wird; nach andern
Konsonanten wird auch in Norddeutschland das w meistens bilabial ausgesprochen, z. B.
in schwer,
Quelle.
[* 2] Das englische w ist ein
Halbvokal und wird wie ein unbetontes u ausgesprochen. Die nämliche
Aussprache hat
ursprünglich auch das deutsche w gehabt, wie man aus der Wiedergabe
des v durch gu in den romanischen
Sprachen ersieht, z. B. im franz. guère, ital.
guari für das deutsche wahr, ital. guardare für warten. Der
Buchstabe w ist ursprünglich nichts als ein doppelt gesetztes
u oder v, und sein Aufkommen fällt in den Beginn des
Mittelalters. Die
Engländer nennen daher ihr w noch jetzt double u
(doppeltes u). Die
Dänen kennen in ihrem
Alphabet w nicht; die
Schweden
[* 3] bedienen sich desselben statt v, wenn sie mit deutschen
Lettern drucken, während dafür das v bei lateinischer
Schrift eintritt.
Quer durchzieht die
Scheide vom
Rhône- und Rheingebiet, so daß bei La Sarraz, wo die jurassischen Gewässer
der Venoge und des Nozon sich nahetreten, der
Teich des Moulin
Bornu seinen Abfluß gabelnd an beide Stromgebiete verteilt
(Bifurkation). Das alpine Gebiet besteht aus dem Rhônehalbthal, nach welchem sich das
Val d'Ormonds und kleinere Alpenthäler
öffnen, sowie aus dem zwischen die
Berner und
Freiburger Thalstufen eingezwängtenPays d'en
Haut,
[* 10] dem Alpengelände
von
Château d'Oex im Saanegebiet.
Jurassisch sind das
Val de
Joux und Valorbe nebst den Berghöhen der neuenburgischen
Grenze (Ste.-Croix). Das zwischen beide
Berggebiete eingelagerte
Plateau, ein Teil der schweizerischen
Hochebene, verflacht sich nach N. zum Gebiet des
NeuenburgerSees, während die Südabdachung rascher zumUfer des
GenferSees abfällt. Nur im
Gros de
Vaud gelangt auch
diese Senke zu einer entschiedenen Thalbildung, derjenigen der Venoge, welche zwischen
Lausanne
[* 11] und
Morges eine weite Alluvialebene
in den
See vorgeschoben hat und so die engern, weinreichen Uferlandschaften La Vaux oder Ryfthal (um
Cully) und
La Côte (um
Rolle) trennt.
Über der
Landschaft La Vaux erhebt sich der
Jorat (928 m), mit dem die
Hochebene den alpinen Gebieten sich anlehnt. Gipfel
von Hochgebirgscharakter sind in letztern:
Oldenhorn (3134 m),
Diablerets (3251 m),
Grand Moveran (3061
m) und
Dent de Morcles
(2938 m), während andre mehr und mehr in Voralpen übergehen, wie die »drei
Türme«:
Tour d'Ai (2383 m), T. de
Mayen
[* 12] (2323
m) und T. de Famelon (2158 m), der Chamossaire (2113 m), die Tornette (2543
m)
und die
Tête de Moine (2351 m), die Rochers de
Naye (2044
m) und die
Dent de
Jaman (1879 m). Eine fahrbare
Straße, erst 1876 vollendet, führt aus dem Ormondsthal nach Gsteig im
Berner Saanenland, nämlich über den
Col dePillon (1552
m); älter ist die Paßstraße von Sépey nach
Château d'Oex im
Pays d'en
Haut, mit zwei Übergängen von 1809, resp. 1545 m
Höhe.
Der
Col deJaman (1485 m), nach Freiburg,
ist bloßer Bergpfad. Im
Jura enthält die innere der beiden
Ketten, welche
das
Val de
Joux einfassen, die
Dôle (1678 m), den Noirmont (1560 m), den
Mont Tendre (1680 m, höchster
Punkt des schweizerischen
Jura) und die
Dent de Vaulion (1486 m), die äußere den Risoux (1384 m), weiterhin den
Suchet (1596 m),
Chasseron (1611
m) und
Creux du Vent (1465 m). Erstere hat drei Paßstraßen, über St.-Cergues (1263 m) direkt nach
Frankreich, über den Marchairu (1450
m) und die
Pré de
Joux (1181 m) in das
Val de
Joux, während der
Paß
[* 13] von
Jougne
(ca. 1000 m),
über die äußere
Kette, eine
Eisenbahn erhalten hat (1875) zur
Verbindung mit
Pontarlier-Paris.
Der
Kanton
[* 14] zählt (1888) 251,297 Einw. Die Waadtländer sind französischer
Abstammung und vorwiegend protestantischer
Konfession, dabei ein wohlgebauter und zäher, intelligenter Volksschlag, der die
Gutmütigkeit und
Ausdauer des
Deutschen mit der Ungeniertheit und Aufgeräumtheit des
Franzosen verbindet. Die
Katholiken (22,428 an Zahl) gehören zum
BistumLausanne-Genf, ausgenommen
Aigle, welches der
DiözeseSion(Wallis)
zugeteilt ist. Entsprechend
der Mannigfaltigkeit des orographischen
Gerüstes wie den dadurch bedingten klimatischen
Erscheinungen, ist dem Waadtland eine
Vielförmigkeit wirtschaftlichen
Charakters eigen: hier herrscht
Alpenwirtschaft, dort Weinbau (auf 55,8 qkm); hier ist rein
agrikoles Gebiet, dort im rauhen
Jura neben der
Viehzucht
[* 15] eine rührige
Industrie.
Natürlich, daß das
Gros de
Vaud und die übrigen agrikolen Gebiete nicht vermögen, den Getreidebedarf des Ganzen zu decken.
Tabak
[* 16] wird an der untern
Broye und um
Granson gebaut. Die Waadtländer
Weine sind größtenteils weiße und werden massenhaft
ausgeführt; als die vorzüglichste
Sorte gilt der
Yvorne, der dem
Rheinwein ähnelt.
In den milden
Lagen
von
Montreux bis
Bex, dem eigentlichen Ostgebiet der Waadt, gedeihen auch
Mandel- und
Kastanienbäume. Die Waldungen umfassen 684 qkm,
doch deckt der
Ertrag nicht einmal den
Bedarf.
Thätigkeit; sogar die meisten Handwerksarbeiten sind Deutschen, Franzosen und Savoyarden überlassen. Fast zahllos sind die
Erziehungsinstitute und Kurorte der Waadt, unter denen namentlich Bex, Montreux, Vevey und Lausanne einen altbewährten Ruf haben.
In Bezug auf geistige Bildung gehört Waadt zu den regenerierten Kantonen. In Lausanne bestehen eine Akademie (seit 1536),
die 1888 in eine Universität erweitert wurde, ein Collège, ein Lehrerseminar (seit 1833) und ein Lehrerinnenseminar (seit
1837). Die öffentlichen Bibliotheken des Kantons (die bedeutendste in Lausanne) zählen zusammen gegen 300,000 Bände. Es bestehen
eine reichdotierte und musterhaft eingerichtete Blindenanstalt, 2 Taubstummenanstalten, eine Rettungsanstalt u. a. Die waadtländische
Verfassung, vom Volk angenommen, hat 1872 eine wesentliche Partialrevision und eine
Neugestaltung erfahren: Waadt ist der Reihe der rein demokratischen Schweizerkantone beigetreten in dem Sinn, daß die Gesetze
und Dekrete auf das Begehren von 6000 Votanten, ferner die Initiativvorschläge von 6000 Aktivbürgern und alle Gesetze und
Beschlüsse, die eine außerordentliche Ausgabe von mehr als 500,000 Frank nach sich ziehen, der Volksentscheidung
(Referendum) unterliegen.
Hauptstadt ist Lausanne. Die Staatseinnahmen betrugen 1887: 6,807,989 Fr., die Ausgaben 6,455,018, also Überschuß
der erstern 352,971 Fr. Der stärkste Betrag in Einnahmen, mit über 2,450,000 Fr., fällt auf die Steuern;
in den Ausgabeposten
zeigen Unterricht und Kultus eine Summe von 1,510,580 Fr., dann folgen Finanzen und öffentliche Arbeiten mit je 1 Mill.
Fr. Die Aktiven des Kantons betrugen Ende 1887: 20,077,736 Fr., die Passiven 14,219,185, also Überschuß des Aktivvermögens
5,858,551 Fr.
Nach dem Aussterben der Zähringer bemächtigte sich GrafPeter vonSavoyen (1232-68) durch Kauf und Eroberung der Waadt; nur Lausanne
konnte als bischöfliche Stadt seine Reichsunmittelbarkeit bewahren. Infolge des Bündnisses der Herzogin
Jolanthe mit Karl dem Kühnen wurde Waadt der Hauptschauplatz der Burgunderkriege 1475 und 1476 und dadurch, daß Bern
und Freiburg
die in denselben
eroberten StädteMurten, Grandson, Orbe und Echallens als »gemeine« Herrschaften behielten, die Vereinigung des
Landes mit der Schweiz angebahnt.
Auch in der Waadt machte sich indes die Restauration bemerklich, insofern durch komplizierte Wahlformen die repräsentative Demokratie
einer Oligarchie angenähert wurde. Am nötigte das in Lausanne zusammengeströmte Volk den GroßenRat zur Einberufung eines Verfassungsrats dessen Werk allgemeines Stimmrecht und unmittelbare Wahlen einführte und vom
Volke genehmigt wurde. Die doktrinäre Haltung der Behörden in der Jesuitenfrage rief 14./15. Febr. 1845 eine neue Erhebung
hervor, welche Staatsrat und GroßenRat zur Abdankung zwang und die Verfassung durch Verkürzung der Amtsdauern,
Einführung des fakultativen Referendums etc. in demokratischem Sinn modifizierte.
Als eine Anzahl Pfarrer für ihre Weigerung, bei der Volksabstimmung über die Verfassung eine Proklamation der neuen Regierung
zu verlesen, mit Suspension bestraft wurden, reichten 184 Geistliche ihre Dimission ein und gründeten unter der Leitung
Vinets und Monnards eine vom Staat getrennte Freie Nationalkirche (Église libre évangélique), welche anfänglich von dem durch
Druey geleiteten radikalen Staatsrat und dem Volk arge Unbilden erfuhr. 1861 jedoch vereinten sich Konservative und Ultraradikale,
um durch eine Verfassungsrevision die aus Drueys Gesinnungsgenossen bestehende Regierung zu stürzen und dem Zwange gegen
die Freie Kirche ein Ende zu machen, ohne daß das neue, 15. Dez. d. J. angenommene Grundgesetz die Verfassung wesentlich verändert
hätte. Die »freie Kirche« zählt gegenwärtig etwa 4000 erwachsene Mitglieder und 50 Pastoren. In der jüngsten Zeit zeigte
Waadt eine nur durch seine traditionelle Abneigung gegen die ehemalige Herrscherstadt Bern
zu erklärende
Feindseligkeit gegen alle Zentralisationsbestrebungen in der Eidgenossenschaft, welche den sonst radikalen Kanton 1872 zur
Allianz mit den Ultramontanen führte. Dennoch bestimmte die Bundesversammlung im Juni
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