Die Gesundheitskommission für
London hat sich dahin ausgesprochen, daß, um allen Bedürfnissen der
Bevölkerung,
einschließlich der
Konsumtion der industriellen Etablissements, der
Reinigung der
Straßen und unterirdischen
Kanäle etc.,
zu genügen, täglich 62L. pro
Kopf erforderlich seien. Wo nicht besondere Verhältnisse, wie zahlreiche Fabrikanlagen, viele
öffentliche, stets laufende
Brunnen
[* 13] u. dgl., eine namhafte
Konsumtion erfordern, kann man für gewöhnliche Verhältnisse
in den deutschen
Städten im
Durchschnitt 30 und der Sicherheit wegen 40L. täglich auf den
Kopf der
Bevölkerung
rechnen.
Vgl.
Humber, Treatise on the water supply of cities and towns (Lond. 1876);
s. v. w.
Nymphaea^[= L. (Seerose, Nixenblume, Mummel), Gattung aus der Familie der Nymphäaceen, Wassergewächse ...] alba oder s. v. w.
Iris pseudacorus.
die
Grenze zwischen dem eingetauchten und dem über
Wasser befindlichen Teil (dem toten und lebendigen
Werk) eines
Schiffs, soweit sie äußerlich erkennbar ist. Konstruktionswasserlinie, diejenige, bis zu welcher das
Schiff,
[* 17] nachdem es fertig gebaut und ausgerüstet ist, eintauchen soll. Sie muß so berechnet sein, daß das durch sie bestimmte
Deplacement
(Gewicht der verdrängten Wassermasse) genau gleich dem
Gewicht des
Schiffs mit allen seinen Ausrüstungsgegenständen
ist. Bei
Kauffahrern unterscheidet man außerdem eine beladene und eine leichte Wasserlinie; auf ersterer schwimmt ein
Schiff bei größtmöglicher, auf letzterer ohne
Ladung.
(Aquarius), 1) das elfte Zeichen des
Tierkreises: ♒;
2) Sternbild zwischen 308 und 356⅓°
Rektaszension und 1⅔° nördl. bis 27° südl.
Deklination, nach
Heis mit 146 dem bloßen
Auge
[* 20] sichtbaren
Sternen, darunter 3 von dritter
Größe und ein zwischen sechster u. elfter
Größe veränderlicher (R
Aquarii).
eine durch gemeinsame Lebensbeziehungen ausgezeichnete
Gruppe von
Gewächsen,
die dem äußern Verhalten nach in die Abteilungen der untergetauchten (submersen) und der schwimmenden Wasserpflanzen zerfällt.
Unter den einheimischen
Formen der ersten
Gruppe herrscht eine
Neigung zur
Bildung fein zerschlitzter
Blätter vor, welche sich
überdies durch den Mangel von
Spaltöffnungen auszeichnen und in ihren Oberhautzellen
Chlorophyll führen.
Selten besitzen sie (z. B.
Lobelia Dortmanna, Littorella) gestauchte
Achsen mit einer dichten
Rosette schmallinealer, schlaffer
Laubblätter; die
Mehrzahl (wie Myriophyllum, Callitriche, Potamogeton, Zannichellia, Ruppia,
Zostera u. a.) entwickelt langgestreckte,
sehr dünne und biegsame, sich stark verzweigende
Stengel,
[* 28] die von zahlreichen Luftkanälen durchzogen
werden und daher im
Wasser schwimmen.
IhreGefäßbündel
[* 29] sind meist entsprechend ihrer Inanspruchnahme durch Zugkräfte zu einem axialen
Strang vereinigt und entbehren
mehr oder weniger die sklerotischen
Elemente. Die
Wurzeln fehlen dieser
Gruppe der Wasserpflanzen entweder ganz
(Utricularia, Aldrovandia,
Ceratophyllum), oder sie sind als lange, unverzweigte, aus denKnoten hervorbrechende Adventivwurzeln
entwickelt. Im
Gegensatz zu der erstgenannten
Gruppe besitzen die schwimmenden Wasserpflanzen Blattbreiten von ovaler oder nierenförmiger
Gestalt, welche auf ihrer Oberseite den
Bau von Luftblättern zeigen und hier auch
Spaltöffnungen führen.
Die
Wurzeln sind bei dieser
Gruppe mit Ausnahme von Wolffia wohl entwickelt und können, wie bei den
Wasserlinsen
(Lemna) und
Hydrocharis morsus ranae, frei im
Wasser flottieren. Die
Mehrzahl der Schwimmpflanzen, wie
Arten von Potamogeton,
Ranunculus,
Trapa natans, die
Seerosen u. a., entwickelt einen Erdstamm
(Rhizom),
[* 30] der oberwärts lange Laubtriebe mit Schwimmblättern
oder diese direkt trägt. Den Wasserpflanzen schließen sich einige als Uferpflanzen zu bezeichnende
Gewächse (z. B.AlismaPlantago, Sagittaria, Sparganium, einige
Arten von
Ranunculus und
Polygonum u. a.) an, welche ebenfalls befähigt sind, unter
Umständen an überschwemmten Wohnplätzen Schwimmblätter zu entwickeln.
Die Wasserpflanzen überwintern teils durch ihre
Rhizome oder
Knollen,
[* 31] teils dadurch, daß sich bestimmte Zweigenden unter
Verwesung der
übrigen Teile zu
Winterknospen umwandeln, die sich im Schlamm der Gewässer festsetzen und im Frühjahr
neue
Pflanzen durch Sproßbildung erzeugen. Viele Wasserpflanzen bringen ihre
Blüten auf mehr oder minder langen Stielen an oder über
die Oberfläche des
Wassers, um auf diese
Weise eine
Bestäubung durch den
Wind oder durch
Insekten,
[* 32] wie bei Hottonia,
Arten von
Nymphaea,
Lobelia, zu ermöglichen; bei andern
¶
(Vallisneria, Hydrilla, Elodea) bewirken im Wasser schwimmende Pollenmassen die Befruchtung;
[* 36] bei einer Minderzahl endlich (Najas,
Zostera, Ceratophyllum) erfolgt die Befruchtung unter Wasser innerhalb der geschlossenen Blüte.
[* 37] Die in der Regel schwimmfähigen
Früchte der Wasserpflanzen reifen selten in der Luft, viel häufiger unter Wasser, besitzen oft eine sehr feste innere Steinschale
und bisweilen eigentümliche, zum Festhalten im Schlamm dienende Ankerorgane, die bei Trapa in Form von vier starken Stacheln
ausgebildet sind.
Die geographische Verbreitung der Wasserpflanzen ist eine sehr ausgedehnte, jedoch halten sie sich vorwiegend an die
Wasserstraßen der Tiefländer und steigen nur mit wenigen Arten in die Hochgebirge auf. Die im Meer wachsenden
Wasserpflanzen, die sogen. Seegräser, von welchen zur Zeit 27 Arten aus den Familien der Hydrocharitaceen und Najadeen bekannt sind, zeigen
höchst eigenartige Verbreitungsverhältnisse, die mit der Entstehung der gegenwärtigen Meeresküsten zusammenhängen.
Unter den ausländischen, durch kulturgeschichtliche Beziehungen merkwürdigen Wasserpflanzen stehen die Seerosen oder Nymphäaceen obenan,
zu welchen die Lotosblumen Ägyptens und der Gangesländer gehören. Gegenwärtig wachsen in Ägypten
[* 38] NymphaeacoeruleaSav., mit blauen Blumen und ganzrandigen Blättern, und NymphaeaLotos
[* 39] L. (s. Tafel,
[* 35]
Fig. 3), die weißblütig und gezahntblälterig
ist. Beide Arten finden sich auf den altägyptischen Denkmälern häufig dargestellt; auch wurden die Mumien der spätern römisch-griechischen
Zeit bisweilen mit Kränzen von Lotosblumen geschmückt Samen
[* 40] und Rhizome beider Arten wurden in alter Zeit gegessen, während
dies jetzt nach Schweinfurth nur noch bei den Anwohnern des obern Nilgebiets geschieht.
Das Vorkommen des rosablütigen indischen Lotos, des NelumbiumspeciosumWilld. (s. Tafel,
[* 35]
Fig. 2), im alten Ägypten ist durch
monumentale Darstellungen und durch die Schilderung von Herodot, der ihre Frucht treffend mit einem Wespennest vergleicht,
unzweifelhaft bezeugt. Gegenwärtig ist jedoch diese herrliche, bei den Indern in uralter Verehrung stehende und von den Dichtern
des Orients besungene Pflanze gänzlich aus Ägypten verschwunden und auf die wärmern Teile Asiens und Nordostaustraliens
beschränkt; ihr am weitesten nach Westen vorgerückter Standort liegt am KaspischenMeer: jedoch kommt eine ihr sehr nahe verwandte
Art (N. Buchii Ett.) fossil auch in
Europa
[* 41] vor.
Eine vierte, wegen der Riesendimensionen ihrer Blätter und Blüten allgemein bewunderte Seerosenart, die VictoriaregiaLindl.
(s. Tafel,
[* 35]
Fig. 8), ist im tropischen Amerika
[* 42] zwischen dem 15.° südl. Br und dem 6.° nördl. Br. einheimisch
und wird in unsern Gewächshäusern aus Samen alljährlich neu aufgezogen, während sie in ihrem Vaterland ausdauert; auch
ihre Samen werden als »Wassermais« von den Eingebornen gegessen. Andre auffallende Formen der Wasserpflanzen bilden die zu den Najadeen gehörigen
Aponogeteen, welche durch eigentümliche, zwei oder dreiteilige Blütenähren ausgezeichnet sind und sich mit ca. 23 Arten
im tropischen und subtropischen Afrika,
[* 43] Asien
[* 44] und Australien
[* 45] verbreiten; unsre Tafel bringt Aponogeton distachyus und Ouvirandra fenestralis
(letztere durch höchst zierliche, gitterartige Durchlöcherung ihrer Blattspreite bemerkenswert) zur Anschauung
[* 35]
(Fig. 1 u.
4). Bekanntere Gewächshauspflanzen aus der Gruppe der Wasserpflanzen sind ferner die zu den Marantaceen gezählten
Thalia-Arten, die im tropischen Amerika und auch in den Südstaaten Nordamerikas
vorkommen; die in SümpfenSüdcarolinas und
weiter westwärts verbreitete Thalia dealbataFras. (s. Tafel,
[* 35]
Fig. 7) hat langgestielte, herzförmige Wurzelblätter, einen
weißlich bepuderten, aufrechten Blütenstand
[* 46] und kleine, violette Blüten. Die frei im Wasser schwimmende,
zu den Araceen gehörige PistiaStratiotesL. (s. Tafel,
[* 35]
Fig. 6) bewohnt die wärmern Gebiete von Amerika, Asien und Afrika und
wird bei uns bisweilen ihrer niedlichen Blattrosetten wegen in Aquarien gezogen. Als Uferpflanze schließt sich den Wasserpflanzen endlich
auch die Papyrusstaude (PapyrusantiquorumWilld., s. Tafel,
[* 35]
Fig. 5) an, die ihre Heimat im tropischen Afrika
hat und außerdem in Syrien und auf Sizilien
[* 47] vorkommt. Bekanntlich diente das Mark ihrer bis 3 m hohen Halme als Rohmaterial
für die Papierbereitung der alten Ägypter, von denen sie kultiviert und auch als hieroglyphisches Symbol benutzt
wurde, während sie gegenwärtig aus Ägypten verschwunden ist. Weiteres in den Spezialartikeln »Nymphaea«, »Nelumbium«, »Papyrus«.
Bezüglich der einheimischen Arten vgl. Schenk, Die Biologie der Wasserpflanzen (Bonn
[* 48] 1885).