und an der
LinieNeustadt a. H.-Monsheim der Pfälzischen
Eisenbahn, hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, Schaumweinfabrikation,
vorzüglichen Weinbau, Weinhandel und (1885) 2343 meist evang.
Einwohner.
Hans, Schriftsteller, geb. zu
Trier,
[* 2] widmete sich früh der Litteratur und genügte dem Reisedrang
seines
Naturells zunächst durch
Züge nach dem
Norden,
[* 3] nach
Norwegen,
[* 4]
Lappland und
Island.
[* 5] Er übersetzte
mancherlei aus dem
Dänischen und gab einen
Band
[* 6]
»Märchen« (Leipz. 1853) heraus. Seine Hauptthätigkeit indessen fiel mit den
Abenteuern,
Gefahren und
Eindrücken zusammen, welche er als Kriegskorrespondent großer
Zeitungen seit dem orientalischen
Krieg
von 1854-1856 und in den folgenden
Kämpfen erlebte. Er begleitete die türkische
Armee an die
Donau, und
die
Bücher: »Von
Widdin nach
Stambul« (Leipz. 1855) und »Ein Besuch im
türkischen
Lager«
[* 7] (das. 1855) geben neben zahlreichen
FeuilletonsZeugnis von seinen Erlebnissen. Nach Beendigung des
Krimkriegs
begab er sich nach
Paris,
[* 8] das er in mehreren
Schriften, wie: »Das neue
Paris« (Leipz. 1855),
»Die
Frauen des Kaiserreichs« (das. 1858, 7. Aufl. 1872) u. a.,
schilderte, ging von dort nach
Spanien
[* 9] und
Afrika
[* 10] und trat mit dem
Roman
»Rom
[* 11] und
Sahara« (das. 1858, 4. Aufl. 1871) nun auch
wieder in die
Reihen der belletristischen Schriftsteller. Bei der preußisch-neuenburgischen Verwickelung
war er wieder auf dem Platz und schilderte seine
Eindrücke im »Skizzenbuch aus Neuenburg
[* 12] und der
Schweiz«
[* 13] (Berl. 1857). 1859 war er
als
Korrespondent im österreichischen
Hauptquartier und faßte seine interessanten
Berichte im
»Tagebuch vom italienischen Kriegsschauplatz«
(Berl. 1859) zusammen; 1860 lockte ihn der
FeldzugGaribaldis nach
Neapel,
[* 14] über den er in
»Freischaren und
Royalisten« (das. 1860, 3. Aufl. 1867) berichtete; 1864 zog
er mit dem preußischen
Heer nach
Schleswig,
[* 15] 1866 nach
Böhmen.
[* 16] Die
Bücher: »Vor den
DüppelerSchanzen« (Berl. 164),
»Tagebuch
vom österreichischen Kriegsschauplatz« (das. 1866, 4. Aufl.
1867) waren, wie immer, nur ein Teil seiner Niederschriften auf dem Kriegsschauplatz. Nach 1866 lebte
er wieder in
Paris, schrieb während der
Weltausstellung 1867 seine
»PariserPhotographien« (Berl. 1868) u. a., wohnte 1869 der
Eröffnungsfeier des
Suezkanals bei, durchzog dann
Ägypten
[* 17] und hatte kaum die
Skizzen von seiner Nilreise in dem
Buch »Vom armen
ägyptischen Mann.
Mein Fellahleben« (das. 1871, 2 Bde.)
gesammelt, als ihn der große deutsch-französische
Krieg von 1870 wiederum als
Korrespondenten der
»KölnischenZeitung« auf
einen gewaltigen Kriegsschauplatz rief.
Seine
Berichte von demselben, als
»Tagebuch vom französischen Kriegsschauplatz 1870-71« (Berl. 1871, 2 Bde.)
erschienen, fanden unter allen seinen litterarischen Darbietungen den stärksten und verdientesten Beifall.
Nach 1871 ging er wieder nach
Paris; seit den letzten
Jahren lebt er in
Wiesbaden.
[* 18] Zwischen den zahlreichen
Kriegs- und Reiseschilderungen
hat er auch bis in die jüngste Zeit eine große
Reihe stark auf den äußern
Effekt gestellter populärer
Romane und
Erzählungen
verfaßt, von denen einige, wie »Die bleiche Gräfin«
(1862),
JohannFriedrichLudwig, Litterarhistoriker, geb.
zu Gotha,
[* 19] studierte in
Jena
[* 20] und
Göttingen
[* 21]
Theologie und
Philosophie, ward 1790
RektorenHerford,
[* 22] 1794
Professor der
Theologie, dann auch der Geschichte zu
Rinteln, 1801 zu
Marburg
[* 23] und folgte 1815 dem
Ruf als
Professor der Geschichte und
Konsistorialrat nach
Breslau.
[* 24] Seine bei den Streitigkeiten über
das Turnwesen bewiesene Freimütigkeit hatte zur
Folge, daß er 1824 von den
Schul- und Konsistorialgeschäften
zurücktreten mußte, worauf er, mit Beibehaltung seiner Professur, zum Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek ernannt
wurde. Er starb Von seinen durch Gründlichkeit und selbständiges
Urteil ausgezeichneten
Schriften sind hervorzuheben:
»Lehrbuch der Geschichte« (Bresl. 1817, 6. Aufl.
1838);
»Vorlesungen über die Geschichte der teutschen
Nationallitteratur« (Frankf. 1818-19, 2 Bde.; 2. Aufl.
1834);
(JuniperusL.),
Gattung aus der
Familie der Kupressineen, harzreiche
Bäume und
Sträucher, letztere bisweilen
auf den
Boden hingestreckt, mit sehr hartem
Holz,
[* 25] meist unregelmäßig gestellten
Ästen, Blättern in alternierenden, dreigliederigen
Wirteln oder dekussiert, frei, abstehend, nadelförmig stehend oder schuppenförmig den
Zweigen angewachsen, nur an der
Spitze
frei, diözischen, bisweilen auch monözischen
Blüten, von denen die männlichen meist am Ende sehr kurzer
Zweige, die weiblichen
Zapfen
[* 26] im
Winkel
[* 27] der
Blätteroder an kurzen
Zweigen endständig sich finden.
An den
Zapfen sind nur die 3, selten 4-6 oder 9 obersten
Deckblätter fruchtbar und verwachsen zu einer fleischig werdenden,
nicht aufspringenden und erst im nächsten Jahre reifenden
Beere. 27
Arten in den gemäßigten und kältern
Gebieten der nördlichen
Halbkugel. I. Untergattung, OxycedrusSpach, stets nur mit
Nadeln,
[* 28] meist ohne
Drüsen auf dem
Rücken
derselben, Fruchtteller zu 3, 6 oder 9 zu einer
Beere verwachsen.
Gemeiner Wacholder
(Knirk,
Weckholder,
Kranatbaum, Kranwet,
Kronawettbaum,
Kaddig-,
Feuer-,
Machandelbaum, Sachhandelbaum, J. communisL.), ein 1-10 m hoherStrauch von pyramidalem
Wuchs mit aufsteigenden
Zweigen, als
Baum bis 15 m hoch mit häufig bis fast zur
Erde herabreichender pyramidaler
Krone, schmal
linienlanzettförmigen, zugespitzten, oberseits seichtrinnigen, hellgrünen
Nadeln mit breitem, bläulich-weißem Mittelstreifen,
die zu dreien geordnet sind, diözischenBlüten und rundlichen, im zweiten Jahre reifenden, schließlich
schwarzbraunen, blau bereiften Zapfenbeeren mit drei nicht immer deutlichen Erhabenheiten am
Scheitel und drei harten,
oben
scharf dreikantigen
Samen.
[* 29] Er wächst in ganz
Europa
[* 30] und
Sibirien bis
Kamtschatka, in
Nordamerika,
[* 31]
Grönland, im kaspischen Gebiet
und in Nordafrika, in den mittel- und süddeutschenGebirgen steigt er bis in die subalpine
Region; er
gedeiht auf ärmlichstem
Boden und erreicht ein
Alter von 600-800
Jahren. Man benutzt das
Holz zu feinen Drechslerwaren, Spazierstöcken
und Peitschenstielen. Die
Beeren
(Quackelbeeren) riechen aromatisch, schmecken gewürzhaft süßlich-bitterlich, enthalten
ätherisches
Öl und reichlich
Zucker
[* 32] und dienen als Küchengewürz, zur
Darstellung des
Wacholderbranntweins
(Genever), als diuretisches
Mittel (auch
¶
mehr
in Form eines Muses) und, wie die trocknen Zweige, zum Räuchern. Auch wird aus den Beeren wie aus dem Holz ätherisches Öl gewonnen.
Ein aus dem Holz gewonnener Teer ist als Volksheilmittel berühmt. Man pflanzt den Wacholder in mehreren Varietäten als Zierstrauch
und benutzt ihn auch zu Hecken. Wacholderreisig gebrauchten die alten Germanen zu ihren Opfern und beim
Verbrennen der Toten. Der Rauch verbrannter Zweige schützt nach dem Volksglauben vor Ansteckung und vertreibt Schlangen
[* 34] und böse Geister.
Der Zwergwacholder (J. nanaWilld., J. sibirica Burgsd.),
ein auf dem BodenliegenderStrauch mit kurzen, lineal-lanzettlichen, einwärts gekrümmten, sich fast dachziegelig deckenden
Nadeln und rundlichen, blauschwarzen Zapfenbeeren ohne deutliche Erhabenheiten am Scheitel, wächst auf hohen GebirgenEuropas,
vorzüglich auf den Kalkalpen, auf dem Kaukasus, in Armenien, Sibirien und Nordamerika. Der spanische Wacholder (spanische, griechische
Zeder, Zedernwacholder, J oxycedrusL.), ein bis 4 m hoherStrauch vom Habitus des vorigen, aber mit kantig
scharfen Ästen, oberseits zweifurchigen und in den Furchen bläulichweißen, unterseits mit scharfem Mittelnerv versehenen
Blättern und rostroten, zuletzt rotbraunen Zapfenbeeren, meist mit drei Erhabenheiten am Scheitel, wächst in ganz Südeuropa,
Nordafrika, Transkaukasien und Syrien; aus dem widerstandsfähigen Holz schnitzten die Alten Götterbilder, jetzt ist es als
weißes Zedernholz im Handel. Auch wird daraus empyreumatisches Öl gewonnen. Der Bermudawacholder (Bermudazeder,
J. bermudianaL.), bis 18 m hoher Baum mit länglicher Krone, auf dem konvexen Rücken der Blätter mit einer langen, linienförmigen
Drüse und rötlichblauen, aus 6 oder 8 Deckblättern entstandenen, rundlichen Beeren, wächst im südlichsten Florida, auf
den Bahama- und Bermudainseln. Das Holz ist als rotes Zedernholz im Handel.
II. Untergattung, SabinaSpach, sämtliche oder fast sämtliche Blätter einander gegenüberstehend und schuppenförmig, mit
einer Drüse auf dem Rücken, selten durchaus nadelförmig. Der gemeine Sadebaum (Sagebaum, J. SabinaL.), ein mehr oder weniger
liegenderStrauch von sehr gedrängtem Wuchs, mit aufrechten Nebenästen, gegenständig und vierreihig
gestellten, schuppenförmigen, etwas zugespitzten Blättern, die gegenständigen am Grund verwachsen, mit breitlänglicher
Öldrüse auf dem Rücken, blauschwarzen, überhängenden Zapfenbeeren, wächst in der obernBerg- und subalpinen Region der
GebirgeZentral- und Südeuropas, im Kaukasus, in Nordasien und Nordamerika, an trocknen, felsigen, sonnigen Orten, manchmal reine
Bestände bildend oder als Unterholz lichter Nadelwälder, wird auch als Zierstrauch kultiviert.
Zweigspitzen und Früchte enthalten ein widrig betäubend riechendes, ätherisches Öl, welchem sie ihre giftigen Eigenschaften
verdanken. Sie wirken besonders heftig auf das Uterinsystem, führen bei vorhandener Schwangerschaft fast immer Abortus herbei
und in großen Dosen den Tod. Äußerlich wirken sie, namentlich das ätherische Öl, wie Senf. Man benutzt
sie jetzt nur noch selten, am meisten äußerlich gegen spitze Kondylome. Um Mißbrauch zu vermeiden, wird derStrauch hier
und da im Freien nicht geduldet. J. phoeniceaL., ein Baum mit breitlänglichen, meist sechsreihig stehenden Blättern mit großer,
länglicher Öldrüse und runden, rostroten, zuletzt dunklern Beeren, wächst in Südeuropa und Nordafrika,
auf Morea und den Inseln des Archipelagus.
Die Beeren werden im Haushalt und in der Medizin benutzt, das Holz wurde
vielleicht in Palästina
[* 35] zu Särgen verbraucht. J. excelsaBieb., ein cypressenähnlicher Baum mit rundlich rautenförmigen Blättern, langer, sehr schmaler Öldrüse auf
deren Rücken und zuletzt blauschwarzen, meist aus vier Deckblättern entstandenen Zapfenbeeren, ist im Orient sehr verbreitet
und lieferte den Alten das Zedernholz zu feinen Arbeiten und Särgen. Ebenso J. religiosaL., ein sehr hoher Baum mit vierreihig
stehenden, an alten Bäumen rautenförmigen, an jüngern länglich-lanzettförmigen Blättern mit länglicher Drüse und
ziemlich großen, blauschwarzen, meist aus sechs Deckblättern entstandenen Zapfenbeeren, wächst auf dem Himalaja und wird
als heiliger Baum bei den Tempeln angepflanzt, in welchen man Äste und Zweige als Räucherwerk verbrennt.
Die virginische, rote Zeder(J. virginianaL.), ein 15 m hoher Baum mit pyramidaler, tief hinabreichender Krone, Blättern an den
primären Ästen und Zweigen in alternierenden, dreigliederigen Wirteln, nur im obern Teil freien, fast abstehend zugespitzten,
an den sekundären Zweigen dekussiert vierteilig, schuppenförmig angedrückt, eiförmig rhombisch oder eilanzettlich, fast
stachelspitzig, mit kleinen, meist unregelmäßigen, schwarzblauen Zapfenbeeren, wächst in Nordamerika südlich bis Florida
und Neumexiko, wird bei uns (seit 1664) in mehreren Varietäten als Zierstrauch kultiviert, liefert das
rote Zedernholz, welches vielfach zu Schiffsplanken, Zigarrenkisten und namentlich zu Bleistiften benutzt wird. Die Zweigspitzen
werden in Amerika
[* 36] wie bei uns die des Sadebaums benutzt. Eine Varietät ist die Barbadoszeder.