nur auf Bäumen, sondern auch an Hausdächern, im Buschwerk und Röhricht. Der Bayaweber (P. Baya Blyth.), 15 cm lang, 24 cm
breit, oberseits dunkelbraun und weiß, unterseits fahlweiß, auf der Brust hellbraun überlaufen, am Gesicht und Vorderhals
schwarz, am Oberkopf gelb, findet sich in ganz Indien, auf Ceylon, Malakka und Java, baut ein retortenähnliches,
sehr festes Nest, besonders an Palmen, aber auch an Hütten, und schleppt in das Nest kleine Lehmklumpen, an welche die Eingebornen
allerlei Fabeleien geknüpft haben.
Das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern. Der Blutschnabelweber (Dioch, P. sanguinirostrisL.), 13 cm lang, 20,5 cm breit, fahlrot,
am Kopf schwarz, auf dem Mantel grünlich schwarzbraun, an der Unterseite fahlweiß, mit braunen Augen,
dunkel purpurrotem Schnabel und rötlichbraunen Füßen, bewohnt den größten Teil West- und Innerafrikas, kommt in außerordentlich
starken Flügen vor und nistet auf Bäumen. Das Gelege besteht aus 3-4 blaugrünlichen Eiern.
Die Feuerfinken (Euplectes Sws.), welche in der Regel zu den Witwenvögeln gerechnet werden, aber vielleicht
besser eine eigne Unterfamilie (Euplectinae) bilden, wohnen und brüten in Getreidefeldern, im Gestrüppe oder Röhricht
und bauen ihre Nester zwar auch gesellig, aber über einen größern Raum verbreitet dicht über dem Grund und aus Halmen oder
Rohrblättern sehr locker zusammengefügt. Der Feuerfink (Orangevogel, E. franciscana Isert.), 12 cm lang, 19 cm
breit, mit 4 cm langem Schwanz, ist außer der Paarungszeit wie das Weibchen beständig sehr einfach sperlingsartig gefärbt,
im Hochzeitskleid aber werden die Federn weich und samtartig und in der Steuergegend förmlich zerschlissen und auffallend
lang. Der Vogel ist dann an Stirn, Wangen, Brust und Bauch schwarz, im übrigen lebhaft rot, auf den Flügeln
braun, mit fahlbrauner Zeichnung, braunen Augen, schwarzem Schnabel und bräunlichgelben Füßen. Er bewohnt alle Durra- und
Duchnfelder wasserreicher Gegenden von Mittelnubien bis Innerafrika und schweift nach der Ernte mit den Jungen im Land umher.
Vgl. Ruß, Die Webervögel und die Widafinken (Magdeb. 1884).
Unterrichtsanstalten, in welchen das handwerksmäßige Weben oder (höhere Webschulen) neben diesem auch der theoretische
Teil der Weberei und die Kunst, Stoffmuster nach vorliegenden Zeichnungen oder Proben wie auch selbständige Entwürfe dazu herzustellen,
gelehrt wird. Die ersten Webschulen dieser Art entstanden 1845 zu Elberfeld, in Mülheim a. Rh. 1852, Krefeld 1855,
Reutlingen 1856, Chemnitz 1857. Mit dem in textilindustriereichen Gegenden (Sachsen, Schlesien, Rheinprovinz, Westfalen) wachsenden
Bedürfnis nach tüchtig vorgebildeten Webern entstanden gerade in diesen Gegenden eine große Menge Webschulen. In Frankreich wurde eine
Webschule für Seidenweber 1831 in Lyon, außerdem eine Webschule 1856 in Nîmes, 1862 in Mülhausen i. E.
angelegt.
Martin, Mineralog, geb. 17. Juli 1824 zu Wüstegiersdorf in Schlesien, widmete sich dem Bergfach, studierte nach
praktischer Ausbildung auf Berg- und Hüttenwerken Schlesiens seit 1846 in Berlin, Freiberg und Bonn, arbeitete dann in Reichenstein
(Entgoldung der Arsenikabbrände), wurde 1850 Bergreferendar, 1851 Mitglied des Bergamtes Waldenburg, 1853 Bergmeister
und Dozent in Tarnowitz, 1856 Bergassessor, 1861 Oberbergrat in Breslau. 1865 nahm er seinen Abschied und widmete sich nun der
schon bisher mit Vorliebe gepflegten Mineralogie. Er habilitierte sich in
Breslau, wurde 1868 außerordentlicher Professor daselbst
und ging 1874 als Nachfolger Gustav Roses nach Berlin, wo er sich, wie schon in Breslau, um die mineralogische
Sammlung, um Kristallographie und Mineralchemie große Verdienste erwarb. Er starb 27. Nov. 1886 daselbst. W schrieb: »Die Mineralspezies
nach den für das spezifische Gewicht derselben angenommenen und gefundenen Werten« (Bresl. 1868);
»Anwendung der Linearprojektion
zum Berechnen der Kristalle« (als 3. Band zu Roses »Elementen der Kristallographie«, Berl. 1887).
1) Noah, amerikan. Sprachgelehrter, geb. 16. Okt. 1758 zu Hartford (Connecticut) als Sohn eines Farmers, studierte
seit 1774 auf dem Yale College in Newhaven, focht im Unabhängigkeitskrieg an der Seite seines Vaters, bekleidete seit 1781 ein
Lehramt in dem Städtchen Goshen im Staat New York und veröffentlichte ein vollständiges Lehrbuch der
englischen Sprache (»Grammatical institute of the English language«, Hartford 1783-85, 3 Tle.), welches einen ungemeinen Erfolg
hatte und noch heute viel gebraucht wird.
An der Politik lebhaften Anteil nehmend, gab er seine Lehrerstelle auf und ließ sich endlich 1822 in Newhaven
nieder, wo er 28. Mai 1843 starb. Das Werk, welches seinen Namen auch außerhalb Amerikas berühmt gemacht hat, ist das große
»Dictionary of the English language«, das er nach 20jähriger Arbeit 1825 vollendete (im Interesse desselben arbeitete er 1824 auf
der Bibliothek der Universität Cambridge in England), und das 1828 in erster, 1841 in vermehrter 2. Auflage
und seitdem in zahlreichen Ausgaben (am besten von Goodrich und Porter, zuletzt Berl. 1888) erschien.
2) Daniel, amerikan. Staatsmann, geb. 18. Jan. 1782 zu Salisbury in New Hampshire, besuchte das Kollegium zu Dartmouth, verdiente
sich dann das Geld zum Studium der Rechte durch Errichtung einer Schule zu Iryburgh und ließ sich nach beendeten
Studien zu Portsmouth als Advokat nieder. 1812 in die Gesetzgebende Versammlung von New Hampshire gewählt, übte er daselbst
durch sein Rednertalent viel Einfluß. 1817 ließ er sich zu Boston nieder. Bald nachher trat er als Deputierter
der Grafschaft Suffolk in Massachusetts in das Repräsentantenhaus, 1828 in den Senat, und 1841-43 sowie 1850-52 stand er als
Staatssekretär an der Spitze des Ministeriums. In dieser Stellung wirkte er auf den Gang der äußern und innern Politik der Vereinigten Staaten
maßgebend ein und schloß unter anderm 1842 zu Washington mit dem britischen Gesandten Lord Ashburton den
Vertrag zur Regulierung der Grenzen, zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zur Auslieferung der Verbrecher. Er starb 24. Okt. 1852 auf
seinem Landsitz Marsyfield in Massachusetts. Websters Reden erschienen gesammelt unter dem Titel: »Speeches, forensic arguments
and diplomatic papers of D. Webster« (Bost. 1852, 6 Bde.),
seine Privatkorrespondenz gab sein Sohn heraus (Bost. 1858, 2 Bde.).
Seine Biographie schrieben Lanman (Lond. 1853), Curtis (das. 1870, 2 Bde.) und
Lodge (5. Aufl., Bost. 1885).
(Wechelius), Buchdruckerfamilie. Christian Wechel aus Basel
gründete im dritten Jahrzehnt des 16. Jahrh.
eine Druckerei zu Paris, aus welcher viele griechische, lateinische, hebräische und französische Werke hervorgingen, die
sich durch Korrektheit und gefälligen Druck auszeichneten. Als Anhänger der
mehr
Reformation mußte er Frankreich verlassen und gründete nun in Frankfurt a. M. eine Buchdruckerei und Buchhandlung. Als er 1554 starb,
übernahm sein Sohn Andreas das väterliche Geschäft, der es auch bis 1572 in Paris fortführte, dabei die Drucke seines Vaters
durch elegantere Typen übertreffend. Nach der Bartholomäusnacht siedelte er ebenfalls nach Frankfurt a. M.
über, wo er eine Buchdruckerei gründete, die bald an Ausdehnung und Ruf gewann. Nach seinem 1581 erfolgten Tod wurde dieselbe
von seinen Schwiegersöhnen fortgeführt, sein Sohn Johann aber errichtete 1583 eine eigne Druckerei.