große, schön gefärbte
Arten, zeichnen sich durch Mannigfaltigkeit im
Bau und in der Form aller einzelnen Körperteile aus.
Sie leben meist an niedern
Pflanzen und fliegen im
Sonnenschein umher. Die Kohlwanze
(PentatomaoleraceaL.), 6,5mm lang, metallisch
glänzend, grün oder grünblau, rot oder weiß gezeichnet, saugt die Säfte junger Kohlarten und
Levkojen
und richtet in
Schweden
[* 2] oft bedeutenden
Schaden an. Sie spießt auch
Insekten
[* 3] auf und wird bei uns nicht leicht schädlich.
Die gemeine Baumwanze (P. rufipesL., s. Tafel
»Halbflügler«),
10
mm lang, mit seitlich erweitertem Halsschild, oberhalb graubraun,
metallisch glänzend, eingestochen schwarz punktiert, an
Fühlern,
Beinen und an der
Spitze des Schildchens
rotgelb, an der Unterseite rostrot, lebt auf
Birken und andern Gehölzen und wird durch Aussaugen von
Raupen nützlich. Die
Beerenwanze
(Qualster, P. baccarumL.), 13
mm lang, oberseits graubraun mit schwarzen Punkteindrücken, an der Schildchenspitze
weiß, an der Unterseite gelblichweiß, schwarz punktiert, an denBeinen etwas düsterer, weiß behaart,
an den
Fühlern hell und dunkel geringelt, saugt an Himbeeren und Kirschen und erteilt denselben dadurch Wanzengeruch, vertilgt
auch allerlei Ungeziefer.
Die gezahnte Stachelwanze (Acanthosoma dentatumDeg., s. Tafel
»Halbflügler«) ist gelblichgrün, auf dem
Rücken mit schwarzen
Punkteindrücken, an der
Spitze des fein nadelrissigen
Bauches rot, mit
Brust und Bauchkiel, lebt auf
Birken.
Der Spitzling (Aelia acuminataL., s. Tafel
»Halbflügler«),
sehr schlank gebaut, oberseits bleichgelblich mit dunkeln Punkteindrücken
und drei weißlichen Längslinien, findet sich häufig an Grashalmen der Waldränder und Lichtungen.
(Groß-Wanzleben), Kreisstadt im preuß. RegierungsbezirkMagdeburg,
[* 6] an der
Sarre und der
LinieBlumenberg-Eilsleben der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, ein
Amtsgericht,
Zucker- und Pflugfabrikation, Zichoriendarre, bedeutende
Landwirtschaft und (1885) 4254 meist evang.
Einwohner.
Dabei die
Domäne Wanzleben mit den Resten einer alten
Burg, dem
Vorwerk Blumenberg und 375 Einw.
Dorf und Rittergut im preuß. Regierungsbezirk
Bromberg,
[* 9]
Kreis
[* 10]
Wongrowitz, hat bedeutende Gipsgewinnung, ein Steinsalzlager
und (1885) 324 Einwohner.
Im J. 1847 übernahm er die Redaktion der 7.
Auflage des »Handbuchs der
Geographie und
Statistik«
von
Stein und Hörschelmann, für die er selbst die allgemeine
Geographie (Leipz. 1849),
Mittel- und
Südamerika
(1858 bis 1867) und
Brasilien (1871) bearbeitete. Eine
Reihe wertvoller Abhandlungen von Wappäus enthalten die »Göttingischen
GelehrtenAnzeigen«, deren Redaktion er 1848-63 und wieder 1874-79 führte. Auch gab
er den »Briefwechsel
zwischen
Hausmann und
KarlRitter« (Leipz. 1879) heraus. Seine Vorlesungen über
Statistik veröffentlichte Gandil als
»Einleitung
in das
Studium der
Statistik« (Leipz. 1881).
[* 19] (franz.
Armes, engl.
Arms, ital.
Arme; hierzu Tafel »Wappen I u. II« mit
Textbeilage), ursprünglich die ganze
Rüstung,
[* 20] an welcher man im
Heer einen Gewaffneten vom andern unterschied,
seit dem Ende des 12. Jahrh. die Bezeichnung für
Schild- und Helmzeichen, also für Waffenauszeichnungen, die im
Feld von
den
Heerführern wie von den einzelnen
Rittern zur Unterscheidung voneinander und zur Erkennung getragen wurden. Anfangs diente
neben dem
Schild
[* 21] auch die
Fahne als
Träger
[* 22] des
Abzeichens, weshalb die
Fahne selbst »Zeichen« genannt wird.
Der
Schild als
Träger des Wappens tritt im letzten
Viertel des 12. Jahrh. in den
Vordergrund. Nur die
Herren mit ritterlichem
Gefolge hatten ursprünglich ein eignes Wappen (in den Liedern jener Zeit »Sonderwappen«
genannt), während die
Ritter des letzten
Heerschildes einen uniformen, mit dem Wappen ihres
Herrn gekennzeichneten
Schild führten und darum Einschildritter genannt wurden. Erst gegen das Ende des 13. Jahrh.
kam es auf, daß sich diese Leute eigne Wappen erwählten. Die mit der Zeit erblich gewordenen Wappen nennt
man Geschlechtswappen, die auf Besitztümer ritterbürtiger
Familien übertragenen Wappen Herrschaftswappen,
woraus sich später die Landeswappen entwickelten. Etwa eine
Generation nach der Einbürgerung der
Topfhelme
(ca. 1230) trat
ein selbständiges und erbliches Helmzeichen zu dem Wappen. Um 1260 wurde es
Sitte, die beiden
Embleme zu einem Gesamtbild zu vereinigen,
indem man dem gelehnten
Schilde den
Helm aufstülpte.
Aber erst gegen den
Schluß des 14. Jahrh. galten, wie noch heute,
Schild und
Helm (s. d.) als notwendige
Bestandteile des Wappen. In der Folgezeit wurden die Wappen durch Hinzufügung der Thronzelte,
Wappenmäntel (s.
Prachtstücke),
Rangkronen (s.
Krone), Wappensprüche oder
Devisen (s. d.) erweitert und bereichert. Die Hinzufügung von
Schildhaltern (s. d.,
wilden Männern,Löwen,
[* 23]
Leoparden,
Hirschen etc.) und Ordenszeichen wurde ebenfalls erst in späterer Zeit
(seit dem 16. Jahrh.) gewöhnlich.
Bald nach 1200 wurde es üblich, zwei und mehrere Wappen vereint zu führen. Bei der Vereinigung von zwei Wappen geschah
dies dadurch, daß man jedes Wappen halbierte und je die Hälfte des einen Wappens mit der Hälfte
des andern im
Schild zusammenfügte (sogen. monogrammatische Vereinigung). Auf diese
Weise entstanden die seltsamsten
[* 1]
Figurenverbindungen,
z. B. ein
Tier halb
Löwe, halb
Adler,
[* 24] desgleichen die zahlreichen halben
Adler, die überall, wo sie heute noch vorkommen, auf
eine Wappenvereinigung deuten.
Waren mehr als
¶
mehr
zwei Wappen zur Schau zu tragen, so half man sich dadurch, daß man das eine auf dem Helm, das andre im Schilde, die übrigen auf
der Pferdedecke anbrachte. Eine andre Art der Vereinigung von zwei Wappen ist die Verschränkung im quadrierten Schild (écartelé),
so daß jedes Bild zwei Felder, die einander schräg gegenüberliegen, einnimmt. Das älteste der auf solche
Art quadrierten Wappen ist das spanische, welches schon im 13. Jahrh. aus Kastilien und Leon ekarteliert ist. Demnächst folgte
König Johann vonBöhmen,
[* 26] der 1323 Böhmen und Luxemburg
[* 27] quadriert führte; England quadrierte seinen Schild 1337 mit Frankreich.
Diese Neuerung bürgerte sich ziemlich rasch ein, und in den nächsten Jahrhunderten herrschte bis zum
kleinen Adel herab eine förmliche Sucht nach quadrierten Wappen. Daraus entstanden die vielfeldigen Wappen, die gleichsam eine heraldische
Übersicht über den wirklichen und vermeintlichen Besitz eines großen Hauses sind. Wappen, mit welchen die Besitzer den Anspruch
oder die erbliche Berechtigung auf einen Besitz kennzeichnen wollen, nennt man Anspruchs- oder Erbschaftswappen.
Man teilte den Schild in so viele Felder, als Einzelwappen unterzubringen waren; ungerade Zahlen wurden durch Einfügung von
Mittelschildern u. dgl. ausgeglichen. Bei solchen
komplizierten Wappen wurde von der Verschränkung abgesehen. Zur Unterscheidung abgeteilter Linien oder zur Kennzeichnung jüngerer
Geburt und unechter Abkunft dienen die sogen. Beizeichen
[* 28] (s. d.).
Nach der Art ihrer Entstehung kann man die Wappen auch in Urwappen, d. h. solche, die
zur Zeit, als die Wappen aufkamen, entstanden und von da ab weitergeführt wurden, und in Briefwappen,
die durch ein Diplom von Seiten des Staatsoberhaupts (seit dem 14. Jahrh.) verliehen wurden, teilen.
Gegenwärtig steht das Recht, Wappen zu verleihen, ebenfalls nur einem souveränen Fürsten zu. In Preußen
[* 31] heißt die Behörde,
welcher die Ausstellung der Wappen obliegt, das Heroldsamt
(s. d.). Die vereinigten Wappen eines
Ehepaars nennt man Allianz- oder Heiratswappen.
Das Wappen des Mannes steht gewöhnlich in neuerer Zeit stets rechts, das der Frau links. Auch die Wappen der Erzbischöfe und Bischöfe
sind zumeist vereinigte Wappen (aus dem Wappen des Stifts und dem Familienwappen). Beifolgende Tafel I zeigt in einer Reihe von besonders
geeigneten Abbildungen, über welche das Textblatt nähere Auskunft gibt, die Entwickelung der Wappenkunst
und illustriert zugleich die in den Art. »Helm«, »Schild« und oben gegebenen Ausführungen. Über die Entstehung und Zusammensetzung
der jetzt geführten Staatenwappen s. die Erläuterungen zu Tafel II.
Für die Beschreibung der Wappen gelten gewöhnlich folgende Grundsätze. Der Begriff von rechts und links ist
nicht dem Gesichtspunkt des Beschauers, sondern dem des Schildträgers entnommen. Die rechte Seite des Wappens ist demnach
die dem Beschauer zur linken Hand
[* 32] liegende. Die rechte Seite des Wappens ist die vordere. Die Beschreibung beginnt stets von der
obern oder vordern Seite des Wappens, und es wird daher nicht besonders gemeldet, welche Farbe die vordere
oder obere Seite einnimmt.
Zur Erläuterung dienen die untenstehenden Figuren, in welchen die Farben durch die entsprechende Schraffierung
[* 33] (s. d.) angegeben
sind.
[* 25]
Fig. 1 ist geteilt von Silber und Rot;
das erste Feld ist rechts oben, das zweite links oben,
das dritte rechts unten, das vierte links unten.
Hat das einen Mittelschild, so wird dieser zuerst beschrieben.
Bei schräggeteilten Schilden ist diejenige Stelle die obere, welche von dem obern Rande des Schildes mit begrenzt ist.
[* 25]
Fig. 7 ist
demnach von Gold und Rot schrägrechts,
[* 25]
Fig. 8 von Gold und Rot schräglinks geteilt.
Von Wappenbüchern besitzen wir in Deutschland
[* 35] eine große Menge; auch ist bemerkenswert, daß dergleichen
Sammlungen in Deutschland zuerst an das Licht
[* 36] getreten sind. Das älteste Wappenbuch ist die sogen. »Züricher Wappenrolle«,
welche um 1320 zusammengetragen ist, im Anfang des 18. Jahrh. im Besitz des bekannten Naturforschers Scheuchzer auftauchte
und von der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich
[* 37] 1860 in Farbendruck veröffentlicht wurde. Das großartige Wappenbuch
des Konrad Grünenberg, Ritters und Bürgers zu Konstanz
[* 38] (Original im Besitz des königlichen Heroldsamtes zu Berlin; eine prächtigere
gleichzeitige Kopie auf Pergament in der Hof- und Staatsbibliothek zu München),
[* 39] vollendet 1483, ist von dem Grafen v. Stillfried-AlcantaraundAd. M. Hildebrandt (Görl. 1876-84) veröffentlicht worden. Kleinere Wappenbücher wurden von dem Kupferstecher
VirgiliusSolis (Nürnb. 1555, Kupferstich), von Zachar. Bartsch (»Steiermärkisches Wappenbuch«, Graz
[* 40] 1567; die Originalholzstöcke,
im Landesarchiv zu Graz vorhanden, sind neuerlich wie-