Eroberer zur
Anerkennung seiner Oberherrschaft gezwungen. Da sie fortwährend Einfälle in
England machten, errichtete König
Wilhelm II.
Marken gegen dieselben. Während der Streitigkeiten zwischen König
Stephan und der
KaiserinMathilde gelang es den
walisischen
Fürsten, sich fast ganz von englischem Einfluß frei zu machen; doch mußten sie unter
Heinrich II.,
der dreimal, 1157, 1162 und 1165,
Feldzüge nach Wales unternahm, die Oberherrlichkeit der englischen
Könige wieder anerkennen.
Seitdem führt der jedesmalige Thronerbe von
England, wenn er der älteste Sohn des regierenden Herrschers ist, oder nach
dem
Tod eines
Prinzen von Wales dessen ältester Sohn diesen
Titel, der ihm jedoch besonders verliehen wird.
Noch einmal versuchten
die
Walen 1400 unter
FührungOwen Glendowers, der von den alten
Fürsten abstammte und von der englischen
Regierung schmählich behandelt war, die nationale Unabhängigkeit wiederzugewinnen; eine
Reihe von
Jahren behauptete er sich
mit großem
Glück im
Bund mit
Frankreich als
Fürst von Wales, bis daß auch er, besiegt und verlassen, 1416 in dunkler Zurückgezogenheit
starb. 1536 ward endlich von
Heinrich VI. auf den
Wunsch des englischen
Parlaments das
Fürstentum Wales ganz
mit
England vereinigt; doch haben sich in den letzten
Jahren auch in Wales, nach dem Vorbild
Irlands, Bestrebungen gezeigt, eine
gewisse Selbstregierung wiederzugewinnen.
Vgl.
Robert, The
Cambrian popular antiquities (Lond. 1815);
Wordward, The history
of Wales (das. 1853, 2 Bde.);
FlorianAlexandreJosephColonna,
Graf, franz. Staatsmann, geb. als der Sohn einer
Polin und
Napoleons I., kämpfte 1831 unter
Skrzynecki bei
Grochow für
Polens Unabhängigkeit, ward dann als
Unterhändler der
polnischen
Sache nach
London
[* 3] geschickt und begab sich nach dem Ende des polnischen
Aufstandes nach
Paris,
[* 4] wo er wegen des herrschenden
Napoleonskultus eine sehr entgegenkommende
Aufnahme fand und
Rittmeister im 4. Husarenregiment wurde; doch verließ er nach
kurzem den Heeresdienst, um sich politischer und journalistischer Thätigkeit zuzuwenden.
(BalaenaL.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Wale
[* 12] und der
Familie der
Glattwale
(Balaenida), sehr plump
gebaute
Tiere ohne Rückenflosse und
Furchen auf der Bauchseite, mit breiten, abgestutzten Brustflossen
und langen, schmalen
Barten. Dies sind quer gestellte, hornige Oberhautgebilde, drei-, selten vierseitige
Platten, deren
Rinde
aus dünnen, übereinander liegenden Hornblättern besteht, während die Markmasse aus gleichlaufenden
Röhren
[* 13] gebildet ist,
die am untern Ende der
Platte in borstenartige
Fasern auslaufen.
Dergleichen
Barten sind 300-400 vorhanden, und wenn der
Wal sein
Maul schließt, so sperren dieselben die
Gaumenhöhle vollständig nach außen ab. Der
Kopf ist sehr groß und breit, nicht vom
Rumpf abgesetzt, die getrennten
Spritzlöcher
stehen longitudinal auf der
Stirn, und der
Schlund ist eng. Der
Grönlandswal
(BalaenamysticetusCuv.), das Urbild der
Familie,
wird 18, selbst 24 m lang und dann etwa 150,000 kg schwer.
SeinKopf nimmt etwa 0,3-0,4 der Gesamtlänge
ein, das
Maul hat etwa 5-6 m
Länge und 3-4 m
Breite,
[* 14] der
Körper ist dick und rund, gegen die Schwanzflosse sehr stark verjüngt,
auf der Mitte des
Kopfes erhöht, die kleinen
Augen liegen über der Einlenkungsstelle des
Unterkiefers,
der sehr enge Gehörgang etwas weiter hinten, die spaltartigen S-förmigen, 45
cm langen
Spritzlöcher auf der höchsten
Stelle
der Kopfmitte, die Brustflossen stehen ziemlich in der Mitte des Leibes. Im
Maul befinden sich 300-360
Barten, von denen die
mittelsten 5 m lang werden.
Die
Zunge ist mit ihrer ganzen Unterseite festgewachsen und außerordentlich weich. Mit Ausnahme weniger
Borstenhaare an den
Lippen und am
Kopf ist die
Haut
[* 15] ganz nackt, dunkel graublau, im
Alter schwärzlich, auf der Oberseite des
Kopfes grauweiß, an der Schnauzenspitze schwarz; doch kommen auch weiße und weiß gescheckte
Tiere vor. Die
Oberhaut ist
verhältnismäßig dünn, die
Lederhaut aber schließt eine 20-40
cm dicke Specklage ein. Die Weibchen sind größer und fetter
als die Männchen.
Der Walfisch bewohnt die höchsten
Breiten des Nördlichen
Eismeers und des
Großen Weltmeers, hält sich stets in der
Nähe des
Eises
und macht daher im
Lauf desJahrs große
Wanderungen. Man trifft ihn zwischen 65 und 75° nördl.
Br., und
nur die jungen, beweglichen
Tiere gehen südlich bis 64°. Er lebt meist in kleinen Trupps von 3 oder 4
Stück, wandert aber
in
Herden von mehreren hundert
Stück. Er schwimmt rasch und geschickt, kommt alle 10-15
Minuten an die
Oberfläche und atmet schnell nacheinander vier- bis sechsmal.
Der
Strahl, den er auswirft, steigt bis 6 m in die
Höhe. Verfolgt, schießt er mit großer
Schnelligkeit durch das
Wasser und
kann ½-1
Stunde unter
Wasser verweilen. Die
Sinnesorgane scheinen im
Wasser sehr viel, außerhalb desselben sehr wenig zu leisten;
über seine
Stimme ist nichts bekannt. Er nährt sich von kleinen
Krebs- und
Weichtieren, verschlingt auch
wohl kleine
Fische,
[* 16] ist aber mit seinem engen
Schlund größern
Tieren gegenüber machtlos. Die Paarung geschieht in aufrechter
Stellung, und nach zehn
Monaten wirft das Weibchen 1-2
Junge. Diese sind etwa 3-5 m gnal ^[richtig: lang]
und saugen an den
¶
mehr
Zitzen der Mutter, welche etwa die Größe eines Kuheuters haben, lange Zeit. Die Mutter nimmt sich der Jungen mit großer Liebe
an und verteidigt sie rücksichtslos. Der Walfisch erreicht wahrscheinlich ein sehr hohes Alter; er wird wohl nur von dem Schwertfisch
angegriffen, doch hat sich seine Zahl durch die Walfischjagd bereits sehr beträchtlich vermindert. Man
erlegt ihn mit Harpunen oder mit dem Walfischgewehr, einem doppelläufigen Hinterlader, dessen einer glatter Lauf eine Harpune
[* 18] mit 200 m langer Leine, der andre gezogene Lauf ein Explosionsgeschoß schießt.
Beide Läufe werden gleichzeitig abgeschossen; die Treffpunkte sitzen etwa 50 cm voneinander entfernt. Ein Tier von 18 m
Länge und 70,000 kg Gewicht gibt ca. 30,000 kg Speck, aus welchem man 24,000 kg Thran gewinnt, und 1600 kg Fischbein. Das Fleisch
wird nur von den nordischen Völkerschaften gegessen, welche auch den Speck verzehren und den Thran trinken. Auch die Knochen
[* 19] finden mancherlei Verwendung. Der Walfischfang (Walerei), welcher sich auch auf Röhrenwale erstreckt,
wurde schon im 9. Jahrh. von den Norwegern, im 13. und 14. von den Basken betrieben, die 1372 bis nach Neufundland, später
tief ins Eismeer vordrangen. 1614 vereinigten sich die holländischen Reeder zu einer Grönländischen Kompanie (auch NordischeGesellschaft genannt), die sich aber 1645 wieder auflöste.
Von England gingen schon 1598 Schiffe
[* 20] in das Nordmeer auf den Walfischfang aus, und zwar von der privilegierten Moskowitischen
Kompanie. 1615 forderte Dänemark
[* 21] in der Voraussetzung, Spitzbergen sei ein Teil von Grönland, von den Engländern Tribut; später
wurden diese Streitigkeiten dadurch ausgeglichen, daß jede Nation ein besonderes Revier erhielt. Die Moskowitische
Kompanie löste sich auf, eine andre Gesellschaft verlor in wenigen Jahren ihr Kapital von 80,000 Pfd. Sterl. Gegenwärtig ist
der Walfischfang vorzüglich in den Händen der Engländer und Amerikaner. Zu Anfang des 18. Jahrh. besuchte der Walfisch die nordamerikanischen
Küsten in so großer Zahl, daß die Jagd mit Booten betrieben werden konnte.
Später entwickelte sich dieselbe mit größern Schiffen, besonders von Long Island und Bedford aus, zu hoher Blüte,
[* 22] und 1858 betrug
der Gehalt ihrer Schiffe 198,000 Ton., und der Ertrag belief sich auf mehr als 30 Mill. Mk. Seitdem hat die amerikanische Walerei
stark abgenommen. Die englische begann gegen Ausgang des 16. Jahrh., erreichte ihren Höhepunkt 1815 mit 164 Schiffen,
war 1866 mit 35 Schiffen in den nordischen Meeren vertreten und lieferte ein Erträgnis von über 2 Mill. Mk. Die einst so
blühende Walfischerei der Hanseaten, gegen 1620 begonnen, wird jetzt nur noch vereinzelt von Hamburg
[* 23] und
Bremen
[* 24] aus betrieben. Im allgemeinen ist der Walfischfang zurückgegangen wegen der gesteigerten Ausrüstungskosten,
des geringen Konsums von Thran und Walrat, und weil die Wale infolge der rücksichtslosen Verfolgung immer seltener geworden
sind. Die nordischen Meere sind kaum noch ergiebig, und die Expeditionen gehen daher meist in den Indischen und StillenOzean.
(Cetus), großes Sternbild zwischen 359° bis 48⅓° Rektaszension und 10° nördlicher bis 30° südlicher
Deklination, nach Heis 162 mit bloßem Auge
[* 25] sichtbare Sterne enthaltend, darunter am Kopf den Menkar und am Schwanz den Deneb Kaitos
von zweiter Größe, am Hals den durch seine Veränderlichkeit merkwürdigen SternMira (ο Ceti), dessen
Helligkeit in Zeit von durchschnittlich 333⅓ Tagen zwischen zweiter und zehnter Größe schwankt, der also zur Zeit des geringsten
Glanzes dem bloßen
Auge unsichtbar ist. Zuerst sah ihn DavidFabricius 1596 als einen ihm früher unbekannten Stern dritter Größe,
ebenso 1638 Holwarda; nachher erkannten Hevel, der ihm den NamenMira gab, und Boulliau seine Veränderlichkeit.
Die Alten, welche nur 13 Sterne im W. angaben, hielten ihn für das von Poseidon
[* 26] gesandte Ungeheuer (Ketos), welchem Andromeda
(s. d.) geopfert werden sollte.