mehr
Geweben (aus Leinen, Schaf- und Baumwolle), [* 2] Stoffdruckerei, Färberei und Appretur, Maschinenfabrikation etc., eine Gasanstalt, lebhaften Handel und (1880) 15,162 Einw. (über 4000 Altkatholiken).
Geweben (aus Leinen, Schaf- und Baumwolle), [* 2] Stoffdruckerei, Färberei und Appretur, Maschinenfabrikation etc., eine Gasanstalt, lebhaften Handel und (1880) 15,162 Einw. (über 4000 Altkatholiken).
ein Schiff [* 3] oder Floß dadurch fortbewegen, daß man dasselbe mittels einer Leine nach einem kleinen Anker, [* 4] dem »Warp«, den ein Boot vorher in der gewünschten Richtung ausgefahren und fallen gelassen hat, hinzieht.
Mit zwei Warps, die abwechselnd ausgebracht werden, können sich Schiffe [* 5] bei Windstille oder flauer Brise mit Leichtigkeit z. B. vom Hafen nach der Reede oder umgekehrt bewegen.
(engl., spr. ŭórrent, »Zeugnis, Ermächtigung«),
s. Lagerscheine. Auch s. v. w. Verhaftsbefehl.
(engl., spr. ŭórrented), auf engl. Fabrikaten s. v. w. garantiert.
in der engl. Marine, s. v. w. Deckoffiziere (s. d.). ^[= in der Marine der Rang zwischen den Offizieren und Unteroffizieren (sie rangieren nach den Offiziere ...]
1) Stadt im nordamerikan. Staat Ohio, Grafschaft Trumbull, 80 km südöstlich von Cleveland, am Mahoning, hat Gießereien, Kohlen- und Eisengruben, Käsehandel und (1880) 4428 Einw. -
2) Stadt im nordamerikan. Staat Rhode-Island, an der Ostseite von der Narragansetbai, mit gutem Hafen, Fabriken und (1885) 4209 Einw.
(spr. ŭórren), Samuel, engl. Romanschriftsteller und Rechtsgelehrter, geb. zu Racre in Denbighshire (Wales), studierte zu Edinburg [* 6] und London [* 7] die Rechte und ließ sich dann hier als Privatkonsulent (special pleader) nieder. Schriftstellerisch machte er sich durch die zuerst in »Blackwood's Magazine« anonym erschienenen Romane: »Passages from the diary of a late physician« (Lond. 1832, 2 Bde.; 5. Ausg. 1838, 3 Bde.) und »Ten thousand a year« (das. 1841, 3 Bde.) in ganz Europa [* 8] bekannt.
Weniger gefielen die Novelle »Now and then« (1847) und sein zur Inauguration des Kristallpalastes 1851 geschriebener Apolog »The lily and the bee«. Seit 1837 Barrister, erhielt er 1851 unter dem Whigministerium die Würde eines Queen's Counsel, und 1852 ward er vom Ministerium Derby zum Syndikus (recorder) von Hull [* 9] ernannt. In diese Zeit fällt seine vielverbreitete, gegen den Papismus gerichtete Flugschrift »The queen or the pope« (1851). Nachdem er 1856 für Midhurst ins Parlament getreten, erhielt er 1859 von dem konservativen Lord-Kanzler Chelmsford das Amt eines Master in Lunacy (Richter in dem für Verhandlungen über die Fälle von Irrsinn eigens bestimmten Gerichtshof), worauf er auf seinen Sitz im Parlament Verzicht leistete. 1874 trat er auch von seinem Posten als Syndikus von Hull zurück; er starb Von seinen juristischen Schriften ist besonders die »Introduction to law studies« (Lond. 1835; 3. Aufl. 1863, 2 Bde.) in England und Nordamerika [* 10] als Lehrbuch geschätzt.
Ferner verdienen Erwähnung: »Duties of attornies and solicitors« (2. Aufl. 1851);
»Moral and intellectual development of the age« (1854);
»The law and practice of election committees« (1857) und »Backstone systematically abridged« (1857).
Eine Auswahl seiner kleinen Schriften erschien unter dem Titel: »Miscellanies, critical, imaginative and juridical« (1854, 2 Bde.), eine Volksausgabe seiner belletristischen Werke 1853-54 in 5 Bänden (deutsch, Stuttg. 1843-48, 6 Bde.).
Hauptstadt der Grafschaft Johnson im nordamerikan. Staat Missouri, 80 km südöstlich von Kansas City, mit lebhaftem Getreidehandel und (1880) 4049 Einw.
(spr. ŭórringt'n), Stadt in Lancashire (England), am Mersey (schöne Brücke), [* 11] halbwegs zwischen Liverpool [* 12] und Manchester, [* 13] ist eng gebaut, hat eine schöne Hauptkirche mit Spitzturm, ein Museum und (1881) 41,456 Einw. Die Industrie ist vielseitig und liefert neben Feilen, Stecknadeln, Draht [* 14] und Drahtgeweben noch Glas, [* 15] Baumwollsamt, Seife und Leder.
Hafenstadt in der britisch-austral.
Kolonie Victoria, [* 16] mit Hospital, Handwerkerinstitut, 5 Bankfilialen, Realschule, botanischem Garten [* 17] und (1888) 5477 Einw., Ausfuhr von Wolle, Kartoffeln, Schweinen, Speck etc.
[* 18] Herzogtum, nach dem Frieden von Tilsit [* 19] 1807 aus Teilen des ehemaligen Polen gebildet, die mit Ausnahme von Bialystok, das an Rußland kam, durch jenen Frieden von Tilsit von Preußen [* 20] wieder abgetreten wurden, umfaßte anfangs 102,000 qkm mit 2,200,000 Einw. und wurde in die Departements Posen, [* 21] Kalisch, [* 22] Plozk, Warschau, Lomsha und Bromberg [* 23] eingeteilt. Durch den Wiener Frieden kamen 1809 noch Neugalizien und Krakau [* 24] von Österreich [* 25] dazu, so daß das Herzogtum 154,000 qkm mit 3,780,000 Einw. zählte und außer jenen noch die Departements Radom, Lublin und Sjedlez enthielt. Zum Herzog ernannte Napoleon I. den König Friedrich August von Sachsen, [* 26] der es aber schon Anfang 1813 infolge der Vernichtung der französischen Armee in Rußland verlor.
Vgl. Pölitz, Geschichte und Statistik des Königreichs Sachsen und des Herzogtums Warschau (Leipz. 1808-10, 3 Bde.).
(poln. Warszawa, franz. Varsovie), russisch-poln. Gouvernement, begrenzt im N. von den Gouvernements Plozk u. Lomsha, im O. von Sjedlez, im S. von Radom und Petrokow, im Westen von Kalisch und der preußischen Provinz Westpreußen, [* 27] hat ein Areal von 14,521 qkm (nach Strelbitsky 14,562 qkm = 264,46 QM.). Das Land ist zum größten Teil eben, im allgemeinen recht fruchtbar, hat ausgedehnte Waldungen und liefert viel Getreide. [* 28] Der Hauptstrom ist die Weichsel, welche das ganze Gouvernement von SO. nach NW. durchfließt und dann die Nordgrenze gegen das Gouvernement Plozk bildet.
Das Gouvernement hat (1885) 1,377,417 Einw., 95 pro QKilometer, größtenteils Katholiken. Die Zahl der Eheschließungen war 1885: 12,540, der Gebornen 55,340, der Gestorbenen 37,037. In der Landwirtschaft wird die Dreifelderwirtschaft noch vielfach angewendet. Vorwiegend werden Roggen und Hafer [* 29] angebaut, der Anbau von Weizen ist nur im Kreis [* 30] Kutno vorherrschend. Die Kartoffelkultur hängt von der Ausdehnung [* 31] der Branntweinbrennerei ab. Die Rübenkultur ist besonders stark in den Kreisen Blonje, Kutno, Sochatschew, Lowitsch und Gostyn, in denen ca. 5-8 Proz. des Ackerlandes mit Rüben bestellt werden.
Der Ackerbau bringt auch in ungünstigen Jahren mehr ein, als die Bevölkerung [* 32] braucht. Der Viehstand repräsentiert ein Kapital von fast 18 Mill. Rubel und setzt sich zusammen aus 81,224 Pferden, 324,790 Stück Hornvieh, 592,793 Schafen, 130,396 Stück Borstenvieh. Auf Milchwirtschaft wird wenig Gewicht gelegt. Die Industrie ist sehr entwickelt; man zählte 1884: 1575 industrielle Etablissements mit 35,406 Arbeitern und einer Jahresproduktion von 54,695,000 Rub. Der Kreis Kutno ist der industriellste. Besonders hervorragend sind: Zuckerfabriken (9,3 Mill. Rub.; in der Kampagne 1886/87 wurden in 19 Fabriken 285,000 Doppelzentner raffinierter Zucker [* 33] und 108,000 Doppelzentner weißer Sandzucker produziert), Flachsspinnerei und ¶
Leinenindustrie (7½ Mill. Rub.), Maschinenbau (3,7 Mill. Rub.), Tabaksindustrie (2,3 Mill. Rub.), Eisenindustrie (1,8 Mill. Rub.), Lederindustrie (1,7 Mill. Rub.), Metallverarbeitung mit Ausnahme des Eisens (1,4 Mill. Rub.), Ziegeleien (1,4 Mill. Rub.), Getreidemüllerei (1,6 Mill. Rub.). Das Land wird von vier Eisenbahnen durchschnitten, die, von der Hauptstadt ausgehend, über Wilna [* 35] nach Petersburg, [* 36] über Sjedlez nach Terespol, über Skjerniewize südlich nach Krakau und nordwestlich nach Bromberg führen. An Unterrichtsanstalten hat Warschau (1885) eine Universität mit 1395 Studenten, 20 Mittelschulen mit 7047 Schülern, 6 Fachschulen mit 941 Schülern und 735 Elementarschulen mit 44,376 Schülern. Das Gouvernement hat folgende Kreise: [* 37] Blonje, Gora Kalwaria, Gostynin, Grodisk, Grojez, Kutno, Lowitsch, Neschawa, Nowominsk, Radimin, Skjerniewize, Sochatschew, Warschau und Wlozlawsk. S. Karte »Polen und [* 38] Westrußland«.
[* 18] Hauptstadt des gleichnamigen russisch-poln. Gouvernements, ehedem Hauptstadt der Republik Polen sowie später des Herzogtums Warschau und zuletzt des Königreichs Polen, liegt halbmondförmig am linken Weichselufer, 30 m über dem Strom, Knotenpunkt der Eisenbahnen Warschau-Wien, Warschau-Bromberg, Kowel-Mlawa (Weichselbahn), Warschau-Terespol und Warschau-St. Petersburg. Gegenwärtig wird Warschau in eine große Lagerfestung umgewandelt, da auf dem linken Weichselufer die Citadelle mit den 6 umliegenden Forts durch 2 Linien von Forts (zusammen 11) verstärkt wird, während auf dem rechten Ufer Praga, das nur ein Fort gegenüber der Citadelle besaß, 4 vorgeschobene Werke erhalten soll.
Nähert man sich der Stadt auf dem rechten Weichselufer, so gelangt man zunächst nach der Vorstadt Praga, die vorzugsweise von Juden und kleinen Leuten bewohnt und sehr schmutzig ist. Hier befinden sich die Bahnhöfe [* 39] der Petersburger, der Terespoler und der Weichselbahn, ferner die 1867 erbaute griechisch-kath. Kirche und der meist mit Weiden bepflanzte Alexanderpark. Die Verbindung von Praga mit Warschau wird durch zwei große eiserne Brücken vermittelt, von denen die eine, auf fünf Pfeilern ruhend und 507 m lang, für den Verkehr des Publikums bestimmt ist, während die andre (1873 erbaut) nur zur Verbindung der Bahnhöfe dient. In weitem Bogen [* 40] umsäumt das eigentliche Warschau das gegenüberliegende Ufer, auf dem sich unmittelbar an der Brücke das frühere königliche Schloß aus terrassenartig angelegten Gärten erhebt, ein stattlicher Bau von bedeutender Ausdehnung. Es wurde von Siegmund III. erbaut, von August II. vergrößert, von Stanislaus Poniatowski beendigt und enthält große Säle, schöne Gemälde und Skulpturen, eine Bibliothek und das polnische Archiv.
Von dem Schloßplatz, auf weichem die Säule Siegmunds III. steht, laufen die Hauptverkehrsstraßen nach vier Richtungen aus, zunächst die Krakauer Vorstadt, deren Verlängerung [* 41] die Neue Welt mit dem Sächsischen Platz und dem Denkmal der 1830 treu gebliebenen Polen, dem Sächsischen Palast, wo die beiden Könige August residierten, ferner der Alexanderplatz und die Ujasdower Allee, die in den kaiserlichen Schlössern Lazienki und Belvedere führt. Diese Linie, eigentlich Eine Straße bildend, ist der Lieblingsspaziergang der Warschauer.
Elegante Läden, eine Menge Schulen (4 Gymnasien), Kirchen, Regierungsgebäude und Paläste von Großen befinden sich hier. Hinter den Häusern liegen meist Gärten, die aber neuerdings leider nach und nach bebaut werden. In dieser Stadtgegend sind von Gebäuden bemerkenswert: das der permanenten Gemäldeausstellung polnischer Künstler, das der Großen Wohlthätigkeitsgesellschaft (s. unten), die St. Josephskirche, die Annenkirche (1454 gebaut), das Gouvernementsgebäude (früherer Palast der Radziwills), die Diskontobank (früher Tarnowskisches Palais), die Visitandinenkirche mit Kloster, das Potockische und Uruskische Palais, die Universität (früher die Residenz Johann Kasimirs), die Post, das Europäische Hotel, der Krasinskische Palast mit großer Privatbibliothek, die Kreuzkirche, der Russische [* 42] Klub (früher Zamojskisches Palais), die Paläste der Branicki und Kossakowski, die Oberrechnungskammer, das Taubstummeninstitut, der Park Frascati, das Marieninstitut, die Militärhospitäler, das Musikinstitut. An der Grenze zwischen der Krakauer Vorstadt und der Neuen Welt steht das Standbild des Kopernikus.
Nach der andern Seite vom Schloß aus erstreckt sich mit engen, schmutzigen Straßen und mittelalterlichen Häusern die sogen. Altstadt bis in die Nähe der Alexander-Citadelle, die nach der Revolution 1832 bis 1835 erbaut wurde. In der Altstadt befindet sich die Hälfte aller Kirchen Warschaus, deren innerer Schmuck und historische Denkmäler aber nur wenig erwähnenswerte Kunstwerke aufzuweisen haben. Die St. Johannes-Kathedrale, ehemals mit dem Schloß verbunden, enthält eine Fahne, die Sobieski den Türken abgenommen, und ein schönes Altargemälde von Palma Nova.
Eine dritte große Verkehrsader geht vom Schloßplatz aus durch die Senatorenstraße über den Theater- und Bankplatz durch die Elektoral- und Kühle Straße bis zum Thor von Wola, von dem aus noch eine mehrere Kilometer lange Vorstadt fortläuft. Auf diesem Zug liegen: das große Theater [* 43] mit seinen Musik- und Ballsälen, das Rathaus (nach dem Brand von 1863 neu erbaut), der Palast der Familie Zamojski (von August II. für seine natürliche Tochter, die Gräfin Orzelska, gebaut), die kaufmännische Ressource, die Polnische Bank, mehrere Kirchen (die Reformatenkirche, 1623 von Siegmund III. gebaut; die Borromeuskirche, im italienischen Stil der Renaissance 1841-49 gebaut).
Eine vierte Verkehrslinie läuft von der vorigen im rechten Winkel [* 44] durch die Methstraße über den Krasinskischen Platz und Garten in das von langen Straßen durchschnittene Judenviertel. In vielen Häusern dieser Straßen sind große Niederlagen, deren Waren bis tief nach Rußland hinein versandt werden. Große Hotels und Restaurationen, fast nur von Juden frequentiert, bieten einen originellen Anblick. Wie der Sächsische Garten, mitten in der Stadt gelegen, der besser gekleideten Gesellschaft zu Promenaden dient, so der Krasinskische der weniger eleganten jüdischen, die von jenem Park polizeilich zurückgewiesen wird.
Außer den erwähnten Stadtteilen sind noch besonders hervorzuheben: die Königs- und die Marschallsstraße, die Jerusalemer Allee, der evangelische Kirchenplatz, der des Kindlein Jesu-Hospitals. In diesem Teil haben ihren Sitz: die Polnische Landwirtschaftliche Kreditbank, in einem prächtigen (1854 errichteten) Gebäude, die Stadtkreditbank, die Feuerversicherungen, die Verwaltungen der Eisenbahnen. Von den öffentlichen Gebäuden verdienen Erwähnung die evangelische Kirche und das Hospital des Kindleins Jesu (seit 1754). An den Sächsischen Garten grenzt der Haupt-