Wasgau,
Wasgenwald, s. Vogesen. ^[= # (Wasgenwald, lat. Vosagus, franz. les Vosges), Gebirge, dem oberrheinischen Gebirgssystem ...]
Wasgau - Washington
Wasgenwald, s. Vogesen. ^[= # (Wasgenwald, lat. Vosagus, franz. les Vosges), Gebirge, dem oberrheinischen Gebirgssystem ...]
(spr. uosch), breiter, versandeter Meerbusen an der Ostküste von England, zwischen Lincolnshire und Norfolk, in welchen die Ouse, Witham etc. münden.
(spr. uoschbörn), Elihu Benjamin, amerikan. Staatsmann, geb. zu Livermore (Maine), ward Advokat in Galena (Illinois), 1853 in den Kongreß gewählt, wo er ein eifriger Anhänger der republikanischen Partei war, 1869 nach Grants Regierungsantritt Staatssekretär, bald darauf Gesandter in Paris, [* 2] wo er während des deutsch-französischen Kriegs und der Herrschaft der Kommune ausharrte und sich durch den Schutz der deutschen und andrer Nationen allseitigen Dank erwarb. 1877 kehrte er nach Amerika [* 3] zurück und wurde wiederholt als Präsidentschaftskandidat aufgestellt, aber von der republikanischen Partei nicht acceptiert. Er starb in Chicago.
Vereinigte Staaten von
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Vereinigten.[* 1] (spr. uoschingt'n, abgekürzt Wash.), ein Territorium der Vereinigten Staaten [* 4] von Nordamerika, [* 5] grenzt im N. an Britisch-Columbia, im Westen an den Stillen Ozean, im S. an Oregon und im O. an Idaho und hat ein Areal von 175,594 qkm (3189 QM.). Die Juan de Fuca-Straße trennt Washington von der brit. Insel Vancouver; in ihrem Hintergrund schneidet der vielverzweigte Pugetsund mit trefflichen Häfen tief ins Land ein. Auch an der Küste des Stillen Ozeans liegen mehrere gute Häfen, wie Greys Hafen, in welchen der den »Garten« [* 6] Washingtons durchströmende Chehalis einmündet, und die austern- und fischreiche Shoalwaterbai.
Die Küstenkette (Coast Range) läuft längs der Küste hin und kulminiert im N. im Olympus (2480 m). Eine fruchtbare Thalebene, welche sich vom Pugetsund südlich bis zum Columbiafluß erstreckt, trennt dieses Gebirge von dem Cascade Range, dessen meist vulkanische Gipfel bis über 4000 m hinanragen (Mount Rainier 4401 m, Mount Baker 3300 m, Mount St. Helens 2972 m) und teilweise vergletschert sind. Der Cascade Range (so genannt nach den zahlreichen Wasserfällen) ist großenteils bewaldet, mit saftigen Futtergräsern in den Thälern.
Jundt - Jupiter
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Klima.Jenseit desselben und des Columbiaflusses, welcher Washington von N. nach S. durchfließt und dann, sich westlich wendend, die Grenze gegen Oregon bildet, erstreckt sich eine ausgedehnte Prärie. Man nimmt an, daß 45 Proz. der gesamten Oberfläche aus Wald, ebensoviel aus Prärien und der Rest aus Unland und Gewässer bestehen. Das Klima [* 7] im Westen des Gebiets ist ungemein mild. Man unterscheidet eine trockne und eine nasse Jahreszeit, letztere von November bis Mai. Es fällt nur wenig Schnee. [* 8]
Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 9° C. (Winter 3° C., Sommer 15° C.), und jährlich fallen 970 mm Niederschläge. Im O. dagegen sind die Sommer sehr heiß, die Winter rauh. Die Bevölkerung [* 9] zählte 1880: 89,405, 1885: 129,438 Seelen mit Einschluß von etwa 14,000 noch in Stämmen lebenden Indianern. Die öffentlichen Schulen wurden 1886 von 28,000 Kindern besucht, und es gab zwei Colleges mit 219 Studenten. Viehzucht, [* 10] Fischerei [* 11] und Holzschlag bilden die Haupterwerbszweige.
Steinkohlen (1886: 376,000 Ton.) und Eisenerze werden gewonnen, und auch Gold, [* 12] Silber, Kupfer, [* 13] Blei, [* 14] Zinnober [* 15] kommen vor. Auch die Industrie fängt an sich zu entwickeln, namentlich seit Eröffnung der Nord-Pacificbahn. Die Handelsflotte zählte 1886: 166 Schiffe [* 16] von 49,776 Ton. Gehalt. Washington bildete 1853-88 ein Territorium, wurde aber 1889 in die Reihe der Staaten aufgenommen. Seit 1887 wurde den Frauen das Stimmrecht zugestanden. Hauptstadt ist Olympia.
Columbia (südamerik. S
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Columbia.[* 1] (spr. uoschingt'n), die Bundeshauptstadt der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Sitz der Bundesregierung und des Kongresses, im Distrikt Columbia, [* 17] am linken Ufer des Potomac gelegen, wurde 1791 nach einem großartigen Plan, der ein Areal von etwas über 26 qkm umfaßt, angelegt und zu Ehren des Präsidenten George Washington benannt. Die Straßen laufen in gerader Richtung von N. nach S. und von O. nach Westen, unter rechtem Winkel [* 18] einander schneidend, und die dadurch entstehenden Quartiere werden in der Richtung der Diagonale von Schneisen (avenues) durchschnitten, an deren Enden da, wo sie mit den Straßen spitze Winkel bilden würden, große rechtwinkelige oder kreisrunde Plätze leer gelassen sind.
Die zu diesen Plätzen laufenden Straßen sind 36-49, die übrigen zwischen 21-33 m breit. Die Avenues sind nach den Unionsstaaten benannt, die übrigen, beim Kapitol anfangend, von N. nach S. mit den Buchstaben des Alphabets, z. B. A Nord, A Süd etc., von O. nach Westen mit Ziffern, z. B. 1 West, 1 Ost etc., bezeichnet. Sechs Avenues laufen strahlenförmig vom Kapitol und ebenso viele vom Präsidentenhaus aus. Noch fehlt aber viel an der Durchführung des großartigen Plans, und schwerlich wird derselbe je vollständig ausgeführt werden.
Innerhalb des Stadtweichbildes finden sich die Häuser gruppenweise hier und da verteilt, und die Paläste stehen isoliert. Der Hauptteil der Stadt liegt gegenwärtig westlich vom Kapitol, auf niedrigem Grunde, der von dem Plateau, auf welchem sich das Kapitol erhebt, vollkommen beherrscht wird. Die öffentlichen Gebäude sind im großartigsten Stil ausgeführt, architektonisch bedeutend aber nur die in antikem Stil errichteten. Das imposanteste darunter ist das Kapitol, das den Mittelpunkt der Stadt bilden sollte.
Das schöne Gebäude, auf den Trümmern des von den Engländern 1814 verbrannten alten Kapitols aus Sandsteinquadern und weißem Marmor erbaut, bedeckt eine Grundfläche von 15,060 qm, ist 229 m lang und 42,6 m tief. Das Mittelgebäude wird von einem 1862 vollendeten Dom überwölbt, gekrönt mit einer Statue der Freiheit, deren Scheitel 93,5 m über der Grundfläche des Gebäudes liegt. Drei korinthische Portiken zieren die östliche Hauptfronte. Die zu ihnen hinanführenden Freitreppen sind mit den Statuen des Friedens, des Kriegs, der Zivilisation und
Washington (Stadt) - W
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Seite 16.410.[* 1] ^[Abb.: Situationsplan von Washington.] ¶
des Kolumbus geziert. Vor dem Gebäude selbst steht eine Reitersäule Washingtons (von Greenough). Eine erzene Thür (von Randolph Rogers modelliert, von Miller in München [* 20] gegossen) führt in die vom Dom überwölbte Rotunde, die 29,2 m im Durchmesser, 54,9 m in der Höhe mißt und mit historischen Fresken und Reliefs geziert ist. Die Thür dem Haupteingang gegenüber führt in die Bibliothek des Kongresses (1851 bis auf 20,000 Bände durch Feuer zerstört, jetzt aber auf 565,000 Bände angewachsen).
Südlich von der Rotunde liegen die alte Halle [* 21] der Repräsentanten, in welcher Statuen berühmter Amerikaner aufgestellt sind, und die neue Halle derselben, die 42 m lang, 28 m breit ist, aber nur 11 m Höhe hat. Im nördlichen Flügel befinden sich der Senatssaal (34,3 m lang, 24,4 m breit, 11 m hoch), der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten und unter letzterm eine Rechtsbibliothek von 30,000 Bänden. Die Baukosten des Kapitols, einschließlich der 1851-62 ausgeführten Neubauten, belaufen sich auf 52 Mill. Mk. Pennsylvania Avenue, die Hauptstraße der Stadt, verbindet das Kapitol mit dem 2 km entfernten Lafayette Square (mit Mills Reiterbildnis des Generals Jackson); an dessen Südseite, inmitten eines Parks, befindet sich das »weiße Haus«, die Wohnung des Präsidenten, ein einfacher, weiß angestrichener Bau (daher der Name) mit ionischem Portikus, dicht daneben das 1836 erbaute, 1855 erweiterte Schatzamt (Treasury), 177 m lang, 91 m tief, mit großer ionischer Säulenhalle, und das seit 1871 aus Granit aufgeführte, 173 m lange, 104 m tiefe Gebäude, in welchem die Ministerien des Auswärtigen, des Kriegs und der Marine ihren Sitz haben.
Nördlich von der Pennsylvania Avenue liegt das Patent Office (auch Sitz des Ministeriums des Innern), ein Marmor- und Sandsteinbau, 124 m lang, 84 m tief, mit vier dorischen Portiken (das Modellzimmer im obern Stock wurde mit seinen reichen Sammlungen 1877 ein Raub der Flammen), daneben das Generalpostamt, ein weißer Marmorbau, und auf der andern Seite von Pennsylvania Avenue das Ackerbauministerium mit landwirtschaftlichem Museum, Herbarium und Pflanzschule.
Etwa 2 km unterhalb des Kapitols, an der Mündung des Eastern Branch in den Potomac, liegt das Arsenal mit Museum und weiter oberhalb, am Eastern Branch, die Schiffswerfte (Navy Yard) der Vereinigten Staaten, mit Kanonengießerei, Museum und Kasernen 11 Hektar bedeckend. Unter den wissenschaftlichen Anstalten der Stadt ist die von James Smithson gegründete sogen. Smithsonian Institution die bekannteste. Sie befindet sich in einem kolossalen normännischen Bau inmitten eines 21 Hektar großen Parks und besitzt ein wertvolles naturwissenschaftliches Museum wie auch eine im Kapitol untergebrachte Bibliothek (weiteres s. Smithson).
Außerdem verdienen Erwähnung: die Columbian University der Baptisten;
die Howard University (1867 gegründet), mit 700 »schwarzen« Studenten;
die von dem reichen Bankier Corcoran gestiftete Kunstsammlung;
die Nationalsternwarte, 1842 gegründet (38° 53' 39'' nördl. Br. und 77° 3' 1'' westl. L. v. Gr.);
der Jünglingsverein, mit großer Bibliothek;
der botanische Garten und die Washington-Bibliothek.
Thb. - Theater
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Theater.Unter den Wohlthätigkeitsanstalten verdienen Erwähnung: das Invalidenhaus (Soldiers' home), die Irrenanstalt, Taubstummenanstalt, das Waisenhaus u. das Louise Home (für ältere Frauen). Von den Kirchen verdient keine Beachtung, und auch die öffentlichen Vergnügungsorte sind ohne Bedeutung. Im ehemaligen Fords Theater [* 22] (jetzt medizinisches Museum) wurde Präsident Lincoln ermordet. Außer den bereits erwähnten öffentlichen Denkmälern sind zu nennen: die Bildsäulen des Generals Scott und des Admirals Farragut sowie das 1885 eingeweihte Washington-Monument, ein 175 m hoher Obelisk, mit einer Nachahmung des Panthéons als Unterbau.
Die Bevölkerung der Stadt, 1880: 147,293 (darunter 48,377 Neger) betragend, (1885) 173,606 Seelen, hängt großenteils vom Kongreß und den zahlreichen Beamten ab. Einiges Leben zeigt sich nur während der Kongreßsitzungen, zwischen Dezember und März oder Juni. Handel und Industrie sind ganz unbedeutend, obgleich Schiffe von 4 m Tiefgang bis zur Stadt gelangen können. Washington ist Sitz eines deutschen Konsulats. Nachdem die Stadt 1791 gegründet worden und der Präsident Washington den Grundstein zum Kapitol gelegt hatte, siedelte 1800 die Bundesregierung von Philadelphia [* 23] dahin über. Im August 1814 wurde Washington von den Engländern unter Admiral Cockburn genommen, der das Kapitol und andre Gebäude in Asche legen ließ. 1818 bis 1827 wurde der ältere Teil des jetzigen Kapitols wieder aufgebaut und 1851-62 erweitert. Von Georgetown (s. d.) wird Washington durch den Rock Creek getrennt, über den vier Brücken [* 24] führen.
[* 1] (spr. ŭóschingt'n), George, der Begründer der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten Nordamerikas, wurde in der Grafschaft Westmoreland in Virginia geboren. Sein Vater Augustin Washington, dessen Vorfahren 1657 aus England einwanderten, ein reicher Pflanzer, war früh verstorben, worauf die Mutter Maria Ball die Erziehung der zahlreichen Familie leitete. George besuchte bis zum 15. Jahr die Schule zu Williamsburg und beschäftigte sich hierauf in seiner Heimat als Feldmesser.
Als gegen die Einfälle der Franzosen und Indianer in Virginia die Miliz einberufen wurde, trat Washington bei derselben als Major ein und ward bald zum Oberstleutnant und Regimentskommandeur befördert, in welcher Eigenschaft er mit Auszeichnung am Ohio focht. Die Geringschätzung, mit der die britische Regierung die Milizoffiziere behandelte, veranlaßte ihn 1754, sich auf den von seinem ältern Bruder geerbten Landsitz Mount Vernon zurückzuziehen. Schon 1755 aber schloß er sich als Freiwilliger der Expedition des Generals Braddock gegen die Franzosen in Kanada an und ward von demselben zu seinem Adjutanten und nach dem Treffen am Fluß Monongahela (Juni 1755) zum Befehlshaber der gesamten Milizen der Kolonie Virginia ernannt.
Als der Krieg in diesen Gegenden 1763 endigte, zog er sich ins Privatleben zurück, verheiratete sich mit Martha Custis, einer jungen Witwe, und lebte auf Mount Vernon am Potomac als Pflanzer, bis ihn seine Mitbürger in den Nationalkongreß der vereinigten Kolonien sandten, der am zu Philadelphia eröffnet wurde. Hier ward er bei allen Ausschüssen, welche sich mit der Verteidigung des Landes zu beschäftigen hatten, zum Vorsitzenden und, als der Gang [* 25] der Ereignisse zur Entfaltung eines kühnern Widerstandes führte, zum Oberbefehlshaber der nordamerikanischen Armee ernannt. Mit Widerstreben übernahm er das schwierige Amt und wies jeden Gehalt zurück. Da das aus den Kolonialkontingenten und Milizen zusammengesetzte Heer noch gar nicht organisiert war und es an allem Nötigen, namentlich an Waffen [* 26] und Munition, mangelte, so sah er sich zunächst auf die Defensive beschränkt; dazu schufen die Verfassung der Kolonien und das schwache Band [* 27] ihres Zusammenhanges immer neue Schwierigkeiten. Er ¶