Die Verwendung der
Pumpen zur Bewältigung von Grubengewässern statt der bis dahin gebräuchlichen
Eimerkünste fand zuerst
in der Mitte des 16. Jahrh. im sächsischen und böhmischen
Erzgebirge statt, bald darauf auch im
Harz.
Lange Zeit verging,
ehe man anfing, die Wasserpumpen zu verbessern. Erst im 17. Jahrh. zeigten
sich derartige Bestrebungen in der
Erfindung der rotierenden
Pumpen und
Kapselräder,
[* 5] welch letztere von
Pappenheim herrühren
sollen und deshalb machinae Pappenheimianae genannt wurden. 1674 wandte Morland zuerst statt der niedrigen Pumpenkolben lange,
glatt abgedrehte
Kolben an (sogen.
Taucher- oder
Plungerkolben).
Eine doppelt wirkende
Pumpe
[* 6] zu erfinden, gelang erst 1716 dem französischen
AkademikerDe la Hire. Ein wesentlich neues
Prinzip
der Wasserhebung verfolgte Demour, als er 1732 die erste Zentrifugalpumpe erfand, die allerdings von unsern modernen noch
wesentlich abweicht.
[* 1]
Fig. 2 zeigt dieselbe: g senkrechte
Welle, durch das Triebstockrad f bewegt. Durch
die
Arme e und d wird auf der
Welle ein
Rohra l in schräger
Richtung festgehalten, welches bei der
Rotation der
Welle mit herumgeht
und dabei unten sich in einem Wasserbassin w bewegt.
Die in dem
Rohr hervorgerufene
Zentrifugalkraft
[* 7] treibt zunächst die
Luft aus
a l heraus, danach das infolge
des äußern
Luftdrucks nachfolgende
Wasser, welches nun kontinuierlich emporgeworfen und in einer kreisförmigen Rinne c c
aufgefangen wird. In demselben Jahr aber findet sich schon eine Zentrifugalpumpe, die mit den jetzigen große
Ähnlichkeit
[* 8] hat.
Kurz hintereinander folgen dann die
Erfindungen der
Spiralpumpe
[* 9] durch den
Zinngießer Wirz in Zürich
[* 10] (1746),
von
HöllsLuftmaschine (1753) und des hydraulischen
Widders von
Montgolfier oder, wie die
Engländer behaupten, von Whaitehurs.
Von andern Wasserhebemaschinen waren die
Wurfräder im 18. Jahrh. schon bekannt, ebenso die Wurf- und
Schwungschaufeln. Das
Prinzip der
Strahlapparate
[* 11] war von dem Wassertrommelgebläse
her (s.
Gebläse)
[* 12] längst bekannt, doch rührte die
Idee des
Injektors
erst aus dem Jahr 1818 von
Marquis Mannonry d'Ectot her und wurde zuerst von Giffard 1858 in praktisch verwendbarer
Weise durchgeführt.
Die seit Anfang des 19. Jahrh. allgemeinere Verwendung des
Gußeisens im Maschinenbau war auch von wesentlichem Einfluß auf
die
Konstruktion der Wasserhebemaschinen und bewirkte, daß sie, wenn auch im
Prinzip nicht neu, doch in der Ausführung
bis zu einer großen Vollkommenheit gebracht worden sind.
Anstalten zur Anwendung der
Kaltwasserkur (s. d.). ^[= die methodische Anwendung des kalten Wassers zu Heilzwecken. Der Gebrauch des kalten Wassers ...]
(FulicaL.),
Gattung aus der
Ordnung der
Stelzvögel, der
Familie der
Rallen (Rallidae) und
der Unterfamilie der Wasserhühner (Gallinulinae), kräftig gebaute
Vögel
[* 13] mit mittellangem
Hals, ziemlich großem
Kopf, kurzem,
kegelförmigem, zusammengedrücktem
Schnabel mit scharfer, etwas gezähnelter
Schneide und großer Stirnschwiele, ziemlich
hohem, starkem
Fuß, langen, mit
Lappen bekleideten
Zehen, mittellangen
Flügeln und sehr kurzemSchwanz.
Das Wasserhuhn (Böll-, Bläßhuhn,
Pfaffe,
Zoppe,
F. atraL.), 47
cm lang, 78
cm breit, ist schieferschwarz, mit hellroten
Augen, weißem
Schnabel und grauen
Füßen, findet sich in ganz
Europa
[* 14] und
Mittelasien, weilt bei uns von der Schneeschmelze bis
Oktober und
November, wandert gesellschaftlich bis
Afrika,
[* 15] Südasien und
Australien,
[* 16] überwintert aber auch in Südeuropa
und selbst in
Deutschland.
[* 17] Es bewohnt
Seen und größere
Teiche, die am
Rand mit
Schilf bewachsen sind, lebt vorzüglich auf dem
Wasser, schwimmt vortrefflich, auch unter
Wasser, läuft ziemlich gut, fliegt aber schlecht und deshalb selten. Es ist zutraulich,
aber vorsichtig, ungemein regsam, mutig, kampflustig, nach der
Brut sehr gesellig. Es nährt sich von
Insekten,
[* 18]
Schaltieren, Pflanzenstoffen, nistet im
Schilf oder auf dem
Wasser und legt 7-15 blaß braungelbe, dunkelgrau und schwarzbraun
gefleckte
Eier,
[* 19] welche in 20-21
Tagen ausgebrütet werden.
Obgleich das
Fleisch des Wasserhuhns schlecht ist, wird es doch hier und da eifrig gejagt. In der Gefangenschaft
gedeiht es nur auf einem größern Wasserbecken, wo es sich auch fortpflanzt. Dem Wasserhuhn sehr nahe verwandt ist
das
Teichhuhn
(Moorhuhn,
Rotbläßchen,
GallinulachloropusLath.), 31
cm lang, 60
cm breit, dunkel schiefergrau, an der
Stirn rot,
auf
Mantel und Unterrücken dunkel ölbraun, an den
Weichen weiß gefleckt, am
Steiß weiß, mit gelbem,
schwarzgrauem und rotem Augenring, rotem, an der
Spitze gelbem
Schnabel und gelbgrüben
Füßen, findet sich in ständigen
Abarten
in allen
Erdteilen, weilt bei uns von März bis
Oktober, kommt und geht einzeln, überwintert auch zum Teil bei uns, bewohnt
kleine, am
Rand mit
Schilf und
Ried bewachsene und teilweise mit schwimmenden
Wasserpflanzen
[* 20] überwucherte
Teiche, und zwar sucht jedes Pärchen einen
Teich allein zu besitzen. Es siedelt sich in unmittelbarer
Nähe des
Menschen an,
schwimmt sehr schnell, auch unter
Nasser, läuft leicht und behende auf dem
Boden und über den mit
Pflanzen bewachsenen Wasserspiegel,
fliegt aber matt und schwerfällig. Es zeigt sich sehr munter und keck, kampflustig gegen Artgenossen
und fremde
Vögel, gewinnt aber leicht eine gewisse Zutraulichkeit. Mit großer Geschicklichkeit
weiß es sich zu verstecken.
Es nistet im
Schilf auf dem
Wasser und legt 7-11 rostgelbe, grau und braun gefleckte
Eier (in der zweitenBrut
weniger), welche beide Eltern in 20-21
Tagen¶
ausbrüten. Die Familie hält treu und zärtlich zusammen und bietet ein sehr anmutiges Bild. Das Teichhuhn nährt sich von
Insekten, Wasserschnecken und Pflanzenstoffen, erträgt die Gefangenschaft sehr gut und wird sehr zahm. Im Süden wird es trotz
seines moorig schmeckenden Fleisches gejagt.