Unweit südlich, an der
Zschopau, das Rittergut Kriebstein mit schönem Felsenschloß und Papierfabrik,
diesem gegenüber das Dorf
Ehrenberg mit
Schloß und
Park.
Burkard, Fabeldichter und Erzähler, geboren um 1490 zu
Allendorf an der
Werra, wurdeMönch und trat in ein Franziskanerkloster
zu
Riga.
[* 7] Von da machte er eine
Reise nach
Rom,
[* 8] und beim Beginn der
Reformation in
Riga wurde er von der katholischen
Geistlichkeit mit einer
Beschwerde an den
Kaiser gesandt. Auf der Heimkehr begriffen, ward er von seinen Gegnern gefangen genommen,
für die evangelische
Lehre
[* 9] gewonnen und nach wenigen
Tagen wieder freigelassen. Aus einer spätern Gefangenschaft, wahrscheinlich
bei den Moskowitern, erlangte er erst nach dritthalb
Jahren seine
Freiheit wieder. In
Riga brachte er 1527 ein
geistliches
Fastnachtsspiel: Vom verlornen Sohn, zur Aufführung;
Sein »Esopus, Gantz
New gemacht, und in
Reimen gefaßt.
Mit sampt
HundertNewerFabeln« (Frankf. 1548, 6. Aufl. 1584) enthält 400
Fabeln,
Erzählungen und
Schwänke, die zum großen
Teil den Bearbeitern Äsops und andern alten Fabeldichtern nacherzählt sind und sich durch treffende
Satire und leichte, fließende
Sprache
[* 12] auszeichnen. Seine
Polemik richtete sich vornehmlich gegen die
Geistlichkeit. Nicht bloß
ältere Dichter, wie
Rollenhagen, scheinen ihn benutzt zu haben, sondern auch neuere, wie
Gellert,
Zachariä und
Hagedorn, entlehnten
zu manchen ihrer besten Gedichte den
Stoff und selbst die Einkleidung von Waldis. Eine Auswahl seiner
Fabeln
gab
Eschenburg (Braunschw. 1777) heraus; vollständige
Ausgaben lieferten H.
Kurz (Leipz. 1862, 2 Bde.) und
Tittmann (das. 1882, 2 Bde.). Neudrucke
seines Fastnachtsspiels »Vom verlornen Sohn« und der
»Streitgedichte gegen
HerzogHeinrich den jüngern von
Braunschweig« erschienen
Halle
[* 13] 1881 u. 1883.
Bezirksamtsstadt im bad.
KreisFreiburg,
[* 18] an der
Elz, am
Fuß der
HohenKandel und an der
Linie Denzlingen-Waldkirch der
Badischen
Staatsbahn, 276 m ü. M., hat eine evangelische und eine schöne kath.
Stiftskirche, ein ehemaliges Chorherrenstift (jetzt
Hotel), eine
Bürgerschule, ein
Amtsgericht, eine Bezirksforstei,
Baumwollspinnerei und
-Weberei, Nähseide-, Seidenband-, Seidengaze-,
Drehorgel- und Orchestrionfabrikation, Orgelbau, Edelsteinschleiferei,
Kunstmühlen und (1885) 8663 meist kath. Einwohner.
Hans,
Ritter, schweizer. Kriegsheld und Staatsmann aus dem 15. Jahrh.,
geb. 1437 zu Blickenstorf im Kanton Zug,
[* 19] siedelte indes schon als
Knabe nach Zürich
[* 20] über, wo er das
Bürgerrecht erwarb. Von
BerufGerber und Eisenhändler,
zog er das Kriegerleben vor und that sich frühzeitig sowohl in den eidgenössischen
Feldzügen wie auch
als kühner
Führer von Reisläufern in fremden
Diensten hervor. An den Burgunderkriegen nahm er als
Hauptmann der
Züricher
teil und wurde
vor derSchlacht von
Murten zum
Führer des eidgenössischen Gewalthaufens erhoben und zum
Ritter geschlagen. 1477 führte
er das
Heer, welches
René von
Lothringen zuzog, und siegte über
Karl bei
Nancy.
[* 21]
Die eidgenössische
Tagsatzung und die
Bürgerschaft gaben Waldmann preis. Eine neue
Regierung wurde eingesetzt,
welche Waldmann verhaften, foltern und zum
Tod verurteilen ließ, den er 6. April gefaßt und würdig erlitt. Die vielfachen
Schwächen
und Ausschreitungen, vereint mit der imponierenden Thatkraft Waldmanns, lassen in ihm den
Typus des kraftvollen, aber von
tiefen
Schäden angefressenen schweizerischen Volkstums nach den Burgunderkriegen erscheinen.
»Bausteine zur politischen Geschichte
Hans Waldmanns und seiner Zeit« (im
»Jahrbuch für Schweizergeschichte« 1880) und »H
Waldmann und die
ZüricherRevolution 1489« (Zürich
1889);