durch andre Zeugnisse aus der
Geologie
[* 2] ergeben, daß das
Mittelmeer in einer frühern
Epoche der Erdgeschichte nicht mit dem
Atlantischen
Ozean zusammenhing, sondern aus zwei nur durch eine schmale
Brücke
[* 3] getrennten Binnenseen bestand.
Waren so die
beiden
KontinenteAfrika
[* 4] und
Europa
[* 5] an mehreren
Stellen miteinander in
Verbindung, so konnte auch die Ausbreitung
mancher Landvögel nach dem
Norden
[* 6] und ihre regelmäßige Rückwanderung im
Herbst geschehen, ohne daß sie mit dem
Meer irgendwie
in Berührung kamen.
Langsam und in
einer für die einzelnen
Generationen wohl kaum merkbaren
Weise, wie solche geologische Änderungen zu geschehen
pflegen, senkte sich sodann das Land, und ebenso allmählich gewöhnten sich die
Vögel
[* 7] an die Überwindung
der ihnen entgegentretenden Hindernisse. Ihr Weg blieb ihnen nach wie vor geläufig, obwohl er erst nur über Land, dann
über schmale Wasserflächen und endlich über einen breiten Meeresarm führte; indes mag auch manche Art, die nicht zu so
andauernden
Flügen befähigt war, die Wanderung über das
Mittelmeer haben aufgeben müssen. Es handelt sich
demnach hierbei um keinen
Instinkt, sondern um eine von alters her ererbte
Erfahrung, welche in jedem Jahr wieder aufgefrischt
und von den Alten den
Jungen beigebracht wird. In
Nordamerika
[* 8] erstrecken sich die
Züge gewisser Vogelarten auf
Strecken von
über 1000 engl.
Meilen, treffen aber dabei auf kein
Meer.
Vgl.
Palmén, Die Zugstraßen der
Vögel (Leipz.
1876);
Wanderungen derVölker und
Stämme haben bereits in frühster vorgeschichtlicher Zeit stattgefunden. Wie noch heute der
IndianerAmerikas den ihm als Jagdbeute dienenden Bisonherden nachfolgt, so hat auch das Seltenerwerden des
Wildes in gewissen Gebieten die vorgeschichtlichen Jägerstämme zu
Wanderungen veranlaßt. Ein Teil der
Völker, die während
der Vergletscherungsepochen der Diluvialperiode Mitteleuropa bewohnten, ist zweifelsohne, als nach dem Abschmelzen der
Gletscher
das
Klima
[* 9] unsers
Erdteils ein milderes wurde, dem nach
Norden sich zurückziehenden
Renntier nachgefolgt.
Auf diese
Annahme sich stützend, will de
Quatrefages in den Dalekarliern
Schwedens den Cromagnontypus (eine
Rasse, die während
der Diluvialzeit einen Teil
Frankreichs bewohnte) wiedererkennen. Penck nimmt an, daß gleichzeitig mit der gegen den
Schluß
der
Eiszeit
[* 10] eintretenden Milderung des nord- und mitteleuropäischen
Klimas gewisse südliche Gebiete durch
Verschiebung der
Kalmengürtel in die trockne
Region der
Passate hineingezogen und durch Regenmangel unbewohnbar geworden, und daß durch letztern
Umstand
Völker, welche bereits im
Besitz der neolithischen
Kultur (s.
Steinzeit)
[* 11] waren, zur
Einwanderung nach
Europa veranlaßt
worden seien.
Bei den Nomadenvölkern lieferte die
Notwendigkeit, für ihre an Zahl zunehmenden
Herden Weideplätze zu
gewinnen, den
Impuls zu ausgedehnten
Wanderungen. Auf solche
Weise sind unter andern die nach der gewöhnlichen
Annahme ursprünglich
in den Hochländern
Asiens einheimischen
Arier nach
Europa gelangt. Daß bisweilen auch Rückwanderungen stattgefunden haben,
beweist der Zug,
welcher die keltischen
Gallier nach der
Balkanhalbinsel
[* 12] und
Kleinasien führte.
s. v. w. farblose Blutkörperchen,
[* 13] s.
Blut, ^[= (Sanguis), eine Flüssigkeit, welche in einem geschlossenen Röhrensystem in beständigem Kreislauf ...] S. 55.
die Verpflichtung von
Gesellen und
Gehilfen, eine Zeitlang sich in der
Fremde aufzuhalten und hier in ihrem
Gewerbszweig Beschäftigung zu suchen, ehe sie in der
Heimat
das Meisterrecht erlangen konnten, bestand zur Zunftzeit für
viele
Gewerbe, wurde aber in
Deutschland
[* 14] durch die
Gewerbeordnung von 1869, ebenso auch in andern
Ländern
aufgehoben. Vgl.
Zunftwesen.
(Redhibition), die Wiederaufhebung eines
Kaufvertrags wegen Mangelhaftigkeit der
Ware. Nach gemeinem
Recht und
nach der herrschenden
Ansicht kann der
Käufer einer
Sache mittels der Wandlungsklage
(Wandelklage, redhibitorische
Klage,
Actio
redhibitoria) nur wegen wesentlicher Mängel der
Ware, welche nicht offenkundig waren und erst später
entdeckt wurden, die Aufhebung des
Kaufvertrags verlangen. Nach preußischem
Landrecht und französischem
Zivilrecht sowie nach
dem
Entwurf eines deutschen bürgerlichen
Gesetzbuchs (§ 381 ff.) ist dagegen dem Erwerber einer
Sache wegen aller Mängel,
für welche der Veräußerer haftet, das
Recht der Wandlung eingeräumt.BeimViehhandel kann die Aufhebung des
Kaufgeschäfts regelmäßig nur wegen der gesetzlich bestimmten Gewährschaftsmängel
(Wandlungsfehler) und innerhalb einer
bestimmten Gewährsfrist verlangt werden (s.
Gewährsmängel). Nach dem
Entwurf des bürgerlichen
Gesetzbuchs verjährt die
Wandlungsklage binnen 6
Monaten, bei unbeweglichen
Sachen binnen Jahresfrist.
ein Göttergeschlecht, mit denen die
Asen gekämpft, sich dann verglichen und
Geiseln ausgetauscht hatten. Die
WanengötterNjord,
Freyr und
Freyja kamen zu den
Asen,
Hönir zu den Wanen (s. diese
Artikel). Die Bedeutung des
Namens Wanen und der
Gegensatz zu den
Asen ist nicht klar. Einige finden in jenen besondere Beziehung zum
Wasser, andre halten
sie ursprünglich für
Götter suevischer, meeranwohnender
Stämme; doch ist dies ebensowenig zu beweisen wie, daß sie mehr
die
Götter behaglicher
Fülle gegenüber den
Asen, als den eigentlichen geistigen Mächten, repräsentieren sollten.
(Wannfried), Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 24]
KreisEschwege, am rechten
Ufer der
von hier ab schiffbaren
Werra, 164 m ü. M., hat eine neue evang.
Kirche im gotischen
Stil, ein altes
¶