhitâ (»Sammlung«) genannt, der älteste Teil, enthält Hymnen und Sprüche, mit und ohne Beziehung auf rituelle Vorgänge, zum Teil in sehr alte Zeiten hinaufreichend. Die Brâhmana haben die Verbindung der Opferlieder mit der Opferhandlung zum Zweck, indem sie entweder das Lied oder den Spruch analysieren, oder diese Verbindung traditionell oder spekulativ begründen; sie sind für uns die älteste Quelle für Ritualvorschriften, sprachliche Erklärungen, Legenden und dogmatische Anschauungen.
Sie gehören der Übergangsperiode aus der wedischen in die brahmanische Lebensauffassung an und reflektierten ursprünglich die Ansichten verschiedener Schulen; indessen haben sich im Kampf ums Dasein nur die Brâhmana der Schulen erhalten, die jedesmal mit ihrer Auffassung herrschend blieben. Die ersten Versuche philosophischer Systematisierung finden sich in den Teilen der Brâhmana, die den speziellen Namen Upanischad führen. Die Brâhmana-Litteratur heißt auch Çruti (»Gehör«),
d. h. was Gegenstand des Vortrags, der Lehre ist. Die Sûtra endlich fassen die rituellen, exegetischen und traditionellen Ausführungen der Brâhmana, die sich in diesen immer nur auf einzelne Fälle beziehen, in ihrer Totalität systematisch zusammen und streben im Ausdruck nach äußerster, oft bis zur Dunkelheit gehender Knappheit. Man unterscheidet: Kalpa-Sûtra oder Çrauta-Sûtra, die nur das Opferritual behandeln;
Grihja-Sûtra, welche die häuslichen Zeremonien bei Geburt, Hochzeit, Tod zum Gegenstand haben und auch die Anfänge indischer Rechtslitteratur enthalten;
Prâtiçâkhja-Sûtra, die sich mit der Rezitation der Lieder und der Aussprache der Worte beschäftigen. An sie schließen sich eine Anzahl ähnlicher Erklärungsschriften an, wie die Anukramanî, Verzeichnisse von Dichtern, Metren und Gottheiten der einzelnen Lieder, die Itihâsa und Purâna mit Sagen über die Entstehung von Kultusformen, die Nighantu (Erklärungen schwieriger Wörter) und Nirukti (Auslegung), ein Kommentar dazu von Jâska, die älteste grammatische Arbeit.
Die Samhitâ des Rigweda enthält den
Liederschatz, den die Inder aus ihren Stammsitzen am Indus mitbrachten, und dessen älteste Hymnen bis ins 15. Jahrh. v. Chr. hinaufreichen. Sie ist eingeteilt in 10 Mandala (Kreise) mit 1017 Hymnen (Sûkta) in 10,580 Versen (Ritsch);
die einzelnen Mandala werden verschiedenen Verfassern zugeschrieben, nur das 1. und 10. enthalten Lieder von Sängern (Rischi) verschiedener Geschlechter;
innerhalb der einzelnen Mandala sind die Hymnen nach den Gottheiten geordnet, an die sie gerichtet sind, zuerst Agni, dann Indra etc.;
das 9. Buch enthält nur Hymnen an Soma.
Die Lieder des Rigweda enthalten die ältesten Nachrichten über die historischen und sozialen Verhältnisse der Inder, wie auch ihre Sprache an Altertümlichkeit das spätere Sanskrit bedeutend überragt; dagegen ist die Bedeutung der Lieder für die vergleichende indogermanische Mythologie überschätzt worden. Ein wertvoller Kommentar ist uns aus dem 14. Jahrh. n. Chr. von Sâjana erhalten (Ausgaben von M. Müller, Lond. 1849-75, 6 Bde.; kleinere Ausgabe, 2. Aufl. 1878; von Aufrecht, 2. Aufl., Bonn 1877, 2 Bde.; von Oldenberg, Berl. 1888 ff.; Übersetzungen von H. Graßmann, Leipz. 1876-77, 2 Bde.; von A. Ludwig, Prag 1875-88, 6 Bde.; K. Geldner u. A. Kägi, 70 Lieder des Rigveda übersetzt, Tübing. 1875). Zum Rik gehören: das Aitareja-Brâhmana (hrsg. mit Übersetzung von M. Haug, Bombay 1863, 2 Bde.) und das Çânkhâjana-Brâhmana, von Sûtren das Âçvalâjana Sûtra (hrsg. in der »Bibliotheca indica«, Kalk. 1864-74) und das Cânkhâjana-Sûtra, ferner ein sehr wichtiges Prâtiçâkhja-Sûtra von Çaunaka (hrsg. von A. Regnier, Par. 1857-58; von M. Müller, Leipz. 1856-69). Die Samhitâ des Sâmaweda ist eine Anthologie aus der des Rigweda, die Verse derselben umfassend, welche beim Somaopfer gesungen werden sollen.
Sâman bedeutet einen musikalisch modulierten Vers, jeder Ritsch kann in eine unbestimmte Anzahl von Sâman verwandelt werden. Von den 1810 Versen des Sâmaweda sind nur 78 nicht in der Rik-Samhitâ nachgewiesen; die Überlieferung der Verse im Sâmaweda ist nicht selten altertümlicher als im Rigweda (Ausg. von Th. Benfey, mit Übersetzung und Glossar, Leipz. 1848, 2 Bde.). Zum Sâmaweda gehören: das Tândja-Brâhmana, auch Pantschawinça genannt, das Schadwinça-Brâhmana, das Tschhândogja-Brâhmana, ferner Sûtren von Maçaka, Lâtjâjana, Drâhjâjana, das Anupadasûtra, Nidânasûtra, Puschpasûtra u. a. Der Jadschurweda (Jadschus, s. v. w. Opfer) enthält poetische und prosaische Sprüche für das gesamte Opferzeremoniell und zerfällt in den schwarzen Jadschurweda, auch Taittirîja-Samhitâ genannt (hrsg. von A. Weber in »Indische Studien«, Bd. 11 u. 12, 1871 bis 1872), und den weißen Jadschurweda, auch Vâdschasaneja-Samhitâ (hrsg. von A. Weber, Berl. 1849-52). Höchst wichtig ist das Çatapatha-Brâhmana zum weißen Jadschus, durch Umfang und Inhalt das bedeutendste von allen Brâhmana, besonders interessant durch seine Beziehungen zur spätern epischen Poesie der Inder wie zu den Legenden der Buddhisten und der Sânkhjaphilosophie (Ausg. von A. Weber, Berl. 1852-55). Die Samhitâ des Atharwaweda enthält in 20 Büchern (Kânda) etwa 760 Hymnen mit gegen 6000 Versen, wovon etwa ein Fünftel aus der Riksamhitâ stammt, meist Zauberformeln, Verwünschungen, Beschwörungen böser Geister, Sprüche für allerlei Vorkommnisse des täglichen Lebens (Ausg. von Roth und Whitney 1855-56; hundert Lieder, übersetzt von Grill, 2. Aufl., Stuttg. 1888). Das dazu gehörige Prâtiçâkhja hat Whitney im »Journal of the American Oriental Society« 1862 herausgegeben; für die Geschichte der indischen Philosophie sind die Upanischads des Atharwan besonders wichtig.
Das ganze ungeheure Korpus der Wedalitteratur, das im großen Ganzen wohl im 6. Jahrh. abgeschlossen war, ist ohne Zweifel sehr lange Zeit nur mündlich fortgepflanzt worden. Wann die schriftliche Diaskeuase stattgefunden hat, läßt sich gegenwärtig noch nicht mit Sicherheit bestimmen; sie scheint aber von der Zeit ihrer Feststellung an bis auf die unsrige ganz unverändert bewahrt worden zu sein. Noch heute gibt es Brahmanen, die einen ganzen Weda (Samhitâ, Brâhmana und Sûtra) auswendig wissen und so gewissermaßen eine lebendige Bibliothek bilden.
Auch die Vortragsweise ist bis in die minutiösesten Details treu überliefert; neben dem Vortrag nach den Regeln, wie sich die Wörter eines Satzes zu einer Einheit verschlingen, dem Samhitâtext, gab es eine für alle vier Sammlungen auf uns gekommene Vortrags-, jetzt Schreibweise, den Padatext, in welcher die Verschlingungen alle aufgehoben sind und die Wörter in der Gestalt erscheinen, die sie außerhalb des Satzes haben.
Vgl. Roth, Zur Litteratur und Geschichte des Weda (Stuttg. 1846);
M. Müller, History of ancient Sanscrit literature (2. Aufl., Lond. 1860);
Muir, Original Sanscrit texts (1858 bis 1872, 5 Bde.; teilweise in 3. Aufl.);
Whitney, The Vedas (in »Oriental and linguistic studies«, Bd. 1, New York 1873);
A. Kägi, Der Rigveda (2. Aufl., Leipz. 1881);
Ludwig, Die philosophischen und religiösen Anschauungen der Weda (Prag 1875);
H. Zimmer, Altindisches Leben (Berl. 1879).