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in den Seminaren zu Brixen und Trient. [* 2] Nach empfangener Priesterweihe ward er 1825 als Professor am Gymnasium zu Meran [* 3] angestellt; 1848 für Meran in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, stand er zur Gagernschen Partei. Im August 1849 ward er Domkapitular der Limburger Diözese und Pfarrer der katholischen Gemeinde zu Frankfurt, [* 4] wo er starb. Bedeutendes lyrisches Talent bekunden seine »Lieder aus Tirol« [* 5] (Stuttg. 1842). Sein Hauptwerk ist »Das Land Tirol« (Innsbr. 1838, 3 Bde.),
von welchem als »Handbuch für Reisende in Tirol« (das. 1842, 2. Aufl. 1853) ein Auszug erschien; der tirolischen Geschichte gehören »Oswald von Wolkenstein und Friedrich mit der leeren Tasche« (das. 1850) und »Andreas Hofer und das Jahr 1809« (das. 1852) an. Noch sind das Trauerspiel »Spartacus« (Wien [* 6] 1846),
»Johanna Maria vom Kreuze und ihre Zeit« (Regensb. 1846, 3. Aufl. 1877),
»Charakterbilder« (Frankf. 1853) und »Kartons aus dem deutschen Kirchenleben« (Mainz [* 7] 1858) zu erwähnen. Auch gab er die »Gedichte Oswalds von Wolkenstein« (Innsbr. 1847) heraus. Von seinen asketischen Schriften fanden namentlich die »Blüten heiliger Liebe und Andacht« (Innsbr. 1845) Verbreitung.
Vgl. Brühl, Beda Weber (Regensb. 1858).
11) Friedrich Wilhelm, Dichter, geb. zu Alshausen in Westfalen, [* 8] studierte zu Greifswald [* 9] und Breslau [* 10] erst Philologie, dann Medizin, ließ sich, nachdem er längere Reisen in Deutschland, [* 11] Frankreich und Italien [* 12] gemacht hatte, 1841 in dem Kurort Driburg und 1856 als Brunnenarzt im Bad [* 13] Lippspringe nieder. Seit 1867 privatisiert er zu Thienhausen bei Steinheim in Westfalen. Außer verschiedenen Übersetzungen (z. B. Tennysons »Enoch Arden«, »Maud«; »Schwedische Lieder« mit Klavierbegleitung) veröffentlichte er das den Kampf des sächsischen Heidentums gegen das Christentum schildernde Epos »Dreizehnlinden« (Paderb. 1878, 42. Aufl. 1889),
eine Dichtung von vollendeter Form und ebenso vorzüglichem Inhalt, welche einen außerordentlichen Erfolg erlebte, sowie einen Band [* 14] »Gedichte« (das. 1881, 11. Aufl. 1888) und »Marienblumen« (Köln [* 15] 1885). Weber huldigt in diesen Werken tief religiösen Anschauungen, ohne sich in Konfessionalismus zu verlieren, obwohl er vielfach von ultramontaner Seite als Parteidichter auf den Schild [* 16] gehoben wird. Seit 1861 gehört Weber als Mitglied des Zentrums dem preußischen Abgeordnetenhaus an.
Vgl. Keiter, Friedr. Wilh. Weber (Paderb. 1887).
12) Veit, Schriftsteller, s. Wächter 2).
Maler und Kupferstecher.
13) Friedrich, Kupferstecher, geb. 1813 zu Liestal bei Basel, [* 17] erlernte seine Kunst seit 1835 bei Amsler in München [* 18] und ließ sich dann in Paris [* 19] nieder, wo er sich durch eignes Studium weiterbildete und zunächst mehrere Porträte [* 20] stach, z. B. Lais Corinthiaca und Bonifacius Amerbach nach Holbein, [* 21] Holbein nach dem Selbstporträt, die Kaiserin Eugenie nach Winterhalter, Napoleon mit seinem Sohn in seinem Kabinett nach Steuben, la bella Visconti nach Raffael, dann aber auch nach ältern Meistern historische und andre Bilder, z. B. die Vierge au linge nach Raffael im Louvre, die Madonna von Lugano nach Luini, die himmlische und irdische Liebe nach Tizian und die Italienerin am Brunnen [* 22] nach de Keyser. Seine Stiche sind durch treffliche Modellierung, treue Wiedergabe des Gesichtsausdrucks und geschickte Behandlung der Stoffe ausgezeichnet. Er starb in Basel.
14) August, Maler, geb. zu Frankfurt a. M., wo er bei dem Maler Rosenkranz seine Studien als Landschaftsmaler begann, die er dann bei dem Hofmaler Schilbach in Darmstadt [* 23] fortsetzte. Von 1836 bis 1838 war er Schüler des Städelschen Instituts in Frankfurt. Im Herbst 1838 zog er nach Düsseldorf, [* 24] wo er noch ein Jahr die Akademie besuchte, später aber selbst viele Schüler bildete und starb. Webers Landschaften gehören der stilistischen Richtung an, ihr Hauptreiz beruht in der Schönheit der Linien und Formen, einer möglichst abgerundeten Komposition und einer poetischen Stimmung der Farbe. Er hat eine große Zahl poetischer Bilder geschaffen, unter denen Mondschein und Abendlandschaften den größten Beifall fanden. Auch in Zeichnungen und Aquarellen leistete er Vorzügliches. Ebenso hat er sich in der Lithographie mit Glück versucht. Er war königlicher Professor.
15) Theodor, Maler, geb. zu Leipzig, [* 25] trat 15jährig in das Atelier des Marinemalers Krause in Berlin, [* 26] siedelte 1856 nach Paris über, studierte dort bei Isabey, debütierte im Salon 1861 mit zwei Gemälden: Städteansicht und Schiffbruch, und blieb bis zum Krieg von 1870 in Paris, von wo er sich nach London [* 27] begab. 1874 ließ er sich in Brüssel [* 28] nieder, nahm aber 1883 seinen Wohnsitz wieder in Paris. Im Gegensatz zu dem skizzenhaften Realismus legt Weber in seinen Marinen und Landschaften das Hauptgewicht auf solide Malweise und korrekte Zeichnung.
Seine Hauptwerke sind: die Ebbe in Ostende, [* 29] das belgische Pestschiff zwischen Ostende und Dover, [* 30] die Ausfahrt der Fischer in Ostende, die Ankunft des französischen Postdampfers zu Dover, im Hafen zu Vlissingen, Schiffbruch in der Bucht von Douarnenez, Ansicht aus Tréport, Schiffbruch bei Dieppe, [* 31] das Schloß der heil. Elisabeth zu Jersey, die letzte Woge, die Ufer der Seine bei Bougival, die Felsen von Leide im Busen von Douarnenez, Krabbenfischer an den Küsten der Bretagne bei Roscoff, Heringsfischerei im Kanal, [* 32] Schiffbruch der englischen Brigg Euphemia bei Tréport (im Museum zu Avignon), das Rettungsboot, die Küste von Blankenberghe und die Einfahrt in den Hafen von Blankenberghe.
Musiker.
16) Bernhard Anselm, Komponist, geb. zu Mannheim, [* 33] erhielt seine Ausbildung dort durch den Abt Vogler, dirigierte 1787-90 das Großmannsche Theaterorchester zu Hannover [* 34] und schloß sich dann wieder an Vogler an, den er auf dessen Reisen durch Deutschland, Holland und Skandinavien begleitete; um 1793 aber folgte er einem Ruf als Kapellmeister des Nationaltheaters nach Berlin, wo er starb. Seinen Kompositionen, die meist aus einzelnen Musikstücken zu Schauspielen, z. B. zu Schillers »Tell«, »Braut von Messina« [* 35] und »Jungfrau von Orléans«, zu Goethes »Epimenides«, sodann aus einigen Opern (»Deodata«, »Hermann und Thusnelda«) bestehen, sind gefällige Melodik, formelle Klarheit und Abgerundetheit sowie wirksame Orchestration eigen; jedoch zeigen sie weder besondern Phantasieschwung noch große Originalität und waren bald nach dem Tod ihres Autors wieder vergessen. Am bekanntesten wurden seine Gesänge mit Klavierbegleitung und seine melodramatische Komposition von Schillers »Gang [* 36] nach dem Eisenhammer«.
17) Gottfried, Musiktheoretiker, geb. zu Freinsheim in Rheinbayern, studierte zu Heidelberg [* 37] und Göttingen [* 38] die Rechte, ward 1804 Fiskal-Prokurator zu Mannheim, daneben Direktor der Kirchenmusik und des musikalischen Konservatoriums, 1814 Tribunalrichter in Mainz, 1818 ¶
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Hofgerichtsrat und Generaladvokat des Kassationshofs zu Darmstadt und 1832 Generalstaatsprokurator. Er starb in Kreuznach. [* 40] Obwohl er schon als Jüngling in der Komposition sowie im Klavier-, Flöten- und Violoncellspiel Hervorragendes leistete, widmete er sich doch später vorwiegend der Musiktheorie und hat sich durch seine Arbeiten auf diesem Gebiet: »Versuch einer geordneten Theorie der Tonsetzkunst« (Mainz 1817; 3. Aufl., das. 1830-32, 2 Bde.),
in der »Allgemeinen Musiklehre« (3. Aufl., das. 1831) sowie in der 1824 von ihm begründeten Musikzeitung »Cäcilia« einen geachteten Namen erworben. Unter seinen Kompositionen, welche sich durch Streben nach Einfachheit und ausdrucksvoller Deklamation auszeichnen, befinden sich drei Messen, ein Tedeum (1812), eine Missa funebris, den Manen der Sieger bei Leipzig von 1813 gewidmet, und eine große Zahl ein- und mehrstimmiger Gesänge.
18) Karl Maria Friedrich Ernest von, Komponist, wurde zu Eutin in Holstein geboren, wo sein Vater Franz Anton von Weber (der Oheim von Mozarts Gattin Konstanze) Musikdirektor war. Bald nach der Geburt Karl Marias legte dieser jedoch seine Stelle nieder, um als Schauspieldirektor die Welt zu durchziehen. 1798, während eines längern Aufenthalts in Salzburg, [* 41] starb die Mutter des jungen Weber, die der zarte und kränkliche Knabe über alles geliebt, und nun übernahm eine Schwester des Vaters mit diesem seine Erziehung.
Alle schon früher angestellten Bemühungen, den Knaben zu etwas Besonderm in der Kunst heranzubilden, waren erfolglos geblieben, bis er 1796 nach Hildburghausen [* 42] kam und hier den geregelten Unterricht des Kammermusikus Heuschkel genoß, von welcher Zeit an sich sein Talent in so überraschender Weise entfaltete, daß sich 1797 der Vater entschloß, den Knaben der Leitung des damals hochberühmten Kontrapunktisten Michael Haydn in Salzburg zu übergeben. Da jedoch die Strenge dieses Unterrichts dem ungeduldig strebenden Schüler keineswegs zusagte, so wurde bald darauf der Aufenthalt in Salzburg aufgegeben und nach München übergesiedelt, wo Weber vom Hoforganisten Kalcher in der Komposition und von Vallesi (Wallishauser) im Gesang Unterricht erhielt; gleichzeitig beschäftigte er sich auf das eifrigste mit der damals gerade von Senefelder erfundenen Lithographie, um womöglich seine Kompositionen selbst drucken zu können, und da er, früher schon im Zeichnen und Kupferstechen geübt, eine wesentliche Verbesserung dieses Verfahrens entdeckt zu haben glaubte, bestimmte er seinen Vater, mit ihm (1800) nach Freiberg [* 43] in Sachsen [* 44] überzusiedeln, wo das hierzu nötige Material bequemer zu beschaffen sein würde.
Das Mechanische dieser Beschäftigung wurde ihm indessen bald zuwider; er wendete sich wieder mit allem Eifer der Tonkunst zu und komponierte die Oper »Das Waldmädchen«, welche zuerst in Chemnitz, [* 45] bald darauf in Freiberg zur Aufführung kam, Weber aber in einen Federstreit mit der Kritik verwickelte, der ihm den Aufenthalt in Freiberg verleidete. 1801 ging die Familie, um mancherlei geschäftliche Angelegenheiten zu ordnen, wieder nach Salzburg, und hier schrieb Weber unter Michael Haydns Augen seine zweite Oper: »Peter Schmoll und seine Nachbarn«.
Das nächstfolgende Jahr füllte eine Kunstreise nach Norddeutschland aus. Zu Anfang 1803 begab sich Weber nach Augsburg, [* 46] wo sein »Peter Schmoll« gegeben wurde, und im Juni nach Wien. Hier setzte er seine theoretischen Studien unter des Abts Vogler Anleitung mit Eifer fort, bis er im November 1804 einem Ruf als Theaterkapellmeister nach Breslau folgte. Bald nach seiner Ankunft begann er die Komposition der Oper »Rübezahl«, die aber unvollendet blieb, da ihm die Zeit zu eignen Arbeiten spärlich zugemessen war, er auch in seinem Beruf mit mancherlei Intrigen und Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatte. So wurde von dieser Arbeit nichts weiter bekannt als die Ouvertüre, welche in einer später vorgenommenen Umarbeitung unter dem Titel: »Ouvertüre zum Beherrscher der Geister« erschien. Im Mai 1806 verließ Weber diesen Wirkungskreis wieder und ging im Herbst als Kapellmeister (mit dem Titel Musikintendant) nach Karlsruhe [* 47] in Schlesien [* 48] an den Hof [* 49] des Prinzen Eugen von Württemberg. [* 50]
Doch auch hier sollte seines Bleibens nicht lange sein, denn der Prinz sah sich infolge der Kriegsereignisse genötigt, im Februar 1807 Theater [* 51] und Kapelle aufzulösen. Weber, der sich inzwischen zu einem bedeutenden Klaviervirtuosen herangebildet hatte, versuchte es nun mit einer Kunstreise; da aber auch diese unter den obwaltenden Umständen wenig Ersprießliches bot, nahm er die vom Prinzen Ludwig, dem Bruder Eugens, ihm angetragene Stelle eines Hofsekretärs bereitwillig an. Mit diesem kam er nach Stuttgart [* 52] und schrieb hier die Oper »Sylvana« (eine Umarbeitung der Oper »Das Waldmädchen«),
die Kantate »Der erste Ton« und mehrere Klavier- und Orchesterstücke. In dieser Stellung verblieb Weber, bis er mit seinem Vater, der, wie es scheint, ohne sein Verschulden des Unterschleifs angeklagt war, im Februar 1810 des Landes verwiesen wurde. Er ging nun zunächst nach Mannheim, dann nach Darmstadt, wo er bei Vogler zum zweitenmal Unterricht nahm (in Gemeinschaft mit Meyerbeer und Gänsbacher), führte in Frankfurt a. M. die »Sylvana« und in Darmstadt sein jüngstes Werk, die Operette »Abu Hassan«, auf und unternahm hierauf (1811) eine neue Kunstreise, die ihn zuerst nach Norddeutschland, dann in die Schweiz [* 53] führte. 1812 kam er wieder nach Deutschland.
Ein längerer Aufenthalt in Berlin brachte ihn mit dem Fürsten Radziwill, mit Tiedge, Brentano und dem Zoologen Lichtenstein in engern Verkehr. Im Frühjahr d. J. traf ihn die Kunde von dem in Mannheim erfolgten Dahinscheiden seines Vaters. Weber verließ nun Berlin und folgte zunächst einer Einladung des Herzogs von Gotha, [* 54] ging sodann auf kürzere Zeit nach Weimar, [* 55] wo er mit Goethe und Wieland persönlich bekannt wurde, trat im Neujahrskonzert 1813 in Leipzig als Komponist und Klavierspieler mit ungemeinem Erfolg auf und schloß für einige Zeit sein Wanderleben, indem er, nach nicht geringen innern Kämpfen, die Leitung der neuorganisierten Oper in Prag [* 56] übernahm, in welcher Stellung er auch seine materiellen Verhältnisse vollständig regeln zu können hoffte. Weber wirkte hier auf das ersprießlichste; in diese Zeit fällt die Komposition von Körners Freiheitsliedern »Leier und Schwert«, das erste Werk, wodurch Weber seine Popularität anbahnte.
Mißhelligkeiten veranlaßten ihn indessen, schon 1816 aus seinem Prager Wirkungkreis wieder auszuscheiden. Er machte hierauf abermals eine Kunstreise, und während seines Aufenthalts in Berlin kamen die Unterhandlungen zum Abschluß, wonach er zur Gründung einer Deutschen Oper nach Dresden [* 57] berufen wurde. Am trat er diese neue Stellung an und löste die hiermit verbundene, durch die Gegenpartei von der Italienischen Oper, an deren Spitze der Kapellmeister Morlacchi, Polledro und der Kirchenkompositeur Schubert standen, äußerst schwierig gemachte Aufgabe aufs glänzendste, ohne jedoch anfangs an der Stätte seines ¶