0,0896 g) und besitzt auch das kleinste
Atomgewicht, welches
daher = 1 angenommen wird. Er ist in
Wasser weniger löslich als
Sauerstoff, sehr leicht entzündlich, verbrennt mit schwach leuchtender, äußerst heißer
Flamme,
[* 2] in welcher Platindraht weißglühend
wird und intensives
Licht
[* 3] ausstrahlt, zu
Wasser. Wasserstoff entzündet sich auch, wenn er auf
Platinschwamm strömt,
und ein Gemisch mit
Sauerstoff oder
Luft explodiert sehr heftig (s.
Knallgas). Man darf deshalb aus Entwickelungsapparaten ausströmenden
Wasserstoff nicht entzünden, bevor die
Luft vollständig ausgetrieben ist.
Führt man eine kleine Wasserstoffflamme in eine an beiden Seiten offene, senkrecht stehende Glasröhre, so entstehen
Töne,
deren
Höhe von derLänge und Weite des
Rohrs über der
Flamme abhängig ist
(chemische Harmonika), und die
man also durch
Heben und Senken des
Rohrs beliebig variieren kann. Bei gewöhnlicher
Temperatur ist Wasserstoff ziemlich indifferent,
er verbindet sich auch mit
Chlor im
Dunkeln nicht, im zerstreuten Tageslicht nur langsam, im direkten Sonnenlicht dagegen
unter heftiger
Explosion.
Besonders kräftig reduzierend wirkt Wasserstoff im Entstehungsmoment. So wird vielen
KörpernSauerstoff entzogen, wenn man sie mit
verdünnterSchwefelsäure
[* 6] übergießt und
Zink hinzufügt, oder wenn man sie in
Wasser bringt und
Natriumamalgam
in dasselbe einträgt. Der Wasserstoff ist einwertig und bildet mit
Sauerstoff das
Wasser H2O und
Wasserstoffsuperoxyd H2O2
. Er dient zum
Füllen der
Luftballons, als
Feuerzeug (Döbereinersche
Zündmaschine), zur Bereitung von
Knallgas
und zu Beleuchtungszwecken, indem man billig bereiteten Wasserstoff mit Kohlenwasserstoffdämpfen
mengt oder Platindraht in der
Flamme erhitzt. Ein mit
Kohlenoxyd gemischtes Wasserstoffgas, durch Einwirkung von Wasserdampf
auf glühende
Kohlen erhalten, dient als Heizmaterial
(Wassergas).
[* 7] Die
Entwickelung brennbaren
Gases bei Einwirkung verdünnter
Säuren auf gewisse
Metalle wurde schon im 16. Jahrh. von
Paracelsus beobachtet, aber erst 1766 erkannte
Cavendish den Wasserstoff
(brennbare Luft) als eigentümliche
Luftart.
H2O2 entsteht sehr allgemein bei Oxydationsprozessen, erhält sich aber wegen
seiner leichten Zersetzbarkeit stets nur in geringen
Mengen und findet sich in solchen auch in der
Atmosphäre. Zur
Darstellung
löst man
Baryumsuperoxyd in verdünnter
Salzsäure, kühlt, filtriert, setzt
Barytwasser zu, wäscht das
ausgeschiedene Baryumsuperoxydhydrat mit schwachem
Barytwasser und trägt es in kalte verdünnte
Schwefelsäure ein.
Die filtrierte verdünnte
Lösung von Wasserstoffsuperoxyd kann man durch Ausfrierenlassen oder durch
Verdampfen im trocknen Luftstrom unter
30° konzentrieren. Eine 3proz.
Lösung hält sich, schwach angesäuert, unter 25° im
Dunkeln monatelang.
Wasserstoffsuperoxyd bildet einen farblosen
Sirup, riecht eigentümlich, schmeckt schrumpfend bitter, löst sich in
Wasser und
Alkohol,
wenig
in
Äther, spez. Gew. 1,452, erstarrt nicht bei -30°, zersetzt sich sehr leicht
in
Wasser und
Sauerstoff und wirkt daher sehr kräftig oxydierend; doch kann es in andernFällen auch reduzierend
wirken.
Eine verdünnte wässerige
Lösung verträgt Siedetemperatur, wobei sich das Wasserstoffsuperoxyd zum Teil unzersetzt verflüchtigt. Auf
der
Zunge erzeugt einen weißen
Fleck; es bleicht viele
Farbstoffe und färbt die
Haare
[* 8] aschblond. Man benutzt es daher als kosmetisches
Mittel (golden hair wash), zum
Bleichen von
Elfenbein,
Federn, Seide,
[* 9] auch zur
Restauration alter
Ölgemälde,
um vergilbtes und gedunkeltes
Bleiweiß
[* 10] wiederherzustellen, und zum
Waschen von
Photographien, zum Entfernen der letzten
Spuren
von unterschwefligsaurem
Natron, zur
Reinigung kostbarer
Zeichnungen, als Desinfektionsmittel, als
Mund- und Waschwasser etc.
In allen diesen
Fällen muß man zunächst die dem Wasserstoffsuperoxyd zugesetzte
Säure durch ein paar
TropfenAmmoniak fortnehmen,
auch sind die zu behandelnden
Stoffe durch
Seife,
Ammoniak,
Äther,
Benzin etc. von
Fett sorgsam zu reinigen; es wäre das vorzüglichste
Bleichmittel, wenn es billig genug hergestellt werden könnte, da es nicht wie das
Chlor einen die
Fasern zerstörenden
Stoff
in denselben zurückläßt. Es wurde 1818 vonThénard entdeckt.
IhreZusammensetzung ist der des Blutserums entsprechend, mit mehr oder weniger großen
Abweichungen rücksichtlich des Verhältnisses
der einzelnen
Bestandteile zu einander. Sie sind entweder klar und farblos, wie
Wasser, oder gelblich, grünlich gefärbt,
trübe und flockig; entweder dünnflüssig, wie
Wasser, oder dicker, klebrig und schleimig. Sie reagieren
gewöhnlich alkalisch, selten neutral, noch seltener sauer. Wahre Wassersucht entsteht nur durch abnorme
Ausschwitzung von Blutwasser
aus den
Venen, welchem Vorgang ein veränderter Zustand der Gefäßwandungen, entweder mit Zunahme des Blutdrucks oder mit
veränderter
Beschaffenheit des
Bluts (Hydrämie,
Urämie,
Leukämie) verbunden, zu
Grunde liegt. Je nachdem diese
Ursachen die
Gesamtmasse des
Bluts oder nur einzelne Körperteile betreffen, unterscheidet man allgemeine Wassersucht von der Wassersucht einzelner
Höhlen oder einzelner
Gewebe
[* 13]
(Anasarka).
Wasserthermometer - Wa
* 14 Seite 16.438.
1) Die
Krankheiten, welche allgemeine Wassersucht bedingen, sind zunächst mancherlei schwere chronische Ernährungsstörungen,
bei welchen ein dauernder
¶
2) Örtliche Wassersucht wird entweder durch chronische Entzündung und Ausschwitzung wässeriger Flüssigkeit bedingt, z. B. die Gehirnwassersucht,
der Wasserbruch, die Kniegelenkwassersucht etc., oder sie entsteht infolge örtlicher Kreislaufshindernisse,
z. B. durch Druck einer Geschwulst, eines Exsudats aus einen Venenstamm, durch Erschwerung des Pfortaderkreislaufs
bei Leberkrankheiten (Cirrhose), durch Thrombenbildung in einem Gefäß,
[* 16] wobei dann die Wassersucht stets die jenem verschlossenen Gefäß
angehörende Gewebsprovinz allein befällt.
Zuweilen kommt Wassersucht mehrerer Organe oder des ganzen Körpers angeboren vor, wo entweder chronische Leiden
[* 17] der Eltern, namentlich
häufig Syphilis, den Grund abgeben, oder wo fötale Entzündungen des Mutterkuchens oder der Eihäute Erschwerungen
des Blutumlaufs auch ohne allgemeine Krankheiten der Mutter bedingt haben. Vielerlei Mißbildungen beruhen auf solcher embryonalen
Hydropsie, z. B. der Wasserkopf, der Wirbelspalt, Blasenspalt, angeborne Luftröhrenerweiterung u. a. m.
Die Erscheinungen der Wassersucht beginnen bei den allgemeinen Störungen, z. B. den Herzfehlern, an den entferntesten
Punkten der Peripherie, wo im normalen Zustand die Zirkulation schon die meisten Hindernisse zu überwinden hat, und es erfolgt
daher zuerst Anschwellung der Knöchel und Füße, der Augenlider, dann allmählich Erguß in die freie Höhle des Brustraums,
des Herzbeutels, des Bauchraums, in die ganze Körperhaut.
Die Wassersucht ist stets nur ein Krankheitssymptom, aber meist von der größten Wichtigkeit,
wenn sie örtlich, wie z. B. beim Wasserbruch, für das betreffende Organ, wenn sie allgemein, für den Gesamtorganismus. Eine
höhere Entwickelung der Wassersucht wird wohl selten wieder unschädlich gemacht; im höchsten Grade der Wassersucht wird das Bestehen des Organismus
aufgehoben durch den Mangel an Zufuhr eines für die Ernährung seiner Organe tauglichen Bluts. Die Kennzeichen
der an der äußern Haut
[* 18] sind: Geschwulst von weicher, teigiger Beschaffenheit, von nicht erhöhter Temperatur, gewöhnlich
ohne Schmerz, entweder blaß oder unbedeutend gerötet, glänzend.
Die Haut ist meist trocken, die Epidermis
[* 19] schelfert sich ab. Wassererguß im Bauchraum charakterisiert
sich durch Aufgetriebensein des Bauchs, Hervortreten des Nabels; Wassererguß im Brustraum kann nur durch genaue physikalische
Untersuchung der Brust erkannt werden. Die Behandlung hat ins Auge
[* 20] zu fassen: die Bekämpfung des der hydropischen Ausscheidung
zu Grunde liegenden Moments und die Wegschaffung und Unschädlichmachung des hydropischen Exsudats. Bei
Wassersucht aus hydrämischer Blutbeschaffenheit kommt es vor allem darauf an, die Mischung des Bluts zu verbessern, namentlich durch
Entfernung der blutentmischenden Ursachen, z. B. in der Säuferdyskrasie, dem Skorbut, bei schlechter Lebensweise.
Leichtverdauliche, nahrhafte Speisen und Getränke, bittere und aromatisch-bittere Mittel, welche den Appetit und die Verdauung
befördern, das Eisen in seinen verschiedenen Präparaten sind hier angezeigt. Die organischen Veränderungen
der
einzelnen Organe, wodurch Wassersucht bedingt wird, sind der Heilung durch Kunsthilfe meist nicht zugänglich, so insbesondere die
organischen Herzkrankheiten, die Leberentartungen, die Lungenkrankheiten etc. Die Wegschaffung des hydropischen Exsudats sucht
man je nach den vorhandenen primären Erkrankungen zu erreichen entweder durch gesteigerte Thätigkeit
der Nieren (harntreibende Mittel) oder vermehrte Thätigkeit des Darms (künstlich durch Drastika erzeugte Diarrhöen), oder
durch vermehrte Ausdünstung der Haut, Steigerung der Schweißsekretion (heiße Bäder, nasse Einwickelungen, schweißtreibende Mittel).
Wenn durch eine sehr bedeutende Wasseransammlung große Lebensgefahr, z. B. Erstickung, befürchtet wird, so entleert man
das Wasser künstlich durch die Paracentesis, namentlich bei der Bauchwassersucht; die Hilfe ist aber fast
nie von langer Dauer, weil die wassererzeugende Ursache fortdauert. Bei bedeutender Spannung der Haut in der Hautwassersucht
entleert man Wasser durch Schröpfköpfe oder Einschnitte; doch hat man hier die leicht sich dazu gesellende Entzündung zu
fürchten, welche selbst in Brand übergehen kann.
In der Botanik und Gärtnerei heißt ein krankhafter Zustand der Bäume und Sträucher bei lange anhaltender Nässe und unterdrückter
Transpiration, wobei die Blätter abfallen, obgleich sie noch grün und anscheinend gesund sind, die Früchte keinen Wohlgeschmack
bekommen und sogar faulen, ehe sie reif sind, auch die Triebe nicht gehörig verholzen und weich bleiben,
so daß sie im Winter zu Grunde gehen.