Vgl.
Judeich u. Nitsche, Lehrbuch der mitteleuropäischen Forstinsektenkunde
(8. Aufl. von
Ratzeburgs »Waldverderber
[* 2] und ihre Feinde«,
Wien
[* 3] 1885 ff.);
Hartig, Lehrbuch der Baumkrankheiten (2. Aufl., Berl. 1889);
Altum, Waldbeschädigungen durch
Tiere (das. 1889).
Nebenzweig forstlicher Thätigkeit, welcher in neuerer Zeit eine hervorragende Bedeutung und
selbständige Behandlung gefunden hat. Man unterscheidet chaussierte Wege, Erdwege, Holzwege (Wege mit Holzbau) und Schienenwege
(s.
Waldeisenbahnen).
[* 4] Die Waldwegebaulehre behandelt die Wegenetzlegung
u. den Wegeausbau. Die Waldwegenetzlegung bildet namentlich
im
Gebirge die Grundlage der forstlichen
Einteilung (s.
Forsteinteilung).
(Waldwertrechnung), die Ermittelung des Geldkapitalwerts eines
Waldes, seiner
Bestandteile oder
Nutzungen.
Gegenstände der Waldwertberechnung sind:
Bodenwert, Holzbestandswert, Waldwert und der Wert einzelner
Nutzungen. Die Wertberechnung
stützt sich auf die zu erwartenden
Wirtschaftserträge
(Erwartungswert) oder auf die aufgewendeten Wirtschaftskosten
(Kostenwert)
oder auf stattgefundene Verkäufe (Verkaufswert). Zur Ermittelung der Geldkapitalwerte aus Walderträgen oder Waldwirtschaftskosten
bedient man sich des
Waldzinsfußes, d. h. desjenigen
Zinses, welchen die
Einheit der in der Waldwirtschaft
angelegten Kapitalien bringt oder bringen soll.
Der
Waldzinsfuß wird in der
Regel erheblich niedriger als der landesübliche Geldzinsfuß angenommen. Man rechnet vielfach
mit einem
Waldzinsfuß von 3 Proz.
Bodenwert ist der Geldkapitalwert des unbestandenen oder unbestanden gedachten Waldbodens.
Derselbe wird in der
Regel entweder aus Verkäufen gleichwertigenBodens (Bodenverkaufswert) oder aus den
bei der Bodenbewirtschaftung zu erwartenden
Erträgen
und
Kosten (Bodenerwartungswert) abgeleitet.
Bodenerwartungswert ist der Überschuß der Rohertragsvorwerte über die Kostenvorwerte der Bodenbewirtschaftung. Der Bodenerwartungswert
ist verschieden je nach der Bewirtschaftungsart, namentlich nach der Umtriebszeit. Diejenige Umtriebszeit, bei welcher der
Bodenerwartungswert am größten ist, nennt man die finanzielle Umtriebszeit (s.
Umtrieb). Bestandswert ist der Geldkapitalwert des auf dem Waldboden angesammelten Holzvorrats. Je nachdem derselbe ermittelt
wird aus dem Verkaufspreis des sofort abzutreibenden Holzbestandes oder aus den
Kosten, welche die Herstellung des Bestandes
verursacht hat, oder aus den zukünftigen
Erträgen, welche der Bestand erwarten läßt, unterscheidet man zwischen Bestandsverkaufswert,
Bestandskostenwert und Bestandserwartungswert.
Dasjenige Haubarkeitsalter, bei welchem der Bestandserwartungswert am größten ist, ist das finanziell vorteilhafteste (finanzielle)
Haubarkeitsalter. Waldwert ist die
Summe der
Boden- und Bestandswerte. Im Normalwald ergibt sich der Waldwert aus der
Kapitalisierung
der gleichbleibenden Normalwaldrente (Waldrentierungswert).
Vgl. G.
Heyer, Anleitung zur Waldwertrechnung (3. Aufl., Leipz.
1883);
BeimKochen der
Nadeln erhält man als Nebenprodukt eine braune
Flüssigkeit, welche eingedampft schwarzbraunes, aromatisch-harzig riechendes und bitter schmeckendes Fichtennadelextrakt
(Waldwollextrakt) liefert, und gelblichgrünes ätherisches
Fichtennadelöl
(Waldwollöl).
Ordnung der
Säugetiere mit oft kolossalem
Körper ohne
äußere
Gliederung und von Fischgestalt. Die nächsten Verwandten unter den auf dem Land lebenden
Säugetieren scheinen die
Huftiere und die
Fleischfresser zu sein, von denen sie jedoch durch eine Anzahl auf das
Leben im
Wasser bezüglicher
Einrichtungen im
Bau abweichen. Der
Kopf der Wale geht ohne äußerlich sichtbaren
Hals in den walzigen
Rumpf über, während das
Schwanzende eine horizontale
Flosse bildet, zu welcher häufig noch eine Fettflosse auf dem
Rücken hinzukommt.
Die
Haut
[* 17] ist meist völlig haarlos oder mit spärlichen
Borsten bekleidet, dagegen entwickelt sich im
Unterhautzellgewebe
eine mächtige Specklage. Die
Knochen
[* 18] sind schwammig und in den Zwischenräumen mit flüssigem
Fett erfüllt. Die in normaler
Zahl vorhandenen
Halswirbel
(Manatus hat jedoch statt 7 nur 6) sind nur bei den
Seekühen frei beweglich,
bei den übrigen
Walen verwachsen. Die Vordergliedmaßen besitzen zur Anheftung an den
Rumpf nur ein
Schulterblatt, sind zu
einer Ruderflosse verwachsen und meist nicht mehr in ihren einzelnen Teilen, sondern nur als
Ganzes beweglich. Die Zahl der
¶
mehr
Fingerglieder ist bei den echten Walen größer als sonst üblich (6-12 statt 3). Von den Hintergliedmaßen sind nur die Überbleibsel
eines Beckens vorhanden; in die Schwanz- und Rückenflosse tritt kein Teil der Wirbelsäule ein (s. Figur). Der Schädel nimmt
zuweilen ein Drittel der Länge des ganzen Tiers ein, wozu hauptsächlich die Kiefer beitragen. Diese entbehren
oft der Bezahnung vollständig. Ein Milchgebiß ist überhaupt nur bei den Seekühen vorhanden, bei den echten Walen kommen
die Zähne
[* 20] im fötalen Leben zur Entwickelung, fallen aber vor derGeburt aus (Bartwale) oder bilden sich, wie bei den Delphinen,
zu bleibenden Zähnen aus.
Bei den Bartwalen entwickelt sich ein eigentümlicher Besatz des Oberkiefers und der Gaumenfläche, indem
sich in queren Furchen hornige, frei in die Mundhöhle
[* 21] herabhängende Platten bilden, deren innerer Rand in Fäden aufgelöst
ist (Fischbein). An dem oft schnauzenförmig verlängerten Kopfe fehlen stets die Ohrmuscheln, die Augen sind auffallend klein
und stehen oft in der Nähe des Mundwinkels, die Nasenlöcher sind auf den Scheitel gerückt; die Nase
[* 22] hat
übrigens beim Mangel eines Riechnervs ihre Bedeutung als Geruchsorgan ganz verloren und dient ausschließlich zur Atmung.
Aus den oft zu einem halbmondförmigen sogen. Spritzloch vereinigten Nasenlöchern wird die Luft bei den großen Walen so stark
ausgeblasen, daß ihr Wasserdampf sich in der kalten Umgebung zu einer mächtigen Säule verdichtet und so den Anschein hervorruft,
als spritzten die Wale Wasser aus. Das Gehirn
[* 23] ist außerordentlich klein, aber sehr windungsreich. Durch die besondere Gestaltung
des Kehlkopfes können die Wale zu gleicher Zeit atmen und Nahrung aufnehmen. Die Lungen sind sehr geräumig
und erstrecken sich weit nach hinten, so daß das Zwerchfell nicht quer, sondern schräg verläuft.
Speicheldrüsen fehlen fast gänzlich; der Magen
[* 24] ist aus mehreren (bis zu sieben) Abteilungen zusammengesetzt, jedoch nicht
zum Wiederkäuen eingerichtet. Einige größere Adern haben in der Nähe des Herzens ansehnliche Erweiterungen zum
Zurückhalten des Bluts, so daß die Atmung auf längere Zeit unterdrückt werden kann. Die Nieren bestehen aus einzelnen Lappen.
Die Hoden liegen in der Bauchhöhle, die beiden Zitzen in der Weichengegend oder an der Brust. Meist wird nur ein Junges zur Zeit
geboren; es hat bei den großen Walen eine Länge bis zu 6 m.
Die Wale leben meist gesellig, bisweilen in Herden, die größern im offenen Meer, besonders in der kalten Zone, die kleinern
mehr an den Küsten und in den Flußmündungen. Sie schwimmen vortrefflich, halten sich dabei gewöhnlich an der Oberfläche
und durchschweifen große Gebiete, wobei ein regelmäßiger, an die Jahreszeiten
[* 25] gebundener Ortswechsel
stattfindet. Die riesigen zahnlosen Bartwale nähren sich von kleinen Seetieren (Nacktschnecken etc.),
die Delphine von größern Fischen, die Seekühe von Pflanzen. Man unterscheidet in drei, resp. fünf größern Gruppen etwa 30 lebende
Gattungen mit etwa 170 zum Teil jedoch zweifelhaften Arten; fossile sind von den ältern Tertiärschichten
ab gefunden worden; in historischer Zeit ist eine Art der Seekühe, das Borkentier (s. d.), ausgestorben, und andre Arten sind,
wie es scheint, der völligen Ausrottung nahe.
Zähne ähnlich denen der Huftiere, im Milchgebiß nur die Schneidezähne, Eckzähne fehlen, Backenzähne
wohl entwickelt, Schneidezähne zuweilen in Stoßzähne umgewandelt;
A. Zahnwale (Denticete), mit Zähnen in beiden oder nur in einem Kiefer.
1) Delphine (Delphinidae). Zähne in beiden Kiefern. Nasenlöcher zu einem halbmondförmigen Spritzloch verbunden. Etwa 10 lebende
und einige fossile Gattungen mit über 100 zum Teil unsichern Arten.
2) Narwale oder Einhörner (Monodontia). Männchen mit nur einem großen Stoßzahn im Oberkiefer, meist auf
der linken Seite, Weibchen ohne solchen. Hierher nur die Art Monodon monoceros, der Narwal, im Eismeer.
3) Döglinge (Hyperoodontidae). Nur 1-2 Zähne jederseits im Unterkiefer; ein halbmondförmiges Spritzloch. 6 lebende Gattungen
mit 12 Arten, außerdem mehrere fossile. Hierher unter andern Hyperoodon, der Dögling oder Entenwal, im nördlichen Teil
des Atlantischen Ozeans.
4) Pottwale (Catodontidae). Mit Zähnen im Unterkiefer, ohne Barten. Kopf sehr groß (bis ein Drittel der Körperlänge) und hoch
aufgetrieben; in den Schädelhöhlen flüssiges, an der Luft erstarrendes Fett (Walrat, Sperma ceti). 2 lebende Gattungen mit 6 Arten,
mehrere fossile. Hierher unter andern Catodon macrocephalus, der Pottwal, in den wärmern Meeren, selten
im Atlantischen Ozean.
5) Glattwale (Balaenidae). Ohne Rückenflosse und ohne Hautfurchen auf der Bauchseite. Die hierher gehörigen Gattungen und
Arten (aus den kalten und gemäßigten Meeren) sind zum Teil nur unvollständig bekannt. Besonders wichtig
Balaena mysticetus, der grönländische Wal oder Walfisch.
6) Furchenwale (Balaenopteridae). Mit Rückenflosse und mit Längsfurchen auf der Bauchseite. 5 Gattungen mit etwa 30 höchst
unsichern Arten, leben gleichfalls in den kalten und gemäßigten Meeren. Hierher unter andern Physalus, der Finnwal, Balaenoptera,
der Sommerwal, und Megaptera, der Kaporkak.
Vgl. Cuvier, Histoire naturelle des Cétacés (Par. 1836);
Eschricht, Zoologisch-anatomisch-physiologische Untersuchungen über
die nordischen Waltiere (Leipz. 1849);
Gray, Catalogue of Seals and Whales in the British Museum (2. Aufl., Lond. 1866);
Brandt,
Untersuchungen über die fossilen und subfossilen Cetaceen Europas (Petersb. 1873-1874, 2 Tle.);