Schwefelkohlenstoff, fetten und ätherischen
Ölen und schmilzt mit
Fetten zusammen;
Äther löst die Hälfte, siedender
Alkohol
höchstens 20 Proz. des Wachses. Der in
Alkohol lösliche Teil ist
Cerotinsäure
(Cerin) C2HO2 , welche
bei 78° schmilzt und sich destillieren läßt; ungelöst bleibt Palmitinsäuremyricyläther (Myricin). Außerdem enthält
Wachs 4-5 Proz. bei 28° schmelzendes Cerotein, welchem es seine Fettigkeit
verdankt.
vegetabilisches
(Pflanzenwachs), starres Pflanzenfett von höherm
Schmelzpunkt, welches nicht,
wie die echten
Fette, aus
Glyceriden besteht.
Karnaubawachs, von der brasilischen
Copernicia cerifera, deren
Blätter es auf beiden
Seiten überzieht, ist hellgrün bis bräunlich, hart, spröde, geruch- und geschmacklos, gereinigt blaß grünlichgelb,
spez. Gew. 0,99, schmilzt bei 84°, löst sich in siedendem
Äther und
Alkohol, gibt beimVerseifen Melissylalkohol, enthält auch Cerotin, ein
Harz etc.; es dient zu
Kerzen, Wachsfirnissen, zum Glänzendmachen des Sohlleders etc.
Palmwachs, von den
Stämmen der südamerikanischen
Palme
[* 13]
Ceroxylon
andicola, ist gelblichweiß, hart, spröde, schmilzt bei 72°, besteht aus
Harz und wachsartigen
Körpern und wird wie das
vorige benutzt.
ChinesischesWachs, auf
FraxinuschinensisRoxb. durch eine Schildlaus erzeugt, schmilzt
bei 82° und besteht aus
Cerotinsäure-Ceryläther. Im
Handel gehen auch viele Pflanzenfette als
Wachs, so namentlich das Myricawachs
(Myrtle-,
Myrtenwachs), das
japanische Wachs etc. Über diese und andre feste Pflanzenfette, wie Vateriatalg
(Pineytalg),
Virolafett,
chinesischer Talg,
japanisches Wachs, s.
Talg, vegetabilischer.
Die Wachsbildnerei war schon den Alten bekannt. Doch haben sich nur aus der Renaissancezeit, in
welcher die Wachsbildnerei sehr
beliebt war, kleinere, meist bemalte, größtenteils komische Genrefiguren und Porträtmedaillons aus
Wachs erhalten.
Das
Hauptstück der Wachsbildnerei der Renaissancezeit ist der naturalistisch bemalte
Kopf eines jungen Mädchens aus dem Anfang des 16. Jahrh.
im
Museum zu
Lille
[* 16] (italienische
Arbeit). Unter den Wachsfigurenkabinetten des 19. Jahrh. sind die berühmtesten die von
Madame Tussaud 1780-1802 in
Paris,
[* 17] dann in
London,
[* 18] und von Gebrüder Castan in
Berlin
[* 19]
(Panoptikum).
nennt
man in der
Heraldik eine
[* 1]
Figur (meist
Menschen- oder Tiergestalt), deren untere oder hintere Hälfte durch
eine andre
[* 1]
Figur (Heroldsbild oder gemeine
[* 1]
Figur) derart verdeckt ist, daß
sie aus derselben hervorzugehen scheint (s. Abbildung).
die Benutzung des
Wachses als
Bindemittel der
Farben oder bloß als Befestigungsmittel
nach bereits geschehenem Auftrag derselben, während das oft synonym gebrauchte
WortEnkaustik eigentlich das Einschmelzen
des
Wachses in die
Fläche des
Bildes mittels heißen
Eisens bezeichnet. Über das
Verfahren der Alten dabei s.
Enkaustik, wozu
noch zu bemerken ist, daß neuerdings (1887) in
Fayûm aufgefundene Mumienporträte ergeben haben, daß
bei einer Art der enkaustischen
Malerei mit einer äußerst schmiegsamen, gefärbten Wachsmasse gearbeitet wurde, die man
mit einer gezahnten eisernen
Spachtel auftrug und dann einbrannte.
Vgl.
Graul, Die antiken Porträtgemälde aus den Grabstätten
des Faijûm (Leipz. 1888).
Versuche zur Wiedererfindung der Wachsmalerei machte, nachdem dieTechnik im
Mittelalter verloren gegangen, zuerst
der spanische
Maler Velasco (1715-20), indem er die in den Wachsgrund eingegrabenen
Umrisse mit geschmolzenen Wachsfarben füllte
und dann die Oberfläche glättete. Um die Mitte des 18. Jahrh. glaubten
GrafCaylus,
Bachelier und Majault das richtige
Verfahren
gefunden zu haben, und seitdem folgten rasch weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet, aber alle diese
Methoden gerieten bald wieder in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrh. veranlaßt des
ProfessorsRoux¶
mehr
in Heidelberg
[* 28] Schrift »Die Farben« (Heidelb. 1825 bis 1829, 3 Hefte) die Wiederaufnahme der Sache. Doch veröffentlichte derselbe
sein Verfahren, das Wachs als Bindemittel zu benutzen, nicht. M. P. de Montabert (»Traité complet de la peinture«, Par. 1829-30, 9 Bde.)
empfahl als Bindemittel ein aus Wachs gezogenes, langsam sich verflüchtigendes, mit Kopalharz und etwas
flüssigem Wachs vermischtes Öl, welches sich, wie die Ölfarben, auf jeden beliebigen Grund auftragen lassen sollte. Das vollendete
Bild sollte noch mit einer Art von Wachsmilch von in Alkohol aufgelöstem Wachs versehen werden. Bei den Malereien im Königsbau
zu München
[* 29] 1833 wandte man ein aus Dammarharz, Terpentinöl und Wachs bestehendes Bindemittel an, mit welchem
dann das Gemälde, statt mit Firnis, überzogen ward. Das Einbrennen der Farben, welches man anfangs anwandte, unterließ man
später. Mérimée (»De la peinture à l'huile«, Par. 1830) suchte in den Gemälden des 15. Jahrh.
ein aus Ölen und Harzen gemischtes Bindemittel, Knirim dagegen in seinem Werk »Die Harzmalerei
der Alten« (Leipz. 1839) für die ganze antike und mittelalterliche Malerei als Bindemittel ein flüssiges Harz, ähnlich dem
Kopaivabalsam, nachzuweisen und empfahl dasselbe, mit 1/30 Wachs verbunden, auch der heutigen Kunst.
Eine eigentümliche Verfahrungsart für die Ausführung von Wandgemälden bildete sich der MalerEichhorn in Berlin (»Die Wandmalerei
in einer neuen Technik«, Leipz. 1854), wobei das Wachs eine Hauptrolle spielt. In neuerer Zeit ist die Wachsmalerei wieder stark in Aufnahme
gekommen, da dieselbe in höherm Grad als die Freskomalerei die Entfaltung eines reichen, blühenden Kolorits
ermöglicht. Ein neues Rezept hat AndreasMüller in Düsseldorf
[* 32] erfunden, welches zumeist benutzt wird.