aufzukommen. Nach und nach nahm dann dieser
Gebrauch (Wechseluso) bestimmtere
Formen an, und so entstand, als sich die
Gesetzgebung
dieses wichtigen Gegenstandes bemächtigte, das den Wechselverkehr regelnde
Wechselrecht (s. d., auch die Litteratur).
in der Jägerei die kleinen Steige, welche
Hirsche,
[* 2]
Rehe und
Sauen austreten, wenn sie auf denselbenGängen
von einem
Ort zum andern ziehen, ferner die
Stellen, an welchen dieses
Wild beim
Treiben anzulaufen pflegt.
der am weitesten nach O. vorgeschobene
Berg der Steirischen
Alpen
[* 5] an der niederösterreichischen
Grenze, südlich
vom
Semmering gelegen, 1738 m hoch, mit weiter Aussicht.
ein
Kind, welches angeblich einer
Wöchnerin statt des ihrigen, das ihr entführt wird, untergeschoben
worden. Nach nordeuropäischem Volksglauben stammt der Wechselbalg von den
Zwergen (Unterirdischen) oder
Nixen (oder von
Hexen und dem
Teufel). Mißgestaltet, namentlich mit großem
Kopf oder einem
Kropf (deshalb auch Kielkropf), mehr grunzend
als schreiend,
ist er unersättlich. Wunderliche
Mittel
(Wasser in Eierschalen über
Feuer kochen), dann auch
Streichen desWechselbalgs
mit
Ruten bewirken, daß die
Zwerge etc. ihr
Kind wieder nehmen und das richtige zurückbringen. Über den mythischen Ursprung
dieses
Aberglaubens vgl. Wechselbalg
Schwartz, Ursprung der
Mythologie, S. 253 (Berl. 1860).
kann in doppelter
Weise stattfinden, teils durch
Mißbrauch der Namensunterschrift behufs
Ausstellung
eines
Wechsels, teils so, daß von
Haus aus echte
Wechsel von Unberechtigten mittels Vernichtung und Veränderung einzelner
Teile oder durch gewisse Zusätze zur Erlangung rechtswidriger Vermögensvorteile und zur Benachteiligung
Dritter benutzt werden. Im erstern
Fall pflegt man von falschen, im andern von gefälschten
Wechseln zu sprechen.
Derjenige, dessen Namensunterschrift durch
Fälschung in der
Weise auf einen
Wechsel gebracht worden ist, daß er als Verpflichteter
(Trassant, Acceptant, Indossant, Aussteller eines eignenWechsels, Avalist) erscheint, ist zwar von Verpflichtung
frei, doch behalten, auch wenn die
Unterschrift des Ausstellers eines
Wechsels gefälscht ist, das echte
Accept und die echten
Indossamente die
wechselmäßige
Wirkung, und es bleiben aus einem mit gefälschtem
Accept oder
Indossament versehenen
Wechsel
sämtliche Indossanten und Aussteller, deren
Unterschriften echt sind, verpflichtet. Strafrechtlich wird
die Wechselfälschung als
Urkundenfälschung (s. d.) geahndet.
(kaltes Fieber,
Malaria,
Febris intermittens),
Fieber, bei welchem in mehr oder weniger regelmäßigen
Perioden
die mit
Frost,
Hitze und
Schweiß verbundenen Anfälle sich wiederholen, während sich der
Patient in den fieberlosen Zwischenräumen
verhältnismäßig wohl befindet. Der Verlauf der
Krankheit ist folgender. Nach mehrtägigem allgemeinen
Unbehagen, abwechselndem
Frösteln und Heißwerden,
Störung des
Appetits und der
Verdauung,
Ziehen in den
Gliedern etc., oder
auch ohne daß solche Vorboten vorhergegangen sind, tritt der erste Fieberparoxysmus ein, indem der Kranke unter rascher
Erhöhung der
Temperatur des
Rumpfes von einem heftigen
Schüttelfrost befallen wird.
Zugleich stellen sich heftiger
Kopfschmerz, Brustbeklemmung, kleiner, beschleunigter Pulsschlag ein;
der
Frost steigert sich zum Schütteln des ganzen
Körpers;
die
Haut
[* 8] fühlt sich kalt an, ist bleich, von Gänsehautbeschaffenheit;
Gleichzeitig ist objektiv eine zunehmende Schwellung der
Milz nachzuweisen. Dies Froststadium dauert ½-3
Stunden. Allmählich verbreitet sich nun ein lebhaftes
Hitzegefühl vom
Gesicht
[* 10] und von den obern Körperteilen nach den untern und über die ganze
Haut;
Nachdem dies
Stadium trockner
Hitze eine bis mehrere
Stunden gedauert hat, bricht
Schweiß aus,
der
Kopfschmerz legt sich, das Atmen wird leicht, das Hitzegefühl schwindet, nur der
Durst dauert fort; der erregte
Puls beruhigt
sich, der
Harn wird noch dunkler und gesättigter; häufig versinkt der Kranke in einen wohlthätigen
Schlaf, aus
dem er mit verhältnismäßigem Wohlbefinden erwacht. Nachdem der ganze Fieberanfall 3-12
Stunden gedauert hat,
folgt unter allmählicher Abschwellung der
Milz ein mehr oder weniger fieberfreier Zwischenzustand, der nur durch Mattigkeit,
Appetitlosigkeit und Verdauungsstörung die Fortdauer des Übels anzeigt.
Denn nur ausnahmsweise beschränkt sich dasselbe auf einen einzigen Fieberanfall; meist tritt nach einer
gewissen Zeit unter erneuter Anschwellung der
Milz ein zweiter, nach gleicher Zwischenpause ein dritter, ein vierter etc.
Anfall ein. Kehrt der Fieberanfall genau oder annähernd alle 24
Stunden wieder, so nennt man das
Fieber eintägig, Quotidianfieber;
tritt er alle 48
Stunden oder jeden dritten
Tag auf, so heißt das
Fieber dreitägig, Tertianfieber; erfolgt
er jeden vierten
Tag, so bezeichnet man das
Fieber als viertägiges, Quartanfieber.
Sind die
Perioden nicht genau 24-, 48stündig etc., so nennt man das
Fieber anteponierend, wenn es um eine oder mehrere
Stunden
zu früh, postponierend, wenn es um dieselbe Zeit zu spät eintritt. Das Wechselfieber ist eine
endemische, d. h. in gewissen Gegenden, vornehmlich in wasserreichen
Niederungen, an den
Ufern langsam fließender, häufig
austretender
Flüsse,
[* 12] an Flußmündungen, wo sich Seewasser und Flußwasser vermischen, in eigentlichen Sumpfgegenden etc.,
einheimische
Krankheit; in der heißen
Zone namentlich ist es von immenser Verbreitung; zuweilen zieht es als
weitverbreitete
Epidemie über ganze
Länder hinweg
¶
mehr
und verschont dann auch solche Gegenden nicht, wo es sonst ganz unbekannt ist. Es ist zwar keine ansteckende, d. h.
von Kranken auf den Gesunden übergehende Krankheit; wohl aber scheint die Disposition dazu eine allgemeine und weder durch
Alter noch Geschlecht, auch nicht durch sonstige Körperkonstitution bedingt zu sein. Wahrscheinlich entsteht
die Krankheit durch belebte Infektionsstoffe, welche, aus dem Boden stammend und der Luft sich mitteilend, in den menschlichen
Körper eindringen.
Muß man sich in einer Gegend, wo das Wechselfieber einheimisch ist, aufhalten, so nehme man soviel wie möglich
die Lebensweise der Eingebornen an, trinke an der WeichselBranntwein, im BanatSlibowitz und in Italien
[* 14] viel
Limonade und schwarzen Kaffee, lege des Abends wärmere Kleidung an, schütze sich möglichst vor der Nachtluft, schlafe nie bei
offenen Fenstern, vermeide den Aufenthalt in der Nähe von Sümpfen, aber auch alle Diätfehler und sonstigen Exzesse, genieße
kein frisches Obst, keine rohe Milch etc., hüte sich vor Durchnässung und Erkältung, bade und schlafe
nicht im Freien, besonders nach Sonnenuntergang.
Was die Behandlung anbetrifft, so gilt das Chinin als souveränes und geradezu spezifisches Heilmittel. Außerdem bekämpft
man das Wechselfieber mit Arsenik, Salicylsäure, Antifebrin etc. Um Rückfällen sicher vorzubeugen, wechsele man nötigen Falls die Wohnung
oder selbst den Aufenthaltsort. Merkwürdig ist, daß die Empfänglichkeit für das Wechselfieber sich durch wiederholtes
Überstehen der Krankheit vermehrt. Wird die Krankheit nicht gründlich geheilt, so verbindet sich mit der zunehmenden Vergrößerung
der Milz eine bleibende Funktionsstörung dieses Organs;
in der Leber und den
Nieren entwickeln sich allmählich bleibende Gewebsstörungen;
es entsteht Unheilbares Siechtum mit schließlich
tödlichem Ausgang (Malariakachexie).
Während das gewöhnliche Wechselfieber eine nicht gerade direkt lebensgefährliche Krankheit ist,
kommen in heißen Ländern endemische oder epidemische Formen desselben vor, welche durch besondere Steigerung der Symptome,
sei es seitens des Hirns oder des Darmkanals oder der Brustorgane, vielfach den Tod zur Folge haben; diese
werden als perniziöses Wechselfieber bezeichnet.