die männlichen in seitenständigen
Kätzchen an vorjährigen
Zweigen stehen, die weiblichen an diesjährigen
Zweigen zu 1-3
endständig vereinigt sind; die
Steinfrucht besitzt eine zweiklappige Steinschale und einen gelappten
Samen.
[* 2]
Sieben oder acht
Arten in
Nordamerika,
[* 3]
Mexiko,
[* 4]
Bolivia,
[* 5]
Jamaica und
Asien.
[* 6] Der edle Walnußbaum
(welsche Nuß, J. regiaL.), ein 12-25
m hoher
Baum mit verhältnismäßig kurzem
Stamm und schöner, weit ausgebreiteter
Krone, 5-9 länglichen, ganzrandigen oder
schwach gezahnten Fiederblättchen und meist eiförmiger, auf dem
Scheitel kurz gespitzter, grüner, weiß punktierter, endlich
schwarzer
Frucht, stammt wohl aus
Persien
[* 7] und vielleicht aus dem
HochlandZentralasiens, kam aber früh über
Kleinasien nach
Griechenland
[* 8] und wird jetzt in mehreren
Varietäten, namentlich im badischen Oberland, in der
Schweiz
[* 9] und
Südtirol, in
Savoyen und
Piemont, auf
Bergen
[* 10] und in der
Ebene, in
Gärten und als Alleebaum kultiviert. Er geht in Westeuropa
bis 56, im O. bis 52° nördl.
Br., in den nördlichen
SchweizerAlpen
[* 11] bis 800, in den südlichen bis 1100 m.
Er wird durch
Samen fortgepflanzt, wächst sehr schnell und erreicht ein
Alter von mehr als 100
Jahren.
Das
Holz
[* 12] junger
Bäume ist nicht brauchbar; später aber wird es hart, zäh und elastisch, und das
Kernholz nimmt eine schwarzbraune,
gewässerte und marmorierte
Farbe an. Es ist fein, etwas glänzend, leicht spaltbar, im
Trocknen sehr dauerhaft
und als
Nutzholz, namentlich zu
Möbeln und Gewehrschäften, sehr gesucht und wird, da die europäischen Anpflanzungen nicht
mehr ausreichen, aus den Wäldern der persischen
ProvinzGilan bezogen. Die
Blätter sind offizinell und werden namentlich gegen
Skrofulose benutzt; in derTechnik dienen sie, wie auch die grünen Fruchtschalen, zum
Färben, namentlich
des
Holzes.
Waschen mit einer Abkochung der
Blätter schützt
Pferde
[* 13] vor
Mücken und Stechfliegen. Die Fruchtschalen dienen auch zum Haarfärben.
Unreife Walnüsse werden eingemacht und zur Bereitung eines
Likörs benutzt; die reifen werden gegessen, auch preßt man aus
denKernen fettes
Öl. Im
Handel sind am häufigsten die gewöhnlichen Walnüsse (die kleinsten als
Kriebelnüsse),
außerdem die hartschaligen
Schlegelnüsse von 6,5cmLänge und 2,6cmDurchmesser, die weichschaligen
Pferdenüsse, deren
Schalen
zu kleinen
Etuis etc. verarbeitet werden (daher noix á bijoux), und die
Meisennüsse mit sehr zerbrechlicher
Schale.
DerButternußbaum(J. nigraL.), ein 20-30 m hoher
Baum mit zwölf- und mehr paarigen, eirund lanzettförmigen,
gezahnten, unterseits fein weichhaarigen Fiederblättchen, runder, glatter
Nuß mit vier Scheidewänden und nicht buchtigem
Kern, wächst im östlichen
Nordamerika und in
Texas und liefert vortreffliches
Nutzholz, auch genießbare
Früchte. Bei uns wird
er als Zierbaum angepflanzt. Ebenso der
Ölnußbaum(J. cinereaL.), ein hoher
Baum mit zwölf- und mehr
paarigen, länglich lanzettförmigen, gezahnten,
oben u. unten behaarten Blättchen, mit klebrigen
Haaren besetzten jungen
Zweigen und Blattstielen und länglichen, zugespitzten, sehr rauhen u. grubigen
Nüssen mit nicht buchtigem, scharf und ölig
schmeckendemKern. Er wächst in
Kanada, in den östlichen und mittlern
StaatenNordamerikas und liefert
treffliches
Nutzholz. In
Massachusetts bohrt man den
Stamm an und verarbeitet den ausfließenden Saft auf
Zucker.
[* 14] Die
Rinde wird
als abführendes
Mittel benutzt.
aus den
Kernen der Walnuß durch
Pressen gewonnenes
(Ausbeute 35-50 Proz.) fettesÖl,
ist grünlich, dann hellgelb, geruchlos, schmeckt mild, spez. Gew. 0,928
bei 12°, erstarrt bei -18°, wird leicht ranzig, trocknet schnell und wird als Speiseöl und in der
Ölmalerei benutzt.
Heiß
gepreßtes
Öl ist dunkler, nicht wohlschmeckend, riecht eigentümlich, dient als Brennöl, zu
Seifen und dunkeln Druckfirnissen.
(spr. ŭóllpol), 1)
Robert,
Graf von
Orford, engl. Staatsmann, geb. zu
Houghton in
Norfolk, studierte
zu
Cambridge und trat schon 1701 ins
Unterhaus, wo er bald zu den angesehensten und eifrigsten
Führern
der Whigpartei gehörte. Seit 1708 war er als Kriegssekretär, seit 1709 als Schatzmeister der
Marine der thätigste
Gehilfe
der
PolitikMarlboroughs. Dessen
Sturz zog ihm 1711 eine
Anklage zu; er wurde auf kurze Zeit in den
Tower gebracht und aus dem
Unterhaus gestoßen, aber bald wieder gewählt.
Zur Belohnung für seine eifrige Thätigkeit für die hannöversche
Succession erhob ihn 1714 König
Georg I. zum Geheimrat
und
Kriegszahlmeister. Als Mitglied und
Berichterstatter der
Kommission, welche die Untersuchung gegen die abgetretenen Toryminister
führte, übte Walpole die härteste Wiedervergeltung und setzte die
VerurteilungBolingbrokes und Ormonds durch.
Bald darauf ward er erster
Lord der Schatzkammer, legte aber, von seinen Gegnern nicht mit Unrecht der
Bestechung von Parlamentsmitgliedern
beschuldigt, im April 1717 dies
Amt wieder nieder und schloß sich der
Opposition an.
Bald aber näherte er sich der
Regierung
wieder und wurde 1721 nach dem Zusammenbruch derSüdsee-Aktiengesellschaft zum ersten
Lord des
Schatzes
und
Kanzler der Schatzkammer ernannt. In dieser
Stellung gelang es ihm, ohne durchgreifende finanzielle
Reformen, durch eine
geschickte
Verwaltung und die größte Sparsamkeit im
Staatshaushalt binnen 18
Jahren die
Schuld um 7
Millionen und die
Zinsen
um die Hälfte zu vermindern.
Auch suchte er die auswärtigen Verwickelungen auf diplomatischem Weg zu ordnen, unterstützte
Industrie
und
Handel und beförderte die
Entwickelung der amerikanischen
Kolonien. Dagegen erkaufte Walpole der
Regierung die
Stimmen des
Unterhauses
durch ein förmliches Korruptionssystem und soll geäußert haben, daß
er denPreis eines jeden kenne. Dessenungeachtet blieb
er in der
Gunst desHofs;
Georg I. ernannte ihn 1723, als er nach
Hannover
[* 15] reiste, zum Mitglied der
Regentschaft.
Geschichte behandelt der vielgelesene Roman »Narzanes, ein persischer Minister« (zuerst engl., Lond. 1755).
Vgl. Coxe, Memoirs
of the life and administration ofSirRob. Walpole (Lond. 1789, 3 Bde.);
Ewald, Sir R. Walpole, a political biography (das. 1877).
2) Horace, einer der geistreichsten und witzigsten Brief- und Memoirenschriftsteller Englands, Sohn des
vorigen, geb. studierte zu Cambridge und bereiste sodann den Kontinent. Nach England zurückgekehrt, erhielt er Sitz
und Stimme im Parlament und nach dem Tod seines Vaters im Oberhaus, nahm aber keinen Teil an den Verhandlungen und zog sich 1758 auf
sein Gut Strawberry Hill bei Twickenham zurück, dem er ganz das Ansehen einer mittelalterlichen Burg gab,
und wo er kostbare Sammlungen von Kunstwerken, Büchern und Raritäten anlegte. 1791 ward er durch den Tod seines NeffenGraf
von Orford. Er starb unverheiratet. Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben der »Catalogue of engravers, who have
been born or resided in England« (1763) und »Catalogue of the royal and noble authors of England, Scotland
and Ireland« (1758). Sein Geisterroman »The castle of Otranto« (1764, neueste Ausg. 1886; deutsch, Berl. 1794)
ward das Urbild einer zahlreichen Familie ähnlicher Werke und darf als erster erfolgreicher Versuch, die Feudalzeiten für
den Roman zu verwerten, angesehen werden, wenn auch die Behandlungsart noch phantastisch und unnatürlich ist. Die »Aedes
Walpolianae« (Lond. 1747) enthalten ein Verzeichnis aller im Besitz seiner Familie zu Houghton in Norfolk befindlichen Kunstschätze,
welche später die KaiserinKatharina ankaufte (1752). Am berühmtesten ward Walpole aber durch seine Briefe und
Memoiren.
Die erstern, 1840 in 6 Bänden gesammelt und 1851 durch 2 Bände seiner Korrespondenz mit dem Dichter Mason ergänzt (vollständige
Ausgabe von Cunningham 1857-59, 9 Bde., neue Ausg.
1880; Auswahl von Seeley, 1883), zeichnen sich durch glänzende Darstellung und einen oft schonungslosen Witz aus und geben
über Persönlichkeiten und Zustände der damaligen Zeit die interessantesten Aufschlüsse. Seine Memoiren,
die 1751 anfangen und fast bis zu seinem Tod fortgesetzt sind (neue Ausg., Lond. 1846 ff., 12 Bde.;
deutsch, Stuttg. 1846, 3 Bde.),
sind zwar inkonsequent im Urteil, enthalten aber nicht unwichtige Beiträge zur Geschichte der RegierungGeorgs II. und Georgs
III.
Vgl. Warburton, Memoirs of H. Walpole and his contemporaries (Lond. 1851, 2 Bde.).
3) Spencer Horatio, brit. Staatsmann, ein Verwandter von Walpole 1), geb. in
Surrey, studierte zu Cambridge und widmete sich seit 1831 mit Erfolg der Rechtspraxis. Durch seine Verheiratung mit einer Tochter
des Premierministers Perceval kam er mit den Tories in Verbindung und wurde 1846 für Midhurst ins Parlament
gewählt, wo er sich namentlich in der Debatte über die Geistliche-Titelbill 1851 hervorthat, indem er trotz des Widerstrebens
des Whigministeriums die Verschärfung der gegen die katholische Geistlichkeit verhängten Maßregeln durchsetzte.
Infolge davon erhielt er in dem Torykabinett unter LordDerby 1852 das Ministerium des Innern und brachte
in dieser Eigenschaft die Milizbill durchs Parlament, erlangte aber für seinen Vorschlag, allen zur Miliz einberufenen Individuen
das Wahlrecht zu erteilen, nicht die Zustimmung des Premierministers. Er trat beim Sturz des Toryministeriums im Dezember 1852 von
seinem Posten zurück, erhielt denselben aber in dem im Februar 1858 wieder ans Ruder gekommenen Toryministerium
von neuem und bekleidete ihn
bis Zum drittenmal übernahm er das Portefeuille des Innern im Juni 1866, mußte
dasselbe aber schon im Mai 1867 an Gathorne Hardy abtreten, da er sich den von der Reformliga ausgeschriebenen
Volksversammlungen gegenüber schwächlich gezeigt hatte. Er blieb noch bis Januar 1868 Mitglied des Kabinetts ohne Portefeuille
und dann noch längere Jahre Parlamentsmitglied. Sein Sohn Spencer Walpole, geb. 1839, ist als Geschichtsforscher aufgetreten und
veröffentlichte 1874 eine Biographie seines Großvaters, des MinistersPerceval (s. d.), und eine »History
of England from 1815« (Lond. 1878-86, 5 Bde).