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Geschichte des Fürstentums Waldeck [* 2] (das. 1864-72, 3 Bde.);
Löwe, Heimatskunde vom Fürstentum Waldeck (das. 1887);
Hoffmeister, Historisch-genealogisches Handbuch über alle Grafen und Fürsten von Waldeck und Pyrmont (Kassel [* 3] 1883);
Geschichte des Fürstentums Waldeck [* 2] (das. 1864-72, 3 Bde.);
Löwe, Heimatskunde vom Fürstentum Waldeck (das. 1887);
Hoffmeister, Historisch-genealogisches Handbuch über alle Grafen und Fürsten von Waldeck und Pyrmont (Kassel [* 3] 1883);
[* 2] Stadt im Fürstentum Waldeck, Kreis [* 4] der Eder, auf einem Berg unweit der Eder, hat ein Schloß, eine evang. Kirche und (1885) 476 Einw.
[* 2] Benedikt, preuß. Politiker, geb. zu Münster, [* 5] studierte in Göttingen, [* 6] ward Assessor in Halberstadt, [* 7] dann in Paderborn, [* 8] 1832 Direktor des Land- und Stadtgerichts zu Vlotho, 1836 Oberlandesgerichtsrat in Hamm, [* 9] 1844 Hilfsarbeiter beim Obertribunal in Berlin [* 10] und 1846 Obertribunalsrat. Schon in seiner frühern Stellung bekannte sich Waldeck zu einer freiern Richtung im Staatsleben, so unter anderm in seiner Schrift »Über das bäuerliche Erbfolgegesetz für die Provinz Westfalen«. [* 11]
Von einem Berliner [* 12] Wahlbezirk 1848 in die preußische Nationalversammlung gewählt, war er einer der Führer der äußersten Linken und entfaltete als Präsident des Verfassungsausschusses eine außerordentliche Thätigkeit, so daß die Verfassung, auch in der oktroyierten Form, wesentlich als sein Werk galt u. die Charte Waldeck genannt wurde. Er nahm am Steuerverweigerungsbeschluß teil, unterzeichnete die Proklamation an das Volk vom 27. Nov. nach der Sprengung der Nationalversammlung und verfaßte die Anklageschrift auf Hochverrat gegen das Ministerium Brandenburg-Manteuffel.
Für den am eröffneten Landtag ward er von sechs Wahlkreisen zum Abgeordneten gewählt. Da erfolgte plötzlich 16. Mai seine Verhaftung. Die Anklage stützte sich vornehmlich auf einen Brief des in die Schweiz [* 13] entflohenen Abgeordneten D'Ester an einen jüdischen Handlungsdiener, Ohm, worin Waldeck als Eingeweihter in gewisse hochverräterische Pläne bezeichnet war. Dieser Brief stellte sich aber sofort als eine Fälschung heraus, geschmiedet von Ohm selbst und zwar im Auftrag des ehemaligen Postsekretärs Gödsche, der sich wiederum als Agent der »Kreuzzeitung« und als Polizeispion entlarvte. Am 7. Dez. erfolgte denn auch endlich Waldecks Freisprechung durch die Geschwornen. 1860 ward er in Gütersloh wieder zum Abgeordneten in die preußische Zweite Kammer gewählt, der er seitdem als einer der schlagfertigsten Führer der Fortschrittspartei angehörte; namentlich in der Zeit des Verfassungskonflikts 1862-66 spielte er eine hervorragende Rolle.
Während er 1866 für die Annexionen gestimmt hatte, erklärte er sich auf dem norddeutschen Reichstag gegen die Bundesverfassung. 1869 legte er wegen Kränklichkeit seine Mandate nieder u. starb in Berlin. 1879 ward sein Denkmal auf dem katholischen Kirchhof in Berlin enthüllt. »Briefe und Gedichte« von Waldeck gab Schlüter heraus (Paderb. 1883).
Vgl. Eberty, Waldeck.
Ein Lebensbild (Berl. 1869); Oppenheim, Waldeck, der Führer der preußischen Demokratie (2. Ausg., das. 1880).
Pierre Marie, franz. Minister, geb. Dez. 1846 zu Rennes, Sohn eines frühern Deputierten und Advokaten zu Nantes, [* 14] ward ebenfalls Advokat. 1879 im Departement Ille-et-Vilaine in die Deputiertenkammer gewählt, schloß er sich der Union républicaine an und machte sich als Berichterstatter über das Gesetz über die Reform der Magistratur, das er selbst beantragt hatte, bemerklich. Er trat entschieden für die Absetzbarkeit der Richter ein. Als Gambetta im November 1881 sein Ministerium bildete, übertrug er Waldeck-Rousseau das Portefeuille des Innern, welches dieser jedoch schon wieder abgab. Von neuem übernahm Waldeck-Rousseau dasselbe unter Ferry Februar 1883 und behielt es bis März 1885. Seine »Discours politiques« erschienen 1889.
[* 1] (Forstbahnen), schmalspurige Eisenbahnen, nach Art der Förder- oder Feldeisenbahnen [* 15] (s. d.), welche in der Forstbewirtschaftung Verwendung finden. Sie werden von den Schlägen nach den Verladungsorten derart ausgelegt, daß nach letztern zunächst ein Stammgeleise, welches dauernd im Betrieb bleibt, mit festen Stoßverbindungen gestreckt wird, von diesem gehen Zweiggeleise nach Bedarf, welche leicht und in kurzer Zeit verlegbar sind, zu den Aufladestellen im Forst. [* 16] Bei den Waldeisenbahnen des Georgs Marien-Bergwerks- u. Hüttenvereins zu Osnabrück [* 17] begeht das Geleise aus festen, 2, 3 oder 5 m langen Jochen aus Stahlschienen von unsymmetrischem Profil u. Stahlschwellen System Haarmann [* 1] (Fig. 1) von 60 cm Spurweite.
Für Krümmungen dienen Kurvenjoche, zum Abzweigen neuer Geleise Kletter-, Schlepp- u. feste Weichen sowie Drehscheiben. Die Transportwagen haben verschiedene Aufsätze, z. B. für Langholz einen drehbaren Schemel mit nach außen verschiebbaren Rungen [* 1] (Fig. 2), für Scheitholz Schienenträger mit hohen Rungen etc. Zum Aufladen der Stämme dient eine transportable Schienenrampe mit Wuchtlade, Ketten und Triebwerk. Die Wagen lassen sich nach Bedarf und Zügen verkuppeln, bei Langholz mit Hilfe von Kuppelstangen.
Vgl. Runnebaum, Waldeisenbahnen (Berl. 1886).
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Schiene, mit Klemmschrauben auf den eisernen Schwellen befestigt.
Fig. 2. Wagen mit drehbarem Schemel für Langholztransport.]
1) Markgraf von Brandenburg, [* 18] Sohn des Markgrafen Konrad II., dem er 1303 in der Herrschaft über einen Teil des askanischen Besitzes folgte. Nach dem Tod seines Oheims Otto IV. 1309 vereinigte er sämtliche märkische Besitzungen des Hauses in seiner Hand. [* 19] Er entriß den Polen Pomerellen, das er mit dem Deutschen Orden [* 20] teilte. Als 1312 der Markgraf Friedrich der Gebissene von Meißen [* 21] in sein Gebiet einbrach, schlug ihn Waldemar 1313, ¶
nahm ihn gefangen und besetzte Meißen und Dresden; [* 23] doch ward jener von seinen Vasallen wieder befreit. Da Waldemar als Schutzherr für die hansische Stadt Stralsund [* 24] gegen die Ansprüche des Rügenfürsten Witzlav auftrat, bildete sich gegen ihn ein großer Bund der Könige von Dänemark, [* 25] Schweden [* 26] und Polen, der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, von Braunschweig-Lüneburg, der Markgrafen von Meißen, der Herren von Mecklenburg [* 27] u. a. Waldemar verlor zwar die Schlacht von Gransee (August 1316) gegen die Dänen und Mecklenburger, behauptete aber im Frieden von Templin (1317) seine Besitzungen und erlangte von Meißen noch die Abtretung der Niederlausitz. Er regierte nun in Ruhe und Frieden, hielt einen glänzenden Hofhalt, förderte die märkischen Städte, starb aber schon Das askanische Haus beruhte nun noch auf Waldemars unmündigem Vetter Heinrich, der mit seiner Mutter zu Landsberg [* 28] residierte, aber auch schon 1320 starb.
Die Belehnung des Hauses Wittelsbach mit Brandenburg durch Kaiser Ludwig den Bayern [* 29] (1324) stürzte das Land in große Wirren und verderbliche Kriege, so daß das Volk sich lebhaft nach der glänzenden Zeit der Askanier, besonders Waldemars, zurücksehnte. Da erschien 1347 ein Pilger, der falsche Waldemar, vor dem Erzbischof von Magdeburg, [* 30] der sich für den angeblich verstorbenen Markgrafen Waldemar ausgab. Er habe, behauptete er, um seine Ehe in verbotenem Grad mit seiner Base Agnes zu lösen, sich krank gestellt und befohlen, einen fremden Leichnam statt seiner in Chorin zu begraben, sei aber selbst nach dem Heiligen Grab gepilgert und dort bis jetzt festgehalten worden.
Der Erzbischof und auch die askanischen Fürsten von Sachsen [* 31] und Anhalt [* 32] erklärten, daß er der wahre Markgraf sei. Bald fiel ihm das ganze Land zu, und nur noch wenige Städte hielten zu dem bayrischen Markgrafen Ludwig, als Kaiser Karl IV. 1348 in Brandenburg erschien und Waldemar aus Feindschaft gegen die Wittelsbacher 2. Okt. feierlich belehnte, nachdem viele Fürsten und Ritter seine Echtheit beschworen und er die Lausitz an Böhmen [* 33] abgetreten hatte. Nachdem jedoch Ludwig von Bayern den Gegenkönig Gunther von Schwarzburg [* 34] fallen gelassen und Karl IV. anerkannt hatte, ward Waldemar 1350 vor den Reichstag zu Nürnberg [* 35] beschieden, seine Ansprüche zu erweisen.
Da er nicht erschien, erklärte ihn der Kaiser für einen Betrüger. Von allen verlassen, da er die überspannten Erwartungen der Märker von seiner Herrschaft nicht erfüllen konnte, floh Waldemar nach Dessau, [* 36] von wo aus er die Bewohner der Marken 1351 ihrer Pflichten entließ und bis an seinen 1357 erfolgten Tod fürstliche Ehren genoß. Man hat den falschen Waldemar für einen Müllerburschen, Jakob Rehbock aus Hundeluft, oder einen Bäckergesellen, Mähnicke aus Belitz ausgegeben, der als Knappe beim wahren Waldemar in Diensten gestanden und seine Ähnlichkeit [* 37] mit diesem zu einem von den Askaniern und Karl IV. angestifteten Betrug glücklich benutzt habe. Die Unechtheit ist zwar höchst wahrscheinlich, aber nicht völlig erwiesen.
Vgl. Klöden, Geschichte des Markgrafen Waldemar (Berl. 1844-46, 4 Bde.).
Waldemar Alexis hat den Stoff zu einem Roman benutzt.
2) Waldemar I., der Große, König von Dänemark, geb. Sohn Knut Lavards und der Ingeborg von Nowgorod, erhielt 1152 Südjütland, nach Svends Tod 1157 das ganze Reich, kämpfte in Gemeinschaft mit Heinrich dem Löwen [* 38] gegen die Wenden und eroberte Rügen, brachte Norwegen unter seine Lehnshoheit und starb nach einer ruhmvollen Regierung
3) Waldemar II., der Sieger, König von Dänemark, geb. jüngster Sohn des vorigen, folgte seinem Bruder Knut 1202, vollendete die Unterwerfung der Elbherzogtümer, unternahm 1219 einen Kreuzzug gegen die Esthen, eroberte Esthland, [* 39] wobei der Danebrog, das Gnadenzeichen des heiligen Kreuzes, welches bei der Schlacht von Reval [* 40] vom Himmel [* 41] fiel und den Sieg brachte, Reichsfahne wurde, ward aber 1223 vom Grafen Heinrich von Schwerin auf der Insel Lyöe gefangen genommen und erst, nachdem er Mecklenburg und Holstein dem Deutschen Reich zurückgegeben, 1225 freigelassen, dann 1227 bei Bornhövede von den Niedersachsen völlig besiegt, so daß er auf alles Land südlich der Eider verzichten mußte und die Übermacht Dänemarks im Norden [* 42] für lange gebrochen war. Waldemar starb 1241. Sein ältester Sohn, Waldemar (III.) der Junge, geb. 1209, schon 1215 zum Nachfolger gewählt und 1218 gekrönt, war 1223-25 mit seinem Vater in Heinrichs von Schwerin Gefangenschaft, starb, ohne eigentlich regiert zu haben, 1231 an den Folgen einer auf der Jagd erhaltenen Wunde.
4) Waldemar III., König von Dänemark, Herzog von Schleswig, [* 43] geb. 1314, ward 1326 von seinem Oheim Gerhard von Holstein, dem er dafür Schleswig verlieh, an Stelle Christophs II. auf den dänischen Thron [* 44] erhoben, legte aber schon 1330 die Krone nieder, da er sie gegen die Überzahl seiner Gegner nicht behaupten konnte.
5) Waldemar IV., Atterdag (Wiedertag, weil er aus Bedachtsamkeit alles auf den nächsten Tag verschob), König von Dänemark, jüngster Sohn Christophs II., ward nach Gerhards Sturz 1340 auf den Thron erhoben, regierte mit Kraft [* 45] und Einsicht, unterdrückte allen Ungehorsam, sicherte die Rechte des Adels durch die Kallundborger Handfeste (1360), eroberte alle zeitweilig verlornen Besitzungen Dänemarks (Schonen, Halland, Blekinge) wieder, entriß der Hansa Öland und Gotland, geriet aber dadurch in zwei verderbliche Kriege mit den Hanseaten, welche Dänemark plünderten, so daß 1370 die Stände während Waldemars langjähriger Abwesenheit auf Reisen auf eigne Hand mit jenen den Stralsunder Frieden schlossen, und starb 1375. Ihm folgte der Sohn seiner Tochter Margarete, Oluf, unter deren Vormundschaft.
Vgl. Reinhardt, Valdemar Atterdag og hans Kongegjerning (Kopenh. 1880), Schäfer, Die Hansestädte und König Waldemar (Jena [* 46] 1879).
6) Friedrich Wilhelm Waldemar, Prinz von Preußen, geb. Sohn des Prinzen Wilhelm, Bruders des Königs Friedrich Wilhelm III., erhielt eine sorgfältige Erziehung und war 1844 bis zum Obersten aufgerückt, als er eine Reise nach Ostindien [* 47] unternahm. In dem Krieg der Engländer mit den Sikh hatte er Gelegenheit, den Schlachten [* 48] bei Mudli ^[richtig: Mudki] bei Serozscha 21. und 22. Dez. und bei Sobraon beizuwohnen, in welch letzterer sein treuer Arzt Hoffmeister blieb. Mitte Juni 1846 traf er wieder in Berlin ein. 1848 ging er als Kommandeur einer Kavalleriebrigade nach Münster, wo er starb. Von seinen Tagebüchern und Zeichnungen gaben seine Geschwister das Prachtwerk »Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar« (Berl. 1855, 2 Bde.; Auszug von Kutzner, das. 1857) heraus.