stärkerm
Druck wird das
Material, wenn es dehnbar ist, gestreckt und dabei oft, entsprechend der
Beschaffenheit der Walzenoberfläche,
in verschiedene Form gebracht, während sprödes
Material zerquetscht und zerbrochen wird. Weicheres
Material wird geknetet,
aus flüssigkeithaltigem wird die
Flüssigkeit ausgepreßt etc.
Drehen sich beide Walzen mit ungleicher
Geschwindigkeit, so findet
Reibung
[* 2] statt, feste
Körper werden dabei gemahlen, in
Pulver verwandelt, plastische gut gemischt, zerrieben.
Hohle Walzen können durch
Dampf
[* 3] erhitzt werden und dienen dann zum
Trocknen des über sie hinweggeführten
Materials. Hiernach finden
Walzen ausgedehnten Anwendung in der
Technik. Vgl.
Walze,
Walzwerk.
[* 4]
(SolpugaLichtenst.),
Gattung aus der
Ordnung der
Gliederspinnen und der einzigen
Familie der Walzenspinnen
(Solifugae), charakteristisch durch den deutlich gegliederten, langgestreckten, meist in seiner ganzen
Breite
[* 6] dem gegliederten
Cephalothorax angewachsenen
Hinterleib, die sehr großen, am
Grund blasig aufgetriebenen, scherenförmigen Kieferfühler, die
senkrecht gegeneinander arbeiten, beinförmigen Kiefertasterpaaren, zwei
Augen und in zwei lange Fußklauen
auslaufenden
Beinen, welche mit langen, spröden
Haaren besetzt sind, während den Leib dichter
Filz deckt.
Die
ca. 30
Arten leben in heißen
Ländern, wenige in Südeuropa. Die gemeine Walzenspinne
(SolpugaaraneoidesPall.), 3,5cm lang, rostgelb,
am
Hinterleib dunkler, an den
Scheren
[* 7] braun, an den unterseits mit starken
Stacheln bewehrten Kiefertastern
olivenbraun, wohnt in Südrußland und
Ägypten
[* 8] in Erdrissen, schilfreichen Gegenden und unter
Steinen, geht nachts auf
Raub
aus, frißt
Insekten,
[* 9]
Eidechsen
[* 10] und kleine
Säugetiere, die sie durch ihren
Biß tötet. Sie ist so gefürchtet wie der
Skorpion,
der
Biß ist sehr schmerzhaft, erzeugt starkeEntzündung und vorübergehende
Lähmung, und nicht selten
gehen am
Bauch
[* 11] gebissene
Schafe
[* 12] und
Kamele
[* 13] zu
Grunde.
Älian und
Plinius erzählen von dem gefährlichen
Biß der Walzenspinne, welche
Länder
unbewohnbar mache. In der That verlassen
Kalmücken und
Kirgisen eine Gegend, in welcher sich häufiger die Walzenspinne zeigt.
(franz.
Valse), ein im
¾-Takt gesetzter
Tanz deutschen Ursprungs von mehreren Teilen von acht und mehr
Takten.
Man unterscheidet hinsichtlich des
Tempos drei
Arten: den
Ländler (langsamen Walzer), den
Wiener oder Geschwindwalzer und den gewöhnlichen
WalzerStrauß
[* 14]
(Vater und Sohn),
Lanner,
Gungl, Labitzky, Lumbye, die bekanntesten
Komponisten des Walzers, u. a.
haben der Walzerform eine größere
Ausdehnung
[* 15] gegeben, indem sie fünf Walzernummern zu 2 Teilen à 16
Takten mit Wiederholung
zusammenstellten und denselben eine
Einleitung und eine
Coda zufügten, wodurch der Konzertwalzer entstand. In neuester Zeit
hat man auch versucht, diese Tanzform gewissermaßen zu idealisieren, indem
man sie künstlerisch höher
intentionierten Tonstücken zu
Grunde legte, die jedoch nicht zum
Tanzen bestimmt, sondern lediglich als Vortragsstücke gedacht
sind
(Chopin;
Kiel,
[* 16] »Deutsche
[* 17]
Reigen«;
Liszt;
Brahms, »Liebesliederwalzer«).
eine
Maschine,
[* 18] welche im wesentlichen aus zwei in einiger
Entfernung übereinander
horizontal gelagerten
Walzen besteht, die durch eine Betriebskraft in entgegengesetzte
Umdrehungen versetzt werden, dadurch
einen vorgeschobenen
Körper zwischen sich hindurchziehen und ihm dabei diejenige Form, resp.
Dicke geben, welche durch die
Oberfläche beider
Walzen, resp. durch ihre
Entfernung voneinander bedingt ist. Dem entsprechend ist die Anwendung von Walzwerken
eine sehr allgemeine, vornehmlich aber bedient sich ihrer die Metallindustrie und speziell die Eisenindustrie
zur Formgebung der betreffenden
Metalle
(Walzeisen).
Damit die
Walzen den gehörigen
Widerstand leisten können, bestehen sie aus
Hartguß oder gehärtetem
Stahl. Mit starken
Zapfen
[* 19] sind sie in dem Walzengestell oder Walzengerüst drehbar gelagert und bilden mit diesem das Walzwerk (Fig.
1). Dasselbe besitzt zwei Walzenpaare (Walzenstraße,
Train) t t, gelagert in den
Ständerns''' s''',
s''' s''', wovon die untern
bei a durch ein
Wasserrad
[* 20] oder eine
Dampfmaschine
[* 21] angetrieben und durch das zwischen den
Ständerns s gelagerte massige
Schwungrad
in regelmäßiger
Bewegung erhalten werden. Eine bei k angebrachte lösbare
Kuppelung
[* 22] gestattet dabei eine
beliebige Lostrennung von der Betriebsmaschine. Die
Übertragung der
Bewegung auf die Oberwalzen erfolgt durch die zwischen
s'' s'' angebrachten
Zahnräder (Krauseln);
Kuppelungen
[* 23] bei
o ov v dienen zum Abkuppeln der einzelnen
Walzen.
Eine
Walze selbst besteht
[* 1]
(Fig. 2) aus dem
Ballen oderBund a, den Laufzapfen b
b und den Kuppelzapfen c
c. Um ihre Durchbiegung zu vermeiden, wird der
Durchmesser sehr groß, etwa gleich dem Drittel der Bundlänge genommen, wodurch
zugleich erreicht wird, daß die
Walzen das
Metall gut und sicher fassen. Die Oberfläche der
Walzen ist entweder glatt cylindrisch,
wie
[* 1]
Fig. 2 zeigt, oder
[* 1]
(Fig. 3) mit herumlaufenden
Rinnen versehen, welche
Kaliber heißen (Kaliberwalzen). Die cylindrischen
Walzen dienen zur Herstellung plattenförmiger Gegenstände,
namentlich also der
Bleche (von dem dünnen
Weißblech bis zu den gewaltigen
Panzerplatten), und müssen sowohl sehr genau cylindrisch
abgearbeitet als auch zentrisch und mit parallelen
Achsen gelagert sein, wenn das
Blech überall gleich
dick, ohne
Beulen und krause Ränder ausfallen
soll. - Die Kaliberwalzen bilden, da die Form und
Größe der
Kaliber sehr verschieden
sein kann, das vorzüglichste
Mittel zur Erzeugung stabartiger
Körper (Stabwalzwerk). Treten dabei die Ränder der einen
Walze
in die Vertiefungen der andern
[* 1]
(Fig. 3 g), so heißen die
Kaliber geschlossene; liegen die Ränder zwischen
den
Kalibern jedoch so, daß sie sich längs der
Peripherie berühren
[* 1]
(Fig. 3 o), so sind die
Kaliber offene.
Da in neuerer Zeit die Mannigfaltigkeit der
Querschnitte
(Façon) der Eisenstäbe (Façoneisen) außerordentlich groß geworden
ist, so hat man solche Walzwerke konstruiert, mit denen man eine sehr große Anzahl von Querschnittsgrößen
herstellen kann und zwar durch Veränderung des
Kalibers. Diese Universalwalzwerke werden nach zwei verschiedenen
Grundsätzen
gebaut. Entweder benutzt man zwei
¶
mehr
Walzenpaare (Fig. 4), ein horizontales ab und ein vertikales c d. Beide lassen zusammen einen viereckigen Raum zwischen sich,
der sowohl nach oben durch Verstellung der horizontalen Oberwalze als seitwärts durch Näher- oder Auseinanderrücken der
Walzen c und d innerhalb weiter Grenzen
[* 25] verkleinert und vergrößert werden kann. Indem das durch a b gegangene
Eisen
[* 26] die Walzenc d passiert, gewinnt es die Gestalt der freien Öffnung, welche übrigens außer der vierkantigen noch andre
Formen erhalten kann (s. Walzeisen).
Der Antrieb der Vertikalwalzen c d, welche in dem Gerüstr r gelagert sind, erfolgt durch die Kegelräderk g. Die drei
in
[* 24]
Fig. 5 bis 7 in der Seitenansicht und dem Grundriß angedeuteten Anordnungen dienen:
[* 24]
Fig. 5 für Flacheisen mit scharfen
Kanten,
[* 24]
Fig. 6 für Eisen mit gut auszubildenden Flächen,
[* 24]
Fig. 7 für Façoneisen. Oder man hat nur ein Walzenpaar
[* 24]
(Fig.
8), aber in folgender Anordnung. Auf die Oberwalze sowohl als auf die Unterwalze ist ein Ring o, resp.
u geschoben, welcher in eine entsprechende Nute r s der Gegenwalze eingreift. Die Oberwalze ist nun mit ihren verlängerten
Zapfen der Länge nach mittels der Schraube a und durch die Stellschrauben c c in der Höhe verschiebbar, wodurch der zwischen
den Walzen und den Ringen vorhandene Raum größer oder kleiner gemacht werden kann.
Die gewöhnlichen Walzwerke dienen oft zum Ausquetschen der in den Puddelluppen enthaltenen Schlacke (Zängewalzwerke), häufiger
zum Walzen von bereits unter dem Hammer
[* 27] gezängten Luppen (Masseln, Brammen), um dieselben bei noch fernerer Ausquetschung der
in ihnen enthaltenen Schlacke in Rohschienen zu verwandeln (Luppen- oder Rohschienenwalzwerke), welche,
in kurze Stücke zerschnitten, entsprechend paketiert, resp. aus verschiedenen Eisensorten zusammengesetzt
in den Schweißofen gelangen, um endlich auf besondern Walzwerken zu Stabeisen, Façoneisen, Eisenbahnschienen, Blech, Draht
[* 28] etc. übergeführt zu werden (Stabeisen-, Façoneisen-, Schienen-, Blech-, Drahtwalzwerke etc.). Das zu walzende Eisenstück
wird zwischen beide Walzen eingeführt, infolge der an der Oberfläche entstehenden Reibung erfaßt und
durch die Walzen hindurchgeführt.
Ist diese Reibung geringer als der Widerstand, welchen das Eisen gegen das Zusammendrücken leistet, so bleibt das Eisenstück
vor den Walzen liegen. Ein Eisenstück kann daher nur dann von den Walzen erfaßt werden, wenn seine Dicke
ein gewisses Verhältnis zur Entfernung der beiden Walzenmäntel voneinander und zum Durchmesser der Walzen nicht überschreitet.
Es kann daher auch ein Eisenstück durch Walzen nicht plötzlich auf einen beliebig kleinern oder anders geformten Querschnitt
gebracht werden, sondern es muß zu diesem Zweck mehrere Walzen oder Walzenteile passieren.
Diese sprungweise Änderung der Querschnittsform wird nun sowohl durch eine veränderte Stellung der Walzen
gegeneinander (Blechfabrikation) als auch durch Anwendung von Walzen oder Walzenteilen wie bei den Universalwalzwerken herbeigeführt.
Behufs bequemerer Einführung des zu walzenden Eisenstücks zwischen die Walzen befindet sich an der entsprechenden Walzenseite
unmittelbar vor den Walzen der sogen. Walzentisch (Walzenbank) a
[* 24]
(Fig.
9). Derselbe ist auf einem Querstab c befestigt, welcher, parallel den Walzenachsen liegend, mit seinen Enden in den Nutenn n der beiderseitigen Walzenständer gelagert ist.
Bei Kaliberwalzen zum Walzen von Stäben kleinerer Dimensionen ist die sonst auf ihrer Oberfläche glatte Walzenbank wohl noch
durch niedrige Querwände, entsprechend der
Entfernung der einzelnen Kaliber voneinander, in einzelne Abteilungen
(Einlässe) eingeteilt, welche wohl auch für besondere Fälle eine kasten- oder röhrenartige Form annehmen, um das Einführen
des Stabes in das betreffende Kaliber um so sicherer und ohne Zeitverlust vornehmen zu können.
Der Walzenbank gegenüber befindet sich auf der andern Seite der Walzen eine ähnliche Platte b, welche
sich scharf gegen die Walzen anschließt und dadurch verhindern soll, daß das durchgewalzte Eisen sich nicht um die Unterwalze
umlegt (Abstreichmeißel). Endlich sind an derselben Stelle auch noch bisweilen besondere Bürstenvorrichtungen angebracht
behufs Abstreichens der Schlacke von dem durchgewalzten Stab
[* 29] (Schlackenbürsten). Bei nur nach einer Richtung
laufenden Walzen muß das durchgewalzte Stück, um die Walzen zum zweitenmal passieren zu können, wieder vor die Walzen gebracht
werden.
Dieses Zurücktransportieren geschieht bei leichtern Walzstücken einfach mittels Zangen, mit denen das glühende Stück erfaßt
und über die Oberwalze zurückgereicht wird, wobei die Drehungsrichtung dieser Oberwalze das Zurückführen
des auf ihr auflagernden Eisenstabs von selbst bewirkt. Bei schwereren Walzstücken wendet man besonders geformte Zangen oder
Gabeln an, welche in Ketten hängen und unter Benutzung von Hebelkraft ein Anheben und Zurückschieben über die Oberwalze
hinweg erleichtern. Endlich geschieht die Anhebung und Zurückführung sehr schwerer Walzstücke über die Oberwalze
dadurch, daß man den Walzentisch ab
[* 24]
(Fig. 9) in vertikaler Richtung beweglich herstellt und das Heben und Senken desselben
durch eine mechanische Kraft
[* 30] hervorbringt.
Dieses Zurückführen des gewalzten Eisens erfordert indes, zumal bei einer größern Länge desselben oder bei den großen
Blechtafeln, viel Zeit und Kraft, und man sucht es daher möglichst zu vermeiden. Dies geschieht durch
die Reversier- oder Kehrwalzwerke mit einem PaarWalzen, welche nach dem Durchgang des Eisens angehalten und in die entgegengesetzte
Umdrehungsrichtung versetzt werden können, so daß nunmehr das Walzstück die Walzen in entgegengesetzter Richtung passieren
kann. Man benutzt aber auch den Drei- oder Triowalzentrain
[* 24]
(Fig. 10) mit drei in demselben Gestell liegenden
Walzen (Unter-, Mittel- und Oberwalze).
Das zu walzende Stück wird hier auf der einen Seite der Walzenstraße zwischen der Unter- und Mittelwalze eingeführt und
im Rückweg, nach geringem Anhub, der Mittel- und Oberwalze zugeführt. Da hier die Walzen stets in derselben Richtung
fortlaufen, werden sowohl Stöße als Zeitverluste vermieden; hingegen muß der Walzentisch bei schweren Stücken auf und nieder
bewegt werden können, damit das Stück auf dem Rückweg zwischen Mittel- und Oberwalze eingeführt werde, oder man verwendet,
wenn auch selten, den Vierwalzentrain
[* 24]
(Fig. 11), bestehend aus zwei Paaren in verschiedener Höhe, aber
dicht hintereinander liegender Walzen von entgegengesetzter Umdrehungsrichtung.
Das die Walzen passierende Eisen vermindert entweder sein Volumen infolge des Auspressens der in ihm flüssig enthaltenen Schlacke
(bei den Zänge- und Luppenwalzwerken), oder es verändert seinen Querschnitt durch die Ausdehnung in die Länge (bei den Stabeisen-,
Schienen- und Façoneisenwalzwerken) und gleichzeitig in die Breite (bei den Blechwalzwerken). Die Streckung
ist um so größer, die Breitung um so geringer, je weicher die Qualität des Eisens und je heißer dasselbe ist; dagegen nimmt
das Breiten zu und das Strecken ab mit steigendem
¶