Auch hier sind also die zuletzt genannten Teile des weiten
Reichs sehr waldarm. Eine
Normal-Bewaldungsziffer für die einzelnen
Länder festzustellen, ist sehr schwierig, ja nach dem heutigen
Stand unsrer Forschung unmöglich. Die
Lage eines
Landes in einer wärmern oder kältern klimatischen
Zone, in der
Nähe großer
Meere oder im Innern weiter
Kontinente,
der gesamte Bodenkulturzustand desselben, das Vorhandensein oder Fehlen zahlreicher
Baumpflanzungen (Fruchtbäume) außerhalb
der Waldungen, der größere oder geringere
Reichtum an fossilen
Brennstoffen u. a. m. sind für die
Frage
der Normalbewaldung maßgebend, und es ist eine Aufgabe der Zukunft, diese gesamten Verhältnisse in einem klaren statistischen
Bild zusammenzustellen.
Jedenfalls ist es notwendig, die Bewirtschaftung derjenigen Waldungen, deren
Erhaltung und pflegliche Benutzung im öffentlichen
Interesse liegt, gesetzten Beschränkungen zu unterziehen. Und um in dieser Beziehung weit genug
gehen zu können, sollte man nicht alle Waldungen gleich behandeln.
Manche könnten vollständig frei gelassen werden, andre
wären einem um so strengern
Schutz zu unterstellen. Und wo auch dieser nicht ausreicht oder zu lästig sein sollte und die
zu erhaltenden Waldungen nicht auf dem Weg freier Vereinbarung von
Staat oder
Gemeinde erworben werden
können, sollte die Möglichkeit der
Enteignung vorgesehen werden. Selbst in den waldreichen Unionsstaaten von
Nordamerika
[* 16] hat der
Kongreß infolge der Waldverwüstung eine
Enquete über die Waldverhältnisse veranlaßt, um eine Grundlage für gesetzliche
Maßregeln zu gewinnen.
Kreisstadt im russ.
GouvernementNowgorod, auf dem
Plateau des
Waldaigebirges und an der Westseite des 7½ km
langen, 4 km breiten Waldaisees (auf einer
Insel desselben das berühmte Iwersky-Kloster), hat 6
Kirchen,
Glockengießerei und (1886) 4362 Einw. Berühmt sind die
Brezeln (Baraschki) von Waldai.
(Wolchonskiwald, AlaúnischesGebirge), die höchste Bodenerhebung im westlichen Innern von Rußland,
die
Wasserscheide zwischen der
Wolga und den Zuflüssen des
Ilmensees bildend und die
Quellen der
Wolga, des
Dnjepr, der
Düna etc. enthaltend, zieht sich in einer
Länge von 370 km und einer
Breite
[* 24] von 89 km auf der
Grenze der
GouvernementsNowgorod und
Twer hin und besteht aus flachen, meist bewaldeten Hügelreihen. Das Waldaigebirge erreicht im Popowa
Gora eine
Höhe von 351 m,
hat aber sonst nur eine mittlere Kammhöhe von 90
m und eine
Reihe steiler Hügelgruppen, zwischen denen sich viele
Thäler
und
Klüfte, kleine
Seen und
Sümpfe befinden. Das
Gebirge ist reich an
Sandstein,
Kalk, schwarzem und rotem
Thon; auf der Oberfläche
liegen Granitblöcke zerstreut. Früher war das Waldaigebirge durchaus bewaldet, jetzt ist infolge
der Ansiedelungen ein großer Teil des Waldbodens in Ackerfeld umgewandelt worden.