romanisches, den
Franzosen verwandtes
Volk, welches Teile der franz.
DepartementsNord,
Pas de Calais,
Aisne,
Ardennen, vorzüglich aber die belgischen
ProvinzenHennegau,
Namur,
[* 4]
Lüttich
[* 5] und
Luxemburg,
[* 6] das südliche
Brabant und einige Ortschaften um
Malmedy in Rheinpreußen bewohnt. Die Wallonen stammen von den alten gallischen Belgiern ab, die
sich mit römischen
Elementen vermischten, worauf der
Name Wallonen (holländ.
Walen) hindeutet. Sie sind von gedrungenem, mittelgroßem,
kräftigem Körperbau, haben meist dunkles
Haar
[* 7] und dunkle
Augen und übertreffen an Regsamkeit, Gewandtheit
und Anstelligkeit ihre vlämischen, an
Ausdauer und Fleiß ihre französischen Nachbarn. In
Belgien wird ihre Zahl auf 2¼
Mill. angegeben; vor allem sind sie tüchtige
Soldaten und haben hervorragende
Feldherren, wie z. B.
Tilly, geliefert.
Die
Sprache
[* 8] der Wallonen ist in ihrem Grundstock echt romanisch, hat aber einen großen Vorrat
keltischer
Wörter bewahrt und viel vom
Niederdeutschen angenommen. Sie ist reich an
Metaphern, witzig, voller
Onomatopöien
und hat in ihrem
Alphabet neben v und c noch w und k, wie im
Deutschen. Im 18. Jahrh. begann man dieselbe auch zu schreiben,
indessen gelangte sie in litterarischer Beziehung nicht über die Bedeutung einer Dialektdichtung hinaus.
Lambert de Rickman schrieb in ihr zuerst eine
Satire auf die Badeorte (»Les aiw di Tonk«); ihr folgte
»Pasqu'ee critique et
calotene so les affaires del medicine« von einem Anonymus; ferner das erste
Drama: »Si Ligeoi egagi« (1757),
von J. J.
^[JacquesJoseph] Fabry, dem mehrere andre sich anschlossen.
folgende
Werke von Grandgagnage: »De l'origine des
Wallons« (das. 1852),
»Vocabulaire des noms wallons« (2. Aufl., das.
1857) und
»Dictionnaire étymologique de la langue wallonne« (Bd. 1 u.
2, das. 1845-51; Bd. 3 von
Scheler, 1880);
Henaux, Études historiques du pays wallon (das. 1843);
Dejardin,Dictionnaire des 'spots', ou proverbes wallons (das. 1863);
Paul,
Architekt, geb. 1842 zu
Oppenheim am
Rhein, besuchte die
Real- und
Gewerbeschule in
Darmstadt,
[* 12] dann dasPolytechnikum
in
Hannover
[* 13] und kam 1862 nach
Berlin,
[* 14] wo er seine
Studien auf der
Bauakademie fortsetzte und später in den
Ateliers von
Gropius,
Lucae und
Hitzig arbeitete. 1868 unternahm er Studienreisen nach
Italien
[* 15] und
England, und 1869 ließ er sich in
Frankfurt
[* 16] a. M.
nieder, wo er eine nur 1872 durch eine zweite Studienreise nach
Italien unterbrochene lebhafte Thätigkeit
auf dem Gebiet des Privatbaues entfaltete. Er baute eine Anzahl von Wohn- und Geschäftshäusern, deren
Fassaden er aus den
Konstruktionselementen des romanischen
Stils herausgestaltete, aber mit Renaissanceornamentik versah. 1876 erhielt
er den ersten
Preis in der
Konkurrenz um die Zentralfriedhofsanlage in
Dresden,
[* 17] 1881 den dritten für sein
Projekt zur
Stephanienbrücke in
Wien
[* 18] und 1882 den ersten in der
Konkurrenz um das deutsche Reichstagsgebäude, dessen Ausführung im
Stil
der italienischen
Hochrenaissance ihm zugleich
übertragen wurde. Er siedelte 1883 nach
Berlin über und übernahm die Leitung
des
Baues, nachdem
er den ursprünglichen
Entwurf mehrfach umgearbeitet hatte. 1884 wurde der Grundstein
gelegt und Wallot zum Baurat, 1885 zum Mitglied der
Akademie der
Künste ernannt.
Mit Lebensgefahr rettete er in jener Zeit die gemalten
Fenster des
KölnerDoms. Er starb Seine reichhaltige und
wertvolle Sammlung von Gegenständen der
Kunst und
Wissenschaft vermachte er der Stadt
Köln, dieselbe bildet
den Grundstock des
KölnerMuseums ((Wallraf-Richartz-Museum«). Wallraf war auch gründlicher
Numismatiker; über seine lokalhistorischen Forschungen berichtet er in der »Sammlung
von Beiträgen zur Geschichte der Stadt
Köln«.
Vgl. Smets, Biographischer
Versuch über Wallraf
(Köln 1825).
(JuglansL.),
Gattung aus der
Familie der
Juglandeen,
Bäume, deren
Mark in den
Zweigen fächerig erscheint,
mit meist nackten Endknospen, wechselständigen, unpaarig gefiederten, aromatischen Blättern, monözischen
Blüten, von denen
¶
mehr
die männlichen in seitenständigen Kätzchen an vorjährigen Zweigen stehen, die weiblichen an diesjährigen Zweigen zu 1-3
endständig vereinigt sind; die Steinfrucht besitzt eine zweiklappige Steinschale und einen gelappten Samen.
[* 29] Sieben oder acht
Arten in Nordamerika,
[* 30] Mexiko,
[* 31] Bolivia,
[* 32] Jamaica und Asien.
[* 33] Der edle Walnußbaum (welsche Nuß, J. regiaL.), ein 12-25
m hoher Baum mit verhältnismäßig kurzem Stamm und schöner, weit ausgebreiteter Krone, 5-9 länglichen, ganzrandigen oder
schwach gezahnten Fiederblättchen und meist eiförmiger, auf dem Scheitel kurz gespitzter, grüner, weiß punktierter, endlich
schwarzer Frucht, stammt wohl aus Persien
[* 34] und vielleicht aus dem HochlandZentralasiens, kam aber früh über Kleinasien nach
Griechenland
[* 35] und wird jetzt in mehreren Varietäten, namentlich im badischen Oberland, in der Schweiz
[* 36] und
Südtirol, in Savoyen und Piemont, auf Bergen
[* 37] und in der Ebene, in Gärten und als Alleebaum kultiviert. Er geht in Westeuropa
bis 56, im O. bis 52° nördl. Br., in den nördlichen SchweizerAlpen
[* 38] bis 800, in den südlichen bis 1100 m.
Er wird durch Samen fortgepflanzt, wächst sehr schnell und erreicht ein Alter von mehr als 100 Jahren.
Das Holz
[* 39] junger Bäume ist nicht brauchbar; später aber wird es hart, zäh und elastisch, und das Kernholz nimmt eine schwarzbraune,
gewässerte und marmorierte Farbe an. Es ist fein, etwas glänzend, leicht spaltbar, im Trocknen sehr dauerhaft
und als Nutzholz, namentlich zu Möbeln und Gewehrschäften, sehr gesucht und wird, da die europäischen Anpflanzungen nicht
mehr ausreichen, aus den Wäldern der persischen ProvinzGilan bezogen. Die Blätter sind offizinell und werden namentlich gegen
Skrofulose benutzt; in der Technik dienen sie, wie auch die grünen Fruchtschalen, zum Färben, namentlich
des Holzes.
Waschen mit einer Abkochung der Blätter schützt Pferde
[* 40] vor Mücken und Stechfliegen. Die Fruchtschalen dienen auch zum Haarfärben.
Unreife Walnüsse werden eingemacht und zur Bereitung eines Likörs benutzt; die reifen werden gegessen, auch preßt man aus
den Kernen fettes Öl. Im Handel sind am häufigsten die gewöhnlichen Walnüsse (die kleinsten als Kriebelnüsse),
außerdem die hartschaligen Schlegelnüsse von 6,5 cmLänge und 2,6 cmDurchmesser, die weichschaligen Pferdenüsse, deren Schalen
zu kleinen Etuis etc. verarbeitet werden (daher noix á bijoux), und die Meisennüsse mit sehr zerbrechlicher Schale.
Der Butternußbaum(J. nigraL.), ein 20-30 m hoher Baum mit zwölf- und mehr paarigen, eirund lanzettförmigen,
gezahnten, unterseits fein weichhaarigen Fiederblättchen, runder, glatter Nuß mit vier Scheidewänden und nicht buchtigem
Kern, wächst im östlichen Nordamerika und in Texas und liefert vortreffliches Nutzholz, auch genießbare Früchte. Bei uns wird
er als Zierbaum angepflanzt. Ebenso der Ölnußbaum(J. cinereaL.), ein hoher Baum mit zwölf- und mehr
paarigen, länglich lanzettförmigen, gezahnten, oben u. unten behaarten Blättchen, mit klebrigen Haaren besetzten jungen
Zweigen und Blattstielen und länglichen, zugespitzten, sehr rauhen u. grubigen Nüssen mit nicht buchtigem, scharf und ölig
schmeckendemKern. Er wächst in Kanada, in den östlichen und mittlern StaatenNordamerikas und liefert
treffliches Nutzholz. In Massachusetts bohrt man den Stamm an und verarbeitet den ausfließenden Saft auf Zucker.
[* 41] Die Rinde wird
als abführendes Mittel benutzt.